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Alt 06-09-2002, 12:10   #17
arpad
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Für Freitag, den 6. September 2002

Sehr geehrte Damen und Herren!
an sechs der letzten sieben Handelstagen lag die Börse in New York nun unter Wasser. Wird es eine Wende in der kommenden Woche geben? Die Argumente für und gegen eine Erholung halten sich bisher noch die Waage. Gegen eine Erholung spricht zunächst, daß sich der Jahrestag des 11. September am Mittwoch jährt. Frühestens ab Donnerstag, vorausgesetzt, daß es zu keinem neuen Terrorakt kommt, könnte also der Optimismus wieder zurückkehren. Für eine technische Gegenreaktion spricht zum einen, daß der Markt sehr schnell sehr stark verkauft wurde und damit übertrieben hat, und zum anderen die Charttechnik des Dow Jones Industrial Average.

Wenn die Technik im Dow hält, ist der September gerettet. Der Benchmark dippte im gestrigen Handel exakt von oben auf den seit 1999 bestehenden Abwärtstrend, der gestern bei 8.229 Punkten verlief, und schloß darüber. Wird die Unterstützung in den kommenden Tagen bestätigt, wird sich der Dow im September wieder in Richtung 9.000 Punkte absetzen. Anderenfalls geht es noch einmal unter 8.000 Punkte. Die Nasdaq würde jeden der beiden Trends überproportional stark nachvollziehen.

Intel war gestern das bestimmende Thema an der Nasdaq. Die Aktien des Chipherstellers sind in den letzten Tagen erheblich unter Druck geraten und rutschten vorgestern und gestern deutlich unter die Marke von 16 Dollar. Im gestrigen Handel hatten wir sogar einen Schlußkurs von 15,11 Dollar erreicht. Abgesehen von der Angst vor dem Jahrestag des 11. September und einem möglichen Krieg im Irak sorgte vor allem die gestern nachbörslich abgehaltene Mid-Quarter Konferenz für Bedenken. Die im 3. Quartal so wichtige Back-to-School Periode konnte den erhofften Wachstumsimpuls für den PC-Markt bisher nicht generieren und drückte somit die Erwartungen.

Kurz gesagt: Intel hatte ursprünglich mit einem Umsatz für das laufende Quartal in einer weiten Spanne von 6,3 bis 6,9 Mrd. Dollar gerechnet. In der gestrigen Konferenz kappte Intel die Spanne und verringerte sie auf 6,3 bis 6,7 Mrd. Dollar. Das ist zwar negativ, aber nicht so dramatisch wie das eingepreiste Szenario, weswegen die Kurse im nachbörslichen Handel bis auf 15,85 Dollar anzogen. Damit liegt der Kurs zwar unter meiner Stop-Marke, aber ich werde den heutigen Handelstag noch abwarten, ob sich der Kursrutsch der letzten zwei Tage nicht als Bärenfalle herausstellt.

Tellabs warnte vor fallenden Umsätzen und kündigte umfangreiche Entlassungen an. Da der Umsatz im laufenden Quartal sequentiell (!) um 15% bis 25%, also auf 258 bis 293 Mio. Dollar, fallen soll, werden weitere 800 Mitarbeiter entlassen. Tellabs hatte in der Vergangenheit bereits 3.750 Arbeitsplätze gestrichen, aber zum letzten Quartalsbericht auch ankündigt, daß man die Kosten weiter rigoros anpassen werde, falls die Nachfrage weiter fällt. Meine Einschätzung hat sich daher zur Besprechung in Ausgabe 30/02 nicht geändert.

Die neue Strategie der Deutschen Telekom halte ich für einen großen Fehler! Das neue Management scheint nun auf Teufel komm raus die Fehler von Ron Sommer ausbügeln zu wollen. Den laufenden Beteiligungsausverkauf halte ich jedoch für einen Fehler. Dabei ist nicht der Verkauf der Beteiligungen problematisch, sondern der Preis. Die jüngsten Gerüchte, daß 10% von T-Mobile außerbörslich für 2 Mrd. Euro abgesetzt werden sollen, bringen mich regelrecht auf die Barrikaden. So einen wertvollen Unternehmensteil zu diesem Spottpreis zu verkaufen, würde schon hart an Anlegerbetrug grenzen, schließlich ist das Unternehmen nicht in einer existenzbedrohenden Situation, die Notverkäufe rechtfertigen würde. So nicht, meine Herren!


Quelle:FM Research
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arpad
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