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Alt 14-10-2005, 17:11   #2592
Benjamin
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Hi 621Paul,
stimmt, die Börse hat darauf klar reagiert - und heute einen tollen Turn hingelegt.


Hier der reale Chart:


Die rote Linie in meinem Chart oben hat am Ende doch gehalten - wenn auch knapp. Meine Postings der letzten Tage hier im Thread können also noch weiter gelten, sie wurden bislang nicht widerlegt sondern erklären den Chartverlauf imo recht plausibel. Die rote Linie gilt übrigens auch weiterhin als Knock-Out-Marke für meine These einer nachhaltigen Trendwende bei EUR/USD.

Natürlich bin ich mal wieder nicht dabei, meine Longs flogen ja gestern bereits per Stop-Loss raus, der ganz offenbar zu hoch bzw. zu knapp gesetzt war. Nun ja, es ist eher ungewöhnlich, dass eine Korrektur derartig tief runter geht bis kurz vor dem maximal zulässigen Wert (der roten waagerechten Linie).

Die Euro-Bullen (so wie ich) mussten erst einmal alle durch diesen letzten Taucher wieder auf Null gesetzt werden, dann erst konnte es rauf gehen.

Anlaß waren - fundamental gesehen - diese Meldungen hier, die im Fazit meine bereits gepostete These stützen: Die USA haben konjunkturell gesehen den Zenit erst einmal hinter sich.

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Veröffentlichung der Zahlen zum US-amerikanischen Verbraucherpreisindex (Consumer Price Index, CPI) für September 2005.
Die Verbraucherpreise sind um 1,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Verbraucherpreisanstieg um 0,9 bis 1,0 % nach zuvor +0,5 %. Die Kernrate ist um 0,1 % geklettert. Erwartet wurde ein Plus von 0,2 bis 0,3 % nach zuletzt bereits +0,1 %.


Veröffentlichung der Zahlen zur US-amerikanischen Industrieproduktion (Industrial Production) für September 2005
Die Industrieproduktion ist um 1,3 % gefallen. Erwartet wurde lediglich ein Rückgang um 0,3 bis 0,5 % nach zuvor +0,2 % (revidiert von +0,1 %).


Veröffentlichung der Zahlen zum US-amerikanischen Einzelhandelsumsatz (Retail Sales) für September 2005
Der Umsatz im Einzelhandel ist um 0,2 % gestiegen. Erwartet wurde ein Umsatzanstieg um 0,3 bis 0,7 % nach zuvor -1,9 % (revidiert von -2,1 %).
Ohne die Autoverkäufe ist der Einzelhandelsumsatz um 1,1 % geklettert. Erwartet wurde hier ein Plus von 0,5 bis 1,3 % erwartet nach zuletzt +1,0


Veröffentlichung der Zahlen zu den US-amerikanischen Realeinkommen (Real Earnings) für September 2005
Die Realeinkommen sind um 1,2 % zurückgegangen. Auf Jahressicht sind die realen Wochenlöhne im Durchschnitt um 2,7 % gesunken.


Veröffentlichung der Zahlen zur US-amerikanischen Kapazitätsauslastung (Capacity Utilization) für September 2005
Die Kapazitätsauslastung liegt bei 78,6 %. Erwartet wurde aber eine Auslastung von 79,4 bis 79,5 % nach zuvor 79,8 %.


Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen zum Index der Verbraucherstimmung der Universtät Michigan (Michigan University Consumer Sentiment) für Oktober 2005
Der vorläufige Verbraucherstimmungsindex der Uni Michigan notiert bei 75,4. Erwartet wurde der Index bei 80,0 bis 81,0 nach zuvor 76,9.


Veröffentlichung der Zahlen zu den US-amerikanischen Lagerbeständen (Business Inventories) für August 2005
Die Lagerbestände sind um 0,4 % gewachsen. Erwartet wurde ein Anstieg im Bereich von 0,0 bis 0,2 % nach zuvor -0,4 (revidiert von -0,5 %).


Veröffentlichung der Zahlen zu den kanadischen Neuwagenverkäufen (New Motor Vehicle Sales) für August 2005
Die Neuwagenverkäufe sind gegenüber dem Vormonat um 7,9 % zurückgegangen. Trotz Incentives konnten nur 140.243 neue Fahrzeuge verkauft werden, 12.106 weniger als im Juli. Die Hälfte des Rückgangs ist alleine in Ontario zu verzeichnen.


Um 20 Uhr kommt noch: Veröffentlichung der Zahlen zum US-amerikanischen Staatshaushalt (Treasury Budget) für September 2005
Erwartet wird ein Überschuss in Höhe von 36,0 bis 37,0 Mrd. US-Dollar nach 24,6 Mrd. im Jahr zuvor.
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Das Doppeldefizit-Argument dürfte wieder mehr in den Vordergrund geraten, da die US-Fed mit den weiteren Zinsschritten "demnächst" in eine arge Zwickmühle geraten wird, gefangen im Zielkonflikt zwischen US-Inflationsbekämpfung einerseits und US-Wachstumserhalt andererseits.

Meine Thesen:

Die Unsicherheit für die Carry-Trader wird zunehmen, ob sie mit dem z. B. in Euroland geborgten Geld wirklich in USA-Assets den notwendigen Ertrag künftig werden erwirtschaften können, den sie brauchen, um die mit dem Trade verbundenen Kosten + die eigene Profitmarge zu erfüllen. Das wird schwieriger!

Öl steht imo kurz vor dem Turn nach oben, Korrekturende, vermutlich heute oder irgendwann in der kommenden Woche. Danach steigen jene Inflationssorgen noch mehr, und jene Teufelsspirale beginnt weiter zu laufen, dass die höheren Preise den Konsum abwürgen, und dass das Mittel zur Inflationsbekämpfung (Zinserhöhungen) ebenfalls den arg verschuldeten Amerikanern das Geld aus der Tasche zieht. Es gibt keine Lösung für das Problem - außer immer stärkerem Wachstum. Aber das genau scheint ja jetzt zu erlahmen. Und die Steine in diesem Gebäude beginnen zu bröckeln.

Das ganze dauert viele Monate, daher ist der genaue Turn schwer zu bestimmen. Bei EUR/USD bin ich allerdings nach wie vor der Meinung, dass der Devisenmarkt gerade begonnen hat, den Abgesang der US-Konjunktur anzustimmen.

Geändert von Benjamin (14-10-2005 um 17:28 Uhr)
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