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Alt 31-08-2005, 00:13   #13
Starlight
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es ist dann noch viel schlimmer geworden als von vielen vermutet


New Orleans läuft mit Wasser voll: Zerstörte
Stadt muss nun vollständig evakuiert werden

"Situation unhaltbar": Zehntausende warten auf Hilfe
Hunderte Tote nach verheerdendem Hurrikan Katrina


Stadt in Louisiana

Wegen der verheerenden Zerstörung nach dem Hurrikan "Katrina" will die Gouverneurin des US- Bundesstaates Louisiana, Kathleen Blanco, die Stadt New Orleans vollständig evakuieren lassen. "Die Situation ist unhaltbar", sagte Blanco nach Angaben des lokalen Radiosender 4WWL am Dienstag in Baton Rouge. Unterdessen stellen sich die Behörden nach dem Durchzug des verheerenden Hurrikans auf hunderte Todesopfer ein.

Nach dem Bruch von zwei Dämmen laufe die Stadt rasch mit Wasser voll. Außerdem sei die Hauptwasserleitung gebrochen, so dass es in New Orleans kein Trinkwasser mehr gebe. Die Reparatur des Stromnetzes kann nach den Worten der Gouverneurin eine lange Zeit dauern.

Betroffen von der Evakuierung sind Zehntausende von Menschen, die sich vor dem Sturm in Unterkünften in Sicherheit gebracht hatten oder auf den Dächer ihrer Häuser auf Hilfe warten.

Am Dienstag war über New Orleans bereits der Ausnahmezustand verhängt worden. Die Stadt steuert nach Augenzeugenberichten auf eine humanitäre Katastrophe zu. Nach Angaben des US-Fernsehsenders Fox News gibt es im Umkreis von knapp 100 Kilometer weder Milch, Nahrungsmitteln noch Benzin. Wegen des vollständigen Zusammenbruchs der Stromversorgung funktionieren weder Fernsehen, Telefone oder Licht.

Der Bürgermeister von New Orleans, Ray Nagin, rechnet damit, dass in frühestens zwei Monaten die Stromversorgung wieder funktioniert und die Schulen geöffnet werden können.

Angesichts des Mangels an Nahrungsmitteln und Trinkwasser und Sommertemperaturen von bis zu 33 Grad Celsius kam es nach Augenzeugenberichten zu Dutzenden von Plünderungen.

Laut Behörden möglicherweise hunderte Tote
Einen Tag nach dem Durchzug des verheerenden Hurrikans "Katrina" stellen sich die US-Behörden auf hunderte Todesopfer ein. "An der Küste von Mississippi werden wir hunderte Tote sehen", sagte der Sprecher der besonders schwer getroffenen Stadt Biloxi, Vincent Creek, am Dienstag. Es seien bereits Leichen gefunden worden. "Was hier passiert ist, ist unvorstellbar. Biloxi ist quasi untergegangen."

Der Stadtteil Point Cadet sei komplett von der Außenwelt abgeschnitten. Niemand wisse, wie es den Anwohnern dort gehe. In Biloxi leben 50.000 Menschen. Bisher ist bekannt, dass allein in einem einzigen Apartmentblock der Stadt 30 Menschen ums Leben gekommen sind.

Bush bricht Urlaub ab
US-Präsident George W. Bush brach angesichts der verheerenden Naturkatastrophe seinen Arbeitsurlaub in Texas ab, um am Mittwoch eine Sitzung des Krisenstabes zu leiten. Das Rote Kreuz in den USA kündigte die größte Hilfsaktion seiner Geschichte an. Die Nationalgarde stellte Hunderte von zusätzlichen Soldaten für die Rettung- und Bergungsaktionen ab.

Rettungskräfte kämpfen sich durch Trümmerberge
In Mississippi und Alabama kämpften sich Rettungskräfte am Dienstag durch meterhohe Trümmerberge und Schlammdämme, um Eingeschlossene zu erreichen. Den Einwohnern von Biloxi stand das blanke Entsetzen ins Gesicht geschrieben. Ein Bild des Grauens wurde am Tag danach bei Sonnenaufgang sichtbar. Hier war "Katrina" mit voller Wucht an Land gekommen.

