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Alt 03-11-2004, 20:09   #1
Jörg Meyer
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Rohöl: Die Nachfrage wird weiter steigen!

Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

eine überraschende Leitzinserhöhung der „People´s Bank of China“ brachte den Ölpreis zu Wochenmitte kräftig unter Druck. Marktteilnehmer werteten diesen Schritt eher als Signalwirkung, statt einer klaren Reaktion auf die jüngsten Konjunkturdaten aus China. Die hohe Abhängigkeit vom boomenden chinesischen Markt wird dabei deutlich.

Langfristig bleibt die Situation jedoch angespannt. Die Nachfrage nach Rohöl wird über die nächsten Dekaden sukzessive zunehmen. Schätzungen zufolge soll sich der weltweite Ölverbrauch bis ins Jahr 2030 auf 120 Mio. Barrel /Tag erhöhen.

Interessant gestaltet sich die Angebotsseite:
Mehr als 62 Prozent der weltweiten Ölreserven kontrollieren die Nah-Ost-Länder Saudi Arabien, Irak, Vereinigte Emirate, Kuwait und der Iran. Mit gut 25 Prozent belegt Saudi Arabien den Spitzenplatz. Die anderen Länder halten jeweils einen Anteil zwischen 8 und 11 Prozent an den Welt-Ölreserven. Problematisch ist, dass in anderen Teilen der Welt die Produktion kaum mehr gesteigert werden kann. Länder wie USA oder Russland und auch die Nordsee haben den Produktionshöhepunkt bereits erreicht bzw. ist dieser schon wieder rückläufig. In den vergangenen Jahren wurden weiterhin deutlich weniger größere Ölfelder gefunden, als um 1925. Und selbst die Felder im Nahen-Osten sind laut Simmons dabei ihren Höhepunkt zu überschreiten. Das Resultat wäre eine Abnahme der täglichen Fördermenge. Schätzungen gehen dahin, dass im Jahr 2030 die Welt-Ölproduktion dem Niveau von 1980 entspricht, was 60 Mio. Barrel / Tag wären. Aufgrund der steigenden Nachfrage soll der Bedarf 2030 jedoch bei 120 Mio. Barrel / Tag liegen. Die Problematik wird deutlich!

Die Nachfrage wird hoch bleiben! Ölkonsument Nummer eins sind zweifelsohne die USA. 2002 gingen mehr als 25 Prozent des weltweiten Konsums auf deren Konto. Gründe dafür sind die hohe Mobilität, sowie niedrigere Energiekosten, gegenüber Europa. Ein Blick auf den Pro-Kopf-Verbrauch in Litern pro Tag offenbart dies. In den USA beträgt dieser 11 Liter, wo hingegen in Deutschland dieser bei rund fünf Litern liegt. Ein weiterer treibender Faktor ist die boomende Nachfrage aus Asien. Während der Ölverbrauch in Japan stagniert, verzeichnen China, Indien und Südkorea starke Zuwachsraten. Vor allem Indien wird sich in den nächsten Jahren zu einem absoluten Hauptkonsument entwickeln. Man bedenke, dass sich die indische Bevölkerung Schätzungen zufolge bis 2050 auf mehr als 1,6 Mrd. Menschen belaufen soll. Damit würde Indien China als das bevölkerungsreichstes Land ablösen! Gleichzeitig wird die Nachfrage nach Öl rasant ansteigen! Aber nicht nur für Indien wird eine Bevölkerungsexplosion prognostiziert. Für Länder wie Nigeria oder Bangladesh werden dreistellige prozentuale Wachstumsraten bis 2050 geschätzt. Die Bevölkerungsexplosion, welche zu mehr als 90 Prozent in den Entwicklungs- und Schwellenländern stattfinden wird, wird die Nachfrage nach Öl zukünftig treiben. Zu bedenken ist auch, dass Länder wie Irak, Saudi Arabien hohe Bevölkerungszuwachsraten haben. Das heißt die Exporte aus diesen Ländern könnten eingeschränkt werden.

Die steigende Bevölkerung und der wachsende Verbrauch, beispielsweise durch Mobilität, werden für eine zukünftig hohe Nachfrage sorgen.

Viele Grüße
Jörg Meyer
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