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Alt 24-06-2006, 10:36   #5
Benjamin
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Bei der Bewertung den künftigen Zinsen eignet sich ein Vergleich mit etwas, das über die üblichen Internet-Datenbanken leichter abrufbar ist: Die Renditen von Anleihen. Die Renditen von Anleihen und die Zinsen von Banken bewegen sich logischerweise im Gleichklang.

Der historische, über 20 Jahre dauernde Trend fallender Renditen bei Anleihen ist seit mehreren Monaten vorbei! Sagen gute Charttechniker. Sehe ich auch so.

Das bedeutet, dass Renditen nun - ganz langfristig gesehen - steigen sollten. In vielen Jahren (Jahrzehnten) sollten sie so um die 17% betragen, evtl. noch höher, so bei 20%.

Bei so einer Aussage verdreht heute jeder die Augen und erklärt den Sprecher für verrückt. Diese vermeintliche Verrücktheit ist aber zwingend logisch, sofern man sich der Aussage des mehrere Jahrzehnte umfassenden Lanfristcharts der Anleiherenditen anschließen kann: Das langfristige Rendite-Low liegt hinter uns. Es geht jetzt für lange Zeit in die Gegenrichtung! Man schaue sich das kleine Beispiel Island an, das im Labormaßstab bereits aufgezeigt hat, was "im Großen" da passieren kann, wenn man so gewirtschaftet hat wie die Isländer - und wie es die US-Amerikaner immer noch tun.

Das Szenario ist aber nur mit Rezession erreichbar. Wieder verdrehte Augen bei den Zuhörern. Das will niemand hören!

Nun, wer mal drüber nachdenken will: In so einer Zeit langfristig steigender Zinsen gibt es nur zwei Assets, die ganz langfristig lohnen:

1- Anlage in ganz kurzfristigen Anleihen, also praktisch Tagesgeld. Diese Aussage gild nur dann, wenn es in einer sicheren Währung passiert UND wenn der Herausgeber des Tagesgeldes nicht bankrott gehen könnte UND wenn innerhalb des jeweiligen Währungslandes kein Geld gedruckt wird, um Staatsausgaben zu finanzieren.

2- Gold. Falls Geld gedruckt wird, ist die einzige Rettung nur noch Gold. Nr 1. entfällt dann.

Alles andere würde demnach in den nächsten mehreren Jahren fallen. Das kann sich heute niemand vorstellen, ergibt sich aber als logisch zwingende Konsequenz aus den Langfristcharts dann, wenn man sie wie oben beschrieben interpretiert.

Falls das tatsächlich so käme, dann kann für ganz einfache Leute ohne Börsenerfahrung ein Bankberater derzeit kaum etwas besseres anbieten als Money Market-Fonds, Zinszertifikate, diese kapitalgesicherten Win-Win-Zertifikate (die bei fallenden und steigenden Märkten zulegen, halte ich für eine sehr gute Idee) und - für die mutigeren - Bonus-Short-Zertifikate.

Alles andere ist für diese Klientel, die nicht selber zu steuern das Wissen mitbringt, Mist.

Die sollten alle klassischen Fonds verkaufen! Bis zum Mai diesen JAhres sind sie damit hoffentlich gut gefahren, aber diese Zeit ist nun vorbei. Es dürfte auf absehbare Zeit kein neues Aktienhoch mehr kommen.

Ich bezweifle, dass es in der realen Welt Bankberater gibt, die bei den womöglich noch hauseigenen Fonds zum Verkauf raten. Das müssen gutmeinende, kenntnisreiche Freunde machen; von der eigenen Bank bekommen sie keine solche Beratung. Die Jungs dort, (die Kunden mit einem Vermögen unter 500000€ beraten) kennen nur ihre ca. 5 Standardempfehlungen - und das wars dann. Und das dürften zumeist Fonds sein.

Insofern sind diese Zinszertis für diese Klientel eine langfristig gute Sache imo.
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