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Alt 26-10-2004, 07:10   #51
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 26. OKTOBER 2004

Allgemeine Beurteilung

Neben den ohnehin schon recht heftigen Kursverlusten in Europa, fallen die Kursrückgänge in der gestrigen letzten Handelsminute im FDAX, im FESX und im Bund-Future Dezember-Kontrakt auf. Nach dem Europas Aktien-Indizes die laufende Handelswoche zum Teil mit recht ausgeprägten Kurslücken begannen und sich über den Handelstag hinweg kaum nennenswert erholen konnten, so schoben sich in der letzten halben Handelsstunde die beiden Futures (FDAX und FESX) zumindest in Richtung ihrer Tageshochs, was im Erfolgsfall zu positiven Doji-Tagesmustern geführt hätte. In den letzten Sekunden des Handels kam jedoch eine Verkaufsorder in den Markt, die sowohl den FDAX, als auch den FESX und den Bund-Future in Richtung Tagestief drückte und somit ausgeprägte schwarze Tageskörper hinterließ.





Sehen wir das Ergebnis des gestrigen Tages an, so können wir zunächst aus technischer Sicht folgende Aspekte festhalten:

(1) mit Ausnahme des spanischen IBEX 35, der innerhalb der europäischen Börsenbarometer bereits seit Wochen als der Index mit der höchsten relativen Stärke auffällt, markierten alle beurteilten Europamärkte neue Bewegungstiefs innerhalb ihrer jungen Abwärtsimpulse.

(2) in all diesen Indizes sind damit die laufenden Abwärtstrends auch charttechnisch bestätigt.

(3) ein erneuter, aber vorsichtiger Erholungsversuch setzte sich am späteren Abend erst in den US-Märkten durch. Dow Jones und S&P 500 Index markierten in ihrem jeweiligen Tagestief auch neue Bewegungstief der laufenden, dominanten Abwärtstrends konnten sich zum Handelsende hin jedoch wieder in Richtung ihrer Tageshochs erholen. Im Ergebnis liegen uns so genannte positive Doji-Tagesmuster vor, welche den statistischen Auswertungen nach wie Hammer-Muster betrachtet werden können.






(4) in beiden NASDAQ´s liegen uns ebenfalls Minuskurse vor, technisch gesehen ist die gestrige Entwicklung im ohnehin stabileren Kursbild der Wachstumswerte-Indizes jedoch weit weniger kritisch als in den anderen von uns beurteilten Börsenbarometern. Achten Sie bitte auf den Kursverlauf im NASDAQ Comp., hier wurde die untere, Anfang Oktober angepasste Trendbegrenzungslinie unterschritten. Damit liegt unser Augenmerk auf der potentiellen Unterstützung im Bereich um 1904 / 1899. In beiden NASDAQ´s liegen uns seit einigen Tagen seitwärts ausgerichtete Konsolidierungszonen vor.

(5) beide beurteilten asiatischen Märkte reagieren heute auf die Entwicklung in den USA positiv. Konkret heißt dies, dass sowohl Handelsbeginn, als auch erste Tageshälfte positiv verliefen und als leichter Reaktionsversuch in einem intakten Abwärtstrend zu sehen sind.

(6) grundsätzlich gilt jedoch auch weiterhin: in nahezu allen von uns analysierten Aktien-Indizes dominieren übergeordnete Abwärtstrends, welche chart- wie markttechnisch bestätigt werden. In allen Indizes sollten mögliche Kurserholungen zumindest bisher als technische Reaktionen gesehen werden (mehr bringen sie aktuell nicht). Mittelfristig rechnen wir durchaus mit einer abwärts ausgerichteten Trendfortsetzung. In der Konsequenz stellen wir auch weiterhin strategisch ausgerichtete Positionierungen zurück, auf jeden Fall führen wir keine mittelfristig ausgerichteten Käufe durch.

Randmärkte

An den Randmärkten fallen unverändert ein steigender Öl-Preis, ein steigender Rentenmarkt und ein fallender USD auf. Kurzfristig sollten auch hier technische Reaktionen in die jeweilige Gegenrichtung erwartet werden, was kurzfristig auch Gegenreaktionen auf der Aktienseite unterstützen sollte. Doch die grundsätzlichen o.g. Bewegungstendenzen sind zumindest bisher in ihrem jeweiligen Bestand ungefährdet.

Brent-Crude-Oil

Mit 52.61 USD markierte Brent-Crude-Oil ein neues Hoch im Aufwärtstrend. Charttechnisch ist der Aufwärtstrend über jedes sinnvolle Zeitfenster intakt, es liegen auf der Oberseite auch weiterhin keine Widerstände mehr vor. Markttechnisch auffallend ist jedoch weiterhin eine sich immer weiter entfaltende negative Divergenz zwischen Kursverlauf und Schwungkraft (gemessen über einen Kombinationsindikator aus Bollingerband und RSI). Somit unterstellen wir zumindest aus markttechnischer Sicht einen sich aufbauenden Spannungsbogen, der das Reaktionsrisiko erhöht. Über das gestrige Tagesmuster liegt uns ein negatives Schiebemuster vor, welches zumindest der Kategorie der Verkaufssignale zuzuordnen ist.






