Wal-Mart expandiert nach China
Der Kunde ist König – nirgends weiß man das so sehr wie bei Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler konnte in Deutschland nicht punkten, und auch in Südkorea traf man den Geschmack der Käufer nicht. Jetzt geht der Konzern in eine neue Expansionsrunde, und zwar nach China. Eine Übernahme ermöglicht einen Traum-Start.
Der Kunde ist König – nirgends weiß man das so sehr wie bei Wal-Mart. Der weltgrößte Einzelhändler konnte in Deutschland nicht punkten, und auch in Südkorea traf man den Geschmack der Käufer nicht. Jetzt geht der Konzern in eine neue Expansionsrunde, und zwar nach China. Eine Übernahme ermöglicht einen Traum-Start.
So gibt Wal-Mart 1 Milliarde Dollar aus für die Supermarktkette Trust-Mart, und mit dieser Akquisition setzt man sich unter den nicht-chinesischen Anbietern bereits an die Branchenspitze. Bereits geschlagen ist der französische Konkurrent Carrefour, der ebenfalls um Trust-Mart geboten hat.
Die Zahlen hinter der Übernahme, wohlgemerkt, nehmen sich im Vergleich zur Größe Chinas etwas klein aus. 30 Läden bekommt Wal-Mart zunächst für sein Geld, weitere hundert sollen in den nächsten Jahren zugekauft werden. Diese sollen nach und nach in das bestehende Netz von Wal-Mart-Filialen eingefügt werden, dass zur Zeit aus 66 Läden besteht, darunter 61 Hyper-Center, in denen neben einer Vielzahl von Waren auch Lebensmittel angeboten werden.
Die Strategie ist typisch für Wal-Mart: Man stürzt sich nicht Hals über Kopf in einen neuen Markt, sondern kauft Schritt für Schritt nach. Das könnte vor allem im chinesischen Markt wichtig sein, denn der bietet neue Herausforderungen für die international erfolgreiche Kette aus Arkansas. So herrschen im chinesischen Einzelhandel in Städten und Provinzen bereits allerorten so knappe Gewinnmargen, dass Wal-Mart die Konkurrenz nicht allein durch gedrückte Preise ausbooten kann, wie man das auf dem heimischen US-Markt immer mehr schafft.
Auch dürfte es für Wal-Mart schwer sein, nach den Trans-Mart-Läden unbeschränkt weitere Filialen zu eröffnen, denn amerikanische Investoren haben es bekanntlich im Reich der Mitte nicht so einfach wie andersherum chinesische Investoren in den USA. Anleger wissen das, und sie sind nach Bekanntwerden des Milliarden-Deals entsprechend vorsichtig: Wal-Mart verliert im Dienstagshandel mehr als 1 Prozent.
Markus Koch - © Wall Street Correspondents Inc
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