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Alt 22-11-2004, 07:00   #69
Starlight
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TECHNISCHER MORGENKOMMENTAR 22. NOVEMBER 2004



Allgemeine Beurteilung

Der Freitag letzter Handelswoche endete mit zum Teil kräftigen Kursrückgängen in den Aktien-Indizes. Damit stellt sich umgehend die Frage nach der Nachhaltigkeit dieses Bewegungsimpulses. Sind die Aufwärtstrends in den einzelnen Aktien-Indizes nun in ihrem Bestand gefährdet oder handelt es sich um „ganz normale Korrekturen“?

Fassen wir hier zunächst folgende Aspekte zusammen:

(1) die übergeordneten Aufwärtstrends sind zum aktuellen Zeitpunkt weiterhin unverändert gültig. Es sind weder die errechneten minimalen Reaktionspotentiale ausgeschöpft, noch die jüngsten ausgeprägten Reaktionstiefs unterschritten worden. Markttechnisch liegen uns in der Mehrzahl der Börsenbarometer so genannte long-set-up´s vor (rechtfertigt eine mittelfristig optimistische Erwartungshaltung).

(2) kritisch ist die Tatsache, dass die Reaktionen in unmittelbarer Nähe der Widerstände auftreten, welche die bisherigen Jahreshochs bildeten und im Laufe diesen Jahres bereits mehrfach bestätigt wurden. Im Zuge der jüngsten Reaktionen fielen die Indizes wieder unter ihre Ausbruchsniveaus (kritisch).

(3) weiterhin kritisch bleibt die Stabilisierungstendenz in der Entwicklung des Öl-Preises mit Tendenz zur aufwärts ausgerichteten Reaktion, sowie der schwache USD (kritisch).

Schlussfolgernd kommen wir um folgende Aussagen nicht umhin:

- strategisch bleiben wir optimistisch, da die jeweils errechneten minimalen Korrekturpotentiale (ein Hauptargument unserer optimistischen Erwartungshaltung) noch nicht ausgeschöpft / unterschritten wurden. Hinzu kommt, dass die Markttechnik ebenfalls weiterhin akzeptabel ist, auch wenn sich das Gesamtbild einzutrüben beginnt.

- kurzfristig / taktisch springen die Börsenampeln jedoch auf „gelb“. Am Freitag hatten wir den Novemberverfallstag und das Wochenende stand vor der Tür, hier könnte man argumentieren, dass Positionen glatt gestellt wurden, was auch den vergleichsweise späten Beginn der Verkäufe begründen könnte. Somit kommt dem heutigen und morgigen Tag eine hohe Bedeutung zu. „Fängt“ sich der Markt, sind die Chancen auf unsere erwartete Fortsetzung des Aufschwungs unverändert gut. Kann sich jetzt keine Stärke erneut entwickeln, wird uns die Markttechnik abkippen, was dem Regelwerk entsprechend zu einem Umdenken führen muss.






Fast dramatisch im Vergleich zum vorangegangenen Aufschwung ist der heutige Rückgang im Nikkei 225 zu bewerten. Mit aktuell 2.54 Prozent Minus liegt dieser Index an der Spitze der Verlierer. Rückblickend setzt der japanische Aktien-Index damit seine wenig stabile Bewegungstendenz fort. Potentielle untergeordnete Unterstützungen unterschritt er im jüngsten Rückfall problemlos. Unser Hauptaugenmerk im Bezug auf mögliche Auffang-Levels liegt hier auf den Niveaus um 10690 und 10575 / 10545 (übergeordnete Unterstützung).

Randmärkte

Brent-Crude-Oil

Erstmals seit dem Abschwung von Ende Oktober, konnte sich der der Preis im Brent-Crude-Oil nicht nur stabilisieren, sondern einen jungen Aufwärtsimpuls ausbilden. Damit folgt der Kursverlauf der Indikation, welche wir in der Vorwoche im Zusammenhang mit der jüngsten Entwicklung der Schwungkraft darstellten.





Der Impuls auf der Unterseite hat deutlich an Schwungkraft verloren. Im Zusammenhang mit dem dort verlaufenden Bündel einer ganzen Reihe von Unterstützungen um die 40 USD, sinkt die Wahrscheinlichkeit einer fortgesetzten Kursabschwächung des Öl-Preises deutlich.

In der Konsequenz müssen wir nun die potentiellen Ziel-Punkte auf der Oberseite suchen, bis wohin eine Reaktion laufen könnte. Die höchste Wahrscheinlichkeit räumen wir wieder der errechneten Minimumkorrektur, bezogen auf den Abwärtstrend ein. Dies wäre das Kursniveau-Band um 44.08 / 44.72 USD. Hinzu kommen die potentiellen Widerstände, welche sich aus dem bisherigen Kursverlauf heraus herleiten lassen. Dies wären die Kursniveaus um 42.53 USD (fast erreicht), danach um 42.98 USD, darüber lässt sich erst um 46 USD wieder ein möglicher Angebotsüberhang herleiten.

In der Konsequenz rechnen wir mit einer technischen Korrektur, welche kurzfristig auch die zum Teil überkauften Aktienmärkte, zumindest aus psychologischer Sicht heraus, belasten könnte.

