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Alt 07-08-2008, 18:37   #875
Starlight
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Ärger am Airport
Dienstag, 5. August 2008

Dass es den amerikanischen Airlines schlecht geht, hat bekanntlich viele Gründe: Vor sieben Jahren hat ein Terroranschlag den Amis die Lust auf Flugreisen genommen, seither ging der Preis für Flugbenzin nach oben und die Wirtschaft in den Keller. Doch eine Teilschuld an ihrer Misere tragen die Konzerne selbst.

Denn zumindest eines könnten die Fluggesellschaften in der Krise doch tun: Mit einem angenehmen Service für ein angenehmes Kundengefühl sorgen, auf dass manch ein Kunden wieder einmal fliege. Doch man gibt sich keine Mühe. Sparmaßnahmen, die durch hohe Quartalsverluste notwendig geworden sind, haben in den letzten Jahren stets da angesetzt, wo es der Kunde zu spüren bekam: In manchen Airlines gibt es keine Kopfkissen mehr, anderswo muss für’s Essen draufgezahlt werden, und die durch murrende Flieger gestressten Stewardessen sind auch nicht gerade freundlicher geworden.

Dazu kommt vor jedem Flug das grauenhaft langwierige Prozedere am Flughafen. Das Einchecken dauert trotz Computerhilfe ewig, bei American Airlines kostet jeder aufgegebene Koffer 15 Dollar (unabhängig davon, ob er auch am Zielort ankommen wird), und dann muss der Reisende auch noch die Sicherheitsschikanen über sich ergehen lassen.

Doch immerhin: Selbst lange Schlangen an der Sicherheitskontrolle müssen nicht dazu führen, dass der Fluggast seine Maschine nicht bekommt – denn die ist mit großer Wahrscheinlichkeit noch gar nicht abflugbereit. Eine aktuelle Studie zeigt jetzt, wie unzuverlässig und unpünktlich die amerikanischen Carrier sind. Die Zahlen sind erschreckend – vor allem für New Yorker (und damit alle, die an der Wall Street arbeiten):

Denn die drei New Yorker Fluhäfen liegen US-weit auf den drei letzten Plätzen. Am Flughafen John F. Kennedy – Slogan: „Wo New York die Welt begrüßt“ – starten und landen nur 54,8 Prozent der Flieger pünktlich. Am überwiegend inländisch genutzten Flughafen La Guardia sind es 58,4 Prozent und am Flughafen Newark im benachbarten New Jersey immerhin 60,2 Prozent.

Der nationale Durchschnitt liegt bei knapp 75 Prozent – immer noch alles andere als zuverlässiger Service.

Es mag für dieses Desaster viele Gründe geben, doch einer ist schlicht Unfähigkeit. So machen die New Yorker Flughäfen im Winter etwa dicht, sobald nur ein wenig Schnee auf die Pisten fällt. Ganz anders handelt man das in Alaska: Am wahrscheinlich schneereichsten Ort in den USA stand der Flughafen in den letzten zwei Jahrzehnten nur einen einzigen Tag lang still. „Wenn Schnee fällt, machen wir ihn eben weg“, heißt es pragmatisch aus dem Management.

Doch nicht nur bei den Flughäfen gibt es bessere uns schlechtere, sondern auch bei den Fluggesellschaften. Der Billigflieger JetBlue, der im letzten Jahr mit gestrandeten Maschinen hin und wieder Schlagzeilen machte, ist mit einer Pünktlichkeit von 65 Prozent der schlechteste, doch auch die großen Konkurrenten American Airlines, United und Delta Air Lines kommen nicht über 70 Prozent.

Besser stehen Frontier Airlines und die regionalen Northwest und Southwest da, die allesamt mit mehr als 80 Prozent ihrer Maschinen pünktlich sind. Wer mit einer dieser Airlines etwa nac Salt Lake City oder Memphis fliegt, wo wiederum eine Pünktlichkeit von 85 Prozent gemessen wird, der kann sich auf einen angenehmen Trip freuen – alle anderen werden sich wohl weiter die Haare raufen.
© Inside Wall Street




Anleger im Olympia-Fieber
Mittwoch, 6. August 2008

Wenn in wenigen Tagen die Jugend der Welt im neugebauten „Vogelnest“ von Peking zusammenkommt und die Spiele der 29. Olympiade beginnen, schauen nicht nur Sport-Fans zu, sondern auch die Wall Street. Denn trotz der kritischen Diskussion um das Gastgeberland dürfte China von dem Großereignis nur profitieren.

So umstritten die Menschenrechts- und Umweltpolitik Chinas ist, so unumstritten ist: Der chinesischen Konjunktur geht es beneidenswert gut. „Seit zwei Jahrzehnten verzeichnet China ein Wirtschaftswachstum von 10 Prozent“, meint Robert Froehlich von DWW Investments. In bezug auf Innovation, Technologie, Arbeitskraft und Kapital sei das Land „so stark wie nie zuvor. Diese Trends werden anhalten, und die Olympischen Spiele werden ein Licht daraufwerfen.“

Und wozu das an der Börse führen dürfte, zeigt die Vergangenheit: Schon die Olympischen Spiele in Griechenland, Spanien und Südkorea haben einen Aufschwung und Kursgewinne ausgelöst.

Entsprechend bringen sich Anleger in den USA und in anderen Ländern in Position. Besonders gefragt: Die Papiere von mittelgroßen Konzernen, Immobilien und sogar die Währung, der Yuan. Vieles ist interessanterweise gerade in den letzten Wochen billiger geworden, da Befürchtungen um ein etwas schwächeres Wirtschaftswachstum in China, Inflation und eine eigene Kreditkrise Kursverluste auf breiter Basis ausgelöst haben.

Gut für die Anleger, denn Experten an der Wall Street sind sich einig: Egal wie die Aussichten langfristig sein mögen, die Olympischen Spiele mit ihrer Medienmacht dürften zumindest kurz- und mittelfristig für schöne Gewinne sorgen. Danach gilt es natürlich, rechtzeitig den Ausstieg zu schaffen.

Weil das – vor allem bei Investitionen im weitgehend unbekannten Ausland – nicht ganz leicht ist, empfehlen sich für Otto Normal-Anleger einige China-Fonds. Der älteste auf dem amerikanischen Markt ist der iShare Xinhua China 25, der nach seiner Einführung im Jahr 2004 zunächst steil zugelegt hatte, bevor die Bullen im letzten Jahr die Kraft verließ. Der Indexfond, der bei Barclay’s aufliegt, könnte jetzt ein Schnäppchen sein, meine Analysten.

Experten empfehlen auch andere Indizes wie etwa den Nets Hang Seng China Enterprises und den SPDR China von Standard & Poor’s. Von Power Shares ist ein China-Papier mit dem klangvollen Namen Golden Dragon Halter gelistet, zudem gibt es Papiere von fast allen namhaften Brokerhäusern.

Ohne einen einzelnen hervorheben zu wollen ist ein Investment in diese Papiere für China-Freunde zu empfehlen, während sich Privatanleger von einzelnen Aktien möglichst fernhalten sollten. Geschehnisse auf anderen Kontinenten sind schwer zu überblicken, Risiken werden oft erst bemerkt, wenn die Kursverluste kassiert sind. Letztendlich gilt auch bei der Olympiade: Nicht jeder kann gewinnen.
© Inside Wall Street
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