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Alt 04-12-2007, 08:09   #26
Starlight
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Dreifachtriumph für ÖSV in Beaver: Reichelt siegt im Super-G vor Scheiber und Gruber!
27-jähriger Salzburger feiert 2. Weltcupsieg in USA
Albrecht neuer Gesamtführender, Maier geschlagen



Einen ÖSV-Dreifachsieg und damit ein Ergebnis wie in den Goldenen Zeiten hat der Weltcup-Super-G in Beaver Creek gebracht. Hannes Reichelt gewann mit Startnummer eins und 0,02 Sekunden vor Mario Scheiber und 0,21 vor Christoph Gruber und führte damit den ersten Dreifachsieg der ÖSV-Herren seit der Garmisch-Abfahrt im Jänner 2006 an. Der Schweizer Daniel Albrecht verhinderte als Vierter sogar einen Fünffach-Erfolg der Österreicher.

Den ÖSV-Herren gelang damit in dem wegen Schlechtwetters verschobenen Super-G ein perfekter Ausklang der Mini-WM in Colorado, bei der man im Vorjahr bei Eiseskälte erstmals sieglos geblieben war. Diesmal war es aber deutlich wärmer und prompt holte die Giger-Truppe in vier Rennen zwei Siege und einen zweiten Platz sowie insgesamt fünf Podestplätze. Nur in der Superkombi ging man leer aus.

Zwei Jahre nach erstem Sieg erneuter Triumph
Für den krönenden Abschluss sorgte Reichelt. Zwei Jahre nachdem der Salzburger auf der Raubvogelpiste seinen ersten und bisher einzigen Sieg gefeiert hatte, schlug er quasi als "Titelverteidiger" mit Startnummer eins erneut zu. Und das, obwohl wegen der frühen Startzeit das Licht mit Fortdauer des Rennens eher besser wurde. "Die Nummer eins ist immer ein Kamikaze-Job. Aber ich habe extrem gut besichtigt und die Startnummer dann perfekt ausgenutzt", strahlte Reichelt nach einer ewig langen Zitterpartie im Ziel.

Scheiber galt als Top-Favorit
Vor allem Scheiber, von ÖSV-Trainer Andreas Evers schon vorab zur heißesten Aktie gestempelt, wäre an diesem Tag reif für seinen ersten Sieg gewesen. Fast eine halbe Sekunde lag der Osttiroler schon voran, scheiterte dann aber um 2/100 und wurde damit zum vierten Mal mit weniger als 13/100 Zweiter eines Weltcup-Rennens. "Traurig oder glücklich? "Beides", gestand Scheiber. "Ich war schon so oft so knapp Zweiter. Das kommt hoffentlich irgendwann zurück", sagte der 24-Jährige. "Mehrfachsiege sind schön, aber mir persönlich hilft das nichts, wenn ich nicht ganz vorne bin."

Scheiber ist ein Schulkollege und guter Kumpel von Albrecht, der zuvor in Beaver Creek Superkombi und Riesentorlauf gewonnen hatte und auch zum "Spielverderber" wurde. Mit Startnummer 26 schob sich das Riesentalent aus der Schweiz noch vor die zeitgleichen Michael Walchhofer und Benjamin Raich und übernahm damit nicht nur die Weltcup-Führung. Er verhinderte damit sogar einen Fünffach-Sieg der Österreicher, die alle elf Starter in die Punkteränge brachten.

Erinnerungen an 1998
"Fast wie in den alten Zeiten", sagte auch ein freudestrahlender Christoph Gruber in Anspielung an den historischen Neunfacherfolg 1998 am Patscherkofel. Der Tiroler muss wegen einer im Training erlittenen Bänderverletzung im Knöchel mit Schmerztabletten starten. Walchhofer nickte ebenfalls zufrieden. "Mein Abfahrtssieg hier hat nicht nur einen Ruck in der Mannschaft ausgelöst, sondern war auch für mich persönlich enorm wichtig."

Raich gab sich wegen seines eklatanten Fehlers bei der Einfahrt zum Zielhang hingegen sauer auf sich selbst. "Ich bin nicht wirklich happy. Da wäre viel mehr drin gewesen", machte der Weltcup-Favorit klar, dass auch ein Sieg und die Gesamtführung drin gewesen wäre. "Aber insgesamt habe ich hier noch selten so viele Punkte gemacht wie diesmal. Und der Winter ist noch lange", gab sich der Tiroler versöhnlich.

ÖSV schlug nach Schmach zurück
Nachdem zuletzt die Schweiz den "schlafenden Löwen" Österreich geweckt hatte, schlugen die ÖSV-Herren damit gewaltig zurück. "Das war uns immer bewusst. Wir wissen, wie stark sie sind und haben uns daher keinen Illusionen hingegeben", gestand Didier Cuche. "Das war ja heute schon fast wie damals am Patscherkofel", meinte er. ÖSV-Herrenchef Toni Giger stellte zufrieden fest: "Von einem Aufwärtstrend zu sprechen, ist bei so einem Ergebnis eher untertrieben. Hier herrscht Ländermatch-Stimmung, das ist gut."

Der Glücklichste an diesem Tag war Reichelt. "Bei Cuche und Mario habe ich am meisten gezittert. Man hat mich zwischendurch gefragt, was ich mir vom Christkindl wünsch, und ich habe gesagt Glück, und das habe ich gehabt. Und die Startnummer eins hat mich motiviert", gestand der Salzburger.

Viel Zeit zum Feiern hatte die Giger-Truppe nicht, denn unmittelbar nach dem Rennen ging es zum Flughafen nach Denver und zum Rückflug nach Europa. Schon am Wochenende geht es mit den Rennen in Bad Kleinkirchheim weiter. Gefeiert wurde daher im Flugzeug nach Frankfurt.

Ergebnis:
1. Hannes Reichelt AUT 1:19,87 Min.
2. Mario Scheiber AUT +0,02 Sek.
3. Christoph Gruber AUT +0,21
4. Daniel Albrecht SUI +0,31
5. Benjamin Raich AUT +0,34
. Michael Walchhofer AUT +0,34
7. Patrick Staudacher ITA +0,46
8. Tobias Grünenfelder SUI +0,70
9. Ales Gorza SLO +0,72
. Jan Hudec CAN +0,72
11. Didier Cuche SUI +0,76
12. Georg Streitberger AUT +0,81
13. Stephan Görgl AUT +0,82
. Francois Bourque CAN +0,82
15. John Kucera CAN +0,94
16. Matthias Lanzinger AUT +0,95
17. Marco Büchel LIE +0,97
18. Walter Girardi ITA +0,99
19. Hermann Maier AUT +1,02
. Ambrosi Hoffmann SUI +1,02
. Christof Innerhofer ITA +1,02
22. Didier Defago SUI +1,07
23. Ted Ligety USA +1,09
24. Adrien Theaux FRA +1,21
. Ivica Kostelic CRO +1,21
26. Lars Elton Myhre NOR +1,23
27. Christoph Alster AUT +1,27
28. Peter Struger AUT +1,34
29. Andrej Jerman SLO +1,39
30. Bode Miller USA +1,40


(apa/red)

Quelle: News.at
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