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Alt 28-03-2005, 21:30   #2
Starlight
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Zins- und Ölangst: Schnee von gestern?
von Mark Ehren

Die neue Börsenwoche könnte so manche Überraschung bringen. Während sich viele Anleger noch vor steigenden Zinsen und hohen Ölpreisen sorgen, häufen sich die Entspannungssignale.


So büßte der Ölpreis an der New Yorker Warenterminbörse Nymex in der vergangenen Woche deutlich an Boden ein. Der seit Mitte Februar intakte Aufwärtstrend wurde durchbrochen. Von seinem Rekordniveau bei über 57 Dollar je Barrel (159 Liter) gab der Preis um rund drei Dollar nach. Ein weiterer kurzfristiger Rückgang in Richtung der 50-Dollar-Marke scheint nicht unrealistisch zu sein.

Auch bei den langfristigen Zinsen könnte erst einmal das Schlimmste ausgestanden sein. Darauf deuten jedenfalls die neuesten Marktdaten von den US-Terminbörsen hin. Dort setzen die professionellen Marktteilnehmer, die so genannten "Commercial Traders", so deutlich wie seit über einem Jahr nicht mehr auf fallende Zinsen, also steigende Anleihekurse. In der Vergangenheit hatten diese Marktteilnehmer häufig ein gutes Gespür für Trendwechsel an den Märkten.


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Dax besser als US-Aktien
Damit könnten zwei der wichtigsten Belastungsfaktoren für die Märkte wegfallen. Denn in der wegen des Karfreitags verkürzten Handelswoche hatten Öl- und Zinsangst die Märkte noch abgebremst. Trotzdem legte der Dax um 0,4 Prozent auf 4.344 Punkte zu. Damit schlug sich das wichtigste deutsche Börsenbarometer besser als seine amerikanischen Kollegen Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq, die alle Verluste verbuchten. Am Dienstag hatte die amerikanische Notenbank den maßgeblichen Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 2,75 Prozent geschraubt und damit zum siebten Mal in Folge angehoben. Die Rentenmärkte reagierten darauf mit Kursverlusten, entsprechend stiegen die Renditen der Staatsanleihen.

Auf mögliche weitere Zinssteigerungen in den USA reagierte der Euro mit heftigen Einbußen. Die Gemeinschaftswährung fiel gegenüber dem US-Dollar auf deutlich unter 1,30 und damit auf den tiefsten Stand seit Mitte Februar. Damit ist der immerhin rund dreijährige charttechnische Aufwärtstrend des Euro in Gefahr, der derzeit bei rund 1,29 US-Dollar verläuft. Die weitere Entwicklung dürfte entscheidend von den kommenden US-Konjunkturdaten geprägt werden. Mit Argusaugen dürften die Anleger besonders den amerikanischen Arbeitsmarktsbericht für den März verfolgen, der am Freitag veröffentlicht mit.

Automesse beginnt
Am selben Tag dürften auch die Autoaktien in den Mittelpunkt rücken. Am Freitag halten die Autobauer ihre Pressekonferenzen auf der Leipziger Automesse AMI ab. Es bleibt abzuwarten, ob die Branche wieder etwas mehr Zuversicht als zuletzt verbreiten kann.

Die Zeit der Bilanzpressekonferenzen neigt sich in Deutschland nun langsam dem Ende zu. Nachdem in der vergangenen Woche noch die Deutsche Post, Linde und Metro ihre Zahlenwerke präsentiert hatten, wird der Autozulieferer Continental als einer der Nachzügler im Dax seinen Geschäftsbericht vorlegen. Ansonsten folgen eine Reihe von Unternehmen aus der zweiten Reihe (s. "Die Hingucker der Woche").

Gewinnwarnungen ante portas?
Die amerikanischen Anleger müssen sich dagegen mit 2004er Zahlenwerken nicht mehr abgeben. Vielmehr rückt hier langsam aber sicher die Berichtssaison für das erste Quartal näher. Im Vorfeld könnte die so genannte "Gewinnwarnungssaison" schon bald ihren Höhepunkt erreichen. Einen Vorgeschmack hatte vor zwei Wochen der weltgrößte Autohersteller General Motors gegeben, der die Märkte mit einem katastrophalen Ausblick geschockt hatte. Anleger hoffen nun, dass GM ein Ausreißer bleibt.

Doch unabhängig davon, ob es sich um Gewinnwarnungen, Konjunkturdaten oder sonstige Meldungen von jenseits des "großen Teiches" handelt. Sie werden eine Stunde später in Europa eintreffen, denn die USA haben noch nicht auf Sommerzeit umgestellt. Entsprechend beginnt der Handel an der Wall Street in dieser Woche erst um 16.30 Uhr und endet um 23.00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.

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