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Benjamin 01-10-2010 20:53

Die Wahlen in 2011 - Überraschungen gefällig?
 
Landtagswahl in Sachsen-Anhalt 2011 am 20. März 2011

Umfrage Infratest dimap 23.09.2010 (in Klammern 2006-Ergebnis zum Vergleich)
CDU 30% (36,2)
LINKE 30% (24,8)
SPD 21% (21,4)
FDP 05% (6,7)
GRÜNE 09% (3,56)
Sonstige 05%
http://de.wikipedia.org/wiki/Landtag..._2011#Umfragen

Folgen:
SPD/Grün: 30%
Rot/Rot/Grün: 60%
Rot/Rot: 51%
Große Koalition SPD/CDU: 51%

Die CDU hätte 17% der Wähler von 2006 verloren.
Die Grünen wären sensationell um den Faktor 2,5 (250%) gewachsen.
Die Linken hätten gute Chancen, den Ministerpräsidenten zu stellen(!!!), der eine Koalition aus rot-rot oder rot-rot-grün führen würde.
Alternativ käme der Ministerpräsident von der CDU und stünde einer Großen Koalition mit der SPD vor (politisch kaum vorstellbar; würde vor dem Hintergrund der Stimmung in der übrigen Republik das Ende der SPD in Sachsen-Anhalt einleuten).
Sensation!



Landtagswahl in Baden-Württemberg 2011 am 27. März 2011

Umfrage von Infratest dimap 8. September 2010:
CDU 35 %
SPD 21 %
GRÜNE 27 %
FDP 05 %
LINKE 05 %
Sonstige 07 %
http://de.wikipedia.org/wiki/Landtag...rttemberg_2011


Folgen:

Grün-Rote kämen auf 48%, CDU+FDP zusammen nur auf 40% - sofern die FDP überhaupt reinkäme.
Die Grünen würden den Ministerpräsidenten stellen(!!!), der eine Grün-Rote Landesregierung führen würde - mit der SPD als Juniorpartner!!!
CDU wäre von 44% auf 35% gefallen - ein Verlust von 20,8% ihrer Wähler aus 2006 !!!
Die Grünen hätten einen unglaublichen Erfolg errungen!



Landtagswahl in Rheinland-Pfalz 2011 am 27. März 2011

Umfrage von Infratest dimap 23. September 2010
SPD 36% (voher 45,6%)
CDU 34% (vorher: 32,8%)
FDP 4%
GRÜNE 16% (vorher gar nicht im Landtag, nun furios eingezogen)
LINKE 5
Rechte -
FWG -
Sonstige 5%
http://de.wikipedia.org/wiki/Landtag...and-Pfalz_2011

Folge:
SPD/Grüne: 52%
CDU/FDP: 40%

Regierungsbildung durch Rot/Grün
SPD hätte einen Verlust von 21% ihrer Wähler aus 2006 erlitten!!!
Die Grünen hätten einen unglaublichen Erfolg errungen!


Das alles ließe sich nicht mehr auf diese 3 Bundesländer mehr begrenzen, das würde wohl das Ende der Handlungsfähigkeit von CDU/CSU/FDP im Bund bedeuten.
Gott sei Dank!
:top:



Übersicht:

Landesebene:
20. März – Landtagswahl in Sachsen-Anhalt
27. März – Landtagswahl in Rheinland-Pfalz
27. März – Landtagswahl in Baden-Württemberg
22. Mai – Bürgerschaftswahl in Bremen (zusammen mit den Kommunalwahlen)
4. September (voraussichtlich) – Landtagswahl in Mecklenburg-Vorpommern (zusammen mit den Kreistagswahlen)
18. September – Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus (zusammen mit der Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung)

Kommunale Ebene27. März – Kommunalwahlen in Hessen
22. Mai – Kommunalwahlen in Bremen (zusammen mit den Bürgerschaftswahlen)
4. September (voraussichtlich) – Kreistagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern (zusammen mit der Landtagswahl)
11. September – Kommunalwahlen in Niedersachsen
18. September – Wahl zur Bezirksverordnetenversammlung in Berlin (zusammen mit der Wahl zum Abgeordnetenhaus)