Der potentielle Unterstützungsbereich um 51.86 USD wurde per gestern per Schlusskurs unterschritten und sollte damit hinfällig sein. Nächst tieferes Unterstützungsniveau erwarten wir um 49.46 / 48.63 USD.

Fazit: mittelfristig bleiben wir noch bullish, kurzfristig gilt unverändert ein sich aufschaukelndes Reaktionsrisiko. Keine neuen Long-Positionen eröffnen (!!), für bestehende Positionen gilt ein aktives Stop-Kurs-Management als zwingend.

Bund-Future

Der Bund-Future setzte per gestern seinen übergeordneten, in allen Zeitfenstern gültigen Aufwärtstrend fort und markierte ein neues Bewegungshoch bei 117.29. Ein sinnvoller charttechnischer Widerstand lässt sich nicht herleiten. Auffallend auch hier: per gestrigem Schlusskurs setzte eine Verkaufsorder ein, welche den Markt auf Tagestief drückte. Im Ergebnis verblieb ein negativer Doji (vergleichbar in seiner statistischen Wirkung mit einem shootingstar). Im Ergebnis gilt: bestehende Long-Positionen absichern, wir sehen aktuell jedoch keine konkrete Trendgefährdung.

EURO / USD

Intakter Aufwärtstrend für den EURO. Avisiertes Kursziel im Bereich um 1.2897 / 1.2925 USD ist mittlerweile in greifbarer Nähe, somit sollte auch hier (trotz bisheriger mangelnder Indikationen) mit einem Ende bzw. Stocken im Aufwärtsimpuls gerechnet werden. Bestehen Trading-Long-Positionen in EURO, gilt es diese jetzt engmaschiger per Stop-Kurs abzusichern.






DAX

Widerstände: 3889 / 3897 (u), 3983 (u), 4000 (O), 4078 (u);
Unterstützungen: 3848 / 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Abwärts-
trend im DAX INDEX:

3918 / 3930 Minimumkorrektur
3959 Normalkorrektur
3988 / 4000 Maximumkorrektur

Mit einem Tagestief bei 3838, rutschte der DAX im gestrigen Handelsverlauf in den avisierten Unterstützungsbereich knapp unterhalb der 3850 hinein und konnte sich dort (zumindest in der Kasse) behaupten. Auffallend war über den gesamten Handelstag hinweg die mangelnde Bereitschaft des Marktes, auch nur kurzfristig eine weiter ausholende Erholung zu proben.





Sehen wir uns den FDAX an, liegt der Schlusskurs am Tagestief (Ergebnis einer Verkaufsorder, die in der letzten Handelsminute die auf Eurex gehandelten Aktien-Index-Futures erfasste). Die hier vergleichbar herleitbare Unterstützung im FDAX, welche wir im DAX-Index bei 3848 / 3836 definierten, wurde im Futuresmarkt somit durchhandelt und in ihrer analytischen Bedeutung deutlich gesenkt.

Das mittelfristige Gesamtbild im DAX ändert sich vorerst nicht, d.h. konkret: wir unterstellen auch weiterhin einen intakten, übergeordneten Abwärtstrend mit einem recht dynamisch verlaufenden Bewegungsimpuls. In der Konsequenz sehen wir aktuell auch keinen Grund, strategisch ausgerichtete Long-Positionierungen aufbauen zu wollen.

Kurzfristig rechnen wir mit einer Reaktion auf die gestrige Tagesbewegung. Im gestrigen Abendkommentar wiesen wir auf ein Regelwerk hin, welches eine Trading-Long-Position eröffnet, wenn der FDAX mehr verliert, als die durchschnittliche Schwankungsbreite der letzten fünf Handelstage (True Range) ausmacht. Für jenen Fall schlugen wir den Aufbau einer Trading-Long-Position im FDAX vor, was uns in der fallenden Auktion zur Schlußkursberechnung im gestrigen Tagestief in den Markt hob. Da uns ein übergeordneter Abwärtstrend vorliegt, werden wir diese Position nicht halten, sondern lösen diese entweder:

(a) zur heutigen Eröffnung wieder auf;

(b) wir platzieren sofort den Stop-Kurs auf Einstand und reizen einen Kursanstieg in der Reaktion bis 3900 im FDAX aus, um dort die Position zu schließen bzw. den Stop-Kurs auf 3870 nachzuziehen;

(c) im Grunde kann man recht flexibel mit der Position arbeiten, wenn denn der Stop-Kurs auf Einstand plus Gebühren liegt. Beachten Sie bitte dennoch, dass es sich im Falle einer Erholung, voraussichtlich nur um eine Erholung / Reaktion handelt und dass das übergeordnete Risiko unverändert auf der Unterseite liegt.

