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arpad 28-05-2002 15:31

Anleihen Ticker
 
Für die 21. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Telekom, Telekom, Telekom. Es gibt für den Bondmarkt momentan kaum etwas anderes als dieses Thema. Die Sorgen und Ängste der Investoren sind in der Regel berechtigt. Zu viele Unternehmen haben sich in den letzten Monaten als reine Geldvernichtungsmaschinen herausgestellt. Bei manchen steckte schlicht und einfach Unvermögen dahinter, aber bei viel zu vielen Unternehmen waren kriminelle Subjekte am Werk. Die Gerichte werden sicherlich noch Jahre damit beschäftigt sein, alle Ansprüche und Vorwürfe im Detail zu klären.

Zu den wichtigsten Meldungen dieser Woche:

Qwest ist auf Junk Niveau gefallen. Die angeschlagene Qwest Communications International hat am Mittwoch ihren Investmentgrad bei Standard & Poor's verloren. Weder unerwartet, noch unberechtigt. S&P ging bei Qwest auf "BB+", allerdings nur unter der Voraussetzung, daß der Verkauf der Gelben Seiten wie geplant durchgeht. Ansonsten fällt das Rating weiter. Die Anleihen stürzten in der Folge auf Rekordtiefs. Gestern konnte dann eine eilig einberufene Investorenkonferenz wieder für etwas bessere Stimmung sorgen: Das Management versicherte, daß alle in diesem Jahr fälligen Schulden getilgt werden und die darüber hinaus anstehenden Verbindlichkeiten durch Vermögensverkäufe gedeckt werden sollen. Das einzulösen wird Qwest schwer fallen, denn in der jetzigen Situation ist es unwahrscheinlich, daß das Unternehmen auch nur annähernd die Preise erzielen kann, mit denen sie in der Bilanz stehen.

KPN überrascht die Börse mit geringeren Verlusten. Der niederländische Telefonkonzern meldete für das 1. Fiskalquartal 2002 einen Nettoverlust von 348 Mio. Euro, nachdem der Verlust im Vorjahresquartal noch bei 539 Mio. Euro lag. Gleichzeitig stieg der Umsatz von 2,96 Mrd. Euro auf 3,26 Mrd. Euro. Beim operativen Ergebnis, vor Abschreibungen, Steuern und Zinsen (EBITDA), blieb KPN zudem mit 1,06 Mrd. Euro deutlich über der eigenen Prognose von 938 Mio. Euro. Eine strengere Kontrolle der Kosten war für das höhere EBITDA ausschlaggebend. Allerdings wird KPN im laufenden Quartal die Beteiligung an KPNQwest (39,9%) vollständig abschreiben dürfen, denn:

KPNQwest hat Gläubigerschutz beantragt. Der Vorstand hat sich komplett verabschiedet mit den Worten, daß nicht mehr viel zu tun sei. KPNQwest, die im Februar 2000 noch eine Marktkapitalisierung von 42,8 Mrd. Euro erreichten, wird nun voraussichtlich in kleine Stücke zerschlagen und an Interessenten verkauft. Das Unternehmen verfügt über ein Glasfasernetzwerk in Europa, das insgesamt eine Strecke von 25.000 km umfaßt. Mögliche Interessenten sind Colt Telecom oder Worldcom. Um gleich beim Thema zu bleiben:

Es wird Zeit, die Worldcom-Anleihen zu verbilligen. Nachdem das Management einen wichtigen Schritt bei den Verhandlungen mit den Banken vorangekommen ist und kurz danach die Streichung der Trackingaktien bekannt gab, hat der Bondmarkt sofort mit Kurssteigerungen reagiert. Ich hatte Ihnen angekündigt, daß ich die Anleihen verbilligen werde, sobald der gewaltige Sell-Off vorüber ist. Selbstverständlich kann ich auch noch zu diesem Zeitpunkt weitere Risiken nicht ausschließen, aber wenn sich Worldcom erholen wird, wonach momentan alles den Anschein hat, sind die Anleihen ein Schnäppchen, bleiben aber nur wenige Tage so überverkauft. Daher wage ich diesen sehr risikoreichen Schritt und ziehe meinen Einstandskurs herunter.


Quelle:Fmresearch

arpad 31-05-2002 15:21

Für die 22. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
nachdem die Charttechnik geknackt ist, geht der Euro durch die Decke. Mein nächstes Kursziel, bei dem es wieder spannend wird, liegt bei 0,95 bis 0,96 Dollar. Mit einem Abprallen an dieser Marke rechne ich fest, denn die laufende Rallye hat (noch) keinen Boden.

Zu den wichtigsten Ereignissen der Woche:
Die Step-Up Anleihen bei AT&T kommen nach der Herabstufung in Fahrt. Moody's hatte in dieser Woche das Rating um zwei Stufen auf "Baa2" heruntergezogen. Damit steigen die Kupons der drei von mir empfohlenen Anleihen um jeweils 25 Basispunkt auf 6,25% (WKN 778 989), 6,50% (WKN 779 065) und 7,55% (WKN 779 067). Die Erwartungen gehen zudem dahin, daß 1) S&P nachzieht und damit die Kupons um weitere 25 Basispunkte steigen und 2) das Rating sogar weiter auf "Baa1" bzw. "BBB-" fallen wird, was die Kupons um weiter 25 bis 50 Basispunkte anheben würde. Grund zur Freude besteht allerdings nur wenig, denn:

Einen Sell-Off wie bei Worldcom kann ich nicht ausschließen. Ich hatte Ihnen die Hintergründe, die zu dem harschen Kursverfall bei Worldcom führten, genau dargestellt. Die Situation bei AT&T unterscheidet sich eindeutig von der Worldcom's. Das begründet sich insbesondere auf den Verkauf der Kabelsparte an Comcast, was die Schuldenlast von AT&T auf "nur" noch 20 Mrd. Dollar drücken wird. In der Spitze hatte AT&T, ähnlich wie aktuell die Deutsche Telekom, 65 Mrd. Dollar Schulden angehäuft. Da der Deal mit Comcast unter Dach und Fach ist, AT&T also in Zukunft deutlich entlastet werden wird, kann ich das aggressive Vorgehen von Moody's nur bedingt verstehen. Ich empfehle Ihnen, in den Anleihen engagiert zu bleiben, vor allem, da die Step-Up Kupons das gestiegene Risiko mit einer höheren Rendite ausgleichen.

Der steigende Preisdruck belastet das Geschäft von Alcatel. Die sinkende Nachfrage, begründet in den geschrumpften Budgets und dem Ausfall zahlreicher potenter Kunden, sorgt in der Branche der Telekomzulieferer für einen immer größer werdenden Angebotsüberhang. Hinzu kommt noch ein äußerst liquider "Sekundärmarkt", da in der Regel die Ausrüstung der in Konkurs gegangenen Kunden billig und schnell versilbert wird.

Das UMTS Segment hat zudem eigene Schwierigkeiten. Wie gestern Morgen zu hören war, haben nahezu alle großen europäischen Telefongesellschaften begonnen, die Verträge zur Lieferung von UMTS-Ausrüstung mit ihren Zulieferern neu zu verhandeln. Die Preise sind in den letzten 24 Monaten im Schnitt um 50% gesunken. Telefongesellschaften, die sich frühzeitig gebunden haben, drängen nun auf Nachlässe. Ich werde im neuen Anleihen-Compass 06/02, der am kommenden Dienstag bei Ihnen sein wird, noch einmal auf die aktuellen Hintergründe bei Alcatel eingehen und über das weitere Vorgehen entscheiden.

Fortis lag im 1. Quartal über den Erwartungen. Die Muttergesellschaft der Fortis Bank konnte in den ersten drei Monaten die Zinserträge steigern, während gleichzeitig die Rückstellungen für problematische Kredite um ganze 54% sanken. Das Ergebnis stieg somit um 4,8% auf 850 Mio. Euro bzw. 0,66 Euro pro Aktie im Vergleich zum Vorjahresquartal. Ein ausgezeichnetes Ergebnis, allerdings muß, aufgrund der deutlichen Veränderung, die Frage gestellt werden, in wie weit die Auflösung der Rückstellungen dem Ergebnis dienen sollte und in wie weit den echten Risiken Rechnung getragen wurde. Bei Konkurrenten, wie der niederländischen ABN Amro, sind die Rückstellungen im 1. Quartal nämlich noch deutlich gestiegen. Ich kann daraus allerdings keinen akuten Handlungsbedarf ableiten und bleibe daher engagiert.


Quelle:fmresearch

arpad 09-06-2002 21:14

Für die 23. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Dollar fällt auf ein 16-Monatstief gegenüber dem Euro. Der Kapitalmarkt schlägt sich immer weiter auf die Euro-Seite, getrieben von der Befürchtung, daß die US-Wirtschaft länger benötigen wird, um sich zu erholen. Wie ich noch einmal betonen möchte, halte ich diese Bewegung nicht für stabil, aber sie hat eine technische Relevanz, die nicht zu umgehen ist. Entscheidend war gestern, daß der Euro in die von mir genannte Spanne (AC 06/02) bei 0,95 bis 0,96 Dollar eingebrochen ist. Damit hat nun das Armdrücken um die vorerst letzte Stellung des Dollar begonnen. Doch nicht nur gegenüber dem Euro, auch gegenüber dem Australien-Dollar (AU-Dollar) verliert der Greenback gewaltig.

Der AU-Dollar hat seinen 6-jährigen Abwärtstrend durchbrochen. Das eröffnet für Sie die Möglichkeit, sich relativ gefahrlos in australische Anleihen zu engagieren, solange die Aufwertung läuft. Der entscheidende Vorteil liegt in der Umlaufrendite, die im AU-Dollar weit über den durchschnittlichen Renditen in Europa und den USA liegt. Ich werde Ihnen daher im kommenden Anleihen-Compass eine Reihe von hochwertigen Anleihen mit effektiven Renditen bis Endfälligkeit im Bereich von 6% bis 8% vorstellen. Ich stelle Ihnen als Abonnenten des Anleihen-Compass die Empfehlungen gerne auch schon zu einem früheren Zeitpunkt zusammen. Bitte melden Sie sich dazu telefonisch in der Redaktion.

Für einen gewaltigen Schreck sorgte Anfang der Woche El Paso:

Nach Redaktionsschluß wurde bekannt, daß der Finanzleiter von El Paso am Sonntag Selbstmord begangen hatte. Die Parallelen zu Enron lagen sofort auf der Hand. Dennoch kann vorerst Entwarnung gegeben werden. Nach einigen Recherchen stellte sich heraus, daß Charles Rice offensichtlich ein schwer kranker Mann war, die Bewegunggründe zu dieser schrecklichen Tat also eher im privaten Bereich zu suchen sind. Ich kann selbstverständlich einen Finanzskandal nicht ausschließen, fühle mich aber durch die Nicht-Reaktion des Kapitalmarktes vorerst bestätigt und behalte daher meine Kaufempfehlung für El Paso bei. Auch die reibungslose Emission von weiteren Anleihen zeigte, daß der Markt bei El Paso eine ruhige Hand hat:

El Paso emittiert neue Anleihen. Mitte der Woche kam der größte amerikanische Betreiber von Erdgaspipelinies mit zwei Tranchen im mittel- und langfristigen Bereich an den Markt. Die 10-jährige Anleihe wurde mit einem Kupon von 7,875% ausgestattet und zu 99,575% angeboten. Der Spread zu den vergleichbaren amerikanischen Staatsanleihen lag bei stattlichen 290 Basispunkten. Das Volumen blieb mit 500 Mio. Dollar auf einem typischen Niveau für El Paso. Am langen Ende emittierte El Paso eine 30-jährige Anleihe mit einem Kupon von 8,375% zum Kurs von 99,889%. Damit wurde die Anleihe 275 Basispunkte über den vergleichbaren T-Bonds gepreist. Das Volumen lag mit 300 Mio. Dollar im unteren Bereich. Der Kurs der von mir empfohlenen Anleihe blieb von der Emission unberührt.

Positive Nachrichten kamen dagegen in dieser Woche aus dem Telekomsektor:

Der Trend bei Worldcom zeigt weiterhin nach oben. Der zweitgrößte amerikanische Telekomkonzern konnte weitere Banken auf seine Seite ziehen und kam gleichzeitig den Gläubigern und Aktionären entgehen, indem man den Ausstieg aus unprofitablen Geschäftsbereichen, wie dem Wiederverkauf im Mobilfunkbereich, ankündigte. Im Rahmen dessen wird sich Worldcom voraussichtlich kurzfristig von 2.200 Mitarbeitern im Mobilfunkbereich und langfristig von insgesamt 16.000 Mitarbeitern trennen.

Eine bemerkenswerte Meldung erhielt ich in dieser Woche aus Argentinien:

Die ersten Restrukturierungsangebote für die argentinischen Anleihen liegen vor. Die Stadt Buenos Aires bot für die ausstehenden Lira-Schulden eine Verlängerung der Laufzeit um drei Jahre und eine Kürzung des Kupons um 30% an. Auf den ersten Blick fällt das Angebot somit besser als erwartet aus, denn über einen Kapitalschnitt wurde nicht geredet. Die Gläubiger lehnten jedoch rundweg ab und warten nun auf ein besseres Angebot. Auf die längeren Laufzeiten meiner Empfehlungen in Argentinien hatten diese Verhandlungen keinen Einfluß, aber die Anleihe mit Fälligkeit 2003 hat in den letzten Tagen deutlich angezogen.


Quelle:fmresearch

arpad 14-06-2002 18:50

Für die 24. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
General Electric steckt in Schwierigkeiten. Der weltweit größte Elektronikkonzern mußte in diesem Jahr bereits erhebliche Kritik aus der Finanzgemeinde einstecken. Moniert wurde insbesondere, daß die Absicherung der ausstehenden Commercial Papers nur unterdurchschnittlich sei. GE benötigt zur Finanzierung des täglichen operativen Geschäfts rund 90 Mrd. Dollar (!). In so einem Fall wird ein potentes Unternehmen nicht die Kreditlinien der Banken ausschöpfen, sondern am Kapitalmarkt eine billigere und flexiblere Refinanzierung suchen. Üblicherweise müssen dazu aber selbst Top-Unternehmen einen gewissen Prozentsatz ihrer ausstehenden Commercial Papers durch Kreditlinien absichern. Hier kam es zum Eklat, denn:

GE lotete am Commercial Paper Markt den unteren Rand des Machbaren aus und bekam dafür die Gelbe Karte. Daraufhin setzte von Unternehmensseite eine hektische Restrukturierung der Schulden vom kurzen auf das lange Ende ein, was aber auch zu erheblicher Unruhe am Kapitalmarkt führte. Das war insbesondere an der Höhe der Prämien für Ausfallversicherungen auf GE Schulden abzulesen. Diese stiegen in den letzten Wochen rapide an und liegen nun etwa 50% über dem Üblichen für AAA-Unternehmen. In der letzten Konsequenz hat sich nun die groteske Situation eingestellt, daß man mit dem Verkauf der 5jährigen Ausfallversicherung für GE-Schulden mehr verdient, als wenn man die 5jährigen Anleihen von GE kauft, wenn auch das Risiko das gleiche ist.

Zu der jüngsten Schlappe von Bertelsmann kann ich nur sagen:

Autsch! Bertelsmann hat sich wieder selbst ins Knie geschossen. Der Medienkonzern sorgte für Aufsehen mit der Ankündigung, daß man ab dem 12. Juni einen 1 Mrd. Euro Bond unter die Leute bringen will. Die Anleihe würde das aktuell ausstehende Anleihen-Volumen glatt verdoppeln. Das Unternehmen (Rating: BBB+ / Baa1) ist sonst aber eher dafür bekannt, sehr kapitalmarktscheu zu sein. Bisher liegen mir zwar noch keine Angebote vor, aber wer sich engagieren will, sollte auf eine angemessene Rendite achten, denn die Erlöse der Neuemission werden komplett zur Übernahme von Zomba eingesetzt. Dabei kommt Bertelsmann jedoch schlecht weg, denn:

Die Amis barbieren Bertelsmann regelrecht über den Löffel. Um sich eine 20%ige Beteiligung an dem Erfolgs-Plattenlabel Zomba (Britney Spears, ´N Sync, R. Kelly, Michael Bolton, Backstreet Boys usw.) zu sichern, hatte Bertelsmann seinerzeit dem Gründer Clive Calder eine Put-Option gewährt. Nachdem die Sternschnuppen von Calder in diesem Jahr langsam alle am Firmament verglühen, übte er die Put-Option nun aus. Der Wert der verbleibenden 80%, die Bertelsmann nun übernehmen muß, orientiert sich an den Abschlüssen der letzten drei Boom-Jahre: 3 Mrd. Dollar. Abgesehen davon, daß dieser Preis völlig überteuert und unangemessen ist, wird Calder zudem voraussichtlich das Unternehmen verlassen. Gelinde gesagt, ist das eine finanzielle Katastrophe und ein Schlag ins Gesicht für Bertelsmann.

