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Alt 19-06-2008, 17:18   #859
Starlight
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Robert De Niros Immobilienkrise
Donnerstag, 19. Juni 2008

Die Immobilienkrise in den USA zieht immer weitere Kreise. Zu den prominenteren Opfern gehörte jüngst Ed McMahon, der in den 60er- bis 90er-Jahren an der Seite des Late-Night-Urgesteins Johnny Carson berühmt wurde. Jetzt hat es auch Robert De Niro erwischt… doch der Hollywood-Star hat Luxussorgen.

Denn Robert De Niro hat sich nicht etwa verspekuliert, auch droht er nicht sein Haus zu verlieren. Im Gegenteil: Die Immobilienkrise des mehrfachen Oscar-Preisträgers dreht sich um ein 43 Millionen Dollar Hotel, das er im New Yorker Nobelviertel Tribeca gebaut hat. Es ist ein durchaus beeindruckendes Stück mit einer handgemauerten Steinfassade, Badewannen aus Carrara-Marmor – und ein exklusives Penthouse, das den Unmut der Nachbarn weckt.

Denn das Penthouse ist etwa 120 Quadratmeter größer als der Bebauungsplan vorsieht. Und überhaupt ein solches Luxus-Domizil auf einen siebenstöckigen Bau zu setzen, ist mit den Vorschriften eigentlich nicht zu vereinbaren. So musste der Bauherr höchstpersönlich vor einem städtischen Ausschuss antreten und seinen Bau rechtfertigen.

De Niro, in seinen Filmen eher ein Rauhbein, gab sich bei der Anhörung ganz milde. „Wir haben viele Jahre und viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt, um es ganz der Nachbarschaft anzupassen“, rechtfertigte er die Pläne. „Wenn es jetzt kleine Unstimmigkeiten gibt, entschuldige ich mich.“ So sei das eben mit großen Bauvorhaben.

Nicht dass De Niro mit solchen Projekten keine Erfahrung hätte. Das neue Hotel ist nur der jüngste Teil in einem Immobilien-Imperium, das der Schauspieler in den letzten zehn Jahren am Südzipfel Manhattans erschaffen hat. Dazu gehören bereits mehrere andere Hotels mit Zimmerpreisen ab 625 Dollar sowie Büros, einige Restaurants und das Tribeca Film Center, in dem seit 2002 das mittlerweile weltberühmte Tribeca-Filmfestival abgehalten wird.

Gerade ein solches Imperium schätzen aber nicht alle Nachbarn, und entsprechend scharf argumentierten die Gegner gegen den Schauspieler. Der habe ursprünglich ein kleineres Penthouse geplant, genehmigen lassen – und dann die Pläne geändert, wirft ihm Nedezhda Williams vom Historic District Council vor. Doch nicht nur durch seine Größe falle es jetzt aus dem Rahmen, sondern auch durch sein für die Nachbarschaft untypischen Mansardendach und dekorativen Elementen an der Fassade, die für das von schlichten Bauten aus der Industrialisierung gepräge Viertel „zu flauschig“ wären.

Das kann man auch anders sehen. Der Schauspieler Ed Burns, der mit Robert De Niro in „15 Minuten Ruhm“ vor der Kamera stand, gegenüber dem Hotel wohnt und auch zur Anhörung erschien, fand das umstrittene Gebäude „aus der Sicht eines Laien wunderschön“.

Der Schulterschluss der Hollywood-Größen beeindruckt die Nachbarn aber nicht. Sie drängen nach wie vor darauf, dass De Niro sein Penthouse verkleinern und den ursprünglichen Plänen anpassen muss, was diesen bis zu 1,5 Millionen Dollar kosten würde. Der Bauaussschuss hat noch kein Urteil gefällt, und um das Gremium nicht zu verärgern gab sich De Niro nach der Anhörung zunächst einmal ganz diplomatisch. „Es ist eben ein langer Prozess“, kommentierte er, der nun auf einen Schiedsspruch wartet.
© Inside Wall Street
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