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Alt 10-06-2021, 21:33   #2
Benjamin
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https://www.emissionshaendler.com/de/ ist eine wirklich sehr lohnenswerte Ressource, um sich mit dem Thema und den jeweils aktuellen Status zu informieren. Dort auch dieses Serviceangebot der GEMB mbH,
herausgegeben ausschließlich zu Informationszwecken.
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https://www.emissionshaendler.com/de...shandelssystem

Definition: EU-EHS = EU-Emissionshandelssystem (siehe https://ec.europa.eu/clima/policies/ets_de)

Folgend einige Zitate aus deren "Emissionsbrief 05-2021":

Zitat:
Über die Gründe für diese aktuelle Preisentwicklung
am CO2-Markt haben wir in der Vergangenheit bereits
berichtet. Die Gründe sind im Großen und Ganzen
immer noch die gleichen. An oberster Stelle der
preistreibenden Faktoren stehen die ambitionierten
Klimaziele der EU
. Das ausgerufene CO2-
Einsparungsziel von 55 % bis 2030
(dieses Ziel wurde
bei den Trilog-Gesprächen der EU am 21.04.2021 nun
endgültig bestätigt und liegt damit etwas unter der
Forderung des Europaparlaments, das sich für eine
Einsparung von 60 % ausgesprochen hatte.) gegenüber
dem Jahr 1990 und das Erreichen von
Treibhausgasneutralität bis 2050 kann nur mit großen
Veränderungen bzw. Fortschritten hinsichtlich
kohlenstoffärmerer Technologien und klimafreundlicheren Verhaltensweisen erreicht werden. Das EUETS mit seinem Mechanismus, über eine
kontinuierlich steigende Zertifikateknappheit die
nötigen Anreize für die benötigten Veränderungen zu
schaffen, soll weiterhin das wesentliche
Instrumentarium zur Erreichung der Ziele sein.
Noch
im Juni dieses Jahres will die EU im Rahmen ihres „Fit
for 55“-Pakets
darlegen, welche Sektoren in welchem
Ausmaß
zu Reduktion der CO2-Emissionen um 55 %
beitragen sollen. Dass das EU-ETS einer Reform
unterzogen werden soll, um einen Großteil dieser
Herkulesaufgabe mittels schnellerer Reduzierung der
im Umlauf befindlichen Zertifikate zu übernehmen,
scheint ausgemachte Sache zu sein (eine derartige
Systemanpassung bedarf allerdings der Zustimmung
der nationalen Regierungen).
Als wahrscheinlich gilt
u.a., dass die Reduktionsrate der Auktionsmenge im
Rahmen der Anwendung der Markt-Stabilitäts-Reserve (MSR) bei 24 % beibehalten und nicht - wie
ganz ursprünglich geplant - zurück auf 12 % gesetzt
wird (ab 2023 werden alle Zertifikate in der MSR, die
über das Auktionsvolumen des Vorjahres hinausgehen,
gelöscht). Eine Senkung des Grenzwerts von 833 Mio.
Zertifikaten, bei dessen Überschreitung Zertifikate
aktuell in die MSR übertragen werden, soll wohl eher
nicht angedacht sein, da hiermit Compliance-pflichtige
Unternehmen vor zu große Probleme bei der
Absicherung ihres zukünftigen CO2-Risikos gestellt
werden könnten.
Zitat:
CO2-Preisentwicklung wie im Rausch
Nachdem ein Kontrakt des Futureprodukts EUA
Dec21 am 04.05.2021 erstmalig zu 50 Euro/t gehandelt
wurde (Tageshöchstwert: 50,04 Euro/t), konnte man
als Betreiber im RU-ETS schon ahnen, dass das kein
gutes Ende nimmt.
Zitat:
Dass diese klimapolitischen
Aussichten und angedachten regulatorischen
Änderungen mit einer steigenden Erwartungshaltung