Benjamin 01-10-2010 21:23

Umfrage 24. September 2010
Zitat:
"Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU auf 31 Prozent (minus 1), die SPD auf 30 Prozent (minus 1), die FDP unverändert auf 5 Prozent und die Linke auf 9 Prozent (minus 1). Die Grünen verbesserten sich auf ihren Rekordwert von 19 Prozent (plus 2), sonstige Parteien zusammen lägen bei 6 Prozent (plus 1). Rot-Rot-Grün hat damit derzeit 58 Prozent der Wähler hinter sich, Schwarz-Gelb nur 36 Prozent."
http://www.stern.de/politik/umfrage-...g-1606989.html

CDU/CSU: 31%
SPD 30%
FDP 5%
Linke 9%
Grüne: 19%

Folge: Rot-Rot-Grüne Bundesregierung

Franki.49 01-10-2010 22:46

Möglicherweise ist es nicht auszuschliessen das im kommenden Frühjahr in Badenwürtenberg die angenehme Gewohnheit sich ändern wird. (Stuttgart 21).



Es hat sich was geändert.

simplify 02-10-2010 12:18

bis märz ist es zwar noch ein stück zeit, aber ich denke auch, dass baden würtemberg für die CDU verloren geht.
einzig, wenn die grünen mehr stimmen bekommen als die SPD, dann wird es interessant. wird die SPD bei den grünen als juniorpartner in's boot gehen?

stuttgart 21 ist ein stück, dass die mögliche deutsche zukunft zeigt. die bürger wollen von den politikern nicht mehr übergangen werden. das volk will gefragt werden. es läuft in richtung volksentscheide.
die grünen erwecken beim wahlvolk den eindruck nur sie nehmen den bürgerwillen ernst.

was die wahl in rheinland-pfalz angeht, so wird beck wohl eine mehrheit und somit sein amt behalten. er kann auf grüne und sogar auf die FDP zurückgreifen, wenn die denn wieder in den landtag kommen.

in sachsen-anhalt dürfte es wohl zu rot/rot kommen, wenn die SPD die führung haben darf.

alles läuft derzeit gegen die CDU-FDP als lager. die wirtschaftlichen erfolge kommen kaum nicht rüber. merkel ist keine wahlkämpferin und somit ist ihre zeit gezählt.

simplify 02-10-2010 13:31

Mappus wird abgewählt werden"
Grünen-Chef Cem Özdemir kritisierte Mappus heftig für das Vorgehen der Polizei. "Wer auf ältere Damen und Kinder einprügeln lässt, hat jedes Recht auf den Anspruch eines christlichen Landesvaters verwirkt", sagte Özdemir der "Passauer Neuen Presse". Im März werde Mappus bei der Landtagswahl abgewählt werden, dann werde auch sein Innenminister Rech gehen. Özdemir entschuldigte sich allerdings für seine Äußerung, Mappus wolle Blut sehen.



http://www.n-tv.de/politik/CDU-erwar...le1624921.html


ist özdemir nicht der, der damals mit bonusmeilen betrogen hat? rechts und links kann er ja auseinander halten, nur mit mein und dein scheint er schwierigkeiten zu haben?

Benjamin 03-10-2010 07:31

Mir drängt sich der Verdacht auf, dass sich hier eine Wellenbewegung über mehrere Jahre hinweg abzeichnet:
Erst hoffnungsvoll "links-reformerisch" wählen, anschließend sich entäuscht fühlen, am Ende dann wütend ultrarechts wählen.


Deutschland scheint mir in einer ähnlichen "Stimmungslage" zu sein wie die USA vor der Präsidentenwahl, die dann die personifizierte Hoffnung "Obama" hervorbrachte.

In der Zeit nach der Obama-Wahl sind seitdem 2 Dinge in den USA passiert:
1. Die neue US-Regierung hat aus Sicht der Wähler - emotional gesehen - versagt. Die Wähler sind flächig enttäuscht.
2. Ultrarechte Populisten kommen hoch, punkten mit dämlichen, aber dafür schön einfachen Sprüchen: "Schuld sind nicht wir, sondern die anderen! Laßt uns die anderen bekämpfen!"