Mit Larry Zimmerman bekommt Xerox eine weitere integere Leitfigur. Dem angeschlagenen Kopiererunternehmen mangelt es vor allem an Akzeptanz und Bonität in der Finanzgemeinde. Ein bekannter und starker Restrukturierer wie Zimmerman, der bereits zusammen mit Lou Gerstner IBM aus der Patsche geholfen hat, kann Xerox durchaus weiter bringen.

Kurzfristig belasteten jedoch die Rating-Herabstufungen. Nachdem Moody's bereits Anfang Mai die Bonität für die langfristige Verschuldung von Xerox auf "B1" herabstufte, senkte nun Standard & Poor's in dieser Woche auf "BB-" und verpaßte dem Rating zusätzlich einen negativen Ausblick. Ich bleibe bei Xerox weiterhin außen vor und warte ab, ob sich eine günstige Gelegenheit bieten wird.


Quelle:fmresearch

arpad 21-06-2002 14:29

Für die 25. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
in den USA sehen wir eine Flucht in Qualität. Die Renditen der Treasury-Bonds, vor allem im Bereich der mittleren Laufzeiten, sind in den letzten drei Wochen deutlich gefallen. Angesichts der mittel- bis langfristig steigenden Zinstendenz halte ich diese Bewegung jedoch nur für eine temporäre Erscheinung. Die läßt sich ohne weiteres auf den herrschenden Pessimismus am Aktienmarkt zurückführen, der momentan einen bisher nicht bekannten Höhepunkt erreicht hat.

Im Gegensatz zum US-Anleihenmarkt haben die Märkte in Südamerika wieder den Rückwärtsgang eingelegt:

Argentinien hat seinen Weg noch nicht gefunden. Zu Recht kritisitiert der Internationale Währungsfond (IWF), daß die argentinische Regierung die falschen Mittel einsetzt, um ein Ende der Rezession herbeizuführen. Momentan fokussiert die Regierung ihre Bemühungen zu stark auf eine Beendigung der Abwertung des Peso gegenüber dem Dollar.

Die Regierung hat die falschen Prioritäten gesetzt. Um eine Abwertung des Peso zu verhindern, ist es den Bürgern weiterhin verboten, beliebig über ihre Bankguthaben zu verfügen, um eine Abwanderung in den Dollar zu verhindern. Abgesehen davon, daß das eine Entmündung der Bürger ist, zerstört diese Liquiditätsrestriktion das komplette Wirtschaftsleben in Argentinien. Auf der anderen Seite verkauft die Regierung jeden Handelstag am Devisenmarkt 60 Mio. Dollar gegen Peso, um den Peso zu stützen. Für den Devisenmarkt ist das ein Tropfen auf den heißen Stein und ändert überhaupt nichts am Kurs des Peso. Für Argentinien sind 60 Mio. Dollar pro Tag (!) dagegen eine Menge Devisen. Die Reserven des Landes sind in diesem Jahr schon um ein Drittel auf 10 Mrd. Dollar zusammengeschrumpft.

In Argentinien wird erst Ruhe einkehren, wenn die Ziele sich geändert haben. Die Versuche des IWF, der Regierung die Vorteile einer frei konvertierbaren Währung zu erklären, stoßen noch auf taube Ohren. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis der Druck so groß wird, das Argentinien gewzungen wird, echte Reformen einzuleiten.

Derweil stürzt auch Uruguay in die Lambada-Krise. Entgegen dem Willen des Präsidenten Jorge Batlle wurde das Währungssystem, das den Uruguay-Peso in einem festen Abwertungsregime gegenüber dem Dollar gehalten hatte, Mitte der Woche beendet.

Die Landeswährung fiel um rund 30% und offenbart damit den wirklichen Wert gegenüber der US-Währung. Gleichzeitig mit der Freigabe der Währung fielen auch die Anleihen, die vorwiegend auf Dollar lauten, auf Rekordtiefs, denn die frei konvertierbare Währung wird zwar Uruguay's Export ankurbeln, da die Produktionskosten nun fallen, aber gleichzeitig auch den Schuldendienst erschweren, da die Devisenkosten erheblich gestiegen sind.

Die Devisenreserven von Uruguay sind in diesem Jahr bereits um 50% auf 1,6 Mrd. Dollar gesunken. Maßgeblich dafür verantwortlich sind argentinische Kunden, die ihre Konten leergeräumt haben. Es ist zudem zu erwarten, daß die laufende Krise das freundschaftliche Verhältnis zwischen den Staaten weiter entzweien wird. Bereits Anfang des Monats hatte Präsident Batlle die argentinischen Nachbarn für die Wirtschaftskrise in seinem Lande verantwortlich gemacht und die Argentinier wörtlich "einen Haufen von Diebe" genannt. Mal sehen, was er nun nach der Abwertung des Uruguay-Peso verlauten läßt.

Der Sturz von Uruguay erhöht den Druck auf Brasilien zusätzlich. Viele Investoren fürchten, daß es, wie im Nachbarland Argentinien, zu einem Ausfall des Schuldendienstes kommen wird. Die jüngste Inanspruchnahme von 10 Mrd. Dollar eines 15 Mrd. Dollar Kredites des IWF milderte die Sorgen verständlicherweise keineswegs.

Ich werde die Lage in Südamerika im kommenden Anleihen-Compass 07-02 komplett aufrollen und Ihnen die möglichen Perspektiven und Optionen, die sich aus der Krise ergeben, darstellen.


Quelle:fmresearch

arpad 26-06-2002 12:30

Für die 26. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Worldcom ließ gestern eine Bombe platzen. Der Telekommunikationskonzern mußte zugeben, daß man im gesamten Geschäftsjahr 2001 und im ersten Quartal 2002 insgesamt 3,9 Mrd. Dollar (!) an operativen Kosten durch falsche Bilanzierung verschleiert hat. Dabei wurde diese Summe entgegen den Bilanzierungsvorschriften den Investitionsaufwendungen zugeordnet, was das nach außen hin publizierte Geschäftsergebnis deutlich verbesserte. Bei der nun zu erfolgenden Korrektur wird Worldcom für 2001 und das erste Quartal dieses Jahres einen Verlust statt bisher einen Gewinn ausweisen.

Mit von der Partie bei diesem Bilanzbetrug war wieder einmal der Wirtschaftsprüfer Andersen, der durch den Enron-Skandal bereits an den Rand der Existenz gedrückt wurde. Zwar schiebt dieser alle Schuld von sich und verweist darauf, daß man vom Finanzchef Worldcoms bereits falsche Unterlagen bekommen habe. Doch dieser neue Skandal dürfte für Andersen wohl den Todesstoß bedeuten. Bei Worldcom selber wurde CFO Scott Sullivan mit sofortiger Wirkung gefeuert. Und auch der Vizepräsident und Controller David Myers ist zurückgetreten.

Als Reaktion darauf gehen die Aktien und auch die Anleihen auf Tauchstation. Das ist allzu verständlich, denn im vorliegenden Fall handelt es sich nicht um irgendwelche kreativen Geflechte, sondern um simpelsten Betrug. Für Worldcom steht damit die Existenz auf dem Spiel. Nun gibt es zwei Möglichkeiten: Entweder wird das Unternehmen Gläubigerschutz beantragen, was unter den vorliegenden Aspekten auf eine vollständige Pleite hinausläuft. Oder es findet sich ein neuer Investor, der das Unternehmen übernimmt. Denn immer noch ist Worldcom der zweitgrößte Telekommunikationskonzern Amerikas und besitzt das größte Datennetz der Welt. Doch in beiden Fällen dürften die Aktionäre und auch die Anleihenbesitzer das Nachsehen haben. Für diejenigen unten Ihnen, die als Anleihenbesitzer engagiert sind, heißt es nun zu retten, was noch zu retten ist. Deshalb kommt nur ein umgehender Verkauf in Frage.


Quelle:fmresearch

arpad 28-06-2002 13:39

Für die 26. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Run auf Staatsanleihen kommt ins Stocken. Das Ende der Rallye ist sowohl bei den Treasuries mit fünf Jahren Laufzeit als auch bei den 10jährigen zu beobachten. Diese Bodenbildung geht einher mit der Bodenbildung in den wichtigsten Aktienindizes, insbesondere dem Dow Jones Industrial Average Index, dem Standard & Poor's 500 Index und dem Nasdaq Composite Index.

Der Abstand zwischen Junk Bonds und Treasuries steigt aber weiter. Nachdem der Spread im 10jährigen Bereich im Frühjahr auf 500 Basispunkte abgesunken war und damit ein Jahrestief erreichte, ist der Renditenabstand zwischen den sicheren Staatsanleihen und den Hochzinsanleihen im Schnitt wieder auf 600 Basispunkte bzw. 6% gestiegen. Daran ist nicht zuletzt der Ausverkauf an den Aktienmärkten, sondern auch die allgemein herrschende Pleite-Angst schuld, die sich mit dem Fall Worldcom bedauerlicherweise bestätigt hat:

Bei Worldcom hilft nur noch klagen. Ich rechne fest damit, daß in Kürze die ersten Sammelklagen eröffnet werden, an denen sich alle Geschädigten kostengünstig beteiligen können. Das Echo aus der Bevölkerung wird enorm sein, denn Worldcom ist quasi ein Volksinvestment gewesen. Es gibt so gut wie keinen Fonds, ob nun Anleihen oder Aktien, der nicht investiert war. In den meisten Rentenabsicherungen, den sogenannten 401(k) Plänen, war Worldcom ein fester Bestandteil. Die meisten Pensionskassen stecken bis zum Hals in Aktien und Anleihen Worldcoms. Laut ersten Überschlagsrechnungen haben die staatlichen Rentensysteme rund 1 Mrd. Dollar durch Worldcom verloren. Wer sich mit dem Instrument der Sammelklage vertraut machen möchte, dem bieten wir gerne eine erste Hilfestellung, um später dann das Gespräch mit einem Rechtsanwalt zu suchen. Einfach hier klicken und eine E-Mail, mit der Bitte um Hilfestellung an uns abschicken.

Nach dem Bilanzbetrug bei Worldcom stellt sich die Frage:

Deutsche Telekom und France Telecom sind zwar quasi staatlich gesichert, aber was ist mit Telefonica? Der spanische Telefonkonzern hatte sich in der Vergangenheit ebenfalls überdurchschnittlich mit dem Aufbau von Datennetzen beschäftigt und zugleich eine zweite Achillesferse aufgebaut: Südamerika. Die dortige Krise kocht gerade wieder voll auf. Ich ziehe daher, aus reiner Vorsicht, einen Schlußstrich unter den Zero-Bonds und empfehle, die Anleihen zum Verkauf zu stellen.

Nach den jüngsten Gerüchten um General Motors droht nun eine weitere Branche von dem Betrugsvirus befallen zu werden.

General Motors dementierte den Vorwurf von Bilanzmanipulation schnell und entschieden. Der weltweit größte Autokonzern verwies darauf, daß man nicht das Subjekt einer Untersuchung sei und es keine Unregelmäßigkeiten in der Bilanz gibt. Die Renditen von GM-Anleihen mit mittelfristigen Fälligkeiten stiegen allerdings nach den Vorwürfen auf mehr als 220 Basispunkte über die vergleichbaren Staatsanleihen. Wie auch bei Worldcom, ist es für alle Ausstehenden nicht nachzuvollziehen, ob die Bilanz gefälscht wurde oder nicht. Für mich steht an dieser Stelle fest: Wenn GM mit gezinkten Karten gespielt hat, ist die gesamte Branche ein Verkauf. Die Gravitation eines Betrugsfalles bei GM würde sämtliche Zulieferer und Konkurrenten in einen Sog reißen, aus dem man sich nur mit ein bis zwei blauen Augen retten könnte.


Quelle:fmresearch

nokostolany 02-07-2002 10:01

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstag im
frühen Handel gestiegen. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB>
legte bis 10.00 Uhr um 0,06 Prozent auf 107,39 Punkte zu. Die Schwäche an den
Aktienmärkten in Europa stütze den Handel, sagten Rentenexperten.

Die Erholung der Konjunktur in Euroland dürfte nach Ansicht von HSBC
Trinkaus & Burkhardt weiter intakt sein. Die am Mittag erwarteten
Stimmungsindikatoren für Juni dürften zwar auf dem Niveau des Vormonats
stagnieren. Allerdings hätten sich die Werte in den vergangenen Monaten bereits
deutlich von ihren zyklischen Tiefs erholen können.

Für die Volkswirte der Sarasin-Bank steht die Entwicklung des
Industrievertrauens im Mittelpunkt. Von AFX befragte Volkswirte rechnen mit
einem leichten Anstieg des Industrievertrauens von minus 9 auf minus 8. Das
Verbrauchervertrauen werde hingegen auf minus 8 stagnieren./jh/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 05-07-2002 14:11

Für die 27. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Zinsen bleiben weltweit unverändert. Nachdem die amerikanische Notenbank als erstes bestätigte, daß man momentan keine Notwendigkeit für einen Zinsschritt sieht, auch nicht, wie von einigen befürchtet, nach unten, zogen gestern die Europäischen Zentralbank und die Bank of England nach. Die Leitzinssätze für Europa und Großbritannien sind unverändert bei 3,25% bzw. 4,00%

Auch die Australische Zentralbank ließ die Zinsen unverändert bei 4,75%. Dennoch wird von den meisten Analysten und Marktteilnehmern eine Zinserhöhung erwartet. Spätestens auf dem Treffen im nächsten Monat sollen die Zinsen dann steigen, um die wachsende Inflation in Schach zu halten.

Die Emerging Markets blieben auch diese Woche unter Druck:

IWF erteilte einer Rettung Brasiliens eine klare Absage. Köhler lehnte eine Rettung Brasiliens klipp und klar ab und betonte stattdessen, daß der laufende Ausverkauf nicht wirtschaftlich, sondern politisch begründet sei. Das hielt die Renditen der brasilianischen Anleihen nicht davon ab wieder zu steigen.

Nicht nur in Brasilien, auch in Polen steigen die Renditen. Die Zloty-Schulden kamen ins Gespräch, nachdem Gerüchte aufkamen, daß die polnische Regierung in Schwierigkeiten kommen könnte, ihren Schuldendienst zu bedienen. Stein des Anstoßes war der Rücktritt des polnischen Finanzministers Marek Belka. Der Zloty fiel auf ein 2 1/2 Monatstief.

Zum Unternehmensmarkt:

Bei AOL Time Warner und Vivendi Universal erwarte ich eine Krise am Bondmarkt. Am Aktienmarkt ist die Krise in beiden Titeln bereits perfekt. Die Anleihen der beiden Leviathane halten sich bisher jedoch überdurchschnittlich gut im Vergleich zu ähnlichen Ratingeinstufungen. Das ist nicht gerechtfertigt und wird dem Markt spätestens im Verlauf der kommenden sechs Monate klar werden.

AOL Time Warner hat nur heiße Luft in der Bilanz. Die Fusion von America Online und Time Warner hat, aufgrund des Aktientausches, rund 130 Mrd. Dollar Goodwill in der Bilanz plaziert. Goodwill ist die Differenz aus dem Übernahmepreis und dem wirklichen Unternehmenswert. Der erste Brocken von rund 50 Mrd. Dollar wurde im 1. Quartal 2002 abgeschrieben. Über die verbleibenden 80 Mrd. Dollar an Goodwill spricht jedoch keiner. Bisher! Die Position muß aber über kurz oder lang abgeschrieben werden. Das Eigenkapital von AOL Time Warner schrumpft jedoch ohne Goodwill von aktuell 100 Mrd. Dollar auf knapp unter 20 Mrd. Dollar! Damit schrumpft auch das Polster und damit die Sicherheiten, die der Kapitalmarkt benötigt, um den Schuldenberg von knapp 23 Mrd. Dollar zu rechtfertigen. Somit sind die Anleihen ein klarer Verkauf.

