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Alt 21-10-2004, 15:48   #8
Tester32
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Zitat:
Original geschrieben von simplify
Als eine der Hauptursachen dieses Niedergangs ermittelte Creditreform neben den für Unternehmen hierzulande überwiegend feindlichen Rahmenbedingungen das dramatische Abschmelzen der Eigenkapitalbasis bei Klein- und Mittelbetrieben. Drei von zehn Unternehmen wiesen heute eine Eigenkapitalquote von unter zehn Prozent aus und seien damit eindeutig unterkapitalisiert, bedauerte Rödl. Bei Klein- und Mittelbetrieben bis zu 50 Mio. Euro Jahresumsatz liege die durchschnittliche Eigenkapitalquote sogar nur noch bei 7,5 Prozent. Sie erreicht damit nicht einmal ein Drittel jener Quote, die deutsche Großunternehmen bilanzieren (25 Prozent). Und selbst dies sei international, etwa im Vergleich zu US-Unternehmen mit 45 Prozent Eigenkapitalquote, äußerst mager.
Kommentar: Der Artikel unten plus der Thread über die hohen Ersparnisse der Deutschen hat die Antwort zur dünnen Eigenkapitaldecke:


Der Markt für Hedge-Funds geht einer empfindlichen Krise entgegen. Darüber sind sich die Experten einig, aber fast keiner wagt es, es laut zu sagen. Diese Kinder der Spekulationsblase seit 1996/97, zunächst à la Hausse und anschliessend à la Baisse, geraten dann in Turbulenzen, wenn die Volatilität abnimmt und die Objekte für Spekulationen fehlen. Die Zwischenbilanz aller Hedge-Funds für das erste Halbjahr lässt es bereits erkennen: Minus 3,6 % sind fürwahr keine ausgezeichnete Leistung für diejenigen, die meinen, alles besser zu können.

Wohin zeigt der Weg? Wenn spekulative Engagements im Terminmarkt nebst derivativen Produkten aller Art im Wert umfangreicher sind als die dahinter stehenden echten Produkte, so entsteht ein Ungleichge-wicht. Dafür zwei Beispiele:
1. Der Einschuss für Teminkontrakte für Öl beträgt rund 13 %. Es wird also mit einem Einsatz von z.B. 1 Mio $ ein Ölbetrag von über 7 Mio $ .bewegt.
2. Das Volumen derivativer Produkte an der deutschen Börse übersteigt die tatsächliche Kapitalisierung aller Aktien um etwa das Siebenfache. Diese Zahl ist eine Bankenschätzung und wohl weitgehend richtig. Ausgerechnet die Banken verkaufen ihren Kunden Wettprodukte und sind selbst als Buchmacher dabei. 1986/87 lassen grüssen: Damals erreichte der Optionsmarkt etwa die vierfache Grösse im Verhältnis zu Aktien. Was daraus folgte, wissen diejenigen, die spätestens ab Tschernobyl im April 1986 noch dabei waren.

Unsere Warnung ist unmissverständlich: Ein gesunder Aktien- oder Bondmarkt besteht darin, dass die solide Seite sicher investiert ist und die Spielerseite angemessen für Liquidität sorgt, aber kein Übergewicht hat. Erneut ist Deutschland in der besonderen Lage: Die Kapitalisierung der Börse ist nicht viel grösser als diejenige der Schweiz. Das spekulative Spielvolumen übersteigt dasjenige der Schweiz um mehr als das Zehnfache. London und Paris wissen dagegen, dass ein solches Ungleichgewicht gefährlich ist. Sie kontrollieren deshalb diese .Spielwiesen. durch geeignete Transparenz oder Kontrolle.#

Quelle: Züricher Finanzbrief

Kommentar: Weil die Rahmenbedingungen für Investitionen in Deutschland Scheiße (ja-ja, genau so) sind, wollen die mit Telekoms, Neuen Marks und einer ständig wechselnder und ohnehin zu komplizierten Steuergesetzgebung belasteten deutschen Anleger ihr Geld nicht in die Börse stecken. Und wenn dann die Banken wegen Basel II den Geldhahn zumachen, bleiben für die deutsche Wirtschaft keine ausreichenden Finanzierungsquellen mehr.
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