Weiterhin interessieren uns für heute einmal mehr die gestrigen Tagesextreme im FDAX. Eröffnet dieser unterhalb des gestrigen Tagestiefs bei 3845, wird dieses Kursniveau zum Long-Trigger mit Kurs-Ziel bei 3875 und einem Stop-Kurs bei 3820. Eröffnet der FDAX oberhalb des gestrigen Hochs bei 3878.5, wird dieses Kursniveau zum Short-Trigger mit Kurs-Ziel bei 3849 und einem Stop-Kurs bei 3903.


top

EINZELAKTIEN
Sehen wir uns die Einzelaktien des deutschen Aktien-Index DAX an, fallen folgende Sachverhalte auf:

- nahezu alle Aktien litten zumindest in der gestrigen ersten Tageshälfte unter Abgabedruck.

- interessant ist die Entwicklung in der Schering-Aktie. Diese gehört zu den Aktien mit der ohnehin höchsten Relativen Stärke und behauptet diese auch weiterhin.

- achten sollte man heute auf die Einzelaktien, welche per gestern so genannte Hammer-Muster ausbildeten. Hierzu zählen ADS, RWE, SAP, LHA, TUI und TKA (hier bereits sehr ausgereizt). Ebenfalls in der MAN, in der DPW und (im Ansatz) in der CBK liegt uns ein solches Tagesmuster vor, hier kommt interessanterweise noch hinzu, dass dieses Muster im Zuge einer jeweils vorangegangenen Unterschreitung eines Unterstützungsniveaus auftrat.

- ausgeprägte Unterschreitungen von Unterstützungsebenen sehen wir in der BMW, in der CBK, in der DTE.N, in der DPW, in der DCX und im gewissen Sinne auch in der HVM.

In der Konsequenz liegen uns per heute keine Aktien im DAX vor, welche strategische Kaufentscheidungen rechtfertigen würden.

Überwiegend geht es hier zunächst vielmehr um die Absicherung der Aktien, die technisch noch „stabil wirken“, jedoch auch bereits an Schwungkraft verlieren, bzw. um Spekulationen auf kurze Erholungsimpulse, die jedoch nur als kurze, spekulative Trades anzusehen sind. Achten Sie hier besonders auf die oben angesprochenen Einzelaktien mit „Hammerbildung“. Von erwarteten nachhaltigen Richtungswechseln kann allerdings nirgends die Rede sein. Hierzu zählen:

BASF:

- Ausbildung eines Tages-Kreisel;

- Aktie verliert deutlich an Schwungkraft , damit steigt grundsätzliches Reaktionsrisiko;

- strategischer Stop-Kurs für eventuell bestehende Long-Positionen sollten 46.22 EURO platziert werden;

- erholt sich die Aktie im Anschluss an die Kreisel-Bildung, sollte eine Positionsreduzierung in den steigenden Markt hinein angedacht werden;

- wir rechnen mit einer mittelfristigen Kursniveaureduzierung;

- keine Käufe tätigen;






Linde:

- ähnlich der BASF baut sich auch hier eine negative Divergenz zwischen Kursverlauf (Ausbildung einer kleinen Doppelspitze) und Schwungkraft auf;

- Dynamik der Aufwärtsbewegung ist rückläufig, in der Konsequenz steigt das Reaktionsrisiko;

- Stop-Kurs für eventuell bestehende Long-Positionen auf das letzte Reaktionstief bei 46.22 EURO anpassen;

- Erholungsphasen sollten auch hier (unabhängig vom Stop-Kurs) zur Positionsreduzierung genutzt werden;

- Keine Zukäufe;






E.ON:

- Aktie unterschritt im gestrigen Handelsverlauf ihr vorangegangenes Reaktionstief, konnte sich im Anschluss daran jedoch wieder deutlich erholen; dennoch würden wir hier beginnen, eventuell bestehende Long-Positionen abzubauen;

- markttechnisch auffallend auch hier: Rückgang an Schwungkraft und damit ansteigendes Reaktionsrisiko;






MAN:

- technisch interessant erscheint die MAN Aktie; im gestrigen Handelsverlauf rutschte diese unter ihre, seit etwa zwei Monaten gültige Unterstützung im Bereich um 27.25 EURO, verlor deutlich und konnte sich dann zum Handelsende hin wieder per Schlusskurs nahe dieser Marke behaupten;

- im Ergebnis verblieb ein Hammer-ähnliches Tagesmuster; hier sollte heute durchaus mit einer technischen Reaktion gerechnet werden;

- Widerstand um 28.29, darüber um 28.98 EURO;






Schering, TUI und VOW:

- ähnliche Absicherungsmaßnahmen treffen, wie in Linde und BASF beschrieben; in allen drei Aktien liegt uns ein ähnliches Kursverlaufsbild vor, wobei VOW von den hier genannten drei Aktien am kritischsten aussieht und bereits die Reaktion am weitesten ausreitzte;

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (28-10-2004 um 06:55 Uhr)
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