Vivendi Universal hat sich im Mediengeschäft völlig verzettelt. "Schuster bleib bei deinen Leisten" möchte ich Jean-Marie Messier zurufen, wenn ich mir ansehe, was dieser Napoleon-Verschnitt in so kurzer Zeit aus diesem tollen Unternehmen gemacht hat. Der Rücktritt in dieser Woche bahnt sich bereits an, denn der Verschuldungsgrad hat mittlerweile das Niveau der Deutschen Telekom erreicht, ohne daß Vivendi neue Märkte eröffnet wurden, die ertragreicher als die alten Geschäftsfelder sind. Die "weichen" Vermögensteile machen inzwischen 44% der Bilanzsumme aus, wobei auf Goodwill rund 37 Mrd. Euro und auf andere immaterielle Vermögensteile rund 23 Mrd. Euro entfallen. Nimmt man diese Wackel-Posten aus der Bilanz, um den harten Kern des Konzerns herauszuschälen, würde Vivendi Universal ein negatives Eigenkapital von knapp 15 Mrd. Euro ausweisen müssen. Angesicht von Verbindlichkeiten in Höhe von 42 Mrd. Euro ein recht gewagtes Spiel, Herr Messier. Diese Problematik wird in den kommenden Quartalen immer stärker zum Tragen kommen, weswegen auch die Vivendi Anleihen ein klarer Verkauf sind.

Die Kurse der France Telecom Anleihen sind mir unverständlich. Alle drei Anleihen sind durch Step-Up Kupons "geschützt", die auch bereits voll zum Tragen kommen. Bleibt als Erklärung für den Kursrutsch noch, daß der Markt die Chancen eines Ausfalls oder eines Bilanzbetruges einräumt. Das halte ich wiederum für an den Haaren herbeigezogen, denn die französische Regierung würde niemals einen Ausfall zulassen, selbst wenn Michel Bon die Bilanzen von France Telecom eigenhändig frisiert hätte. Die aktuellen Renditen bis Endfälligkeit liegen bei 10 bis 11%, was ein absoluter Witz ist. Bedenken Sie bitte, daß den russischen Staats- und Kommunalanleihen deutlich mehr Vertrauen geschenkt wird, obwohl das Rating in diesem Fall im Junk-Bereich liegt.

France Telecom ist selbstverständlich schlecht geführt worden in der Vergangenheit. Die handwerkliche Arbeit des Michel Bon ist mangelhaft, darüber braucht man nicht zu diskutieren. Das bestätigte sich auch gestern wieder, denn es kam eine weitere Put-Option gegen France Telecom ans Tageslicht. Offensichtlich haben sich die Franzosen verpflichtet, bei einem herabgestuften Kreditrating der polnischen Kulczyk Holding Aktien der polnischen Telefongesellschaft im Wert vom 1,7 Mrd. Euro abzukaufen. Zudem wurde mittlerweile bekannt, daß sich France Telecom, angesichts des Listings in New York im November 2001, gegenüber der amerikanischen Börsenaufsicht dazu bekannt hat, daß die Finanzierungspflichten gegenüber Mobilcom uneingeschränkt seien. Das widerspricht den bisherigen Darstellungen und könnte France Telecom weitere Milliarden kosten. Ohne die Unterstützung der Regierung wäre France Telecom ein Verkauf. In diesem Fall empfehle ich Ihnen aber daher, die Anleihen zu halten und das weitere Geschehen abzuwarten.

Last but not least: Die Herabstufung auf Junk steht für Alcatel kurz bevor. Die Aktien und Anleihen von Alcatel sind in dieser Woche stark gefallen, nachdem sich die Gewissheit verstärkte, daß die Bonität des Telekomzulieferers auf Junk fallen könnte. Die eingeleiteten Maßnahmen von Alcatel sorgten am Kapitalmarkt nicht für Entspannung. Wer meiner Verkaufsempfehlung noch nicht gefolgt ist, sollte dies umgehend nachholen


Quelle:FM Research

nokostolany 09-07-2002 12:55

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstag leicht
gesunken. Der richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> gab bis 12.52
Uhr um 0,08 Prozent auf 107,06 Punkte nach.

Die am Vormittag veröffentlichten Arbeitsmarktzahlen für Deutschland hätten
keinen nennenswerten Einfluss auf den Markt gehabt, sagte Marius Gero Daheim von
WestLB Research. Die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland ist im Juni gegenüber
dem Vormonat um rund 8.000 auf 3,954 Millionen gestiegen. Die Arbeitslosenquote
verharrte damit auf dem Vormonatsstand von 9,5 Prozent. Entscheidender Faktor
sei die geringfügige Schwäche der Aktienmärkte.

Aller Augen richteten sich auf die Aktienmärkte, sagten Volkswirte. Der
Markt warte darauf, "wie US-Präsident Bush gegen die Bilanzfälschungen bei
Unternehmen vorgehen will", sagte Daheim. Seine Rede am Nachmittag könne den
Aktienmärkten einen deutlichen Schub geben. Dies könnte am Anleihenmarkt zu
Kursabschlägen führen./dlu/jh/hi/



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 10-07-2002 09:33

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Anleihenmarkt ist am Mittwoch mit deutlichen
Kursaufschlägen in den Tag gestartet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future
<FGBL092002F.DTB> stieg bis 9.40 Uhr um 0,24 Prozent (0,26 Ticks) auf 107,38
Punkte, während es an den Aktienmärkten <DAX.ETR> <PSX5E.PSE> zu Kursverlusten
kam. Experten erwarten indes einen ruhigen Handelstag.

"Die weitere Entwicklung der Aktienmärkte dürfte heute den Trend der
Anleihen bestimmen", hieß es in einem Morgenkommentar der Bank Schilling.
Lediglich die für diesen Mittwoch um 16.00 Uhr erwarteteten Daten zu den
US-Großhandelslagerbestände für Mai könnte der Bank zufolge für Bewegung bei den
Rentenpapieren sorgen. Die wenigen an diesem Mittwoch anstehenden
Konjunkturdaten aus dem Euroraum seien im aktuellen Marktumfeld indes als
nachrangig anzusehen, erklärte die WestLB./av/hi/



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 12-07-2002 10:09

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Anleihenmarkt ist am Freitag schwächer in den Tag
gestartet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> gab bis 10.45 Uhr
um 0,18 Prozent auf 107,76 Punkte nach. Gleichzeitig verbuchten die Aktienmärkte
<DAX.ETR> <PSX5E.PSE> europaweit kräftige Kursaufschläge.

Die späte Gegenreaktion an den US-Aktienmärkten <INDU.IND> <COMPX.IND> setze
den Bund-Future unter Druck, sagten Volkswirte. Am Vortag hatten der
Rentenhandel noch deutlich von den fallenden Aktienkursen in Europa profitiert.

Die am Nachmittag anstehenden US-Einzelhandelsumsätze für Juni und der
vorläufige Index des Verbrauchervertrauens der Universität Michigan für Juli
stünden im Mittelpunkt des Interesses. Die Daten könnten Aufschluss über die
Konsumlaune der Verbraucher geben. Volkswirte erwarten einen Anstieg der Umsätze
um 0,6 Prozent, nachdem es im Mai noch um 0,9 Prozent nach unten gegangen war.
Zudem sollte sich das Verbrauchervertrauen auf 92,8 Punkte leicht
verbessern./dlu/jh/av



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 12-07-2002 12:40

Für die 28. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Standard & Poor's droht Polen unverholen mit einer Herabstufung. Beatriz Merino, die zuständige Analystin für die polnischen Staatsschulden, sagte ganz offen, daß Polen mit einer Verschlechterung der Bonität rechnen muß, wenn die Regierung ihr Haushaltsdefizit weiter steigen läßt. Der Abgang von Marek Belka aus dem Amt des Finanzministers wird von S&P negativ bewertet, da Belka für einen Abbau des Haushaltsdefizites gekämpft hatte. Mit dem neuen Finanzminister Grezegorz Kolodko hat der Kapitalmarkt noch keine Erfahrung und kann daher seine nächsten Schritte schwer einschätzen.

Ich bin in Polen nur mit einer Position engagiert, werde aber im kommenden Anleihen-Compass 08-02 deren Chancen und Risiken vor dem oben geschilderten Hintergrund noch einmal abklopfen. Viel weitreichender ist das Risiko, daß die Konvergenzspekulation nun beendet wird. Auch dazu werde ich im kommenden Anleihen-Compass Hintergründe nennen.

Zum Corporate Bond Markt:

Die Verkaufsempfehlung für Vivendi Universal kam genau richtig. Am Donnerstag kündigte S&P an, daß sie Schritte zur Refinanzierung des Unternehmens genau beobachte und von einem schnellen Erfolg oder Mißerfolg das neue Rating abhängig mache. Aktuell werden die Schulden von Vivendi Universal mit "BBB-" und einem negativen Ausblick eingestuft. S&P droht damit, das Rating um mehrere Stufen zu senken, wenn zeitnah keine Lösung gefunden wird. Die aktuelle Kreditlinie von 1 Mrd. Euro ist ein Anfang, aber um die kommenden Verbindlichkeiten in 2002 (2,5 Mrd. Euro) und in der ersten Jahreshälfte 2003 (1,0 Mrd. Euro) zu decken, reicht das nicht aus. Zudem muß Vivendi einen Ersatz für den Brückenkredit der US-Tochter in Höhe von 1,65 Mrd. Euro (Fälligkeit: 10/2002) finden und damit rechnen, daß eine Wandelanleihe im Wert von 1,8 Mrd. Euro mit eigenen Aktien getilgt werden muß. Daß Vivendi Universal auf Junk geht, ist also kaum noch zu verhindern.

Moody's stuft Banco Bradesco ab. Gestern kam die Meldung, daß die Ratingagentur die Bonitätseinstufung von vier brasilianischen Banken für langfristige Verschuldungen in Devisen herabgestuft hat. Die Einstufung für langfristige Verschuldungen im Real war bereits im Vorfeld gesenkt worden und Moody's kündigte gestern nun an, daß der Ausblick auf "negativ" gesenkt wurde, also eine weitere Herabstufung im Bereich des Wahrscheinlichen liegt. Moody's begründete übrigens die Herabstufung damit, daß sie ein steigendes Systemrisiko (System=Brasilien) sieht und die Herabstufung der vier Banken nicht auf deren individuellen Performance beruht.

Genau dies hatte ich befürchtet und Banco Bradesco rechtzeitig vor 10 Tagen zum Verkauf empfohlen. Wer der Empfehlung nicht gefolgt ist, zieht bitte umgehend die Konsequenzen, denn eine schnelle Trendwende ist nicht zu erwarten.

Wird Repsol YPF verstaatlicht? Dieses Worst-Case Szenario wird momentan an den Märkten diskutiert. Die spanische Repsol, Europas fünftgrößter Energiekonzern, hatte sich mit der Übernahme der argentischen YPF ein erhebliches Exposure in Südamerika ans Bein gebunden. Nun droht die Situation zu eskalieren. Die argentische Regierung hatte in der Vergangenheit bereits mehrfach auf die Energiekonzerne eingeprügelt. So wurden hahnebüchene Forderungen gestellt, nach dem Motto: "Ihr habt in den vergangenen Jahren gutes Geld verdient, davon wollen wir jetzt etwas abhaben". Dementsprechend ist die Diskussion, ob Argentinien zum letzten Mittel greift und die ausländischen Eigentümer durch Enteignung, oder anders gesagt durch Diebstahl, aus dem Land jagt, nicht gänzlich aus der Luft gegriffen.

Ich trenne mich von Tower Automotive. Der Kurs ist auf dem Niveau ausgereizt und das kommende Quartalsergebnis wird aller Voraussicht nach schlechter als erwartet ausfallen. Das warte ich nicht ab, sondern nehme meine Gewinne mit und gehe. Die Wandelanleihe hat seit vergangenem September eine Performance von 21,92% erzielt, was einer theoretischen Jahresrendite von 25,38% entspricht.


Quelle:Fm Research

arpad 19-07-2002 12:42

Für die 29. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Moody's entdeckt weitere Kreditrisiken. Bei einer exemplarischen Untersuchung von mehr als 1.600 Unternehmen wurden bei 9 von 10 Unternehmen Kreditrisiken entdeckt, die in öffentlich zugänglichen Dokumenten nicht verzeichnet sind, also nur für Insider zu erkennen sind. In diesem Fall handelt es sich um sogenannte Rating "Trigger". Die Trigger sind bestimmte Vertragsklauseln, die erfüllt sein müssen, ansonsten dürfen/müssen die Banken bzw. die Kreditgeber bestimmte Konsequenzen daraus ziehen. Der bekannteste Trigger, der sich in vielen Verträgen wiederfindet, dürfte das außerordentliche Kündigungsrecht der Gläubiger sein, wenn das Rating des Schuldners unter den letzten Investmentgrad fällt, also in den Junk-Bereich geht.

Die Risiken sind von außen selten in Gänze abschätzbar. Allein bei einer Gruppe von 771 Unternehmen sagten 675 Unternehmen, daß sie in ihren Verträgen insgesamt 2.819 Trigger haben, die wiederum insgesamt 3.681 Konsequenzen zur Folge haben. Sie sehen: Eine oberflächliche Betrachtung der Unternehmen reicht nicht aus, um das Investitionsrisiko zu optimieren. Ein Detailbetrachtung ist zwingend notwendig. Dazu muß begleitend eine entsprechende Gesetzgebung und natürlich eine hart Durchgreifende Exekutive folgen, die die Unternehmen abstraft, wenn sie wichtige Vertragsklauseln verschweigen.

Zu den Unternehmensmeldungen:

DaimlerChrysler hebt die Gewinnerwartungen für 2002 an. In erster Linie halfen dem Autokonzern Kostensenkungen dabei sein Ergebnis im 2. Quartal um 52% zu steigern. Der weltweit fünftgrößte Autokonzern konnte ein Ergebnis von 1,1 Mrd. Euro ausweisen und kündigte an, daß das Jahresergebnis beim Dreifachen (!) des Vorjahres liegen. DaimlerChrysler wies im vergangenen Geschäftsjahr ein Ergebnis von 1,35 Mrd. Euro aus. Da die Umsätze im 2. Quartal um 5% gefallen sind, resultieren die höheren Gewinne aus der Entlassung von 26.000 Mitarbeitern, der Reduzierung von Teilekosten und der Schließung von Fabriken in Nordamerika während der letzten drei Jahre. Das EBITDA stieg übrigens um 23,5% auf 5,16 Mrd. Euro im Vergleich zum 1. Quartal 2002.

Ford ist aus den Miesen raus. Bei einem, im Vergleich zum Vorjahr, unveränderten Umsatz in Höhe von 42,3 Mrd. Dollar erwirtschaftete der Detroiter Riese einen Gewinn von 570 Mio. Dollar. Für das Gesamtjahr erwartet das Management nun einen kleinen Gewinn. Negativ fiel mir allerdings auf, daß das Fremdkapital um 3,5% auf 164,8 Mrd. Dollar stieg und auch das EBITDA sich in die falsche Richtung entwickelte. Nachdem Ford im 1. Quartal 2002 ein EBITDA von 4,1 Mrd. Dollar auswies, sank das Ergebnis im 2. Quartal auf 3,8 Mrd. Dollar (-7,7%).

Bei El Paso muß ich die Reißleine ziehen. Bereits seit knapp einer Woche stellt der Markt die Frage, ob das Unternehmen mit bisher noch unbekannten Altlasten beladen ist. Wie auch andere Energieunternehmen hat El Paso eine Vorladung der Staatsanwaltschaft Houston bekommen. In der Untersuchung geht es darum zu klären, ob im Energiehandel sogenannte "round-trip" oder "wash" Transaktionen durchgeführt wurden. Die Transaktionen dienen dazu, die Marktpreise künstlich zu stabilisieren bzw. zu steigern. Während der Konkurrent Duke nach einer Durchsicht seiner Transaktionen in den letzten Jahren einen kleinen Prozentsatz solcher Transaktionen gefunden hat, hat El Paso öffentlich bestätigt, daß man sich an diesen Praktiken nicht beteiligt hat.

