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Alt 09-05-2005, 07:12   #6
Starlight
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"GO East" – das Geheimnis der Ösi-Power

"I werd' narrisch" jubeln die Alpen-Börsianer. Ihr ATX schlägt den Dax um Längen. Viermal in Folge konnte der Ösi-Index locker andere internationale Indizes abhängen. So könnte es 2005 weitergehen.


ÖsterReichtum aus dem Osten


Dow Jones, Nikkei oder Dax – so heißen die Indizes, die Tag für Tag im Fokus der Börsianer stehen. Der ATX spielt da – wenn überhaupt - nur eine untergeordnete Rolle. Viele Kleinanleger werden ihn sogar kaum kennen. Eine Wissenslücke! Denn der österreichische Leitindex ist der eigentliche Star unter den etablierten Börsenindizes. Seit Anfang 2003 hat er um 112 Prozent zugelegt. Allein im vergangenen Jahr schloss der Leitindex ATX der Börse Wien mit einem Kursplus von 57 Prozent gegenüber dem Jahresende 2003. Mit 2431 Punkten wurde am letzten Handelstag 2004 gleichzeitig ein neues Allzeithoch erreicht.

Auch 2005 gehen die Experten nicht von einer Verlangsamung des Ösi-Expresses aus. Zwar ist die Unterbewertung des ATX zu anderen vergleichbaren Indizes inzwischen aufgeholt, doch gibt es andere Gründe für weiter steigende Kurse. In erster Linie steht dabei die anhaltende Osteuropa-Phantasie, von der östereichische Unternehmen viel stärker profitieren als deutsche Firmen. Wesentlich früher als die Konkurrenten aus Deutschland haben Österreichs AGs in Osteuropa Fuß gefasst, haben sich die Perlen unter den Nagel gerissen und sich Marktvorteile erstritten, die sie nicht so einfach wieder hergeben. Aktuelle Zahlen der österreichischen Ersten Bank, einem direkten Profiteuer des Osteuropa-Booms, belegen dies: Das Kreditinstitut steigerte den Überschuss nach Steuern und Fremdanteilen im ersten Quartal stärker als erwartet auf 660 Millionen Euro. Die Gewinnprognose für das Gesamtjahr wurde erhöht. Wie eng die Kooperationen und Beziehungsstränge inzwischen sind, zeigt auch der Einstieg der Wiener bei der Budapester Börse. Das Pusta-Land gilt als Knotenpunkt für die aufstrebenden Märkte in den Balkan und nach Rußland.



Aktienkauf per Gesetz
Doch Osteuropa ist nicht alles: Die weiteren starken Argument für den Standortvorteil Österreichs sind hausgemacht. Seit Januar 2003 ist die staatliche Pensionsvorsorge per Gesetz eingeführt. Der gesetzlich vorgeschriebene Aktienanteil belebt nachhaltig den Kassa- und Terminmarkt an der Wiener Börse und besonders die inländischen Unternehmen. Wer den Staatszuschuß bekommen will muß Produkte kaufen, die mindestens 40 Prozent des Anlagebetrages in einheimische Aktien investieren. "Positiver Nationalismus", kommentierten Zeitungen.

Auch die im Vergleich zu anderen EU-Ländern stabile Konjunktur Österreichs ist ein nicht wichtiger Faktor in der Beurteilung des Finanzmarktplatzes Wien. Die Wirtschaft im Alpenland wächst getrieben durch eine stärkere Internationale Nachfrage und eine feste Industriekonjunktur kräftiger als im EU-Durchschnitt. Zudem zeichnet sich Österreich durch mehr Innovationsfreude aus: Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung betrugen 2004 insgesamt rund 2,25 Prozent (5,3 Milliarden Euro) des Bruttoinlandsprodukts, der EU-Schnitt liegt bei 1,8 Prozent.






Die Rally geht weiter
Inzwischen hat der ATX sein Allzeithoch von Ende 2004 längst pulverisiert, stieg bis Ende März auf über 2780 Zähler und notiert aktuell nach einer sich offensichtlich dem Ende neigenden Atempause bei 2550 Punkten. Die Highlights des Jahres 2005 waren auch schon 2004 stark: Die Online-Zocker von Betandwin zum Beispiel, denen die Experten der Ersten Bank ein Kursziel von 150 Euro zutrauen. Oder Constantia-Verpackungen, die das Geschäftsjahr 2004 über den Erwartungen der Wertpapieranlaysten abschließen konnten.

Immer mehr internationale Investoren schielen nach Wien, der Kapitalzufluss steigt stetig. Mit einem Gesamtumsatz von 5,8 Milliarden Euro konnte die Wiener Börse im April 2005 den – mit Abstand – höchsten Umsatz aller Zeiten verbuchen. Zum Vergleich: Im Vormonat März lag der Umsatz im sogenannten "equity market" – der insgesamt 110 Titel in den Segmenten prime market, standard market continous und standard market auction umfasst – bei 5,4 Milliarden Euro, im April 2004 betrug der Umsatz mit 2,97 Milliarden Euro knapp die Hälfte. Die Ösi-Rally scheint längst nicht beendet zu sein.

Quelle: ARD online
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