Bund-Future

Im Vergleich zu den technisch relevanten Veränderungen, die wir im Zusammenhang mit den international wichtigsten Aktien-Indizes und der Öl-Preis-Entwicklung gesehen haben, ist die Interpretation der Rentenseite vergleichsweise unverändert zu den jüngsten Ausführungen. Weiterhin dominiert ein strategisch intakter Aufwärtstrend, der technisch in jeder Hinsicht bestätigt wird. Auffallend ist, dass sich dieser immer wieder aus kurzen Schiebezonen heraus fortsetzt. Die aktuell gültige Schiebezone definiert sich zwischen den Marken um 117.34 auf der Unterseite und 118.21 auf der Oberseite.




In der Konsequenz bleiben wir für den Bund-Future optimistisch und rechnen mittelfristig mit einer Trendfortsetzung.

EURO / USD

Der USD verliert weiter an Wert – das ist wohl die Kernaussage der letzten Handelswoche. Sowohl gegenüber dem EURO, als auch gegenüber dem japanischen YEN, setzt sich der Abwärtstrend der US-Währung fort. Dieser laufende Impuls wird chart- wie markttechnisch bestätigt, ein nachhaltiger Richtungswechsel lässt sich nicht unterstellen.

Im Wechselkursverhältnis EURO / USD liegt uns ein intakter Aufwärtstrend des EURO vor. Ein sinnvoller Widerstand ab dem aktuellem Niveau, lässt sich aus der bisherigen Kurshistorie heraus nicht herleiten. Mit potentieller Unterstützung rechnen wir um 1.2850 USD.





Gegenüber dem japanischen YEN geht der Abschwung weiter. Beachten Sie hier bitte, dass die US-Währung ihr Jahrestief bereits unterschritten hat. In der Konsequenz können wir auch hier keine weiteren sinnvollen Unterstützungen mehr herleiten.


DAX
Widerstände: 4202 (ü);
Unterstützungen: 4101 / 4078 (u), 3983 (u), 3848 / 3836 (u), 3778 (u);

Aktuelle Korrekturpotentiale, bezogen auf den jüngsten tertiären Aufwärts-
impuls im DAX INDEX:

4070 / 4053 Minimumkorrektur
4012 Normalkorrektur
3972 / 3954 Maximumkorrektur
Nach einer freundlichen Eröffnung und einem gehaltenen frühen Nachmittag, setzten ab 15:00 Uhr die Verkäufe an den europäischen Börsen ein. Der DAX verlor zum Handelsende hin 1.03 Prozent, der FDAX rutschte sogar um 1.33 Prozent ab und schloss an seinem Tagestief. In der Konsequenz liegt uns sowohl in der Kasse (DAX-Index), als auch im FDAX ein negatives Überlappungsmuster vor.

Aus statistischen Sicht her, ist diese Entwicklung kritisch mit Blick auf den kurzfristig relevanten Anschlussimpuls. Auf Grund der hohen Trefferquote als Verkaufssignal, vorausgesetzt, es folgt am Folgetag (somit heute) mindestens ein zusätzlicher Tagesverlust von einem Prozent oder mehr, gehen wir für heute von einer fortgesetzten Reaktion aus. Unser Hauptaugenmerk liegt hierbei auf dem errechneten minimalen Reaktionspotential bei 4070 / 4053 im DAX-Index bzw. um 4087.5 / 4069 im FDAX.





Wir gehen unverändert davon aus, dass eine rasch endende Korrektur oberhalb des errechneten minimalen Reaktionspotentials, zu einer Fortsetzung des übergeordneten Aufwärtstrends führt, jede Verzögerung jedoch die Chancen darauf hin verschlechtert (auf Grund der sich eintrübenden Markttechnik).

In der praktischen Konsequenz bleiben wir strategisch long mit Stop-Kurs knapp unterhalb der 4069. Im Ergebnis aus dem vorliegenden negativen Überlappungsmuster heraus, rechnen wir dagegen kurzfristig mit einer fortgesetzten Kursabschwächung. Die statistische Trefferquote hierfür liegt zumindest auf die letzten Jahre hin gerechnet bei etwas über 71 Prozent. Kritisch ist hierbei, dass sich der Abschwung in den letzten Jahren nach Ausbildung eines solchen Kursmusters in der Regel bis auf 2 bis 4 Prozent entfaltete, was im aktuellen Falle eine Unterschreitung des minimalen Korrekturpotentials zur Folge hätte.

Kernaussage bleibt somit:

(1) noch sind wir im mittelfristigen Zeitfenster optimistisch, eine bestehende Long-Position wird im Bereich um 4069 im FDAX abgesichert.

(2) kurzfristig rechnen wir in Folge des Freitagsmusters mit weiteren Kursverlusten. Unterstellen wir eine Trading-Short-Position in Folge des Kursmusters, sichern wir diese bei 4160 FDAX Punkten per Stop-Kurs ab und ziehen diese rasch auf Einstand nach, wenn der FDAX die 4100 unterschreitet.

Weiterhin orientieren wir uns am Tagestief vom Freitag im FDAX bei 4130. Sollte der FDAX dieses Niveau heute überschreiten, vorausgesetzt er eröffnet unterhalb dieser Marke, gehen wir long mit Kurs-Ziel bei 4160 und einem Stop-Kurs bei 4105.

Hinweis zu den Einzel-Aktien-Positionen:

Ab dieser Handelswoche (Dienstag) fügen wir unseren Beurteilungen eine tabellarische Auflistung der gehaltenen Positionen bei, um den praktischen Nutzen zu erhöhen.

Wir wünschen Ihnen einen erfolgreichen Handelstag !!

Uwe Wagner

Quelle: SysTrade

Geändert von Starlight (24-11-2004 um 07:01 Uhr)
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