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Alt 15-11-2004, 07:49   #306
Starlight
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Red Bull kauft Jaguar: Der Mega-Deal soll heute offiziell bekanntgegeben werden

Dietrich Mateschitz hat Jaguar-Kauf bereits bestätigt
Vorerst noch kein Fixplatz für Christian Klien

Dietrich Mateschitz hat sich am Wochenende mit Ford über einen Kauf von Jaguar geeinigt, womit ab 2005 ein österreichisches Team in der Formel 1-WM dabei sein wird. Das bestätigte der eben erst von einer Geschäftsreise in die Heimat zurückgekehrte Red Bull-Chef.

Mateschitz war in den vergangenen Wochen auf seiner Geschäftsreise bis ans andere Ende der Welt in die Übernahmeverhandlungen mit Ford über Telekonferenzen selbst involviert. "Es stimmt, wir haben am Wochenende Jaguar Racing gekauft, haben uns mit Ford geeinigt", erklärte der 60-jährige Unternehmer aus Fuschl unmittelbar nach der Rückkehr im SN-Gespräch. Die Übernahme des siebentplatzierten Teams der abgelaufenen Formel-1-WM wird am Montag in einer knappen Erklärung offiziell mitgeteilt. Details werden erst später bekannt gegeben.

In der Fahrerfrage hat der von Red Bull geförderte Vorarlberger Christian Klien noch keinen Fixplatz. "Er wird wie andere Piloten ab Ende November zum Testen kommen, danach wird eine rein sportliche Entscheidung gefällt. Aber es ist richtig, dass für Christian eine zweite Saison nach seinem Lernjahr Sinn machen würde", erklärte Mateschitz. Mit Sicherheit ist der aktuelle Formel-3000-Meister Vitantonio Liuzzi ein heißer Kandidat auf einen Platz im Team. Für den ebenfalls von Red Bull unterstützten Amerikaner Scott Speed "kommt die Formel 1 noch zu früh, es sei denn als Testfahrer. Aber das würde nur Sinn machen, wenn er ausgiebig zum Fahren käme", so der Red Bull-Chef.

Als Motor wird dem Team wieder ein Cosworth zur Verfügung stehen, weil alle Änderungen angesichts der fortgeschrittenen Arbeit am neuen Wagen keinen Sinn hätten. "Für 2006 kann ich mir aber einen Wechsel vorstellen", sagte Mateschitz, wobei es sich dann auch um BMW-Kundenmotoren handeln könnte. An der gegenwärtigen Teamführung will der Salzburger Unternehmer nichts ändern. Ein Engagement seines Freundes Gerhard Berger zu einem späteren Zeitpunkt ließ er offen, Berger sei jedenfalls als Berater wertvoll. Die Partnerschaft mit Sauber wird nicht mehr fortgesetzt.

Mit der Nennung von Red Bull für die WM 2005 (Montag ist Deadline des Automobilverbandes) wird es wieder ein Feld mit zehn Teams geben, nachdem zuletzt auch Minardi und Jordan (mit Toyota-Motoren) die Teilnahme bestätigten. Der letzte Konkurrent um Jaguar, das russische Midland-Konsortium, war Samstag Abend aus den Verhandlungen mit Ford ausgestiegen.

Im Interview mit Gerhard Kuntschik verkündete Mateschitz, dass damit ab 2005 ein österreichisches Team "langfristig" an der Formel-1-WM teilnehmen werde. Auf die Frage, ob es für die 350 neuen Mitarbeiter in Milton Keynes eine Jobgarantie gäbe, antwortete Mateschitz: "Nein. Wir planen solche Dinge langfristig und machen keine Kurzzeit-Gags. Daher stellte sich diese Bedingung nicht."

In der Frage des Teamchefs ist der Red Bull-Chef "nicht dafür, alles sofort über den Haufen zu werfen. Ich denke, Tony Purnell und David Pitchforth haben ihren Job bisher gut gemacht."

Zukunft von Jaguar ist gesichert
Nach übereinstimmenden Berichten der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und der "Welt am Sonntag" hat der österreichische Getränkehersteller "Red Bull" den Rennstall gekauft. Firmenchef Dietrich Mateschitz soll dem bisherigen Besitzer Ford, der sich aus der Formel 1 komplett zurückzieht, angeblich eine Million Dollar für Jaguar bezahlen.

Mit der Rettung von Jaguar werden in der kommenden Saison der Formel-1-Weltmeisterschaft wohl weiterhin zehn Rennställe antreten. Die Nennfrist endet am Montag. Paul Stoddart, der Chef des finanziell angeschlagenen Minardi-Teams, hatte bereits vor mehreren Tagen erklärt, auch 2005 an der WM teilzunehmen. Minardi kann weiterhin Motoren des von Ford ebenfalls abgegebenen Motorenbauers Cosworth einsetzen.

Toyota-Motoren für Jordan?
Für den maroden Rennstall des Iren Eddie Jordan zeichnet sich ebenfalls eine Lösung ab: Er soll von Toyota Triebwerke für angeblich zehn Millionen Dollar erhalten. Als Gegenleistung könnte Jordan Toyota-Testpilot Ryan Briscoe (AUS) ein Cockpit bieten. Um die freien Plätze bewerben sich auch die bisherigen Jordan-Piloten Nick Heidfeld und Timo Glock (GER). Heidfeld hofft allerdings darauf, bei Williams-BMW als Teamkollege des Australiers Mark Webber unterzukommen. Der 27-jährige Rheinländer kann sein Können im Dezember bei Testfahrten für die Weiß-Blauen beweisen.

Mateschitz kann durch die Jaguar-Übernahme seinen Traum von einem "All American Team" wahrmachen und mit einem eigenen Grand-Prix-Rennstall zudem verstärkt Reklame für seinen Energy-Drink auf dem für ihn wichtigen nordamerikanischen Markt machen. Möglicherweise verpflichtet der Österreicher deshalb einen Fahrer aus den USA. Aussichtsreicher Kandidat für einen Platz ist auch "Red Bull"-Schützling Christian Klien, der schon in der zurückliegenden Saison für Jaguar fuhr. Die Entscheidung über die Pilotenbesetzung soll bis Ende November fallen.

Jobgarantie für Mitarbeiter
Red Bull soll deshalb beim Kauf des Jaguar-F1-Teams zum Zug kommen, weil es als einziger Bieter eine Jobgarantie für die 300 Mitarbeiter in der englischen Firmenzentrale in Milton Keynes abgegeben hat. Deshalb ist auch die mitbietende Midland-Group des Milliardärs Alex Shnaider aus den Verhandlungen ausgestiegen. Angeblichen schlagen sich allein die laufenden Kosten mit 1,57 Mill. Euro pro Woche nieder. Red Bull hätte damit auf einen Schlag in England mehr Mitarbeiter als in der Firmenzentrale in Fuschl.

Red Bull, das seit Jahren auf allen Motorsport-Ebenen Teams betreibt bzw. unterstützt und bis 2001 auch Mehrheits-Eigentümer des schweizerischen Sauber-F1-Teams war, müsste am Montag bis Mitternacht 500.000 Dollar Nenngebühr für die Formel-1-Saison 2005 erlegen. Die 48 Mill, Dollar Kaution, die jedes Formel-1-Team laut Concorde-Vertrag als Bestandsgarantie abgeben muss, würde man sich bei rechtzeitiger Nennung aber sparen. (apa)
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