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Alt 04-03-2008, 20:29   #808
Starlight
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Zocken mit Polit-Aktien
Dienstag, 4. März 2008

Der „Super Tuesday“ ist schon lange vorbei, jetzt geht es um den „Crucial Tuesday“ – den alles entscheidenden Dienstag. Nach den Vorwahlen in Texas und Ohio dürfte sich entscheiden, ob Barack Obama für die Demokraten in den Präsidentschaftswahlkampf ziehen wird, oder ob Hillary Clinton noch eine Chance hat.

Die Börse hat Hillary Clinton interessanterweise bereits abgeschrieben. Das heißt nicht, dass alle Trade auf dem Parkett kleine Obama-Fähnchen schwenken. Aber zumindest bei den Händlern, die mit barem Geld hinter ihren Prognosen für den Wahlausgang stehen, liegt der junge Senator aus Illinois hoch im Kurs, während Hillary-Aktien das Papier nicht wert sind, auf dem sie gedruckt sind.

Obama teuer? Hillary-Aktien? … Anleger weltweit legen bereits seit Monaten beim Onlinebroker Intrade.com Geld im amerikanischen Wahlkampf an. Das Unternehmen hat seinen Sitz in Irland, verwaltet aber eine Menge Kapital aus den USA. Und nicht nur im Zusammenhang mit Wahlen: Wer möchte, kann bei Intrade.com auch auf die Gefangennahme von Osama Bin Laden, einen Friedensvertrag zwischen Israel und Palästina oder den Schneefall in New York setzen.

Vor allem im aktuellen politischen Zusammenhang sehen viele Experten die Geschäfte bei dem Onlinebroker als recht zuverlässigen Indikator. Abgesehen vom Ausgang der Vorwahlen in New Hampshire und Kalifornien haben die Trader die Schlachten zwischen Obama und Clinton beziehungsweise zwischen den Republikanern John McCain, Mike Huckabee und anfangs noch Mitt Romney zuverlässig vorhergesagt.

Der einfache Grund: Anleger setzen bares Geld, das sie folglich auf verlieren können. Es wetten also vor allem Leute, die sich auskennen. So liegen auch die Prognosen für die Vorwahlen in Texas und Ohio recht nahe an den jüngsten Umfrageergebnissen: In Texas sieht man Barack Obama vorne, in Ohio Hillary Clinton. Dass die ehemalige First Lady die Trifecta Ohio-Texas-Pennsylvania schafft, wird zur Zeit mit einer Chance von 18 Prozent bewertet. Unwahrscheinlich, aber eine gute Wette für risikofreudige Anleger, die Lust auf das schnelle Geld haben.

Denn die prozentuale Chancenberechnung spiegelt sich direkt im Kurs der Wetten wider: Eine Aktie auf die Clinton-Trifecta kostet demnach zur Zeit 1,80 Dollar und bringt 10 Dollar, wenn die New Yorker Senatorin ihren Konkurrenten dreifach ausschaltet.

Andersherum lässt sich mit Obama nicht mehr allzuviel Geld machen. Eine Aktie auf seine Nominierung als demokratischer Präsidentschaftskandidat kostet aktuell bereits 8 Dollar, auch sie wird 10 Dollar bringen, wenn das Ergebnis stimmt. Bei den Republikanern ist das Verhältnis wohlgemerkt noch drastischer: Eine Aktie auf John McCain als Präsidentschaftskandidat kostet 9,40 Dollar. Eine Trading-Gebühr von 50 Cent eingerechnet bleibt dem Anleger also keine Gewinnmöglichkeit mehr. Dem Kandidaten kann es nur recht sein.
© Inside Wall Street
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