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Alt 28-09-2006, 20:30   #548
Starlight
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Der Öko-Pilot

Die Superreichen dieser Welt werden immer großzügiger. Die ewige Nummer Eins der Milliardärsliste, Bill Gates, setzt sich schon lange für die Weltgesundheit ein, seit ein paar Wochen freut sich die Gates-Stiftung über die Milliarden-Unterstützung von Warren Buffett. Nun stellt Richard Branson Geld und Konzepte bereit, mit denen der weltweite Klimewandel bekämpft werden soll.

Es ist wohlgemerkt kein ganz neuer und unerwarteter Schritt, der den adligen Briten zum Wohltäter macht. Im Gegenteil, „Sir Richard“ hat schon immer Geld gespendet und soziale Zwecke unterstützt. Und da Philantropen zur Zeit mehr Scheinwerfer zugewandt werden als jedem anderen, ist sowieso nicht ganz überraschend, dass sich der Publicity-süchtige Chef des Virgin-Imperiums ganz vorne präsentiert.

Doch hinter großen Worten und einem breiten Lächeln in alle Fernsehkameras steht ein bedeutendes finanzielles Engagement. Branson hat bereits vor einer Woche erklärt, sämtliche Gewinne aus seinen Transport-Unternehmen – dazu gehört die Fluggesellschaft Virgin Atlantic ebenso wie eine Eisenbahn-Beteiligung – dem Umweltschutz und der Klimaforschung zu spenden. Bis zu 3 Milliarden Dollar stehen bereit, hieß es auf einem Klimagipfel, zu dem der ehemalige US-Präsident Bill Clinton jüngst geladen hatte.

Beim Geld alleine belässt es „Sir Richard“ aber nicht, vielmehr hat er aus jahrzehntelanger Erfahrung als Manager – unter anderem eben einer Airline – konkrete Vorschläge entwickelt, wie ein weiterer Klimewandel verhindert werden könnte. Die meisten drehen sich um das Energiesparen und den bewussteren Umgang mit Rohstoffen. Zur Zeit wirbt Branson bei Flughäfen in aller Welt für ein verbessertes Start- und Landesystem, mit dem Flugzeuge massiv Sprit sparen können.

So sollen Jets künftig von Schleppern zur Startbahn gezogen werden, statt aus eigener Kraft dorthin zu fahren. Allein die eigenen Maschinen können so in London Heathrow bis zu 50 Prozent und am New Yorker Flughafen JFK bis zu 90 Prozent Sprit sparen. Einen effizienteren Landeplan hat Branson ebenso in der Tasche wie Konzepte für leichtere Materialien im Flugzeugbau. Und detailversessen wie der Mann ist, mangelt es auch nicht an Ideen mit nur minimalen Auswirkungen: Vor jedem neuen Flug seien leere Champagner- und Bierflaschen auszuladen, meint der Milliardär, denn so ließe sich Gewicht sparen.

Insgesamt, glaubt Branson, ließen sich bis zu 25 Prozent der weltweit für den Flugverkehr verbrauchten Energie einsparen.

Damit nicht genug: Der übrige Energieaufwand soll laut Branson immer mehr mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. 400 Millionen Dollar will der Visionär in den nächsten drei Jahren in sein Projekt Branson Fuel steken, um entsprechende Ideen umzusetzen.

In der ansonsten recht schwerfälligen Industrie dürfte Branson übrigens immer mehr auf offene Ohren stoßen. Denn auch außerhalb des Kyoto-Protokolls, das den internationalen Verkehr nicht abdeckt, gibt es immer mehr Bestimmungen für die Branche. Spätestens mit einem neuen Konzept der Europäischen Kommission, nach dem Airlines Schadstoff-Kontingente handeln können, wird sich jedes Engagement in diesem Sektor auch aus marktwirtschaftlicher Sicht auszahlen.

Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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