Der Kapitalmarkt glaubt El Paso nicht und sieht größere Risiken voraus. Ich kann dies bisher weder bestätigen noch dementieren. Da, die in den Raum gestellten Behauptungen, jedoch von einem massiven Einbruch des Aktienkurses und eines moderaten Rückgangs der Anleihen begleitet wird, scheinen einige mehr zu wissen. Ich rate daher die Anleihen, auch mit einem Verlust von 7 bis 8%, glatt zu stellen und die weitere Entwicklung abzuwarten.


Quelle:FM Research

nokostolany 26-07-2002 09:04

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Renditen deutscher Anleihen sind zum
Wochenausklang am Freitag im frühen Handel erneut dem Rückgang der Aktienkurse
gefolgt. Nach den deutlichen Kursverlusten im asiatischen Handel und an den
Börsen in Europa legten Festverzinsliche zu. Der richtungsweisende
Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> stieg bis um 9.35 Uhr um 0,16 Prozent auf
109,37 Punkte.

Der Bund-Future sollte dank der positiven Vorgaben den Widerstand bei 109,63
in Angriff nehmen, erwarten die Volkswirte von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Einen
Impuls für den Handel dürfte das endgültige Verbrauchervertauen der Universität
von Michigan für Juli geben, schreibt die Bank Schilling in einer Studie.

Die endgültigen Zahlen zum Michigan-Konsumentenvertrauen dürften nach
Ansicht von Volkswirten im Juli 0,2 Punkte unter dem Wert der Erstschätzung
liegen. Das Konsumentenvertrauen sollte statt, wie in der Erstschätzung
ermittelt, im Juli nicht bei 86,5 Punkten sondern bei 86,3 Punkten gelegen
haben. Im Juni hatte der Michigan-Index noch 92,4 Punkte betragen./jh/js/rh



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 26-07-2002 15:00

Für die 30. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der Markt flüchtet in Staatsanleihen und Liquidität. Eine durchaus vernünftige Entscheidung, angesichts der massiven Unwägbarkeiten in der Privatwirtschaft. Keine Unternehmensanleihe ist letztlich sicher, denn der Betrug kann theoretisch in jeder Bilanz stecken.

Die Renditen der US-Treasuries erreichen ein 9-Monatstief und damit auch gleichzeitig das tiefste Niveau der letzten Dekade. Das ist, wie gesagt verständlich, aber auch ein Verkaufssignal für US-Staatsanleihen. Wer also nicht erst in den letzten Tagen, sondern schon seit längerer Zeit in Treasuries engagiert ist, sollte seine Position etwas trimmen und Geld vom Tisch nehmen. Alle, die besser als der Markt sein wollen, tun genau dies momentan.

US-Geldmarktfonds erleben in den letzten Wochen Zuflüsse in Höhe von 23 Mrd. Dollar. Das ist der größte Zufluß in diesem Jahr und gleichzeitig ein extremes Zeichen von Angst bis Panik, denn die Rendite, die damit im Schnitt zu erzielen ist, liegt aktuell auf einem Rekordtief bei 1,28% p.a. Das kumulierte Vermögen, daß in US-Geldmarktfonds lag am 24. Juli bei 2,2 Billionen Dollar. Zu Beginn des Jahres lag die Summe bei 2,27 Mrd. Dollar.

Die Rendite der Junk Bonds entwickelt sich spiegelbildlich. Der durchschnittliche Spread bzw. die durchschnittliche Differenz zwischen Treasuries und Junk Bonds mit einer Laufzeit von 10 Jahren ist auf knapp 700 Basispunkte bzw. 7 Prozentpunkte gestiegen! Noch im Mai lag die Differenz nur bei 500 Basispunkte und damit auf einem 12 Monatstief. Der Spread kann sich noch etwas ausweiten, im Oktober 2001 erreichte die Differenz knapp 750 Basispunkte, aber unterm Strich haben wir schon die meisten Abschläge gesehen. Ich prophezeie, daß die Käufer zurückkommen, denn diese Renditen sind viel zu attraktiv. Eine wichtige Begründung für die prophezeite Rückkehr der Käufer sind die neuen Regeln der amerikanischen Börsenaufsicht SEC.

Die neuen Regeln der SEC werden mittel- bis langfristig für Vertrauen sorgen. Bereits für den Bericht zum 2. Quartal müssen die Vorstandsvorsitzenden und Finanzvorstände schriftlich unter Eid schwören, daß der Bericht korrekt ist. Dadurch werden sie persönlich haftbar! Jeder, der persönlich mit seinem ganzen Vermögen haftet, weiß, daß er keinen Fehler machen kann und darf, denn er kann die Fehler nicht einer juristischen Person oder irgendeinem Dritten zuschieben, sondern muß selber dafür geradestehen. Sowohl straf- als auch zivilrechtlich. Das wird automatisch die Qualität der zukünftigen Berichte erheblich steigern und damit die herrschende Unsicherheit wieder aus dem Markt und den Renditen nehmen.


Quelle:FM:Research

nokostolany 30-07-2002 14:14

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Dienstag etwas
gefallen. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> sank bis 14.20 Uhr
um 0,12 Prozent auf 108,71 Punkte. Vor allem die negativen Vorgaben vom
US-Anleihemarkt, habe deutsche Anleihen belastet, sagten Händler. Die
US-Anleihen seien vor allem wegen den dramatischen Kursgewinnen an der
Wall-Street <INDU.IND> <COMPX.IND> unter Druck geraten. Kurz nach Handelsbeginn
war der Bund-Future bis auf 108,60 Punkte gefallen. Im weiteren Handelsverlauf
konnte er sich erholen, nachdem die Futures für die US-Aktienmärkte ins Minus
gedreht waren.

"Die Aktienmärkte werden weiterhin im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit
bleiben", sagte Guillaume Menuet, Anleihe Analyst bei 4Cast in London. Gestützt
worden seien Anleihen im Handelsverlauf durch den gesunkenen
Geschäftsklimaindikator für Frankreich. Die Unsicherheiten über die
konjunkturelle Entwicklung in der Eurozone nehme zu, sagte Menuet. Bisher würden
fünf der sechs wichtigsten Volkswirtschaften der Eurozone, Anzeichen einer
konjunkturellen Abschwächung zeigen. Für Leitzinssenkung durch die Europäische
Zentralbank (EZB) sieht er trotz der jüngsten Spekulationen nur eine Chance,
falls sich es erneut zu dramatischen Kursverlusten komme./FX/js/av/mur/





Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 02-08-2002 15:30

Für die 31. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
steuern Junk Bonds wirklich auf das schlimmste Jahr in ihrer Geschichte zu? Merrill Lynch, die seit 1986 einen Junk Bond Index führen, warnten davor, daß Junk Bonds in diesem Jahr im Schnitt 9% verloren haben und auf einen Jahresverlust von 15% zusteuern. Gemessen an allen Vermögensklassen haben Junk Bonds in diesem Jahr im Schnitt eine sehr schlechte Performance gezeigt und wurden nur noch von Anleihen aus Emerging Markets und Wandelanleihen unterboten.

Die Angst vor weiteren Pleiten hat die Renditen auf Rekordhöhen getrieben. Wie TrimTabs.com, ein Investment Researchhaus, soeben berichtete, haben die Junk-Bonds Fonds in den vergangenen drei Monaten Rückflüsse in Höhe von 2,8 Mrd. Dollar auszahlen müssen. Das erklärt zum Teil den extrem hohen Spread zwischen Junk Bonds und US-Treasuries, die in diesem Jahr die beste Performance unter allen Vermögensklassen zeigen, und unterstreicht meine Ausführungen auf Seite 1 des aktuellen Anleihen-Compass 08-02.

Zwei Unternehmensanleihen möchte ich Ihnen in diesem Ticker noch zum Kauf empfehlen:

Die Anleihen von General Motors sind in den letzten Monaten unter Druck gekommen und beginnen sich nun zu erholen. Ich wähle eine Euro-Anleihe mit kurzer Duration, um an dieser Erholung teilzunehmen. Die Fälligkeit ist zum 2. Dezember 2004. Der Kupon liegt bei 4,625% und die effektive Rendite bis Endfälligkeit bei 5,06%. Das Rating wird von Moody's bei "A2" und von Standard & Poors bei "BBB+" gesehen. Die Sicherung der Anleihe ist "Senior unsubordinated", also nachrangig. Zu Handeln ist die Anleihe mit der WKN (177 020) unter anderem bei der ING Bank, UBS Warburg, CSFB London oder Carl Kliem.

Auch bei General Electric ist der Ausverkauf beendet. Auch bei GE setze ich auf eine Euro-Anleihe mit kurzer Duration. Die AAA-Anleihe ist mit einem Kupon von 4% ausgestattet und weist eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 4,57% aus. Die Fälligkeit ist zum 8. Dezember 2004. Die Sicherung der Anleihe ist ebenfalls "Senior unsubordinated", also nachrangig. Der Handel wird unter anderem über UBS Warburg, Barclays Capital Group, aber auch über die Schweizer Börse unter der WKN 176 957 abgewickelt.


Quelle:FM Research

arpad 09-08-2002 13:41

Für die 32. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
reicht das Pflaster des IWF für Brasiliens Wunden aus? Selbstverständlich wurde die überraschend deutliche Zusage des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit steigenden Anleihenkursen und einem stärkeren Real von den Märkten quittiert. Das kann man wohl auch verlangen, wenn der IWF den größten Kredit ankündigt, den er jemals vergeben hat.

Wer noch in der Nacht der Bekanntgabe eingestiegen ist, hat ein ordentliches Schnäppchen gemacht. Das dürfte jedoch nur eine Handvoll Händler geschafft haben. Mittlerweile, zwei Tage nach der Ankündigung des IWF, ist das meiste Potential bereits in den Kursen enthalten. Wer also nun noch einsteigen will, muß sich nicht nur über den IWF-Kredit Gedanken machen, sondern auch die fundamentalen Rahmendaten erneut überprüfen, um nicht in eine reine Spekulationsblase hinein zu investieren.

Die ersten Recherchen ergeben, daß der IWF Brasiliens Probleme noch verschlimmern wird. Zwar ist die Gefahr, daß Brasilien noch in diesem Jahr zahlungsunfähig wird, so gut wie gebannt, aber dieses basiert ausschließlich auf dem Kredit des IWF und nicht auf einer neuen Leistungssteigerung des Landes. Der IWF vergibt den Kredit zwar nur, wenn von der künftigen Regierung bestimmte Ziele, was z.B. den Haushalt des Landes angeht, bis 2005 eingehalten werden, welche aber nicht ausreichen, um die Probleme zu lösen und zudem zum Mißbrauch einladen.

Die Position von Lula da Silva hat sich verbessert. Die neusten Umfragen ergeben, daß die Arbeiterpartei durch die Entscheidung des IWF noch mehr Zulauf bekommen hat und mittlerweile 33 bis 34% der Stimmen auf sich vereinigen kann, während der konservative Kandidat weiter Stimmen verliert. Da Silva sagte gegenüber der Presse gönnerisch, daß er den Kredit "akzeptiert" und die Hilfe des IWF "unvermeidlich" war. Er bedauerte aber gleich im nächsten Atemzug die Auflagen des IWF und kündigte an, daß man, als kommende Regierung, alles daran setzen wird, die Restriktionen zu überwinden.

Für Standard & Poor's ändert sich nichts. Die Ratingagentur hatte ihre Einschätzung zu Brasilien in diesem Jahr bereits gesenkt und einen negativen Ausblick gegeben. In einem Kommentar verwies S&P darauf, daß die Liquidität des Landes maximal bis Dezember 2003 gesichert sei, aber sich daraus keine echten Verbesserungen ergeben.

Der IWF Kredit erinnert mich an den Argentinien Swap. Die letzte große Hilfe des IWF und der Amerikaner rund 14 Monate vor dem endgültigen Zusammenbruch des Landes hat im Grunde nichts bewirkt. Die Politiker fühlten sich seinerzeit bestätigt, daß das Ausland dumm genug sei, immer wieder Geld nachzuschießen, ohne daß sie wirkliche Reformen gegen ihren Willen durchführen müssen. Die schwachen Sanktionen des IWF führten dann dazu, daß sich der Kollaps Argentiniens letztlich nur um ein gutes Jahr verschoben, aber eine Reihe von Investoren viel zusätzliches Geld gekostet hat.

Eine grundsätzliche Trendwende sehe ich nicht. Unterm Strich kann ich nur dazu raten, in die Stärke zu verkaufen. Das muß nicht in einem Schritt geschehen, sondern kann durchaus in mehreren Positionen passieren. Ein Einstieg ist nur etwas für gewiefte Händler, die den ganzen Tag ihre Positionen beobachten und sofort reagieren können, denn der Handel und die Reaktionen des Marktes sind für einen normalen Anleger zu volatil.

Wie befürchtet, hat sich die Technik des Australischen Dollar nicht gehalten. Ich ziehe daraus meine Konsequenzen und empfehle Ihnen, alle Anleihen, die auf Australische Dollar lauten, wieder zu veräußern.

Die Norwegische Krone kann sich weiter leicht erholen. Ich gebe aber bewußt keine Entwarnung, denn der Handel ist sehr volatil, was immer noch auf eine Trendwende hindeutet, in die ich sofort verkaufen würde.


Quelle:FM Research

arpad 16-08-2002 11:28

Für die 33. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
in die Stärke zu verkaufen, hat sich als richtig erwiesen. Ich riet Ihnen in der vergangenen Woche, in die Kursstärke der brasilianischen Anleihen zu verkaufen, da die Wahrscheinlichkeit einer lang anhaltenden Rallye sehr klein war. Die Signale aus Brasilien haben sich zudem weiter verschlechtert.

Wie ich aus Brasilien zu hören bekam, ist die Stimmung der Bevölkerung sehr anti-kapitalistisch. Natürlich nur, wenn es darum geht, die aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Aussagen wie "Die in den letzten Jahren gezahlten Zinsen reichen doch völlig aus, um die Schulden zu decken", sind extrem negative Stimmungsbilder und zeigen auf, mit wie wenig Verstand und mit wie viel Bauch die ganze Krise angegangen wird. Die Bevölkerung rechnet fest damit, daß Lula da Silva, der altgediente Sozialist, die Wahl gewinnen wird. Zum einen versprechen seine Reden, daß die Schulden des Landes einfach vergessen und vergeben werden und zum anderen genießt er hohe Sympathie beim Wahlvolk aufgrund seines charmanten Auftretens. Und mit Lula da Silva an der Spitze der dominierenden Wirtschaftsmacht in Südamerika wird das Kapital der Region in Scharen nach Nordamerika und Westeuropa fliehen.

Zu den Unternehmensmeldungen:

Die amerikanischen Airlines kommen erneut in Bedrängnis. Während American Airlines sich mit Personalkürzungen noch über der Wasserlinie halten kann, mußte US Airways die Hand heben und Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen. Die Verbesserungen im operativen Geschäft reichen nicht aus, um den meisten Fluggesellschaften die dringend benötigte Profitabilität zurückzugeben. Hinzu kommt ein harscher Preiskrieg, der durch die ganze Branche tobt und schon in der Vergangenheit häufig für gravierende Strukturveränderungen gesorgt hatte. Der nächste Kandidat für einen Gläubigerschutz ist UAL, die Muttergesellschaft von United Airlines. Bis auf Southwest Airlines ist in meinen Augen keine US-Fluggesellschaft vor einer Pleite gefeit.

Weitere Herabstufungen im Telekomsektor stehen an. Moody's nimmt sich aktuell das Rating von SBC Communications zur Brust. Schulden im Wert von insgesamt 21 Mrd. Dollar wären von einer Herabstufung der Bonität von "Aa3" auf "A1" betroffen. Neben SBC werden auch noch die Ratings von BellSouth und Verizon Communications überprüft. Letztere haben zudem gerade angekündigt, daß für das laufende Jahr zusätzlich Sonderaufwendungen in Höhe von 2 Mrd. Dollar fällig werden und ein Kredit in Höhe von 1,15 Mrd. Dollar an Genuity wohl nicht mehr einzubringen ist, da Genuity kurz vor der Pleite steht. Aufgeworfen wurde die Untersuchung von seiten Moody's aufgrund der hohen Verschuldung der Unternehmen und dem nicht nachlassenden Wettbewerb, der jede Möglichkeit zur dringend benötigten Preiserhöhung verhindert.

