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Alt 16-05-2002, 08:58   #27
OMI
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Ja, es gibt sie - ausnahmsweise hier in voller Länge:

16.05.2002
09:46
"Börse Online": MLP hat möglicherweise zweifelhafte Bilanzierung


MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der Finanzdienstleister Marschollek, Lautenschläger und Partner AG (MLP) hat nach Informationen von "Börse Online" einen großen Teil seiner Gewinne seit Jahren mit einer zweifelhaften Bilanzierung erzielt. MLP habe nicht nur mit geschickter Rechnungslegung jahrelang hohe Gewinne erwirtschaftet, sondern auch hohe Schulden außerhalb seiner Bilanz aufgebaut, berichtet das Anlegermagazin in seiner neuen Ausgabe (Donnerstag). Bei MLP war am Donnerstagvormittag vorerst niemand für eine Stellungnahme zu erreichen. Der im DAX notierte MLP-Titel brach bsi gegen 9.35 Uhr um 10,82 Prozent auf 53,33 Euro ein, erholte sich also wieder etwas von einem Rutsch um über 18%. Nach Recherchen und Analysen von "Börse Online" habe der Heidelberger Finanzdienstleister einen Teil seiner neu abgeschlossenen Lebensversicherungen an Rückversicherer weitergegeben. Mit derartigen Transaktionen ließen sich junge, schnell wachsende Lebensversicherungen die hohen Abschlussprovisionen an ihre Vermittler finanzieren. Im Gegenzug würden sie den Rückversicherungen einen Anteil an den künftigen Prämieneinnahmen abtreten. Nach Ansicht von "Börse Online" handelt es sich dabei im Grunde um "Darlehen" der Rückversicherer. "MLP NUTZT MODELL IN UNGEWÖHNLICH HOHEM AUSMASS" "Das Ausmaß, mit dem MLP dieses Modell nutzt, ist ungewöhnlich hoch", berichtet das Magazin. Im Jahresabschluss 2001 stammten von dem Konzernergebnis vor Steuern in Höhe von 150,7 Millionen Euro rund 58,8 Millionen Euro aus den Rückversicherungstransaktionen. Diese Höhe erstaune um so mehr, da der Refinanzierungsbedarf der Abschlusskosten bei MLP gering sein dürfte. Denn innerhalb des Konzerns tauchten die Aufwendungen für Abschlussprovisionen der MLP-Lebensversicherungs-Tochter als Erträge bei der MLP-Finanzdienstleistungs -Tochter, die die Neuabschlüsse vermittele, wieder auf. Von dort flössen sie zum Teil wieder zurück in den Konzerngewinn. Der wesentliche Grund für die Rückversicherung dürfte daher der mit dem Rückversicherungsgeschäft auszuweisende Gewinn sein. Mit der Höhe dieser Rückversicherungserlöse steuere das Unternehmen sein Umsatz- und Gewinnwachstum von jährlich 30 Prozent und könne damit die selbst gesteckten Ertragsziele und die Erwartungen des Kapitalmarkts erfüllen, berichtet "Börse Online". Durch diese "Darlehensvergewinnung" müssten sich nach Berechnungen von "Börse Online" bis dato gleichzeitig nicht ausgewiesene Verpflichtungen gegenüber den Rückversicherern von mehr als 150 Millionen Euro aufgetürmt haben - bei einem Eigenkapital von 265 Millionen Euro. Da die Rückversicherer ihr geliehenes Geld - höchstwahrscheinlich mit Zinsen - wieder zurückhaben wollten, dürfte MLP langfristig mehr an die Rückversicherer zurückzahlen, als die Gesellschaft von ihnen bekommen habe./bi/aa

Quelle: DPA-AFX
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