Im July 15, 2010 bekäme Obama bei einer fiktiven Präsidentenwahl womöglich nicht viel mehr Stimmen als der intellektuelle Vollausfall am rechten Rand - Sarah Palin -sie aus dem Stand (!) bekäme: http://publicpolicypolling.blogspot....for-obama.html
http://www.politicususa.com/en/poll-...trounces-palin

Die kommenden Wahlen in den USA (Kongress 2010, Präsidentschaft 2012) dürften diesen Trend nach (ultra-)rechts zunehmend abbilden, siehe Meldungen über Umfragen:
http://www.spiegel.de/politik/auslan...716190,00.html
http://www.pollingreport.com/2010.htm (immer aktualisiert, verschiedene Agenturen)
http://www.rasmussenreports.com/publ...ssional_ballot

Wir in Deutschland haben das alles wohl noch vor uns. Bei uns müssen erst einmal die grün-roten Hoffnungsträger ins Amt gewählt werden - wie seinerzeit Obama. Ich fürchte, sie können sich bereits jetzt in den USA das anschauen, was ihnen danach grundsätzlich passieren wird.

Es ist traurig! :(

simplify 03-10-2010 10:38

Zitat:

Zitat von Benjamin (Beitrag 1178921)
"Schuld sind nicht wir, sondern die anderen! Laßt uns die anderen bekämpfen!"

dieses muster findet man in der geschichte immer wieder. wenn es schlecht für's land und volk läuft, dann hat irgendeine fremdartige minderheit die schuld.
schaut man über die grenzen, dann schmeissen die franzosen die zigeuner raus, in belgien geben die flandern den valonen die schuld, in den niederlanden sind es die moslems, in der schweiz läuft gerade die nächste volksabstimmung um ausländer überhaupt aus dem land zu bekommen.
diese liste lässt sich über italien, ungarn usw. fortsetzen.

bei uns ist so ein thema natürlich wg. der vergangenheit schwierig. eine neue partei am rechten rand dürfte daher kaum ein wirliche chance haben.

bei der letzten wahl sind so die stimmen der frustrierten bei der FDP gelandet. weiter konnte die radikale partei auf der anderen seite des spektrums (die linke) profitieren.
in zukunft dürften nun erstmal die grünen die entäuschten aufsammeln. nun und der rest bleibt einfach bei den wahlen zuhause.

ich bin nur froh, dass zumindest derzeit fundamentale christen im gegensatz zu den usa, bei uns keine chance haben an die politische macht zu kommen.

Morillo 04-10-2010 05:26

Sehe es ähnlich ... Aber es ist die Politik die gerade dies schürt. Ausländer werden als Pauschal Kriminelle hingestellt. Das Problem ist was kann ich dagegen tun ? Nichts eigentlich denn ein Volk hat schon immer mit sowas zu Kämpfen. Das Soziale Umfeld fehlt einfach.... Türken unter Türken, Deutsche unter Deutsche, Bayern unter Bayern, Italiener unter Italiener... das ist das Problem. Und wenn einer von diesen Gruppen etwas böses macht dann heißt es halt Die Türken oder Die Bayern oder die Italiener....

Das Volk ist selber schuld an dem ... Der Türke oder der Bayer oder der Italiener sollte halt einfach mal mit seinen Nachbarn sprechen.... oder vielleicht auch mal die Tratitionen des einzelnen verstehen und schätzen lernen. Wenn ein Deutscher mal eine Lederhose anzieht und dann auch noch Preußisch redet dann kann ich das auch schwer akzeptieren und wenn ein Preuße oder Deutscher sich nicht die Bayerische Sprache aneignet mag ich das auch nicht.


