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Alt 18-09-2008, 18:00   #886
Starlight
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Forbes lobt Power-Frau Merkel
Mittwoch, 17. September 2008

Sarah Palin regiert die Schlagzeilen. Seit John McCain die bis dahin recht unbekannte Gouverneurin von Alaska als mögliche „VP“ vorstellte, ist die Frau von keiner Titelseite wegzudenken. Wirklich wichtig ist sie dehalb noch lange nicht, und unter den 100 wichtigsten Frauen der Welt sucht man ihren Namen vergeblich.

Dafür rangiert eine andere politische Powerfrau auf Platz 1 der Liste, die jedes Jahr vom amerikanischen Wirtschaftsmagazin Forbes ermittelt wird: Angela Merkel. Die Bundeskanzlerin hat es als einzige Deutsche in die „Top 100“ geschafft und gleich auf den Spitzenplatz.

Die Begründung: „Mit einem Bruttoinlandsprodukt von 3,3 Billionen Dollar ist Deutschland die größte Konjunktur in Europa, und Merkels Reformen haben sie zu neuem Leben erweckt. Die Arbeitslosigkeit fällt (auch wenn das Verbrauchervertrauen jüngst auf ein Fünf-Jahres-Tief gefallen ist). Sie hat ein höheres Rentenalter durchgesetzt, mehr Frauen auf Top-Regierungsposten gesetzt und das Elterngeld erhöht.“

Soweit das Urteil der Wirtschaftsexperten, die dem noch respektvoll hinzufügen: „Sie prescht wie ein Bulldozer durch Kontroversen: Sie hat den Dalai Lama empfangen, Mugabe verurteilt und will die globale Bedeutung des Euro stärken, während der Dollar schwächelt. Sie will Deutschland mit höheren Abgas-Steuern umweltfreundlicher machen. Die Europäer haben sie zur einflussreichsten Politikerin gewählt.“

Hinter Merkel finden sich zunächst vor allem Frauen aus der Geschäftswelt. Auf Rang 2 steht etwa Sheila Bair, die der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sein dürfte, die aber als Vorsitzende der FDIC eine Hauptrolle in der aktuellen Finanzkrise in den USA spielt. Über die FDIC sind die Spareinlagen der Amerikaner versichert, deren Sicherheit zuletzt oft angezweifelt wurde. Bair fällt im Moment eine Schlüsselrolle zu: Sie muss das Vertrauen der Bürger halten und einen Ansturm auf die Banken vermeiden, der noch manches US-Finanzhaus in Liquiditätsnöte treiben könnte.

Unter den Top-Frauen sind ferner Indra Nooyi, die Vorstandsvorsitzender des 39 Milliarden Dollar schweren PepsiCo-Konzerns, und ihre Kollegin beim Konkurrenten Kraft Foods, Irene Rosenfeld. Aus Corporate America hat es sonst noch Angela Braly geschafft, die den Krankenversicherer WellPoint mit immerhin 35 Millionen Mitgliedern leitet; ihr folgen Cynthia Carroll, die Chefin des Rohstoffriesen Anglo American, und Xerox-CEO Anne Mulcahy.

Abgerundet wird die Top 10 von der amerikanischen Außenministrerin Condoleezza Rice und zwei Frauen aus dem Ausland: Ho Ching aus Singapur hat die dortige Temasek Holding von einem auf Singapur konzentrierten Unternehmen zu einem der wichtigsten asiatischen Konzerne vergrößert. Im 100 Milliarden Dollar schweren Investmentportfolio der Holding liegen Beteiligungen an indischen und chinesischen Unternehmen – leider auch ein 15-prozentiger Anteil an Merrill Lynch.

Die Französin Anne Lauvergeon ist unterdessen Chefin des Kernkraftwerkriesen Areva, bei dem es in diesem Jahr bereits zwei Unfälle gegeben hat. Ihr fällt die Aufgabe zu, den Ruf der Kernkraft zu retten. Ob das gelingt oder nicht, wird angesichts der globalen Energiekrise Auswirkungen in allen Ländern haben.

Nennenswerte Power-Frauen, die unter den ersten 25 auf der Forbes-Liste auftauchen, sind die ukrainische Premierministerin Yulia Tymoshenko, Sonia Gandhi, die Vorsitzende der indischen National Congress Party, und die chilenische Präsidentin Michelle Bachelet.

Die New Yorker Senatorin und frühere Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton rangiert auf Platz 28, knapp vor First Lady Laura Bush und Melinda Gates, der Frau von Bill Gates und Chefin der milliardenschweren Gates-Stiftung. Ebenfalls auf der Liste stehen Queen Elizabeth II. und sämtliche weiblichen Nachrichtensprecherinnen der großen US-Sender.
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