B Ö R S E N L E G E N D E
Buffett rechnet ab
Der Multimilliardär und Großinvestor Warren Buffett hat scharfe Kritik an übertriebenen Manager-Gehältern, dem "betrügerischen" Verhalten von Fondsgesellschaften und an der Steuerpolitik der US-Regierung geübt. "In Amerika wird ein Klassenkrieg geführt, und meine Klasse gewinnt eindeutig", schreibt er.
New York - Börsenlegende Warren Buffett hat am Wochenende harsche Kritik an übertriebenen Manager-Bezügen geübt und Fondsgesellschaften vorgeworfen, ihre Aktionäre zu betrügen. Zugleich schoss er scharf gegen die Steuerpolitik der Regierung von US-Präsident George W. Bush.
[M]AP;mm.de
Warren Buffett greift die Vergütungspraxis von Vorstandschefs scharf an
Im seinem jährlichen Brief an die Aktionäre seines Holding-Unternehmens Berkshire Hathaway forderte der zweitreichste Mann der Welt Unternehmensvorstände und Fondsgesellschaften zugleich auf, "wirklich unabhängige Chefs" auszusuchen, die sich um die Interessen der Aktionäre kümmerten. Buffetts diesjähriger Aktionärsbrief ist 21 Seiten und mehr als 12.000 Worte lang. Der Investor genießt an den Finanzmärkten große Aufmerksamkeit und gilt als "Orakel von Omaha".
Als die beiden wichtigsten Aufgaben eines Unternehmenschefs nannte Buffett, ehrliche Mitarbeiter einzustellen, die auf angemessene Weise bezahlt würden. Wenn es aber an die Bezahlung der CEOs gehe, scheiterten viele Vorstände. "Bei der Beurteilung, ob es amerikanischen Unternehmen ernst ist, sich zu reformieren, bleiben die CEO-Bezüge eine Nagelprobe. Bis heute sind die Ergebnisse nicht ermutigend", schrieb Buffet.
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Buffet griff auch die Praxis hoher Abfindungen an. Dabei werde oft kein Unterschied gemacht, ob 100.000 oder 500.000 Aktien verteilt würden, schrieb der 73-Jährige, dessen Vermögen auf 42,9 Milliarden Dollar geschätzt wird.
Im Herbst hat die New Yorker Staatsanwaltschaft vier Fondgesellschaften wegen Betrugs an ihren Kunden und illegaler Handelspraktiken durchsuchen lassen. Unternehmenschefs wurden zudem wiederholt für ihre hohen Bezüge kritisiert. Richard Grasso, der Chef der New York Stock Exchange (NYSE), musste im September zurücktreten, nachdem er wegen seiner Bezüge in Höhe von 188 Millionen Dollar massiv unter Druck geraten war.
Weiter zu Teil 2: Dollar-Sorgen und Regierungsschelte
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Börsenlegende
Warren Buffett rechnet mit Regierung ab
Teil 1: Buffett rechnet ab
Teil 2: Dollar-Sorgen und Regierungsschelte
Teil 3: Berkshire Hathaway verdoppelt Gewinn
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