Wenn ein Trürke mit seinen türkischen Nachbarn sprcht wird er auch türkisch sprechen... Tratitionen halten usw.

aber sind das böse menschen ? Nein denke ich ich denke die Politik und die Gier der Reichen sind das Unheil der Gesellschaft,

Mustang 06-10-2010 19:54

Laut Forsa sind doch die Grünen an der SPD schon vorbei gezogen.
Siehe Spiegel: http://video.spiegel.de/flash/108778...60_VP6_928.flv
Aber sind wir doch mal Ehrlich haben die Alten Partei die Grünen nicht erst so weit gebracht sind Sie alle nicht ein wenig erst auf die Grünen Themen gebracht worden und haben da dort Profil gezeigt. Jetzt Rücken die alten Parteien von den Grünen Themen ab und das man damit auch arbeitzplätze schaffen kann wurde allein durch die Verschieden Art der Stromgewinnung gezeigt.
Ich bin zwar kein Grüner finde aber nach dem was der Rest bis jetzt angestellt hat können die Grünen es nicht mehr schlimmer machen. Da dürften sich die Lobby arbeiter bei den Grünen mal was einfallen lassen. :-)

Morillo 07-10-2010 05:17

Ich habe meine Meinung zu den Grünen schon lange geändert.

Gründe:

Sie erkennen schon lange die Zeichen der Zeit - wenn ich sehe was die damals alles wollten und dann nur ausgelacht wurden muss ich heute gestehen sie hatten komplett techt. Ich war einfach dumm !!!!

romko 07-10-2010 07:58

Schade für die Grünen dass es nicht bald eine Bundestagswahl gibt ...

Morillo 08-10-2010 05:30

Ne Ne die Grünenwähler sind abgewanderte SPD'ler die sich bei der SPD immMoment nicht zuhause fühlen. Ich denke das kurz vor der Bundestagswahl die SP Wähler wieder zurück kehren.

Außerdem glaube ich - das hier auch schon Manipuliert wird. Ich trau unserer Demokratie schon lange nimmer seit dieser Regime Partei CDU:flop:

Bei der CDU sind derzeit zuviele SED'ler an der Macht.

romko 08-10-2010 08:01

Zitat:

Zitat von Morillo (Beitrag 1179300)
Bei der CDU sind derzeit zuviele SED'ler an der Macht.

Mit dem Satz traust Du aber niemanden zu klüger zu werden ...

Franki.49 08-10-2010 15:30

Zitat:

Bei der CDU sind derzeit zuviele SED'ler an der Macht.
Ich hoffe dies bezieht sich nur auf Frau Merkel. ;)


:cool:

Benjamin 13-10-2010 13:49

Stuttgart 21:
Schon jetzt macht sich der gewaltige Druck für CDU und FDP auch auf Bundesebene bemerkbar: Laut Forsa-Umfrage erhält die Union nur noch 29 Prozent, die FDP gar nur noch 4 Prozent der Wählerstimmen. Kommen indes die Fakten alle auf den Tisch, dürfte sich aller Wahrscheinlichkeit nach herausstellen, das das Projekt unsinnig ist. CDU/FDP haben jetzt nur die Wahl, auf welche Weise sie verlieren wollen.
:Prost:

Benjamin 13-10-2010 14:31

Zitat:

eine neue partei am rechten rand dürfte daher kaum ein wirliche chance haben
Es wäre schön, wenn das so wäre, simplify. Aber ich habe massive Zweifel, dass wir in Deutschland da immun sein werden - im Gegenteil. Das wird imo auch in Deutschland kommen, nur eben später als in den USA u. anderswo.

In wohlhabenden Staaten wie den Niederlanden und Schweden mit einem ausgeprägten Sozialsystem gibt es diese Rechtspopulisten bereits - da dürfte bei uns der schwache Schutz "Erinnerung an Nazizeit" kaum helfen. Letzteres ist doch ewig weit weg, "graue Vergangenheit" für die heute lebenden Menschen, über die sehr viele kaum etwas wissen. Das interessiert nicht mehr. Interessant ist der eigene Arbeitsplatz, die schulischen Aussichten der Kinder, die persönliche monetäre Situation und die subjektiv wahrgenommene Zukunftsperspektive.

