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Alt 13-11-2003, 18:08   #5
cade
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MARCUS PFEILHANDELSBLATT, 13.11.2003FRANKFURT/M. In den vergangenen Tagen ist die Aktie der Oelmühle Hamburg über 25 % auf 500 Euro gestiegen. Hintergrund für den Kurssprung sind Spekulationen auf einen Squeeze-Out bei dem Produzenten von Ölsaaten.

Seit 2001 haben Mehrheitseigner, wenn sie mehr als 95 % der Anteile halten, die Möglichkeit, die restlichen Aktionäre aus ihrem Unternehmen herauskaufen (Squeeze- Out). Der amerikanische Agrarriese Archer Daniels Midland (ADM) hält seit 1996 95,18 % der Oelmühle-Aktien. Zwar kann ADM den Squeeze-Out erst lostreten, wenn ein Spruchstellenverfahren eines Altaktionärs, der schon 1996 gegen eine zu niedrige Abfindung klagte, abgeschlossen ist, " Aber das Verfahren liegt in den letzten Zügen" , sagt Christoph Schäfers von der Falkenstein Nebenwerte AG, die seit rund zwei Jahren an der Oelmühle beteiligt ist. Der Richter halte ein unabhängiges Gutachten in den Händen. Die Parteien müssten nicht mal mehr angehört werden.

" Ein Squeeze-Out wäre die logische Folge" , glaubt Schäfers, " allein aus Kostengründen macht eine Börsennotierung der Oelmühe keinen Sinn mehr." Zudem habe sich ADM vor neun Monaten bereits die Altaktionäre der britischen Tochter Pura via Squeeze-Out entledigt – mit einem Aufschlag von 66 % über dem Börsenkurs. Das nötige Kleingeld, eine derart attraktive Abfindung auch an die Oelmühle-Aktionäre zu zahlen, hat ADM allemal, schließlich zählt das Unternehmen mit 30,7 Mrd. Dollar Umsatz zu den größten Agrarkonzernen weltweit.

" Wie hoch die Abfindung sein wird und wann genau sie kommt, bleibt Spekulation" , sagt Schäfers. Doch der Preis sollte weit über der Offerte aus dem Jahr 1996 liegen. Denn durch die Einbindung in den ADM-Konzern hat die Oelmühle Hamburg Kosten gespart: Die Nettomarge hat sich von 10,97 % auf 13,2 % verbessert. Weil das Ölsaatengeschäft ein Mengengeschäft mit hohen Fixkosten ist, schlagen die Margenverbesserungen voll auf den Gewinn durch. Im Jahr 2002 verdiente das Unternehmen 60 Euro je Aktie, eine Gewinnsteigerung von 1 900 % verglichen mit 1996. Der Umsatz stieg im gleichen Zeitraum um rund 50 % auf 1,4 Mrd. Euro.

Das Geschäft des Ölsaatenverarbeiters profitiert vor allem von der Umorientierung der großen Mineralölkonzerne auf Biodiesel. Dieser Treibstoff wird in Deutschland überwiegend aus Raps gewonnen, einer Ölsaat, für deren Verarbeitung die Oelmühle einer der größten deutschen Spezialisten ist. Der Anteil von Biodiesel am deutschen Kraftstoffverbrauch hat sich im vergangenen Jahr von 0,6 % auf 1,2% verdoppelt – ein Plus von 350 000 Pkw. Geht es nach der EU, soll der Anteil von Biodiesel im Jahr 2010 schon bei 5,75 % liegen.

Bei einem Squeeze-Out " wird sich der Aktienkurs dem erfolgreichen Geschäft anpassen. Eine Research-Studie kommt zu dem Ergebnis, dass im Falle einer Abfindung bis zu 1 210,46 Euro je Aktie fließen – ein Aufschlag von 142 %. Das aktuelle Kursniveau nennt die Studie als Untergrenze, der Wert sei daher abgesichert. Anleger sollten ihre Order allerdings limitieren: Seitdem die SmallCap-Fonds der AXA-Gruppe die Oelmühle entdeckten, ist der Handel wenig liquide
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viele grüsse

cade
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