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Alt 24-04-2006, 20:52   #8
Starlight
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Droht eine Energiekrise?

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung warnt vor einer ausgewachsenen Energiekrise. Es drohen Öl-Preise von 100 Dollar pro Fass. Dagegen bleiben die Fünf Wirtschaftsweisen bei diesem Thema eher gelassen.

Der Öl-Preis erklimmt immer neue Höhen. So kostete am Dienstag ein Barrel (159 Liter) Nordseeöl der Sorte Brent - zur Lieferung im Juni – in der Spitze 72,64 Dollar. Bei diesen Preisen stellt sich die Frage: Gibt es bald Lieferengpässe – oder droht Deutschland gar eine Energiekrise?

Benzin über 1,50 Euro?
Die DIW-Energieexpertin Claudia Kemfert sagte gegenüber der Berliner Zeitung: "Wenn der Atomstreit mit dem Iran eskalieren sollte, dann sind sehr kurzfristig auch Ölpreise über 80 Dollar je Barrel möglich." Kemferts Befürchtungen gehen aber noch weiter. "Falls der Iran als Lieferland ausfällt, dann sind wir ganz schnell bei Preisen für Öl über 100 Dollar, dann explodiert der Preis, dann haben wir eine handfeste Energiekrise." Die schon jetzt arg gebeutelten Autofahrer müssten sich dann auf Benzinpreise von 1,50 Euro und mehr einstellen. Auch für das Konsumklima in Deutschland hätte das oben genannte Szenario negative Auswirkungen. Nach Meinung des Bundesverbandes der deutschen Industrie wären die Verbraucher bei weiter steigenden Öl- und Benzpreisen gezwungen, auf andere Käufe zu verzichten.

Die Energieversorgen betrachten den steigenden Öl-Preis ebenfalls mit Sorge. So kletterte an der Strombörse in Leipzig der Terminkontrakt für 2007 auf ein Rekordhoch von 59,20 Euro pro Megawattstunde. Darin spiegelt sich die Erwartung steigender Kosten für die Versorger wider.

Gelassen bleiben
Ein Mitglied des Sachverständigenrats zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung – bekannt als die Fünf Wirtschaftsweisen - beurteilt das Thema Energiekrise etwas anders. Gegenüber der "Neuen Ruhr/Neuen Rhein Zeitung" sagte Wolfgang Wiegard: "Es gibt keinen Grund zur Panik, solange die Ölpreise nicht dauerhaft stark ansteigen, bleiben die Auswirkungen auf die Konjunktur begrenzt.“ Die Fünf Wirtschaftsweisen haben in ihrer Konjunkturprognose im Jahresdurchschnitt einen Ölpreis von etwas über 60 Dollar zu angenommen. "Insofern gibt die aktuelle Ölpreisentwicklung keinen Grund zur Revision der Prognose", so Wiegard weiter.

Fazit
Anleger sollten ihr Augenmerk auf europäische Ölwerte richten – denn sie gehören zu den Gewinnern in der aktuellen Situation. Der Branchen-Index steigt um 1,6 Prozent. BP, Royal Dutch Shell, Total, Repsol und Eni verzeichnen Kursgewinne. Auf der Gewinnerseite stehen auch Solar-Werte. Diese Papiere ziehen bei steigenden Öl-Preisen normalerweise auch an. Es empfiehlt sich also auch ein prüfender Blick auf Aktien wie beispielweise Solarworld und Q-Cells.

Quelle: DerAktionär.de
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