Wenn an der Stelle das Zukunftsvertrauen massiv schwindet, dann wird das Land anfällig für Populisten, und zwar ganz primär am rechten Rand.
Das geht in Richtung "Ich/Wir machen das [Herrschen] allein, der Staat soll draußen bleiben!" In dem Fall fallen alle schwachen Menschen durch den Lattenrost. Der entstehende Rechtspopulismus wird imo in die Hände der Mächtigen bzw. der Besitzenden spielen.

Motto dann "Das Recht des Stärkeren gilt vor dem [Recht] des Schwächeren." Die Populisten halten sich subjektiv für die Starken - die Gewinner, die Auserwählten. Diese Denke verträgt sich nicht mit Sozialsystem, mit Respekt vor dem Anderen, mit Demokratie. Das alles werden diese Leute zurückdrängen wollen ("Schmarotzertum").

Wenn die Stammtische erst einmal so richtig wütend werden, dann wird es so weit sein. Davon sind wir noch wenige Jahre entfernt. Aber das wird auch bei uns - wie in den USA, Schweden, Niederlanden - so kommen, da bin ich mir sicher, Vergangenheit hin oder her.

Leider! :(

simplify 13-10-2010 16:10

wenn ein politiker mal die ausländerkarte versucht zu spielen wie jetzt seehofer, dann kriegt der sofort was auf die hörner.
ich sehe keine persönlichkeit, die sowas anführen könnte. die einzige chance für sowas wäre eine entwicklung innerhalb der CDU, wenn nach den wahlen die olle merkel samt westerwelle weggewählt wurden.

ich glaube, da kommt aber erstmal KTG als hoffnungsträger. für ausländerfeindlichkeit eignet sich der aber nicht.

Benjamin 13-10-2010 20:46

Ja, sehe ich auch so: Merkel + KTG sind hier nicht die Antworten in dem Sinne, auch wenn sie ein wenig zur Show den rechten Rand zaghaft und nur andeutungsweise werden bedienen wollen, um ihre politischen Chancen zu verbessern. Aber die beiden sind quasi in der politischen Mitte gefangen, haben sich dort definiert, da kommen sie nicht mehr weg. Und nun wird diese politische Mitte immer weniger: Den beiden schwimmen die Fälle weg!

Aber die Umfragen zeigen doch zwei Dinge:

Zum einen werden die Widersprüche in unserer Gesellschaft immer größer, klafft die Bandbreite der politischen Gesellschaftsverständnisse unter den Bürgern immer weiter auf.

Zum anderen werden rechte Extremmeinungen immer mehr zum Mainstream und führen nicht zur politischen Isolation und Ausgrenzung für denjenigen, der sich dazu öffentlich bekennt. Im Gegenteil! Wer z.B. jetzt Herrn Sarazin und einen artikulierten Soziologieprofessor zur "Diskussion" auf eine gemeinsame literarisch geprägte Bühne bittet, der erhält ein Publikum, das völlig überwiegend stramm rechts ausgerichtet ist, das alles beklatscht, was Sarazin sagt und alle kritischen Statements, die dessen Aussagen hinterfragen, ausbuhen. So jetzt in München geschehen. Hier geht es um Machtdarstellung und Rechthaben, nicht mehr um argumentative Überzeugungsarbeit, nicht um echte Diskussion im Sinne eines Ringens um Wahrheit und Erkenntnis. Die Hemmungen fallen!

Einerseits gehen Leute rüber zu den Linken u. den Grünen. Grüner Ministerpräsident in Baden Würtemberg im März - das ist Erdrutsch, das ist etwas völlig unglaubliches - für einen kurzen Rausch, für eine vorübergehende Illusion des "Yes, we can!".

Andererseits sagen nun Umfragen (siehe Link unten), dass
- ein Viertel der Bevölkerung inzwischen fremdenfeindlich eingestellt ist
- mehr als 30 Prozent der Bevölkerung der Aussage zustimmen „Ausländer kommen, um den Sozialstaat auszunutzen.“
- Fast jeder Vierte meint, Deutschland brauche jetzt „eine einzige starke Partei, die die Volksgemeinschaft insgesamt verkörpert“.
- Rund 13 Prozent der Deutschen wünschen sich einen „Führer“, der „Deutschland zum Wohle aller mit starker Hand regiert“.
- Fast neun Prozent halten eine Diktatur „unter bestimmten Umständen“ für „die bessere Staatsform“.
- 10,3 Prozent meinen, der Nationalsozialismus habe „auch seine guten Seiten“ gehabt.

