[OMI]

04.05.2006
Augsburgs Traum von der Bundesliga
Nach 23 Jahren Amateurliga denkt man beim Zweitliga-Aufsteiger schon an die höchste Spielklasse. Bis 2011 soll es soweit sein.

Nach dem Trauma der vergangenen Saison ist der FCA endlich wieder zweitklassig
Augsburg - In der Stunde des Triumphes war Walther Seinsch mittendrin statt nur dabei.
Der Präsident und Geldgeber des FC Augsburg zog sich das rote Aufsteiger-Shirt über, tanzte mit den Spielern, und gönnte sich eine Weißbierdusche.
Nach 23 Jahren in den Niederungen des Amateurfußballs kehren die Schwaben in die 2. Liga zurück - und glaubt man dem Vater des Erfolgs, ist dort noch lange nicht Schluss.
Aufstieg fünf Spieltage vor Saisonende
"Eins ist klar: Jetzt fangen wir erst richtig an", sagte Seinsch nach dem 1:1 bei Eintracht Trier, mit dem der Spitzenreiter der Regionalliga Süd den Aufstieg fünf Spieltage vor Saisonende perfekt machte.
Wer Seinsch kennt, weiß, was er damit meint. "Sollten wir es dieses oder nächstes Jahr packen, sind wir in fünf Jahren in der Bundesliga", hatte er im Herbst 2005 angekündigt.
Durchgangsstation Zweite Liga
Die zweithöchste deutsche Spielklasse ist für den Textilunternehmer, der mit Mode Millionen gemacht hat, eine bloße Durchgangsstation.
So hoch die Ziele auch gesteckt sind, so provinziell mutet beim Krösus der Regionalliga Süd manches noch an.
Auf der Geschäftstelle werden Briefe auf der Schreibmaschine getippt, das Vereinsheim und das alte Rosenaustadion verströmen den Charme längst vergangener Zeiten.
Vergleiche mit Freiburg
"Ich musste schon etwas schmunzeln", sagt der neue Manager Andreas Rettig, bis Dezember 2005 noch bei Bundesligist 1. FC Köln tätig, über seinen ersten Besuch.
"Das ganze hat mich an meine Anfangszeiten in Freiburg erinnert. Dort waren die Verhältnisse sehr ähnlich."
Freiburg schrieb als beliebter Underdog eine Erfolgsstory, und auch beim FCA, der in den vergangenen beiden Jahren jeweils in letzter Sekunde den Aufstieg verpasst hatte, tut sich etwas.
Neues Stadion bis 2008
An der B17 im Süden der Stadt soll ein neues Stadion entstehen, die Eckdaten sprechen für sich: 48 Logen, 1500 Vip-Plätze und ein Fassungsvermögen von 34.000 Zuschauern.
60 Millionen Euro soll die "Augsburg Arena" kosten, die Stadt schießt 17 Millionen für die Infrastruktur zu. Im Herbst 2008 wird eröffnet.
Auch die Stadt hat die Euphorie gepackt, die "Augsburger Allgemeine Zeitung" erschien am Freitag mit acht Sonderseiten und einem Jubelposter mit den Aufstiegshelden.
Team bleibt zusammen
Das Gros der Mannschaft, die bis auf wenige Ausnahmen über Erfahrung im Profibereich verfügt, soll gehalten werden.
Torhüter Sven Neuhaus von der SpVgg Greuther Fürth steht als erster Neuzugang fest, Wolfgang Geiger wird Coach Rainer Hörgl als neuer Co-Trainer zur Seite gestellt.
Die Stützen der aktuellen Truppe sind neben dem ehemaligen Bielefelder Keeper Zdenko Miletic Abwehrchef Sören Dreßler sowie Marco Löring, Elton da Costa und Patrick Mölzl im Mittelfeld.
Klassenerhalt als Ziel
Die beiden Stürmer Christian Okpala und Mark Römer hatten mit 13 bzw. 10 Toren ebenso großen Anteil am Erfolg.
Während Kapitän Dreßler den Zusammenhalt im Team lobte und schon von weiteren Großtaten träumte, versuchte Manager Rettig die Erwartungen jedoch zu dämpfen: "Für einen Aufsteiger gibt es nur das Ziel, die Klasse zu halten."

Quelle: sport1