AT&T und Comcast wollen 11,8 Mrd. Dollar Schulden umtauschen. Die beiden Unternehmen haben bei der amerikanischen Börsenaufsicht beantragt, daß AT&T -Anleihen (Broadband) im Wert von 11,8 Mrd. Dollar in zwei neue Serien von Anleihen getauscht werden. Die eine Serie soll nach dem Tausch weiterhin von AT&T gedeckt werden, während für die zweite Serie das neu fusionierte Unternehmen AT&T (Broadband) Comcast geradestehen soll. Bisher sind noch keine Details veröffentlicht worden. Es gilt jedoch genau aufzupassen, daß es bei dem anstehende Tausch nicht zu einer Verschlechterung der Konditionen für die Anleihen-Besitzer kommt. Soweit bisher bekannt ist, betrifft der Tausch nicht die im Anleihen-Compass empfohlenen Titel.

Kein Einstieg bei BEA Systems. Das 2. Quartal war schwach und der Ausblick auf das 3. Quartal läßt nur eine Stagnation auf diesem niedrigen Niveau erwarten.


QuellE:FM Research

nokostolany 20-08-2002 11:08

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Dienstag
gestiegen. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> kletterte bis um
10.54 Uhr um 0,15 Prozent auf 110,46 Punkte. "Die Kursgewinne sind
ausschließlich auf die Schwäche der Aktienmärkte zurückzuführen", sagte Claus
Köhler von der Bank Schilling & Co. Der Anleihemarkt hänge immer noch stark an
den Aktienmärkten. Die Diskussion in Deutschland um eine Verschiebung der
Steuerreform habe am Markt hingegen keine Rolle gespielt.

Wichtig für die weitere Kursentwicklung der Anleihen seien insbesondere die
Zahlen zur Industrieproduktion in der Eurozone. Sollte diese im Juni weniger als
0,7 Prozent im Vergleich zum Vormonat gestiegen sein, dürften die Anleihekursen
wieder steigen.

Die Investoren dürften ihr Augenmerk aber vor allem auf die
US-Handelsbilanzdaten am Nachmittag, sowie auf die Auktion von 26 Milliarden
US-Dollar von Treasurybills mit einer Laufzeit von vier Wochen richten, schreibt
die WestLB in einer Tagesvorschau. Der Bund-Future wird sich nach Einschätzung
der Bank Schilling in einer Handelsspanne von 110,31 bis 110,93 Punkten
bewegen./js/jh/aa



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 21-08-2002 12:06

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Mittwoch
deutlich gefallen. Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> sank bis
11.00 Uhr um 0,39 Prozent auf 110,40 Punkte. Vor allem die festen Aktienmärkte
in Europa <PSX5E.PSE> <DAX.ETR> hätten die Festverzinslichen belastet, sagten
Händler. Auch im weiteren Verlauf werde das Geschehen an den Aktienmärkten die
Anleihemärkte dominieren, schreibt die Bank Schilling in einem Marktkommentar.
Es würden keine marktrelevanten Konjunkturdaten erwartet.

Im Nachmittagshandel dürften vor allem Reden von Vertretern der US-Notenbank
den Markt beeinflussen. Marktteilnehmer erhofften sich sich weitere Erkenntnisse
über die künftige Konjunkturentwicklung in den USA. Um 14.00 Uhr steht die Rede
des Notenbank-Präsidenten von Philadelphia, Santomero auf der Tagesordnung und
um 15.00 Uhr ein Kommentar des Fed-Präsident von Chicago, Moskow. Um 21.45 Uhr
wird der Präsident der Notenbank von San Fransisco, Parry zur weiteren
Wirtschaftsentwicklung Stellung nehmen.

Die WestLB erwartet unterdessen, dass die Fed-Vertreter den vorsichtig
optimistischen Ton der Fed hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung
beibehalten werden, um eine Panik an den Aktienmärkten zu verhindern./js/jh/aa



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 22-08-2002 12:13

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen sind am Donnerstag
im Gefolge einer freundlicheren Stimmung an den Aktienmärkten leicht gesunken.
Der maßgebliche Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> gab bis gegen 12.00 Uhr um
0,05 Prozent auf 109,83 Punkte nach. Erneut würden die Aktienmärkte die Richtung
bei den Festverzinslichen bestimmen, sagten Rentenexperten. Bereits am Vortag
war der Bund-Future nach optimistischen Konjunkturprognosen von Vertretern der
US-Notenbank Fed unter Druck geraten.

Neben der weiteren Entwicklung der Aktienmärkte stehen nach Einschätzung der
Bank Schilling die Inflationsdaten aus 12 italienischen Städten für August und
die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung in den USA im Blickpunkt der
Anleger. Der Bund-Future werde im Tagesverlauf voraussichtlich zwischen 109,87
und 110,43 Punkten schwanken./jh/rw/aa




Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 23-08-2002 10:35

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Staatsanleihen haben am Freitag im
Gefolge eines schwächeren Aktienmarktes leicht hinzugewonnen. Der maßgebliche
Euro-Bund-Future <FGBL092002F.DTB> legte bis 10.20 Uhr um 0,11 Prozent auf
109,86 Punkte zu. Marktbeobachter rechnen wegen der dünnen Datenlage auch für
den weiteren Handelsverlauf mit einer deutlichen Abhängigkeit des Rentenmarktes
von der Entwicklung bei den Aktien.

Nach dem herben Rückschlag am vergangenen Mittwoch ist jetzt "Wundenlecken
bei den Zinsbullen" angesagt, äußerte sich Ulf Krauss von HelabaTrust. Wichtige
Daten zum konjunkturellen Verlauf insbesondere aus den USA seien erst wieder in
der nächsten Woche zu erwarten. Deshalb sei zunächst Abwarten angesagt.

Am Mittwoch hatten Äußerungen von US-Notenbankern Hoffnungen auf eine
mögliche Zinssenkung in nächster Zeit gedämpft. Die Kurse deutscher
Staatsanleihen waren im Anschluss deutlich zurückgegangen./he/jh/aa



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 30-08-2002 11:30

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Anleihenmarkt hat am Freitag vor der Bekanntgabe
wichtiger US-Konjunkturdaten fester eröffnet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future
<FGBL092002F.DTB> stieg bis 10.25 Uhr um 0,23 Prozent auf 110,96 Punkte.

Freundliche Vorgaben aus den USA und ein schwächer erwarteter
Einkaufsmanagerindex dürften den Bund-Future bis in den Bereich von 111,08
Punkten vorstoßen lassen, vermutet das Bankhaus HSBC Trinkaus & Burkhardt.
Spielraum sogar bis zur Marke von 111,13 Punkten sehen die Volkswirte der Bank
Schilling & Co. Am Vortag sei der Bund-Future gut behauptet aus dem Markt
gegangen. Die Rendite der 30-jährigen US-Staatsanleihen habe sich im
Tagesvergleich um 7,5 Basispunkte auf 4,951 Prozent reduziert.

Die US-Vorgaben vom Vortag in Verbindung mit schwächeren US-Wirtschaftsdaten
sowie die nachgebenden Aktienkurse machten die Rally möglich, analysieren die
Ökonomen der Hamburgischen Landesbank. Die für diesen Freitag angekündigten
Konjunkturdaten hätten kaum Einfluss auf das Marktgeschehen mit Ausnahme der
vorläufigen Konsumentenpreise im August für Euroland. Entscheidend seien die
Wirtschaftsdaten aus den USA, die die Richtung vorgäben, schreiben die
Volkswirte./dlu/tf/zb



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 30-08-2002 11:55

Für die 35. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Sorgen und Ängste beherrschen weiterhin den Markt. Insbesondere die amerikanischen Staatsanleihen stehen weiterhin hoch im Kurs und konnten in dieser Woche ihre Position ausgezeichnet verteidigen. Trotz der historisch niedrigen Renditen ist die Nachfrage anhaltend stark, denn es mangelt an gefälligen Alternativen. Hinzu kommen kurzfristig noch negative Wirtschaftsdaten, die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe stiegen überraschend stark und das Bruttoinlandsprodukt des 2. Quartal blieb unverändert bei 1,1%, und die Sorge vor einem Krieg im Nahen Osten.

Der Ölpreis hat den Krieg im Nahen Osten bereits vorweggenommen. Zwar sorgte die OPEC zwischenzeitlich für eine kleine Pause, nachdem das Kartell eine Erhöhung der Förderquote um 3,5% avisierte, aber grundsätzlich lauert hinter einem hohen bzw. gestiegenen Ölpreis mittelfristig immer Preisdruck. Inflation ist jedoch Gift für Anleihen, insbesondere für die Fälligkeiten, die weit in der Zukunft liegen. In der Konsequenz verstärkte sich der Trend zu kurzen Laufzeiten weiter.

Die Geldzuflüsse aus dem Aktienmarkt machen sich auch im qualitativ hochwertigen Unternehmenssektor bemerkbar:

Ungewöhnlich hohe Nachfrage bei Volkswagen. Das Volumen der gestern gepreisten Anleihenemission wurde in letzter Minute um 50% (!) auf 1,5 Mrd. Euro aufgestockt. Die Nachfrage war so hoch, daß sich die Leadmanager Barclays Capital, die Commerzbank und SG Investment Banking quasi ad-hoc zu einer Anpassung entschlossen haben. Die Anleihe ist somit nun die größte ausstehende VW Obligation. Die hohe Nachfrage ist um so erstaunlicher, da die Rendite relativ unattraktiv ausfällt: Bei einer Laufzeit bis zum 10.3.2008 bietet VW im Euro einen Kupon von 4,875%. Für ein Rating von A1 / A+ kein wirklich schlagendes Kaufargument. Somit kann ich die hohe Nachfrage nur auf den Zwang von Rentenfonds zurückführen, das in den letzten Wochen und Monaten eingesammelte Geld möglichst zügig umzusetzen.

Zur Sache ging es erneut auch wieder in Südamerika:

Der IWF tadelt Argentinien. Die Regierung sei zerstritten und unfähig einen konkreten Plan vorzulegen, wie die Wirtschaft stabilisiert und die Inflation eingedämmt werden kann. An diesem Wochenende wird ein neues Team des Internationalen Währungsfonds nach Buenos Aires geschickt, um die Verantwortlichen auf eine Strategie festzunageln. Die denken derweil nur an ihr eigenes Heil und wollen dafür möglichst wenig tun. So ist aus Regierungskreisen die "Drohung" zu hören, daß man die supranationalen Gläubiger nicht mehr bedienen kann, wenn nicht schnell eine neue Geldspritze bereitgestellt wird. Dazu kann ich nur sagen:

Den Argentiniern sollte mal jemand ordentlich die Leviten lesen. Die bisher gezeigten Reaktionen und Aktionen der argentinischen Regierung sind grotesk und lächerlich. Die Vertreter des IWF müssen sich bei ihren Verhandlungen fühlen, als ob ihnen ein Rudel von ungezogenen Gören gegenüber sitzt und nicht ein paar gestandene Staatsmänner. Ich denke, es wird Zeit für eine härtere Gangart von Seiten der Gläubiger.

Gleichzeitig steigt auch im Nachbarland Brasilien der "Chaosfaktor" täglich.

Die brasilianische Wirtschaft beginnt die weiße Fahne zu schwenken. Bis zum Jahresende kumulieren sich die Tilgungen der Privatwirtschaft auf satte 16 Mrd. Dollar! Ein beträchtlicher Teil dieser Schulden sollte ursprünglich mit neuen Krediten refinanziert werden. Davon ist nach dem Absturz des Real nur noch bei wenigen Unternehmen die Rede. Zu teuer sind die Dollar-Schulden geworden und zu wenige risikobereite Gläubiger sind noch im Rennen. Die Kavallerie scheint derweil den Wald vor lauten Bäumen nicht mehr zu sehen: Aus der Zentralbank ist zu hören, daß man mit einer Aufwertung des Real fest rechnet. Nur wann das passieren soll, darauf wollten sich die Ökonomen nicht festlegen und sinnierten in Anlehnung an Keynes: "In the long run


Quelle:FM Research

nokostolany 02-09-2002 11:46

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Montagmorgen
deutlich fester in die Woche gestartet. Der maßgebliche Euro-Bund-Future
<FGBL092002F.DTB> legte am Montag bis 11.30 Uhr um 0,30 Prozent auf 111,22
Punkte zu. Der Bund-Future hatte am Freitag seinen Höchststand über der Marke
von 111 Punkten nicht halten können.

Einen ruhigen Wochenstart erwartet Volkswirt Alexander Streck von der Bank
Schilling & Co. Lediglich von den Einzelhandelsumsätzen im Juni in der Eurozone
könnten Impulse kommen, da die US-Finanzmärkte an diesem Montag wegen des
Feiertags Labor Day geschlossen bleiben. Die Einzelhandelsumsätze werden an
diesem Montag um 12.00 Uhr veröffentlicht.

Einen festeren Start für die Anleihen erwartet die WestLB Research aufgrund
leicht schwächerer Konjunkturdaten im Euroraum. Auch die weiterhin in dieser
Woche anstehenden Wirtschaftszahlen dürften in ihrer Gesamtheit das
Konjunkturbild einer nahezu stagnierenden Wirtschaft bestätigen und das hohe
Niveau der Anleihen unterstützen, heißt es einer am Montag veröffentlichten
Analyse./dlu/he/bi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 06-09-2002 12:11

Für die 36. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
jetzt ist es offiziell: Die französische Regierung rettet die France Telecom. Was gibt es aus Sicht eines Investors schöneres, als ein Unternehmen, dessen Rendite sich an der Privatwirtschaft orientiert und das dann quasi Staatsgarantien erhält? Das französische Finanzministerium teilte am Donnerstag mit, daß man die France Telecom "in geeigneter Weise" unterstützen werde. Fallende Renditen und steigende Anleihenkurse verspricht dieses Szenario, das wie folgt aussieht:

Michel Bon wird gefeuert und das Eigenkapital erneut kräftig ausgepolstert. Der Chef des französischen Telekomkonzerns ist einer der letzten Vorsitzenden der großen europäischen Telefongesellschaften, der noch nicht ersetzt wurde. Eine Ablösung Bon's war zudem spätestens nach dem forcierten Rücktritts Sommer's eine sichere Wette. Wie hoch die Kapitalerhöhung ausfallen wird, ist noch nicht sicher. Gemunkelt wird jedoch über eine Plazierung von Aktien mit einem Börsenwert von 10 Mrd. Euro. Das wäre ein wichtiger Schritt, um die Verschuldung, die Ende Juni 70 Mrd. Euro erreichte, zu reduzieren.

Weitere Anleihenemissionen sind jedoch nicht zu umgehen. France Telecom wird voraussichtlich nach dem Sommer neue Schulden im Volumen von insgesamt 15 Mrd. Euro emittieren, um die Tilgungen im kommenden Jahr zu refinanzieren. Eine Verbesserung des Ausblicks durch Moody's von "negativ" auf "stabil" wäre natürlich im Vorfeld sehr hilfreich für den Verkauf. Eine Hoffnung des Unternehmens, die auch gute Chance hat, wenn die Kapitalerhöhung vorher durchgeführt wird.

Alles in allem kann ich die Anleihen von France Telecom nur wärmstens zum Kauf empfehlen. Bei den drei von mir empfohlenen Anleihen lassen sich auf aktuellem Niveau effektive Renditen bis Endfälligkeit im Bereich von 7,29% bis 11,36% erzielen.

Die Emission von IBM ist dagegen unattraktiv gepreist. Der Computerkonzern emittierte in dieser Woche zwei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von 1,7 Mrd. Dollar, um die historisch niedrigen Zinsen im Dollar auszunützen. Die erste Anleihe mit einer Laufzeit bis zum 10. September 2004 hat ein Volumen von 1,1 Mrd. Dollar, wurde zu 100% verkauft und trägt einen veränderlichen Kupon, der jeweils 12,5 Basispunkte über dem 3-Monats US-Libor liegt. Das ist gelinde gesagt erbärmlich wenig, vor allem für ein A1 / A+ Rating. Auch die zweite Anleihe, mit einer Laufzeit bis zum 15. September 2009 und einem Volumen von 600 Mio. Dollar, ist mit einem Kupon von 4,25% nicht gerade ein Geschenk. Der Spread zur vergleichbaren US-Staatsanleihe mit einem Triple-A Rating betrug nur 88 Basispunkte! Meine Empfehlung: Finger weg.