Zitat:

wenn ein politiker mal die ausländerkarte versucht zu spielen wie jetzt seehofer, dann kriegt der sofort was auf die hörner.
Falsch! Ich sage voraus, dass sein Kalkül aufgehen wird - leider!
Einerseits "kriegt der (zwar) sofort was auf die hörner", richtig, ok, aber eben nur von denjenigen Leuten, die ihn ohnehin nie wählen würden! Völlig ungefährlich für Seehofer.
Andererseits aber ist der Mann ein alter Hase - und Populist! Der hat die Umfragen u. deren neuen Trend erkannt und daraus abgeleitet, was es braucht, um weiter an der Macht zu bleiben: Einen Ruck nach rechts, und zwar mit groben Böllerschüssen! Ganz klar: Seehofer pokert darauf, dass diese "Rechtsdrift der Deutschen" ein neuer Trend ist, der er nicht ignorieren darf (wie ihn Merkel wohl ignorieren wird). Der Mann wird in der "rechten" Richtung weitermachen, das ist für mich völlig absehbar. Die CSU ist in Bayern unter 40 Prozent gerutscht, die Grünen stehen in Bayern mit 23 Prozent vor den Türen: Der Mann muss etwas tun - weiter so geht nicht mehr!

Kein Mißverständnis: Seehofer kommt aus einer demokratischen Tradition, da wird mir nicht bange: Der will nur Machterhalt für die CSU. Aber ich habe Sorge, dass in wenigen Jahren rechts von Seehofer eine Persönlichkeit bzw. eine Partei hochkommen wird, welche diese "angsterfüllte Sehnsucht nach Führung, Stärke, Sicherheit und einfacher Orientierung" bedienen wird, ohne auf demokratische Traditionen Rücksicht zu nehmen.

Ein guter Artikel über die Rechtsdrift der Deutschen, d.h. über die Studie im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung „Die Mitte in der Krise – Rechtsextreme Einstellungen in Deutschland 2010“: http://www.focus.de/politik/weitere-...id_561948.html

Mustang 13-10-2010 21:21

Also ein Ruck nach Rechts das kommen wir war klar nur wird er nicht so stark sein wie manch einer hier ausmalen sich mag. Wir sind deshalb auch nicht immun sind dagegen. Aber die Leute sind Heute etwas gebildeter wie damals. Nur wenn wundert es das es zu einem kleine Rechtsruck kommt wenn man eine Diskusion in Deutschland führt od der Islam zu Deutschland gehört. So ein Schwachfug den eine Religionsfreiheit gab es schon vor der Diskusion und man lenkt doch damit nur von den Tatsächlichen Problem ab nichts anderes.

Es wird nur wieder Versucht sich in den MIttelpunkt zu spielen. Die Grünen legen doch aus dem Grund des Atomaus stieg zu und das grade die Grüne Energie in Deutschland wieder nach vorne gebracht hat. Somit wird den Grünen auch ein wenig Wirtscahft Kompetens unterstellt. Die Grünen legen zu weil Sie still halten und nicht wieder die anderen Parteien versuchen in den Vordergrund zu spielen.

Ich bin auch mal gespant wie das ausgeht und wo die Grünen wirklich auf dauer landen. Noch dazu wenn unser Deutsch sprachiger Nachbar total auf Regenerative Energie setzt und sogar so weit geht zu versuchen seinen Energiebedarf aus dem eigenen Land selbst zu decken. Vielleicht entpupen sich die Grünen zu der Alternative die man am Suchen ist?

simplify 15-10-2010 07:52

gestern brachte es im TV jemand auf den punkt. der gegenwärtige erfolg der grünen bei den umfragen käme daher, weil sie genau den zeitgeist träfen. dagegen sein ist hipp und dieser klientel geben die grünen eine heimat.

da ist was dran. vor der wahl hat FDP und linke lange zeit auf der welle geritten.

