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Alt 09-12-2002, 00:36   #96
jonathan_pinn
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Nasdaq100 Update zum 09.12.2002

Am vergangenen Freitag schloss der $NDX ein zu Handelsbeginn aufgetanes großes Downgap und notierte zum Wochenschluss deutlich im Plus.

Welche Signalwirkung geht von diesem Handelstag aus. Meiner Einschätzung nach eine doppelte, divergente:

Kurzfristig eine eher positive - in den nächsten Tagen sind steigende Notierungen im Index wahrscheinlich.

Aber mittelfristig bedeutet der letzte Handelstag vermutlich einen Bruch des seit Oktober laufenden Aufwärtstrends und die Ausbildung eines negativen rounding tops.

Die Begründung im Detail:

Der Stundenchart des Nasdaq100 zeigt deutliche positive Divergenzen:



Rot markiert sind in den Indikatoren die negativen Divergenzen, die am 2. Dezember bei mir zur kurzfristigen Aufnahme eines Puts geführt hatten (inzwischen verkauft).
Grün markiert sind die aktuelle sehr deutlichen positiven Indikatordivergenzen im Stundenchart.
Besonders interessant ist die aktuelle signifikante Veränderung der Bollinger-Bänder (gelb markiert) - sie geht oft einer starken Bewegung im Index voraus, nach oben oder nach unten.

Sollte der Index am Montag die Marke von ca. 1080 Punkten überschreiten oder überspringen, dann ergibt sich daraus ein theoretisches kurzfristiges Kursziel von 1125 Punkten.

Der Abgleich mit dem Vola-Kontraindikator $VXN auf Stundenbasis ergibt wie zu erwarten ein fast gegenläufiges Bild:



Deutlich sind im Stundenchart die negativen Indikatordivergenzen. Im Unterschied zum $NDX ist der $VXN (wieder einmal) schon weitergelaufen und hat den Bruch der Nackenlinie bereits vollzogen, woraus sich der markierte Zielbereich ergibt.

Dagegen bilden sich im TAGESCHART des $NDX leicht negative Indikatordivergenzen aus.



Beim Abprallen an der 200-Tages-GD-Linie hat sich ein bearischer Keil herausgebildet, der bereits regelkonform nach unten verlassen wurde. Die weiße Kerze vom Freitag könnte der Beginn eines Pullbacks in die Keilspitze sein.

Hierzu eine andere Sichtweise:



Aktuell beginnt sich ein Rounding Top auszubilden. Allerdings in der Weise, dass der Chart innerhalb eines sich rundenden Kanals vor- und zurückschwingt wie ein Gummiband. Am Freitag KÖNNTEN wir eine Berührung der unteren Kanalgrenze gesehen haben.

Interessant ist ein Abgleich mit der Indexbewegung vor einem Jahr, die mit der aktuellen viele Ähnlichkeiten aufweist:



Auch hier wurde im Dezember 2001 das mittlere Bollinger-Band auf Tagesbasis temporär unterschritten. Zu diesem Zeitpunkt waren die negativen Indikatordivergenzen bereits erkennbar. Dennoch kam es drei Wochen später zur Ausbildung eines zweiten Tops, das durch die Indikatoren nicht bestätigt wurde und Ausgangspunkt der nachfolgenden Abwärtsbewegung wurde.

Diesmal ist der vorangegangene Upmove stärker als im Jahr 2001, er reichte bis an die 200-Tages-GD-Linie heran, die zudem diesmal im Unterschied zu 2001 fast parallel verläuft, nicht mehr abwärts. Warum soll also diesmal kein Zurückschwingen nach oben bis auf ca. 1125 Punkte stattfinden analog zum Chart vor einem Jahr?

Interessant ist auch die leichte Eintrübung im Sentiment, z.B. erläutert bei http://www.sentix.de in der aktuellen Wochenanalyse, die ein Zurückschwingen des Charts nach oben unterstützen würde.

Ein Beginn des Irak-Krieges vor Weihnachten ist nach der Vorlage des umfangreichen Waffen-Dokumentes durch den Irak nicht sehr wahrscheinlich - die Börse wird schon Gründe finden, um moderate Anstiege im $NDX-Index zu rechtfertigen.

Ich sehe momentan als wahrscheinlichstes Szenario die Ausbildung eines kurzfristigen Doppeltops im Bereich der Tages-200-GD-Linie bei ca. 1125 Punkten innerhalb der nächsten 2-3 Wochen maximal. Dort werden sich vermutlich hervorragende Gelegenheiten bieten, in den folgenden mittelfristigen Abwärtstrend mit Short- oder Put-Positionen einzusteigen.

Schöne Grüße von Jonathan!
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