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Alt 08-02-2006, 16:51   #13
Stefano
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Mildes Urteil, aber was ist mit Terim?

Die Türkei darf kein Heimspiel der nächsten EM-Qualifikation im eigenen Land austragen! Dies das milde Urteil der FIFA nach monatelangen Untersuchungen, welches aber dennoch nicht in allen Teilen befriedigt. Türkei-Coach Fatih Terim nämlich kam ungeschoren weg, während der Schweizer Benjamin Huggel die härteste Strafe aller Beteiligten kassierte.

Ohne das inakzeptable Verhalten des Frankfurt-Söldners entschuldigen zu wollen, kann es nicht sein, dass eines der «Opfer» in Istanbul schlimmer bestraft wurde als die Täter. Benjamin Huggel hatte nach wüsten Provokationen in einer aufgeheizten Atmosphäre gehandelt und sieht nun seine ganze internationale Karriere stark gefährdet. Die sechs Spielsperren für ihn bedeuten das Aus für die kommende WM in Deutschland und wohl auch für einige Partien der nächsten EM-Endrunde in der Schweiz. Er ist somit mehr als zwei Jahre für Schweizer Pflichtspiele gesperrt.

Völlig unverständlich
Die ebenfalls prügelnden Alpay, Serkan und Emre hingegen werden schon im Frühling 2007 wieder an der türkischen EM-Qualifikation teilnehmen können. Noch schlimmer aber ist, dass Trainer Terim nach dessen Aufhetzung der Medien, Spieler und Zuschauer bereits im nächsten Länderspiel der Türkei wieder an der Seitenlinie stehen darf. Es ist völlig unverständlich, dass gegen ihn kein Einzelverfahren eingeleitet worden ist.


Einige Fragezeichen
Weil die Urteilsbegründung noch nicht vorliegt, bleiben einige Fragezeichen bestehen: Wer hat Stéphane Grichting im Kabinengang schwer verletzt und wie wurde der Täter bestraft? Weshalb kam Türkei-Goalie Volkan ohne Strafe davon, obwohl er schon auf dem Spielfeld tätlich geworden ist und danach auch den Schiedsrichter bedroht haben soll? Das Urteil impliziert, dass nur die offensichtlichen Vorfälle auf dem Spielfeld, die von TV-Kameras eingefangen wurden, bestraft wurden, nicht aber jene, die sich im Kabinengang ereignet haben.

Milde Strafe
Während die Einzel-Urteile - mit Ausnahme Huggels und der lächerlichen Sperre für den Schweizer Physiotherapeuten Stephan Meyer - als zu gering erscheinen, ist die Heimspielsperre für die Türkei während der gesamten EM-Qualifikation nicht minder gering. Der türkische Verband konnte die Sicherheit der Gästemannschaft nie garantieren und muss dafür die Konsequenzen tragen. Dass damit nach der verpassten WM-Qualifikation nun auch die nächste EM-Teilnahme stark gefährdet ist, wiegt schwer, und sollte die richtige Abschreckung für die Zukunft sein.

Ähnliche Vorfälle
Hätte die FIFA allerdings schon bei den letzten ähnlichen Vorfällen in der Türkei (U21-EM-Barrage gegen Deutschland und EM-Barrage gegen Lettland) gehandelt, dann hätte dieses Urteil nun noch härter ausfallen müssen.


Fehler nicht eingesehen
Zu hoffen bleibt jetzt nur, dass dieses erstinstanzliche Urteil nicht durch die FIFA-Berufungskommission und später durch das Internationale Sportgericht in Lausanne (CAS) abgeschwächt werden. Wenn die Türkei nun ihre Fehler weiterhin nicht einsehen will und Berufung einlegt, dann muss die Strafe noch härter ausfallen. q:si
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Ciao Stefano

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