Ein Bankrott von Elektrim ist keine direkte Bedrohung für Polska Telefonia Cyfrowa.Bereits seit vergangenem Dezember ist bekannt, daß Elektrim, die einst als Star der osteuropäischen Telekombranche von den Analysten gefeiert wurde, voraussichtlich zahlungsunfähig wird. Zwar existiert zwischen PTC und Elektrim noch die eine oder andere Verbindung, aber die direkte und indirekte Kontrolle über den Mobilfunker haben Vivendi Universal und die Deutsche Telekom, die sich seit Jahren einen Grabenkrieg um PTC liefern. Meine Sorge neben dem schwachen Zloty (s. AC 08/02) liegt denn auch mehr in der Nachhaltigkeit der beiden Unternehmen, an ihren direkten und indirekten Beteiligungen festzuhalten. Beide haben bekanntlich Schwierigkeiten mit ihrer Bilanzstruktur und neigen daher zu Beteiligungsverkäufen. PTC bleibt aber vorerst eine Haltenposition.

Apropos Deutsche Telekom: Mir ist ehrlich gesagt die Kinnlade heruntergeklappt, als ich die neuen Preise für T-Mobil gesehen habe. Die Deutsche Telekom ist offensichtlich unter der neuen Führung von Helmut Sihler bereit, das Tafelsilber zu Basarpreisen feilzubieten. Nach Informationen aus dem Hause Goldman Sachs ist die Telekom bereit, 10% an T-Mobil außerbörslich für 2 Mrd. Euro anzubieten. Noch im 1. Quartal dieses Jahres (!) hatte die Telekom einen Preis von 10 Mrd. Euro für 10% an T-Mobil eingeplant. Diese gedankliche Wertberichtigung ist mir zu extrem. Die Telekom wäre gut beraten, nicht in diesem Panik-Preisumfeld zu verkaufen, sondern zu warten, bis sich der Rauch etwas verzogen hat und die fairen Preisniveaus wieder sichtbarer werden.

Amazon.com ist wieder ein Kauf. Ich hatte die Wandelanleihe des sehr spekulativen Internethändlers bereits im vergangenen Jahr mit aufgenommen und sehr erfolgreich wieder verkauft. Ich sehe nun die Chance auf einen weiteren interessanten Kursgewinn. Ausschlaggebend dafür ist ein Bericht von Moody's, die das Senior Implied Rating von B3 auf B2 erhöht haben, da die Agentur erwartet, daß Amazon.com einen positiven Cash-Flow für dieses Jahr ausweisen wird, exklusive bestimmter Positionen. Moody's rechnet zudem damit, daß Amazon.com mit einem aktuellen Cashbestand von 823,6 Mio. Dollar genügend Spielraum hat, um in den kommenden zwei Jahren keine Neuverschuldung aufzunehmen. Das Senior Implied Rating ist das übergeordnete Rating für das Unternehmen.

Die Amazon.com Wandelanleihe kann zusätzlich von dem steigenden Interesse am Junk Bond Markt profitieren. Mit einem Rating von Caa2 / CCC+ zählt die Anleihe glasklar zu den Hochrisikoanlagen am Kapitalmarkt, bietet dafür aber auch aktuell eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 15,68%. Der feste Kupon liegt bei 4,75% und das Wandlungsverhältnis liegt bei 12,816 Aktien pro 1.000 Dollar Nennwert, was einem Preis von 78,0275 Dollar pro Aktie entspricht. Die Laufzeit reicht bis zum 1. Februar 2009, aber die Anleihe kann vorzeigt gekündigt werden. Die WKN lautet 308 598 und kann z.B. über Warburg Dillon Read und Salomon Smith Barney gehandelt werden.

Rußland zahlt früher. Laut der Presseagentur AP tilgte die russische Regierung Ende August vorzeitig eine Tranche im Umfang von 172,1 Mio. Dollar. Die Tilgung wäre zum 31. Dezember gegenüber Deutschland fällig gewesen. Die Schulden stammen noch aus der Sowjet-Ära. Präsident Putin schmeichelte sich jedoch selbst, als er mit der Tilgung die Hoffnung verband, daß das russische Kreditrating dadurch positiv beeinflußt wird.

Update zu Petroplus: Die Margen-Schere hat sich leicht verengt, wenngleich daraus noch kein Trend abzulesen ist.


Quelle:FM Research

arpad 13-09-2002 15:57

Für die 37. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
mit einem "Nein" der Iren platzt die Konvergenzspekulation am Anleihenmarkt. Auf den ersten Blick besteht zwischen der Abstimmung in Irland und der Kursentwicklung von osteuropäischen Anleihen scheinbar kein Zusammenhang, doch auf den zweiten Blick erinnert die aktuelle Situation an den berühmt berüchtigten Schmetterlingseffekt der Chaos-Theoretiker, die der Theorie anhängen, daß ein Schmetterling in China einen Hurrikan in der Karibik auslösen kann.

Wenn die Citigroup allerdings eine Umfrage in Auftrag gibt, um herauszufinden, ob die Iren für eine Ratifizierung der Beschlüsse von Nizza stimmen oder nicht, dann stellt sich sehr schnell eine Verbindung zwischen beiden Ereignissen ein. Denn mit Salomon Smith Barney betreibt die Citigroup eine der größten Investmentbanken der Welt, die offensichtlich die Auswirkungen der Abstimmung für so wichtig hält, daß sie den Ausgang der Abstimmung schon vor dem Ereignis gewichten können will. Da die Abstimmung im Zweifel wie im letzten Jahr zugunsten eines "Nein" ausfallen wird, aktuell sind noch gut ein Drittel der Wähler unentschlossen, ist die Wahrscheinlichkeit, daß der avisierte Beitritt der osteuropäischen Kandidaten im Jahr 2004 nicht zu machen ist, stark gestiegen.

Steigende Unsicherheit würde jedoch in Osteuropa die Kurse purzeln und die Renditen steigen lassen. Sie müssen bedenken, daß der Anleihenmarkt die Renditen der sichersten Beitrittskandidaten, und damit in übertragener Weise auch das Investitionsrisiko, bereits seit längerem auf das Niveau von Ländern wie Deutschland oder Frankreich gesenkt hat. Das ist selbstverständlich unsinnig, aber dennoch die Wahrheit. Sie müssen also mit ersten Gewinnmitnahmen im Vorfeld der Wahl in Irland, deren Datum aber nur grob feststeht, nämlich "im Herbst" und "spätestens bis Jahresende", und nach einem "Nein" sogar mit einer deutlichen Abwärtsbewegung rechnen. Das konkrete Vorgehen werde ich im kommenden Anleihen-Compass 10/02, der am Mittwoch, den 2. Oktober, in Ihren Briefkästen liegen wird, besprechen.

Bei den Finanzdienstleistern wird es Zeit zu ernten, denn die Performance ist reif für Gewinnmitnahmen. Die gesamte Gruppe ist ein Verkauf geworden, was aus den überkauften Kursen und den extrem niedrigen effektiven Renditen bis Endfälligkeit resultiert. Da die "Flucht in Qualität" seit August zusehends an Fahrt verliert, ist es ratsam die ungewöhnlich hohe Performance, die in der Regel im zweistelligen Bereich liegt, durch einen Verkauf in bare Münze umzuwandeln. Aktuell ergeben sich folgende Performanceergebnisse:

AIG (Rating: Aaa/AAA): Performance: 10,68%, Theoretische Jahresperformance: 7,75%

Dexia (Rating: Aaa/AAA): Performance: 10,69%, Theoretische Jahresperformance: 10,29%

Fortis (Rating: A2/A): Performance: 10,87%, Theoretische Jahresperformance: 11,28%

ING (Rating: Aa2/AA-): Performance: 10,42%, Theoretische Jahresperformance: 7,58%

Neder Waterschapsbank (Rating: Aaa/AAA): Performance: 7,69%, Theoretische Jahresperformance: 7,98%

Ich stelle grundsätzlich alle oben genannten Anleihen zum Verkauf. Überstürzte Eile beim Verkaufen ist aber bisher noch nicht notwendig. Ich werde zudem im kommenden Anleihen-Compass noch einmal kurz auf die Hintergründe aller Unternehmen eingehen.

Im Gegenzug erweitere ich, wie seit längerem avisiert, mein Portfolio an Junk-Bonds mit kurzen Durations um die ProSieben Anleihe mit Fälligkeit zum 4. März 2005. Die festverzinsliche Inhaberschuldverschreibung weist aktuell einen Kupon von 5,5% und eine effektive Rendite bis Endfälligkeit von 14% bei einem Kurs von 83% aus. Der Nennwert liegt bei 1.000 DM also 511,29 Euro. Das Volumen der Anleihe liegt bei 250 Mio. DM, weswegen der Handel auch hauptsächlich über die deutschen Börsenplätze unter der WKN 350 409 abgewickelt wird. Die Anleihe selbst hat kein Rating, aber die ProSieben SAT.1 Media AG wird von Moody's mit Ba3 und einem negativen Ausblick bewertet.

Die hohe und sehr attraktive effektive Rendite bis Endfälligkeit resultiert selbstverständlich aus dem hohen Risiko und der Unsicherheit, was mit dem Hauptgesellschafter von ProSieben, der KirchMedia GmbH passieren wird. Da aber die Sportrechte und die Beteiligung an ProSieben allgemein als die "Perlen" der KirchMedia gelten, wird sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ein potenter Gesellschafter finden, womit das Risiko bereits erheblich sinken würde. Ein weiteres und bisher ungeklärtes Risiko besteht für ProSieben aber in der zukünftigen Beschaffung von neuen Filmlizenzen. Hier muß mit der Zeit entschieden werden, wie sich dieses Risiko im einzelnen ausprägt.

Update zu Petroplus: Die Margen-Schere engt sich weiter ein.


Quelle:Boersenreport

nokostolany 16-09-2002 10:24

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen haben zum Wochenauftakt
kaum verändert tendiert. Der richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB>
gab bis 11.13 Uhr um 0,02 Prozent auf 111,31 Punkte nach.

Experten hatten mit einem ruhigen Wochenstart auf Grund fehlender
Konjunkturdaten und der Beruhigung an den Aktienmärkten gerechnet. Bewegung
erwarten die Experten von der Bank Schilling am Nachmittag von den neuen Zahlen
zu den Lagerbeständen in den USA. Die Experten sehen den Bund-Future im
Tagesverlauf in einer Spanne von 111,09 und 111,59 Punkten.

Die Hamburgische Landesbank rechnet mit einer Spanne von 110,95 und 111,60
Punkten. "Der Blick richtet sich auf die Aktien und auf den US-Markt", so die
Experten. "Wie dort erwarten wir auch für Euroland eine Beruhigung." Die
wichtigen europäischen Börsen <DAX.ETR> <PCAC.PSE> <UKX.ISE> lagen am Vormittag
leicht im Plus./rw/sh




Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 18-09-2002 12:01

FRANKFURT (dpa-AFX) - Gestützt von schwachen Aktienmärkten und positiven
US-Vorgaben haben die Kurse deutscher Anleihen am Mittwoch fester tendiert. Der
richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB> kletterte bis 11.17 Uhr um
0,29 Prozent auf 112,23 Punkte. Der Deutsche Aktienindex DAX <DAX.ETR> hatte am
Vormittag ein neues Fünfjahrestief markiert.

Die Richtung dürfte weiter von der Entwicklung an den Aktienmärkten
vorgegeben werden, erwartet die WestLB Research. HSBC Trinkaus & Burkhardt sieht
den Future im Tagesverlauf um die Marke von 112 Punkten, die Bank Schilling
zwischen 111,87 und 112,41 Zählern./rw/sh




Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 23-09-2002 11:19

Für die 38. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
der IWF sieht steigende Kurse in Brasilien. Anne Krueger, stellvertretende Direktorin des Internationalen Währungsfonds (IWF), lehnte sich diese Woche sehr weit aus dem Fenster mit der Aussage, daß der brasilianische Kapitalmarkt wieder zur Normalität zurückkehren wird, wenn die Wahlen im Oktober gelaufen sind. Sie setzt und hofft darauf, daß die Kandidaten, wenn sie erst einmal im Amt sind, ihre anti-kapitalistische Haltung zurücknehmen werden. Zudem verweist Krueger darauf, daß Brasilien im Grunde nur "Pech" gehabt hat, da mehrere negative Faktoren gleichzeitig eingetreten sind, die aber quasi nicht so schlimm gewesen wären, wenn sie einzeln aufgetreten wären.

So kann nur jemand reden, der nichts zu verlieren hat. Die Aussagen von Krueger sind naiv und realitätsfremd. Vom Standpunkt des IWF aus mag vielleicht auf lange Sicht, also 5 bis 10 Jahre, in Brasilien alles gut werden, aber der Kapitalmarkt wird in der Zwischenzeit die Ausweitung der herrschenden Krise sehen, bevor es wieder besser wird. Daher ist und bleibt der Gesamtmarkt ein Verkauf.

Die norwegischen Staatsanleihen sind weiter auf dem Vormarsch. Dieser Trend wurde am Mittwoch noch einmal von der Zentralbank bestätigt, die momentan eher die Gefahr einer wirtschaftlichen Stagnation als die Gefahr einer steigenden Inflation sieht. Die Zentralbank erwartet, daß die Inflation in diesem Jahr im Rahmen der eigenen gesteckten Ziele von höchstens 2,5% bleiben wird. Der Leitzinssatz blieb unverändert bei 7%.

Die Norwegische Krone könnte durch die drohende Abkühlung in Norwegen einen Rücksetzer erleiden. Seit Jahresanfang hat die Krone gegenüber dem Euro mehr als 8% und gegenüber dem Dollar mehr als 18% zugelegt und ist damit die Währung mit der stärksten Aufwertung in diesem Jahr. Die Erwartung einer Stagnation und fallender Zinsen hat die Aufwertung jedoch vorerst gestoppt. Gegenüber dem Euro ist die Krone seit Wochen tendenzlos.

Bringt Rußland noch in diesem Monat den ersten Eurobond seit der Krise von 1998 heraus? Das Ziel des Finanzministeriums ist es, ausstehende Sowjetschulden in Höhe von mehr als 6 Mrd. Dollar zu begleichen. Das Angebot der Russen wird sich voraussichtlich bei 50% des Nennwertes einpendeln, wie im Februar 2000 mit den Gläubigern ausgehandelt. Dazu plant die russische Regierung zwei Eurobonds mit einer Laufzeit bis 2010 und 2030, die ein Volumen von 1,1 Mrd. Dollar auf die Waage bringen sollen. Für die nähere Zukunft ist zudem ein Emissionsvolumen von weiteren 2 Mrd. Dollar vorgemerkt worden.

Zu den Unternehmensmeldungen:

DaimlerChrysler forciert nun die Restrukturierung der Nutzfahrzeugsparte in Asien. Zum einen wird DaimlerChrysler 43% an der auszugliedernden Nfz-Sparte von Mitsubishi Motor und bis Ende des Jahres zusätzlich 50% der Nfz-Sparte von Hyundai Motors übernehmen , die dann, zusammen mit dem bestehenden Motor-Joint Venture mit Hyundai, in eine neue Gesellschaft mit dem Namen Daimler Hyundai Truck Corp. eingegliedert wird. Damit übernimmt DaimlerChrysler in Japan und Korea die Kontrolle über das operative Geschäft, was wiederum Voraussetzung für eine erfolgreiche Restrukturierung ist. Daß DaimlerChrysler dies schaffen wird, ist nach dem Turnaround bei Chrysler kaum noch eine Frage.

Lucent ist zu einem Notverkauf geworden! Die Situation des größten US-Telekom-Ausrüsters hat sich im laufenden Quartal so gravierend verschlechtert, daß ich einen Bankrott nicht mehr ausschließen kann. Bitte die Position, auch mit einem schmerzhaften Verlust, glattstellen.

PTC hängt in der Schwebe. Durch den Bankrott der Muttergesellschaft Elektrim und die angeschlagene Situation der Anteilseigner Deutsche Telekom und Vivendi Universal ist nicht abzusehen, wie sich die Beteiligungsverhältnisse in Zukunft gestalten werden. Gesichert erscheint jedoch der Fortbestand von PTC, da bereits amerikanische Investoren ihr Interesse an PTC angekündigt haben.


