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Alt 09-03-2006, 20:09   #47
Benjamin
TBB Family
 
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Ölpreis treibt US-Außenhandelsdefizit in ungeahnte Höhen
09.03.06

Die größte Volkswirtschaft der Welt steuert auf ein Außenhandelsdefizit in bislang nie gekannter Höhe zu. Allein der Wert für Januar stieg US-Angaben zufolge auf einen Wert, mit dem selbst Volkswirte nicht gerechnet hatten.

Das Außenhandelsdefizit der USA hat im Januar den Rekordwert von 68,5 Mrd. $ erreicht. Dies gab das US-Handelsministerium am Donnerstag bekannt. Ökonomen hatten mit einem Anstieg auf lediglich 66,5 Mrd. $ von revidiert 65,1 Mrd. $ im Vormonat gerechnet. Hohe Ölpreise trieben den Wert der Einfuhren auf ein Rekordhoch von 182,9 Mrd. $, ein Plus von 3,5 Prozent. Die Exporte kletterten um 2,5 Prozent auf 114,4 Mrd. $.

Im gesamten vergangenen Jahr betrug das Defizit der US-Handelsbilanz 723,6 Mrd. $ - ebenfalls ein Rekordhoch. Sollte der Fehlbetrag in diesem Jahr allerdings mit dem Tempo vom Januar weiter steigen, wird 2006 die Marke von 800 Mrd. $ durchbrochen . Das Defizit in der US-Handels- und Leistungsbilanz wird an den Märkten mit großer Sorge betrachtet. Zur Finanzierung des Fehlbetrags benötigen die USA massive Kapitalzuflüsse aus dem Ausland. Bleiben diese aus, droht eine Dollar-Abwertung mit entsprechenden Auswirkungen für die Weltwirtschaft.
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Die US-Fed ist nicht zu beneiden: Um die $-Milliarden ins Land zu holen braucht es eine gute Zinsdifferenz - also hohe bzw. noch höhere US-Zinsen. Um die eigene Wirtschaft aber weiterhin kunjunkturstützend mit viel Geld zu versorgen, braucht es niedrigere Zinsen, da sich das Wachstum laut letzten Meldungen verlangsamen könnte. Was also tun?

Ich bin derzeit nicht in Währungen drin, sondern beobachte nur, ab wann der langfristige Positionstrade "EUR/USD-Long" begonnen werden sollte. So arg lang kann das imo nicht mehr dauern.

Eine Möglichkeit wäre evtl. schon morgen nach den US-Arbeitsmarkt-Zahlen um 14:30 Uhr. Es sollte danach bei EUR/USD tendentiell rauf gehen. Würde ich aber nur mit Stop-Buy traden mit respektvollem Abstand zum Kurs unmittelbar vor der Veröffentlichung versuchen. Am besten, man wartet bis Montag, bis sich der Staub gelegt hat. Erfahrungsgemäß ist die Kursentwicklung bis 1 Stunde nach Veröffentlichung nur dazu angetan, Kleinanleger auf die falsche Fährte zu führen. Die unmittelbar erste Reaktion nach der Veröffentlichung (innerhalb der ersten Stunde) ist i. d. R. ein Kontraindikator!

Zitat aus einer gestrigen externen Analyse: "Die Analysten erwarten übrigens im Durchschnitt einen Anstieg der Beschäftigung im Februar um 210.000. Sollten die Arbeitsmarktdaten allerdings – wie zuletzt so häufig – enttäuschen, dann würde dies den US-Dollar erneut unter Druck setzen. EUR/USD dürfte nach dem erneuten Fall unter die Unterstützung bei 1,1950 auch in den nächsten Tagen unter Druck bleiben. Entscheidend ist nun die Unterstützung beim Jahrestief von 1,1820/30: Solange diese hält, bleibt die mittelfristige Tendenz aufwärts gerichtet ."

Ein Indikator für einen spekulativen EUR/USD-Long-Einstieg morgen ergibt sich aus diesem Chartvergleich mit EUR/CAD: Dort gibt es den impulsiven Anstieg bereits: https://www.traderboersenboard.de/sho...466#post231466

Ein Verdacht für einen spekulativen EUR/USD-Long-Einstieg morgen ergibt sich aus diesem Chartvergleich mit TRY/JPY. Dieses Währungspaar ist oft ein zeitlicher Vorläufer für EUR/USD:
https://www.traderboersenboard.de/sho...514#post238514

Aus Gaudi tippe ich einmal, dass EUR/USD morgen, Freitag, zuerst runter geht auf 1,1828 (kurzer Spike), um danach dann - zumindest für mehrere Tage - wieder anzusteigen. Also Verdacht, dass es der grüne Pfeil wird in meinem Chart ganz oben. Ob's tatsächlich dann DER Anstieg sein wird, den ich oben ansprach, das wird man abwarten müssen: Das Kriterium eines raschen impulshaften Anstiegs von EUR/USD unmittelbar nach so einem Low ist zwingend zu erfüllen im Falle von "Dem" Anstieg.

Auslöser könnte eine überraschend (sehr) schwache US-Zahl morgen sein, weil dann eher keine weitere US-Zinssteigerungen in unmittelbarer Zukunft folgen würden. Wenn der Eindruck sich also nach einer schwachen Zahl aufdrängen sollte, dass EZB + die japanische Notenbank tendentiell die Zinsen jeweils anheben werden und die US-Fed. tendentiell eine Pause einlegt, dann verringert sich auf Sicht die Zinsdifferenz, die Carry-Trades würden eher abgebaut als aufgebaut werden - was den Dollar schwächen würde.

Außerdem liest man Gerüchte über eine (weitere) Aufwertung des chinesischen Yuan. Falls das zu einer schwachen US-Zahl morgen noch demnächst dazukäme, hätte ich meinen Positions-Long-Trade....

Andererseits: Dieses US-Defizit ist wie eine Sucht, es verlangt nach höheren Zinsen, um nicht zum Kollaps zu führen - ein starkes Argument für weiter steigende US-Leitzinsen, was dem Dollar helfen würde. Fundamental ist in dieser Patt-Situation eine Prognose schwierig. Daher sehen manche Auguren auch EUR/USD eher in einer breiten Seitwärtsrange. Daher halte ich mich bei den Devisen vorerst auf der Seitenlinie.


Aber erst einmal schauen, was 'rauskommt. Vor Montag werde ich sicher nichts machen, evtl. nicht einmal dann.
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Beste Grüße, Benjamin

Geändert von Benjamin (10-03-2006 um 07:14 Uhr)
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