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Alt 11-04-2002, 16:28   #1
PC-Oldie-Udo
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Exclamation Der Nahost Konflikt

NAHOST-KONFLIKT

Die Welt muss umdenken, mit den undifferenzierten Schwarz-Weiss-
Klischees muss gruendlich aufgeraeumt werden. Ueberhaupt, ganz
besonders aber im Nahen Osten, liegen die Grenzen von Gut und
Boese, von fundamentalistischem Terrorismus und Staatsterroris-
mus, von Aggressor und Opfer nah beeinander. Die Amerikaner, die
Israelis, die Christen und die Europaeer sind nicht immer und
uneingeschraenkt "die Guten". Kuerzlich sagte der ehemalige US-
Praesident Jimmy Carter, dass er viele Entscheidungen waehrend
seiner Regierungsperiode nicht oder anders getroffen haette, wenn
er gewusst haette, fuer wieviel Leid und Zerstoerung die amerika-
nische Aussenpolitik in der dritten Welt verantwortlich ist.

Nehmen wir als weiteres Beispiel den israelischen Ministerpraesi-
denten Sharon, der getrost als Kriegshetzer bezeichnet werden
kann. Bereits bei seinem Amtsantritt war klar, dass er fuer den
Frieden genau der falsche Mann ist, da bereits seine Vorgeschich-
te die notwendige Akzeptanz auf arabischer und palaestinensischer
Seite ad absurdum fuehrt: 1983 musste er als Verteidigungsminis-
ter zuruecktreten, da die israelische Armee tatenlos zuschaute,
wie christliche Milizen Hunderte wehrlose palaestinensische
Fluechtlinge abschlachteten. 10 Jahre spaeter war Sharon wieder
etabliert und bekleidete den Posten des Infrastrukturministers.
Frappanterweise war es seit diesem Zeitpunkt genau die verfehlte
israelische Siedlungspolitik - fuer die Sharon damals im Minis-
teramt verantwortlich war - welche als Elementarfaktor ernsthaf-
ten Friedensverhandlungen dauerhaft im Wege stand.

Gestern rief Paul Spiegel, Vorsitzender des Zentralrates der Ju-
den in Deutschland, zur Solidaritaet mit Israel auf. Natuerlich
gilt den Angehoerigen aller israelischen Terroropfer unser tiefes
Mitgefuehl, sowie allen anderen unschuldigen Terroropfern dieser
Welt - unser Mitgefuehl muss jedoch ebenso den vielen palaesti-
nensischen Zivilisten gelten, die Opfer der Militaeraktionen Is-
raels wurden. Wir halten es daher fuer angebracht, dass an dieser
Stelle auch mal zur Solidaritaet mit der palaestinensischen Zi-
vilbevoelkerung aufgerufen wird.

Spiegel sagte unter anderem, wenn sich der palaestinensische Wi-
derstand auf friedliche Mittel begrenzt haette, dass Israel dann
bereits vor 30 Jahren einem Palaestinenser-Staat zugestimmt haet-
te. Die Wirklichkeit sieht jedoch etwas anders aus. Waere der pa-
laestinensische Widerstand friedlich geblieben, haette dies nie-
manden interessiert. Es waere einmal im Halbjahr eine Hinter-
grundstory ueber die schrecklichen Lebensbedingungen der Palaes-
tinenser gedreht worden, mehr nicht. Auch fuer die Situation der
Menschen in Afghanistan interessierten sich die zivilisierten
Staaten nicht - bis die USA am 11. September mitten ins Herz ge-
troffen wurden. Voelker, die in dieser Welt leise und fatalis-
tisch ihr Schicksal tragen, werden uebersehen - leider.

Keineswegs stellt die widerrechtliche Okkupation der autonomen
Palaestinenser-Gebiete eine Legitimation fuer Terroranschlaege
dar, sie leisten dem Terror jedoch signifikanten Vorschub. Fakt
ist, dass die Spirale der Gewalt zwischen Israelis und Palaesti-
nensern nicht aus eigener Kraft geloest werden kann, vor allem
nicht unter einem Sharon und auch bei der Integritaet von Arafat
bestehen genauso erhebliche Zweifel.

Die verfeindeten Parteien sind in einer Spirale der Gewalt gefan-
gen, aus der sie sich selbst nicht mehr befreien koennen. Solange
Israel die seit geraumer Zeit nach UN-Konventionen widerrechtlich
besetzten Gebiete nicht freigibt und weiterhin eine provokative
Siedlungspolitik verfolgt, werden die Selbstmordanschlaege durch
die Palaestinenser nicht aufhoeren. Indes zieht jeder Selbstmord-
anschlag militaerische Vergeltungsschlaege durch Israel nach
sich, viele unschuldige Menschen muessen auch hier ihr Leben las-
sen. Abhilfe kann hier nur die internationale Staatengemeinschaft
schaffen.

Kriegshetzer Sharon muss massiv diszipliniert werden, die Gruen-
dung des Palaestinenser-Staates muss mit konsequenter Hilfe der
internationalen Staatengemeinschaft vorangetrieben werden, nur so
ist eine friedliche Kooexistenz beider Voelker moeglich, woran
letztendlich der gesamten Welt gelegen sein muss. In Israel
selbst macht sich zunehmend Protest der friedliebenden Bevoelke-
rung gegen die extrem militante Vorgehensweise Sharons breit, die
neue Selbstmordanschlaege geradezu herausfordert. Natuerlich muss
Israel wie jedem anderen Staat das Recht zur Selbstverteidigung
eingeraeumt werden. Die Okkupation der Palaestinensergebiete ist
jedoch der falsche Weg, da die von Sharon vorangetriebene Mili-
taeroffensive nur noch mehr Hass erzeugt und noch mehr Selbst-
mordanschlaege heraufbeschwoert. Sobald der Palaestinenserstaat
gegruendet ist, kann davon ausgegangen werden, dass die Sebst-
mordanschlaege in Israel weitestgehend der Vergangenheit angehoe-
ren.

Quelle: Aktienservice.de-Redaktion
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Es grüßt euch
Udo

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