Quelle:FM Research

arpad 27-09-2002 11:53

Für die 39. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die USA werden den Irak angreifen! Mit oder ohne UN-Unterstützung. Das kann bereits heute mit Sicherheit gesagt werden, nachdem Präsident George Bush der Öffentlichkeit am vergangenen Freitag die neue Nationale Sicherheitsstrategie seiner Administration vorlegte. Dieses Papier, das in Zukunft von entscheidender Bedeutung sein wird, wurde in der deutschen Presse fast gänzlich übersehen. Darin ist jedoch unmißverständlich zu lesen, daß die Amerikaner in Zukunft für sich beanspruchen, Regime und Diktaturen, die demokratische Staaten bedrohen, präventiv (!) zu entmachten und anschließend zu demokratisieren. Egal wie Sie zu Amerika stehen, es lohnt sich, dieses Papier zu lesen, da Sie es nicht ignorieren können. Den Link dazu finden Sie hier: http://www.whitehouse.gov/nsc/nss.pdf

Doch zurück zum Anleihenmarkt:

Moody's glaubt an mehr Junk-Bond Ausfälle. Bis zum Ende des Jahres, so die Schätzung der Ratingagentur, wird die Rate der Ausfälle unter den risikoreichsten Anleihen voraussichtlich auf 9,8% steigen, da sich im 2. Halbjahr die Rate wieder beschleunigen wird. Noch im Juli lag die Prognose von Moody's bei nur 8,8%. Daß noch einige dicke Fische bis zum Ende des Jahres in Konkurs gehen, ist nicht ganz aus der Luft gegriffen:

Vorsicht bei EDS! Der zweitgrößte Computerdienstleister mußte am vergangenen Freitag eine umfangreiche Gewinnwarnung aussprechen. Wie sich nach einigen Recherchen herausstellte, hat Electronic Data Systems die Grenzen der amerikanischen Rechnungslegung sehr weit gedehnt. So wurden z.B. in großem Umfang Umsätze gebucht, die noch nicht vereinnahmt wurden. EDS beruft sich auf die Möglichkeit, bei längeren Projekten, wie z.B. im Flugzeugbau üblich, zukünftige Umsätze in den laufenden Perioden den real entstehenden Kosten gegenüberzustellen. Das ist grundsätzlich erlaubt, aber offensichtlich hat EDS zu wenig unternehmerische Vorsicht walten lassen. Rechnen Sie daher bitte mit einer Herabstufung durch die Ratingagenturen.

Besonders am kurzen Ende ist EDS anfällig. Das Unternehmen finanziert seinen operativen Liquiditätsbedarf durch Tagesgeld. Für rund 200 Mio. Dollar sucht EDS täglich einen Käufer, vollzieht also fortlaufend einen sogenannten Roll-Over. Die minimale Zeitperiode sichert dem Unternehmen für seine Tagesliquidität den geringst möglichen Zinssatz. Wenn sich jedoch kein neuer Käufer findet, müssen die 200 Mio. Dollar ad-hoc zurückgezahlt werden. Wie bei einem Jongleur, der daneben greift. Zwar haben wir EDS nicht zum Kauf empfohlen, raten aber dringend zum Verkauf. Der bereits in Gang geratene Sell-Off kann sich ohne weiteres noch beschleunigen.

Der Streit zwischen Bertelsmann und Zomba beginnt zu eskalieren! Im Anleihen Ticker 24 hatte ich Ihnen geschrieben, daß das amerikanische Erfolgslabel Zomba, das Künstler wie Britney Spears, 'N Sync, R. Kelly, Michael Bolton und die Backstreet Boys im Programm hat, eine Put-Option gegen den Medienkonzern ausgeübt hat. Danach muß Bertelsmann die verbleibenden 80% des Unternehmens auch noch übernehmen. Der Preis richtet sich nach der wirtschaftlichen Performance der letzten 3 Jahre von Zomba. Gründer Clive Calder kommt danach auf einen Preis von 3 Mrd. Dollar. Insbesondere da die Sterne der Zomba-Künstler langsam zu verglühen beginnen, ein ausgesprochen hoher Preis. So sieht das inzwischen auch Bertelsmann und versucht den Preis zu drücken. Aus Kreisen, die Calder nahestehen, verlautete, daß Bertelsmann den Preis auf 2,4 Mrd. Dollar drücken will.

Die 1 Mrd. Euro Anleihe, die Bertelsmann zur Finanzierung des Zomba-Kaufes emittieren wollte, scheiterte übrigens kläglich am Kapitalmarkt. Zuerst reduzierte Bertelsmann das Volumen auf 750 Mio. Euro, konnte aber dennoch nicht genügend Interessenten finden. Letztlich ging der Deal still und heimlich Ende Juli über die Bühne und Bertelsmann konnte gerade noch 200 Mio. Euro einsammeln. Handwerklich einfach schlecht gemacht.

Update zu Petroplus: Die Margen-Schere hat in dieser Woche begonnen, sich auszuweiten.


Quelle:FM Research

nokostolany 01-10-2002 17:50

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen haben ihren Höhenflug am
Dienstag ungeachtet neuerlich schwacher Konjunkturdaten aus den USA
unterbrochen. Nach den kräftigen Kursgewinnen an den Vortagen gab der
richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB> bis 18.30 Uhr um 0,27
Prozent auf 112,43 Punkte nach.

Der Rückgang des ISM-Einkaufsmanagerindex für das Verarbeitende Gewerbe im
September relativiere sich vor dem Hintergrund des unerwartet kräftigen
Einbruchs des Chicago-Einkaufsmanagerindex am Montag, sagte Volkswirt Gregor
Beckmann von HSBC Trinkaus & Burkhardt. Offenbar sei an den Finanzmärkten mit
noch Schlimmerem gerechnet worden. Der ISM-Index deutet erstmals seit acht
Monaten auf einen Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität hin. Der Index ging
von 50,5 Zähler im August auf 49,5 Punkte im September zurück.

"Am Markt ist ein schwacher ISM erwartet worden. Das Resultat war aber nicht
schwach genug, um Anleihen zu stützen", sagte Jason Simpson, Analyst von ABN
Amro./jh/hi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

nokostolany 02-10-2002 18:56

FRANKFURT (dpa-AFX) - Die Kurse deutscher Anleihen sind am Mittwoch deutlich
gefallen. Der richtungweisende Euro-Bund-Future <FGBL122002F.DTB> sank bis 17.55
Uhr um 0,54 Prozent auf 111,81 Punkte. Das Tagestief hatte der Bund-Future mit
111,63 Zählern markiert. Die leichte Stabilisierung an den Aktienmärkten
zumindest in Europa habe die Festverzinslichen belastet, sagten Händler.

"Die Größenordnung des Rückschlags überrascht", sagte Rentenexperte Ralf
Welge von der Commerzbank. Angesichts der nur moderaten Entwicklung an den
internationalen Aktienmärkten sei das deutlich gedrückte Niveau auch auf
technische Faktoren zurückzuführen.

Die Aufstockung der zehnjährigen Bundesanleihe sei unterdessen am Markt "gut
aufgenommen worden". Die Deutsche Bundesbank hatte bei der Aufstockung insgesamt
6,6805 Milliarden Euro zugeteilt. Die Überzeichnung (cover ratio) betrug 1,6.
Die Durchschnittsrendite der Anleihe, die mit einem Kupon von 5 Prozent versehen
ist, lag bei 4,36 Prozent./jh/bi



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

arpad 07-10-2002 16:33

Für die 40. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
Pimco spielt in Brasilien das alte "Pump and Dump" Spiel. Der einflußreiche Fondsmanager Bill Gross und sein Kollege Mohamed El-Erian von Pacific Investment Management sind sich sicher, daß es keinen Ausfall des Schuldendienstes in Brasilien geben wird. Angeblich kauft Pimco, die mit dem Total Return Fund den größten Anleihen-Fonds der Welt verwaltet, brasilianische Anleihen, da das aktuelle Niveau so attraktiv sei. Jemand, der 60 Mrd. Dollar verwaltet, hat selbstverständlich einiges an Gewicht und kann Kurse kurzfristig nach Belieben nach oben oder unten treiben. Wer allerdings dem bullischen Ausblick von Pimco Glauben schenken will, sollte wissen, daß sich im Besitz der Pimco Fonds brasilianische Anleihen mit einem Nennwert von knapp 1 Mrd. Dollar befunden haben, bevor die Kurse in Brasilien einbrachen. Daß Bill Gross und sein Kollege El-Erian nun versuchen gute Miene zum bösen Spiel zu machen, ist verständlich, schließlich müssen sie ihre Gewichtung in Brasilien abbauen und das mit möglichst geringen Verlusten.

Am Sonntag sind Präsidentschaftswahlen in Brasilien. Der Kandidat der Sozialdemokraten, der charismatische Gewerkschaftsführer Lula da Sila, liegt meilenweit vorne. Nach der jüngsten Umfrage von Toledo & Associates würden 46,3% der Bevölkerung aktuell da Silva wählen. In der letzten Umfrage, die vor zwei Monaten vorgenommen wurde, erreichte da Silva "nur" 33,6% der Wählerschaft. Zwar konnte sich Jose Serra, der Gegenkandidat der regierenden Partei, zwischenzeitlich auch verbessern, aber seine Umfragewerte erreichten zuletzt nur 17,6%. Serra liegt damit an zweiter Stelle hinter da Silva. Auch die anderen Fakten sprechen weiterhin gegen Brasilien.

Rund 80% der Staatsschulden sind entweder im Dollar und Euro oder an die aktuellen Zinsen gekoppelt, die fortlaufend steigen. Die Devisenabhängigkeit ist wie eine Schlinge, die sich immer enger um den Hals der brasilianischen Regierung zieht. Ende August beliefen sich die Schulden des Staates auf 1,05 Billionen Reais. Jede Abwertung der Währung gegenüber dem Dollar um ein Hundertstel (!) erhöht den Schuldendienst um 3,5 Mrd. Reais. Seit bekannt wurde, daß da Silva kandidieren wird, ist der Wert des Real gegenüber dem Dollar in der Spitze um 175 Centavo gefallen. Allein die Währungsveränderung hat also den Schuldendienst auf dem Papier um 613 Mrd. Reais verteuert.

45% der Gläubiger erwarten aktuell einen Schuldenausfall in Brasilien. Das hat die jüngste Umfrage der US-Investmentbank J.P. Morgan Chase ergeben. Das ist eine extrem negative Quote. Das Risiko, daß Brasilien zum zweiten Argentinien wird, kann sozusagen der Wahrscheinlichkeit eines Münzwurfes gleichgesetzt werden. Sicherlich gibt es einige Hoffnungen, die ich nicht verschweigen will. So ist es möglich, daß da Silva nach seiner voraussichtlichen Wahl, im Zweifel findet übrigens am 27. Oktober eine Kandidaten-Stichwahl statt, die Kapitalmärkte beruhigt, also eine kapitalistische und keine sozialistische Wirtschafts- und Geldpolitik fährt. Das ist jedoch ein dünner Strohhalm. Hoffnung besteht auch noch, daß der IWF wieder die Feuerwehr spielt und für die privaten Gläubiger die Kastanien aus dem Feuer holt. Doch unterm Strich bleibt es dabei: In Brasilien überwiegen die Risiken die Chancen.

Wie erwartet, meldet ProSieben Sat.1 einen schwachen Ausblick für 2002. Die Flaute am deutschen Werbemarkt hält an und daran wird sich auch in naher Zukunft nichts ändern, so die Meldungen in dieser Woche aus Unterföhringen. Die jüngste Studie der Prognos AG, von ProSieben Sat.1 in Auftrag gegeben, kommt zu dem Ergebnis, daß der Gesamtwerbemarkt in Deutschland um 7,4% in 2002 fallen wird. Da das 3. Quartal für ProSieben Sat.1 "enttäuschend" verlaufen ist, senkte das Management die Prognose für das Jahres-EBITDA von 200 auf 140 bis 160 Mio. Euro. Diese neue Prognose sorgte am Aktienmarkt für eine Verstärkung des negativen Trends, wenngleich der Anleihenmarkt mit etwas mehr Gelassenheit auf die Meldung reagierte. Im Gegensatz zum Management, das sich ein anderes Ergebnis erwartet hatte, waren die verhaltenen Aussichten für 2002 am Anleihenmarkt bereits weitestgehend in den Kursen eingepreist worden.

Zwei interessante High-Yield Anleihen habe ich noch für Sie:

Fairchild Semiconductor Anleihen bieten effektive Renditen von 9 bis 10%. Sie wissen, daß die zyklische Halbleiterbranche momentan schwer unter Beschuß steht. Der sich im 1. Halbjahr abzeichnende zarte Aufschwung scheint von der Nachfrageschwäche im 2. Halbjahr wieder abgewürgt zu werden. Dennoch sollte man innerhalb des sehr breit angelegten Halbleitermarktes differenzieren, um nicht alle Unternehmen über einen Kamm zu scheren. Besonders stark belastet sind Hersteller von herkömmlichen DRAM-Speichermodulen und PC-Prozessoren und Ausrüster der Halbleiterbranche im allgemeinen. Im Branchenvergleich überdurchschnittlich gut entwickeln sich dagegen Hersteller von Flash-Speichern, passiven Halbleitern und sogenannten "embedded chips". Zur letzteren Gruppe gehört Fairchild.

Fairchild wurde obendrein vor wenigen Tagen von Moody's lobend erwähnt. Die Ratingagentur bestätigte insbesondere, daß die Liquidität des Unternehmens für die kommenden 12 bis 18 Monate gesichert sei und der Cash-Flow insgesamt neutral bzw. eventuell sogar positiv ausfallen wird. Auch mit ihren Quartalsergebnissen hat sich Fairchild in diesem Jahr vom Rest der Branche deutlich abgehoben. Um jedoch das Investitionsrisiko dieser Spekulation so gering wie möglich zu halten, empfehle ich, den kommenden Quartalsbericht in zwei Wochen abzuwarten und danach über einen Einstieg zu entscheiden. Die Analystenkonferenz von Fairchild ist für den 17. Oktober avisiert. Ich werde daher im Anleihen-Ticker am 18. Oktober über einen Kauf endgültig entscheiden.

Mit Tower Automotive kommt ein alter Bekannter wieder ins Rennen. Ich hatte die Wandelanleihen des Automobilzulieferers, einem Hersteller von PKW-Rahmen, im Juli mit einer Performance von 21,85% zum Verkauf gestellt. Mittlerweile ist der Aktienkurs wieder erheblich gefallen und hat eine breite Unterstützung gefunden. Das macht sich auch im Kurs der Wandelanleihen bemerkbar, der bei 87 bis 88% aktuell einen Boden bildet. Ich wage daher einen spekulativen Einstieg. Die Anleihe mit der WKN 394 573 hat eine Fälligkeit zum 1. August 2004. Der fest Kupon liegt bei 5%. Die effektive Rendite bis Endfälligkeit liegt aktuell bei 12,22% bei einem Briefkurs von 88,56%. Das Volumen der Anleihe liegt bei 200 Mio. Dollar und der Nennwert liegt bei 1.000 Dollar. Das Rating ist "B3" bzw "B+", also eine risikoreiche Hochzinsanleihe.


Quelle:FM Research

arpad 11-10-2002 15:57

Für die 41. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
das Risiko am kurzen Ende ist erdrückend hoch geworden. Die Gewinner der letzten fünf Monate sind mit höchster Vorsicht zu genießen. So gehören z.B. kurzlaufende Staatsanleihen im Euro- und Dollar Bereich seit Mai zu den "Darlings" der Anleihenfonds. Diese Vermögensklasse war für große Fonds ideal, um sich zu vor steigenden Zins- und Unternehmensrisiken zu "verstecken". Dreht jedoch die Stimmung am Markt, verlassen wir also die noch herrschende weltweite "Untergangsstimmung", wird diese Klasse zur Falle, weil dann alle gleichzeitig in andere Vermögensklassen wechseln werden. Ich komme auf diese Warnung heute zurück, weil die nun begonnene Quartalssaison in New York ein idealer Wendepunkt für Stimmungstrends ist und dementsprechend das Risiko für die Gewinner der letzten fünf Monate erheblich gestiegen ist.