Benjamin 16-10-2010 09:27

Zitat:

dagegen sein ist hipp und dieser klientel geben die grünen eine heimat.
Imo bestenfalls mißverständlich formuliert. Nach meiner Einschätzung hat das damit zu tun, dass
- wir immer größere Widersprüche in der Gesellschaft haben,
- die Erkenntnis unterschwellig wächst, "dass es so nicht weitergehen kann"
- die Hoffnung hier Vater des Wahlverhaltens "Grün" ist:
Zitat:

"Die Grünen haben den Knall offenbar gehört. Evtl. machen die es besser als diejenigen [etablierten Parteien], die es schon probierten haben und es offensichtlich nicht können."
Meine Erwartung ist (leider!), dass die Widersprüche in der Gesellschaft viel zu groß sind, als dass das Auswechseln der politischen Führung hier irgend etwas substantielles wird bewegen können.

Mit dem Folgenden betrachte ich einen sehr weiter gefaßten Zusammenhang und blicke weit in die Zukunft - vor allem inspiriert durch die Entwicklung in den USA, die mir ein Vorläufer zu sein scheint für das, was auch bei uns kommen wird.

Es wird den zeitlich über viele Jahre gestreckten Zusammenbruch brauchen, die Vernichtung vieler Strukturen auf EU- und Bundes- und Landesebene, eine radikale Absenkung des materiellen Wohlstands der allgemeinen Bevölkerung, bis diese Widersprüche aufgelöst bzw. in ihren Auswirkungen reduziert sind.

Die Ursache dieses Zusammenbruchs wird nicht das Ergebnis irgendeiner gezielten Handlung irgendeiner politischen Führung sein. Der Zusammenbruch wird kommen weitgehend unabhängig von den Politikern - weil die Energieressourcen unsere Art der Gesellschaft nicht mehr werden unterstützen können. Alles andere wird als Folge dieser Ursache geschehen.

Eine politische Führung wird lediglich die Zeitskala des angedeuteten Geschehens leicht beeinflussen können, aber nichts verhindern können.

Das Paradoxe ist, dass gerade diejenigen, die da in den USA und anderswo in der Welt so angewidert und "ausgefrustet" auf die Politiker blicken, dass die eben gerade auch diejenigen sind, die mit allen Mitteln verhindern, dass sich irgend etwas an dem Weg in den Untergang ändert. Gerade die wollen am wenigsten von allen Wählergruppen am bisherigen Weg des "weiter so wie gewohnt" ändern.

Die Folge: Die radikalisieren sich immer mehr! Die leiden unter einem Denkverbot bzw. Erkenntnisverbot. Das bringt sie in ihrer ganzen Weltsicht in eine ausweglose Situation ohne "normalen" Ausweg. Per Definition ist in deren Kopf "verboten", dass sich die Gesellschaft insgesamt und sie sich selbst ebenfalls angesichts der real existierenden Randbedingung rasch und grundlegend verändern muß. Das geht, indem
- zum einen die ja tatsäch "real existierenden Randbedingung" einfach ignoriert bzw. abgestritten werden (das macht ja die Mehrheit der Leser hier im Board bereits auch!)
- zum anderen als Ersatz-Ursache einfach per Definition "die bösen Politiker" in den bisher regierenden Parteien an allem Schuld sind. Die Nummer ist so schön einfach. Das kann man u.a. auch hier im Board wunderschön erkennen.

Diese Leute kommen mental in einen Teufelskreis: Sie wollen verzweifelt ein "Weiter so wie früher gewohnt" und merken, dass das da draußen niemand auf der etablierten politischen Bühne erfolgreich herbeischaffen kann. Folge: Radikale Spinner werden gewählt (siehe Niederlande) u. erhalten immer größeren Anteil an der Macht. Der Prozess wird Jahre brauchen, und die Folgen der Verknappung unserer Energie- u. Rohstoffreserven wird zusammenfallen mit diesem Prozess auf der politischen Bühne. Am Ende reißen diese Leute dann völlig verzeifelt irgendwann alles ein. Irgenwann organisieren sich die Leute dann nur noch (!) auf Dorfebene, Nachbarschaftsebene, Siedlungsebene. Da wird das dann in wenigen Jahrzehnten enden. Und dort wird wohl in vielen Fällen irgend so ein "starker Willi" die Macht haben, alle übrigen abschröpfen und sagen, wo es langgeht. Da wird es dann übersichtlicher zugehen.