Neun Meter hohe Flutwelle in Biloxi
Die Opfer in Biloxi seien bei der Ankunft einer neun Meter hohen Flutwelle in ihren Häusern eingeschlossen gewesen, sagte ein Sprecher der Stadtverwaltung am Dienstag weiter. 1969 seien beim Hurrikan "Camille" 200 Menschen ums Leben gekommen. "Und diesesmal werden es viel mehr sein", erklärte der Sprecher.

Haus begräbt 30 Menschen unter sich
Mindestens ein Wohnhaus stürzte wie ein Kartenhaus ein und begrub 30 Menschen unter sich. "Da ist nichts mehr", berichtete Suzanne Rodgers aus Biloxi. "Der Appartementkomplex, in dem ich lebte, wurde dem Erdboden gleich gemacht. Alles, was ich von mir noch gefunden habe, war ein Schuh." Von Restaurants und Pubs an der Uferpromenade blieben nur Schutt und Trümmer übrig. Der Hafen ist nach Augenzeugenberichten nicht mehr vorhanden.

Gulfport: 75 Prozent der Häuser schwer beschädigt
In Gulfport, einer Stadt mit 70.000 Einwohnern, waren 75 Prozent der Dächer schwer beschädigt und teilweise abgedeckt. "Totale Zerstörung", sagte Feuerwehrchef Pat Sullivan. Drei der fünf Krankenhäuser der Stadt mussten ihre Notaufnahmen schließen.

Gespenstisch war die Lage in New Orleans. Am Pontchartrain-See direkt an der Stadt brach ein Damm auf etwa 50 Metern Länge. Das Wasser schwappte in die Straßen und stieg immer höher. 80 Prozent der Stadt glichen einem See, sagte Bürgermeister Ray Nagin. Ganze Häuserzeilen verschwanden bis zu den Dächern in den Fluten. Die Hilfskräfte standen dem immer weiter steigenden Wasserpegel hilflos gegenüber. Die Einkaufs- und Restaurantmeile Canal Street verwandelte sich in einen Kanal mit Schaumkronen auf den Wellen.

"Katastrophal" war die Balkenüberschrift der Lokalzeitung "Times Picayune". Auf dem Foto darunter war ein alter Mann zu sehen, der bis zum Hals im Wasser stand und von Feuerwehrleuten gerettet wurde. "Es könnte Wochen oder Monate dauern, bis die Menschen in die Stadt zurückkönnen", sagte Bürgermeister Nagin.

1,3 Millionen Haushalte ohne Strom
In weiten Landstrichen des Katastrophengebietes war die Stromversorgung am Dienstag unterbrochen. In 1,3 Millionen Haushalten, Geschäften und Unternehmen in Louisiana, Mississippi und Alabama blieb es dunkel. Telefone funktionierten nicht mehr.

Kehrtwende in US-Klimapolitik gefordert
Der deutsche Umweltminister Jürgen Trittin warf den USA vor, zu wenig für den Klimaschutz zu tun. Die Häufung von Naturkatastrophen wie Hurrikans könne man nur mit der von Menschen verursachten Erderwärmung erklären, sagte Trittin im ZDF. Umweltschützer forderten eine Kehrtwende in der amerikanischen Klimapolitik.

Gesamtschäden bis zu 26 Milliarden Dollar
Die versicherten Gesamtschäden durch den Hurrikan könnten 12 bis 26 Milliarden Dollar (10 bis 21 Milliarden Euro) betragen, schätzt die auf die Risiko-Analyse von Katastrophen und Wetter spezialisierte US-Firma AIR Worldwide Corporation. Damit sei "Katrina" möglicherweise die teuerste Naturkatastrophe der USA.

"Katrina" zu Tropensturm herabgestuft
"Katrina" verlor auf dem Weg nach Nordosten an Kraft und wurde in der Nacht zu Dienstag zum Tropensturm herabgestuft. In Tennessee und bis Ohio wurde mit erheblichen Niederschlägen gerechnet.
(apa/red)

Quelle: http://www.news.at
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