Zu den Ereignissen der Woche:

Die Rückkehr von Heidelberger Zement an den Anleihenmarkt stößt auf wenig Gegenliebe. Der jüngste Versuch einer Anleihenplazierung ist aus zwei Gründen mißlungen. Zum einen hat das Unternehmen selbst erhebliche Probleme, der deutsche Bausektor befindet sich immer noch auf Talfahrt, so daß der Markt eine entsprechend hohe Rendite fordert. So hat sich z.B. der Spread zwischen der ausstehenden Heidelberger Zement Anleihe, Fälligkeit 2007, und der vergleichbaren Bundesanleihe seit Juni auf knapp 400 Basispunkte ausgeweitet. Eine Verdreifachung der Prämie, die gleichzeitig weit über dem aktuellen Niveau von BBB-Bonitäten liegt. Dieses Renditeniveau ist Heidelberger Zement jedoch bisher nicht bereit zu zahlen.

Zum anderen ist die Gesamtnachfrage und Aufnahmebereitschaft des europäischen Anleihenmarktes im Herbst auf ein 3-Jahrestiefstand gefallen. Vielen potentiellen Abnehmern ist das Risiko im Unternehmenssektor momentan zu groß. Die Angst vor weiter fallenden Umsätzen und Gewinnen erhöht letztlich auch das Risiko von Ausfällen im Kreditbereich. So kommt es, daß allein in diesem Jahr Unternehmen geplante Anleihenplazierungen mit einem Gesamtvolumen von 16 Mrd. Dollar streichen mußten, da die Nachfrage zu gering war. Eine Verbesserung der Nachfrage ist erst zu erwarten, wenn eine weitreichende Stabilisierung der Konjunktur in Europa eintritt bzw. das Risiko einer Rezession gebannt wird.

Auch bei Anleihen aus Emerging Markets sinkt die Risikobereitschaft. Die anhaltenden Krisen in Südamerika und in der Türkei haben die Nachfrage nach Staats- und Unternehmensanleihen aus Emerging Markets auf ein 7-Jahrestief gedrückt. Der Sektor konnte in den ersten neun Monate nur ein Volumen von 31,6 Mrd. Dollar absetzen. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum entspricht das einem Rückgang um 18%. Historisch betrachtet ist damit jedoch der niedrigste Stand seit der Mexikokrise 1995 erreicht.

Die sinkende Nachfrage beschränkt sich nicht nur auf Neu-Emissionen. Auch der Sekundärmarkt verzeichnet selbstverständlich fallendes Kaufinteresse, was gleichzeitig auf steigendes Angebot trifft. Diese ungünstige Konstellation garantiert für die betroffenen Länder und Unternehmen sinkende Kurse und steigende Renditen, bis bei den problematischen Schuldnern echte Fortschritte festgestellt werden können. Doch nicht nur die schlechten Risiken, auch die guten Risiken geraten unter Beschuß:

Die Herabstufung der Allianz belegt noch einmal, wie risikoreich der Finanzsektor geworden ist. Moody's meldete am Mittwoch, daß die Allianz ihr Top-Rating von AAA verloren hat und die Bonität gleich um zwei Stufen auf "Aa2" gefallen ist. Ausschlaggebend für Moody's sind die erheblichen Probleme bei der US-Tochter Fireman Fund Insurance und der Dresdner Bank. Die Allianz steht mit ihren Problemen nicht allein da.

Die Verkaufsempfehlung für Fortis kam keine Minute zu spät. Ich hatte Sie bereits Mitte September auf das Risiko bei Fortis aufmerksam gemacht und dann Ende September endgültig die Position, zusammen mit allen anderen Finanztiteln, zum Verkauf gestellt. Die Anleihen mußten seitdem erhebliche Kursverluste einstecken, da sich die Befürchtungen bezüglich des Aktienportfolios der Bank bestätigten. Fortis meldete Anfang Oktober, daß zum 1. Mal in der Unternehmensgeschichte der Wert des Aktienvermögens unter den Bezugspreis gefallen ist. Die negative Differenz belief sich zu diesem Zeitpunkt auf 2,1 Mrd. Euro. Das Kernkapital schrumpfte allein im 3. Quartal um 2,9 Mrd. Euro auf 16,5 Mrd. Euro.


Quelle:FM Research

arpad 11-10-2002 15:58

Herbst-Gespräche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,

es wird wieder Zeit, Tacheles zu reden! Wer sich am Kapitalmarkt engagiert, geht kalkulierte Chancen und Risiken ein. Wie wir in den letzten sieben Jahren gesehen haben, liegen die Pole am Aktienmarkt besonders weit auseinander. Das Pendel schwingt dort nun seit zwei Jahren in die falsche Richtung und hat Vermögen in Milliardenhöhe vernichtet. Leider hat erst diese bittere Erfahrung bei vielen Investoren das Bewußtsein für die Bedeutung hinter dem Wort Risiko geschärft. Eine späte und teuer erkaufte Erkenntnis für die Fraktion der Aktionäre.

Am Anleihenmarkt liegen Chancen und Risiken dichter beieinander. Heißt das, daß Sie dem Rat eines bekannten Altmeisters der Börse blind folgen und sich mit Ihren Investitionen schlafen legen sollten? Mitnichten! Wer sein Vermögen bewahren und aufbauen möchte, muß immer auf der Hut sein. Neben dem unverzichtbaren Studium der Tageszeitungen und der aktuellen Nachrichtenlage gehören der persönliche Gedankenaustausch und die Reflektion der eigenen Meinung zu den wichtigsten Instrumenten, um optimale Entscheidungen zu treffen. Das ist in Deutschland noch ein schwieriges Unterfangen, denn die Bedeutung und das Potential des Anleihenmarktes sind hierzulande noch fast unbekannt. Entsprechend haben sich wenige Foren zum Meinungsaustausch gebildet.

Mit den Herbst-Gesprächen bietet Ihnen der Anleihen-Compass die Möglichkeit zum Gedankenaustausch. Wir laden Sie herzlich ein, an diesem halbjährlich in Berlin stattfindenden Forum teilzunehmen. Ziel der Veranstaltung ist es, in kleiner Runde über die aktuelle Situation am Anleihenmarkt und über neue Strategien und Taktiken zu referieren und zu diskutieren.

Vier wichtige Themenkomplexe stehen in diesem Herbst im Vordergrund:

I) Die langfristige Zinsentwicklung in Europa, den USA und in Japan. Die Zinswende steht faktisch schon im Raum. Das Risiko ist in allen drei Regionen unterschiedlich und erfordert eine getrennte Bewertung.

II) Ist die Konvergenzspekulation in Gefahr? Sagen die Iren im Oktober „Nein“, ist die Osterweiterung in Gefahr. Einen „Plan B“ gibt es für die EU offiziell nicht.

III) Südamerika, mit besonderer Beachtung der Entwicklung in Brasilien und Argentinien. Lohnt es sich, zu investieren? Wann ist der richtige Zeitpunkt und wie groß ist das Risiko?

IV) Im Wechselbad der Wechselkurse. Die niedrigen Euro-Zinsen treiben viele Anleger in Fremdwährungen. Die Risiken aus Wechselkursveränderungen werden jedoch häufig unterschätzt.

Die Herbst-Gespräche finden am Freitag, dem 08. November 2002, im Berliner Hotel Maritim ProArte statt. Die Teilnehmerzahl ist auf 25 Personen begrenzt. Der Kostenbeitrag liegt bei 99 Euro / Person. Die Anmeldungen werden nach zeitlicher Reihenfolge und Eingang des Kostenbeitrages entgegengenommen. Bei organisatorischen Fragen hilft Ihnen Frau Misner unter der Hotline 0800 / 367 2000 weiter. Bei kurzfristigen Änderungen erhalten die Teilnehmer entsprechende Informationen.

Quelle:FM Research

arpad 21-10-2002 14:38

Für die 42. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,

wenn es kommt, dann aber dicke! Staatsanleihen von hoher Qualität haben gedreht. Dieses Szenario zeichnete sich bereits in der vergangenen Woche ab, aber die Bestätigung erfolgte erst Anfang dieser Woche. Wesentlicher Grund für die Gewinnmitnahmen bei den Staatsanleihen ist die Stimmungswende am Aktienmarkt. Der will nun nach oben. Koste es, was es wolle. Welche Argumente dazu als Begründung angeführt werden, ist fast schon nebensächlich, denn es zählt nur das Ziel und nicht der Weg.

Zusätzlich haben sich noch lokale Entwicklungen verschlechtert. In Deutschland reagierte z.B. der Anleihenmarkt mit wenig Begeisterung auf die Ankündigung des Finanzministeriums, die geplante Neuverschuldung zu erhöhen. Mehr zukünftiges Angebot verdirbt quasi heute bereits die Kurse. Konkret geht es zuerst einmal um 2003. Die Planung der alten Regierung war es, im kommenden Jahr insgesamt 15,5 Mrd. Euro netto aufzunehmen. Von seiten der neuen Regierung ist die Zahl von 18,1 Mrd. Euro an die Öffentlichkeit gedrungen. Ob dies die abschließende Summe ist, kann nicht gesagt werden, da das Finanzministerium momentan keine nachhaltige Politik betreibt. Sie erscheint jedoch zu niedrig.

Ich komme daher auf meine letzte Warnung von vergangener Woche zurück, handle diesmal aber und warte nicht ab. Ich empfehle Ihnen alle Staatsanleihen mit Top-Qualitäten im Euro und Dollar zu verkaufen. Ich werde die Positionen zurückkaufen, wenn der Zyklus dreht und die Anleihen erheblich billiger zu haben sind.

Im speziellen verkaufe ich folgende Anleihen:

Die Bundesanleihe mit der WKN 113516. Ich hatte die Anleihe Anfang Mai 2001 zum Kauf empfohlen. Aktuell beträgt die Performance 12,56% bei einer theoretischen Jahresrendite von 8,52%. Ich nehme hier die Gewinne mit, da ein weiterer Kursrückgang zu befürchten ist.

Sämtliche norwegischen Staatsanleihen.. Das sind im speziellen die Anleihen mit der WKN 412465 (Fälligkeit 2004) und 132112 (Fälligkeit 2007). Beide Anleihen empfahl ich Anfang September 2001 zum Kauf. Die erste Anleihe hat seither eine Performance von 8,37% erbracht bzw. eine theoretische Jahresrendite von 7,37%. Zurückgetauscht in Euro ergibt sich zusätzlich ein Währungsgewinn von 7,119% der die Gesamtrendite auf 15,49% erhöht. Die Performance der zweiten Anleihe ist ähnlich. Während der Laufzeit konnte eine Performance von 8,49% und eine theoretische Jahresrendite von 7,47% erreicht werden. Umgetauscht in Euro erhöhte sich die Performance durch den Währungsgewinn auf 15,61%. Auch die dritte Anleihe mit der WKN 408955 steht grundsätzlich zum Verkauf. Allerdings wird die Anleihe zum 31. Oktober fällig und somit muß sich jeder persönlich fragen, ob sich der Aufwand eines vorzeitigen Verkaufs lohnt.

Im Gegenzug erweitere ich wie geplant mein Portfolio an risikoreicheren Anleihen:

Bei Fairchild Semiconductor steige ich spekulativ ein! Ich hatte Ihnen Fairchild Semiconductor bereits im Anleihen-Ticker KW 40/02 vorgestellt und geraten, das Quartalsergebnis abzuwarten. Das wurde gestern veröffentlicht und fiel sehr gut aus. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorquartal um rund 11% auf 360,6 Mio. Dollar und blieb unverändert im Vergleich zum Vorquartal. Bezüglich des neuen Quartals blieb Fairchild noch vorsichtig und prognostizierte bestenfalls einen unveränderten Umsatz. Nach Steuern erwirtschaftete Fairchild einen Gewinn pro Aktie von 0,04 Dollar pro Aktie nach einem Verlust von 0,19 Dollar pro Aktie im Vorjahresquartal und einem Verlust von 0,12 Dollar pro Aktie im Vorquartal. Beeindruckend auch die Fähigkeit, Liquidität zu generieren. Im 15. Quartal in Folge erwirtschaftete Fairchild einen positiven Cash-Flow, der im abgelaufenen Quartal bei 50,2 Mio. Dollar lag. Der freie Cash-Flow, der operative Cash-Flow abzüglich Investitionen, lag bei 20 Mio. Dollar.

Ich wähle für mein Engagement die Wandelanleihe mit der WKN 776124. Die Anleihe hat einen Kupon von 5% p.a. Bei einem aktuellen Briefkurs von 82,45% liegt die effektive Rendite bis Endfälligkeit bei 8,82%. Richtig spannend ist jedoch die Wertentwicklung der Aktien, die enorm viel Potential in den kommenden Monaten haben. Der Nennwert der Anleihe beträgt 1.000 Dollar und jede Anleihe kann in 33,33 Aktien von Fairchild Semiconductor gewandelt werden. Die Wandelgrenze liegt bei 30 Dollar pro Aktie. Der aktuelle Kurs der Aktien liegt bei 8,89 Dollar. Fairchild ist ganz klar ein hochspekulatives Investment. Die Ratingagentur Standard & Poor's bewertet die Wandelanleihe mit "B". Gehandelt werden kann die Anleihe unter anderem über die Deutsche Bank Securities.

Tower Automotive berichtet heute am späten Nachmittag über das abgelaufene 3. Quartal. Die Erwartungen im Vorfeld sind sehr niedrig angesetzt und die Aktie notiert auf historischen Bewertungstiefstständen. Jegliche positive Überraschung wird also den Kurs der Aktie deutlich nach oben bewegen können, während eine negative Überraschung nur begrenzte Kursverluste auslösen würde. Ich bestätigte daher noch einmal im Vorfeld der Analystenkonferenz meine Kaufempfehlung für die Wandelanleihen von Tower Automotive (WKN 394573).

Morgen entscheiden die Iren über die EU-Osterweiterung! Wie im Anleihen-Compass 10/02 angekündigt, werde ich Spezial Anleihen-Ticker am Sonntag veröffentlichen, der das Abstimmungsergebnis kurz zusammenfaßt und kommentiert, sowie dann insbesondere auf die Frage der Konvergenzspekulation eingeht.


Quelle:FM Research

arpad 21-10-2002 14:39

Special Anleihen-Ticker Ost-Erweiterung

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Iren haben mit "Yes" gestimmt! Die Auszählung hat am Sonntag länger gedauert als erwartet, aber bereits nachdem die ersten sieben der 42 Distrikte heute Vormittag ausgezählten waren, stand die Tendenz fest. Letztlich haben nun von den 1,4 Mio. Stimmen 62,9% dem Referendum zugestimmt und 37,1% es abgelehnt. Damit schließt sich der Kreis und alle 15 EU Mitglieder haben der Osterweiterung zugestimmt.

Folgende Ländern steht nun ab 2004 die Tür zur EU offen: Polen, Tschechien, Ungarn, Slowakei, Slowenien, Litauen, Lettland, Estland, Zypern und Malta. Ab 2007 könnten noch Bulgarien und Rumänien hinzukommen. Die Verhandlungen mit der Türkei laufen nach wie vor. Eine schnelle Einigung mit der Türkei ist jedoch nicht in Sicht.

Trotz der Zustimmung der Iren gibt es noch kleinere Hürden. In der letzten Woche meldeten sich die Niederlande, Österreich sowie Spanien und forderten Brüssel auf, daß Tschechien und die Slowakei ihr staatliches Beihilfensystem deutlich reduzieren müssen, um Wettbewerbsverzerrungen und -nachteile für die restlichen EU-Mitglieder zu vermeiden. Anderenfalls drohten die drei Staaten mit einer Ablehnung der Beitrittskandidaten.

Nichtsdestotrotz ist die Konvergenzspekulation nun gerettet! Die drohenden Verluste am Anleihenmarkt sind damit abgewendet, werden sich nun aber nicht automatisch in Gewinne wandeln, zumindest nicht im gleichen Ausmaß. Da bei den ersten 10 Beitrittskandidaten die Konvergenz in den Renditen bereits sehr weit fortgeschritten ist, halte ich mich weiterhin an die "2. Reihe": die Kandidaten für 2007. Die beste(n) bulgarische und rumänischen Staatsanleihe(n) finden Sie auf Seite 6 im aktuellen Anleihen-Compass. Alle sind weiterhin ein Kauf.


Quelle:FM Research


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