Das ist der logische Endpunkt dessen, was die Erzkonservativen in den USA derzeit beginnen, freilich ohne zu kapieren, worauf das am Ende mutmaßlich hinauslaufen wird. Die Bewegung besteht ja in meinem Augen primär aus ungebildeten Schwachköpfen oder aus angewiderten Zynikern, die völlig "ausfrustriert" auf alles blicken, was da politisch abgeht - und die das alles einstampfen wollen.

Es gibt keine Hoffnung! Diese Entwicklung wird mit naturgesetzlicher Gewalt kommen. Mit Vertrauen in eine gute politische Führung könnte man das Timing der Ereignisse beträchtlich nach hinten verschieben. Aber da dieses Vertrauen immer mehr abnimmt sind wir paradoxerweise gerade dabei, das Timing der Ereignisse beträchtlich nach vorne zu verschieben: Wir beschleunigen paradoxerweise diesen Prozess sogar durch jenes "Wir wollen unbedingt ein 'weiter so', also wählen wir ultrarechts".

Es ist traurig! :(

simplify 16-10-2010 22:12

ja es ist traurig, aber ich finde es auch irgendwie lustig.

wenn ich dieses WE sehe wie merkel und seehofer auf der jahrestagung der jungen union versuchen den sarrazin zu machen, dann finde ich das schon wieder lustig. obwohl es natürlich auch traurig ist.

wenn ich heute höre, dass bei den demos zu stuttgart 21 deutlich weniger demonstranten gekommen sind, weil das wetter so schlecht war, dann ist das traurig und auch lustig.

wenn ich höre, dass in frankreich die grössten proteste und sogar teileweise sowas wie generalstreik wg. der heraufsetzung des renteneintritts laufen, dann denkt man die zeigen kannte. wenn dann aber gemeldet wird, dass die streiks wohl nächste woche deswegen enden, weil dann die herbstferien beginnen und die menschen lieber die ferien im urlaub als auf der strasse verbringen, dann ist das traurig und lustig zugleich.

simplify 17-10-2010 12:52

Es ist eine absolute Polit-Premiere. In Bremen gründet sich Deutschlands erste Türken-Partei! Schon bei der Bürgerschaftswahl im kommenden Mai will die „Türkische Partei Bremens“ (BTP) antreten

http://www.bild.de/BILD/regional/bre...haftswahl.html


da bin ich mal gespannt. so eine partei könnte für rot/grün einerseits gefahr, andererseits ein koalitionspartner sein.

simplify 20-10-2010 21:38

die CDU soll sich ein neues logo zugelegt haben

http://www.paukenschlag.org/wp-conte...0/cduislam.jpg

romko 21-10-2010 08:37

:lk:

Benjamin 03-03-2011 20:56

Baden-Württemberg ist derzeit wieder ausgeglichen!

simplify 03-03-2011 21:04

vielleicht hilft ein erfolg der linken ja um uns von angela zu erlösen :rolleyes:

Franki.49 04-03-2011 17:16

http://www.paukenschlag.org/wp-conte...0/cduislam.jpg


:lk::lk::D:top:



:Prost:

Ramto 05-03-2011 10:31

Wenn in BW die Linken 5 % schafften, dann gibt es dort einen neuen Ministerpräsidenten. Aber womöglich kommt der auch ohne weiteren Linksdrall? :rolleyes:

MANKOMANIA149 05-03-2011 14:27

Prognose Landtagswahl Baden-Württemberg 2011

Bei der Wahl am 27. März 2011 - Landtagswahl Baden-Württemberg (BW)

http://politik.bei-der-wahl-am.de/as.../wappen-bw.jpg


Umfrage / Prognose



http://politik.bei-der-wahl-am.de/la...frage-prognose


Es ist jetzt 17:03 Uhr.

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