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Alt 21-08-2006, 12:39   #10
simplify
letzter welterklärer
 
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AUSBLICK/ZEW-Konjunkturerwartungen setzen Abwärtstrend fort
FRANKFURT (Dow Jones)--Der Index der ZEW-Konjunkturerwartungen für die
deutsche Wirtschaft dürfte im August das siebte Mal in Folge gesunken sein. Die
von Dow Jones Newswires befragten Bankvolkswirte rechnen damit, dass sich der
vom Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) ermittelte Index auf 10,3
Punkte verringert hat, nach 15,1 im Juli. Im Januar hatte der Index mit 71
Punkten ein zyklisches Hoch erreicht, seitdem war er stetig gefallen und lag
zuletzt sogar unter seinem langjährigen Durchschnitt. Das ZEW wird die
Ergebnisse der August-Umfrage unter gut 300 Finanzexperten am Dienstag (11.00
Uhr) veröffentlichen.
Citigroup (Prognose: 10,3) sieht den weiteren Rückgang der ZEW-Erwartungen
vor dem Hintergrund der schon seit einiger Zeit die Stimmung trübenden Faktoren.
Dazu gehören nach Einschätzung der Volkswirte dieser Bank vor allem die hohen
Ölpreise und gestiegenen Geldmarktzinsen, aber auch die für 2007 beschlossene
Anhebung der Mehrwertsteuer um drei Prozentpunkte auf 19%. Beim Index zur
aktuellen Lage sehen sie aber - vor allem wegen der zuletzt starken
Wachstumsdaten des zweiten Quartals - eine Verbesserung von 23,3 auf 28,0 Punkte.
Neben den von der Citigroup genannten Faktoren führen die Ökonomen von
Credit Suisse (Prognose: 5,0) auch Bedenken hinsichtlich der weiteren
Entwicklung der Weltwirtschaft und Sorgen über steigende Inflationsraten als
stimmungseintrübend auf. Allerdings merken die Credit-Suisse-Experten an, dass
dem Index der ZEW-Erwartungen wegen der immer noch sehr hohen Stände der ifo-
oder Einkaufsmanagerindizes nicht ganz zu trauen sei. Einen weiteren Rückgang
der ZEW-Erwartungen sollte man deshalb nicht überbewerten.
Mit einer nur noch leichten Abwärtsbewegung der ZEW-Erwartungen rechnen die
Ökonomen der HVB Group (Prognose: 14,0). Zwar habe das Ende des
Zinserhöhungszyklus in den USA die Aktienmärkte beflügelt, schwache US-
Wirtschaftsdaten, vor allem vom Immobilienmarkt, und der stärkere Euro sollten
jedoch zu einer etwas schlechteren Zukunftsbeurteilung geführt haben, heißt es
zur Begründung.
Sieht man die ZEW-Erwartungen (aber auch die Erwartungskomponente des ifo-
Index) als Vorläufer für das weitere Wachstum, so wird sich die deutsche
Wirtschaft im Verlauf der zweiten Jahreshälfte abkühlen. Dennoch sollte sich der
Pessimismus in Grenzen halten. So gehen viele Volkswirte gegenwärtig davon aus,
dass das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im dritten und vierten Quartal mit
etwa 0,5% zum Vorzeitraum weiter über dem Potenzial liegen wird. Größer ist die
Skepsis allerdings für Jahresanfang 2007. Dann wird wegen des
Mehrwertsteuerschocks ein Rückfall in die Stagnation nicht mehr ausgeschlossen.
-Von Peter Trautmann, Dow Jones Newswires, +49 69 29725-313,
peter.trautmann@dowjones.com
DJG/ptt/hab
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