hinsichtlich des EUA-Preises einhergehen, versteht
sich von selbst.
Zitat:
Laut dem
Beratungshaus Icis werden vom Finanzsektor in Gänze
derzeit ca. 85 Millionen Zertifikate als spekulative
Position gehalten. Dies entspricht in etwa 6 % der im
Umlauf befindlichen Zertifikate. Zudem bieten
Indizes, wie der kürzlich aufgelegte amerikanische
Krane Global Carbon ETF, eine neue
Anlagemöglichkeit im Bereich EUA. Dieser ETF hat
in Zertifikate von drei großen verschiedenen
Emissionshandelssysteme investiert:
European Union Allowances (EUA,
 California Carbon Allowances (CCA)
 regionale Greenhouse Gas Initiative (RGGI / 11
US Staaten)
Mittels eines ETF (Exchange Traded Funds –
börsengehandelte Indexfonds) dieser Art haben
Anleger zum einen die Möglichkeit, ohne EU-ETS
Registerkonto unmittelbar auf die Entwicklung des
EUA-Preises zu wetten bzw. ein „grünes Investment“
zu tätigen oder den CO2-Footprint ihres bisherigen
Portfolios zu hedgen. Der Krane Global Carbon ETF
hält bereits mehr als 2,5 Millionen EUA. Solche
Finanzprodukte werden auch zukünftig zunehmend
Langfrist-Investoren anziehen und dem EU-ETS
verstärkt Zertifikate entziehen und preisstützend
wirken.
Zitat:
Eine größere Korrektur des CO2-Marktes ist
momentan aus unserer Sicht nicht zu sehen. Jede
Schwächephase des Marktes wird auch in den
kommenden Wochen genutzt werden, um günstigere
Preise mitzunehmen und sich für die Zukunft zu rüsten.
Das Tempo, dass der CO2-Preis gerade vorlegt ist
beachtlich und je stärker die Rally wird, ohne dass
zwischendurch der Markt hin und wieder Luft holt,
desto größer ist in der Regel das Rückschlagpotenzial.
Dennoch ist grundsätzlich nach oben noch Luft,
schließlich wird es laut den meisten Berechnungen erst
ab einem EUA-Preis von 50 Euro/t attraktiv in
klimafreundlichere Technologien zu investieren.
Demnach stünden wir erst am Anfang der zukünftigen
Preisskala.
Dennoch, dem bisherigen Tempo
geschuldet und mit dem erfolgreichen Erreichen der
Marke von 50 Euro/t, sehen wir den CO2-Preis in den
kommenden Wochen eher in ruhigeren Fahrgewässern.
Zitat:
Das EU-ETS kann sich selbst zerstören!
Nach längeren Recherchen von Emissionshändler.com® sind es fünf grundsätzliche Entwicklungen, die sich gegenseitig beeinflussen und das EUETS immer schneller zum Wanken bringen:

(1... - 5)
Zitat:
... vor einem Jahr zu
beobachten, als fast alle Anlagen die für 2019 keine
Zertifikate abgegeben haben einfach mal so
weitergemacht haben. Ganz offensichtlich also nicht
sanktioniert wurden. Oder aber eben also (vom Staat?)
subventioniert wurden.
Zitat:
Die einzig gute Nachricht gleich vorab: Von 32
Ländern des EU-Systems haben 17 in ihrem
Verantwortungsbereich keine Anlage, die wegen einer
Nichtabgabe sanktioniert werden müsste.
Zitat:
 Es gibt Staaten, deren Betreiber im Verhältnis zu
allen registrierten Anlagen* sage und schreibe zu
5% keine Abgabe tätigen, siehe Griechenland
 Kaum besser verhalten sich die Betreiber in
Rumänien und Ungarn, die zu 2,66% keine
Abgaben tätigen.
 Zu den Problemländern des ehemaligen Ostblocks
zählt auch Bulgarien, wo 1,76% keine Abgabe
tätigten.
 Selbst die Grande Nation Frankreich kann es sich
erlauben, dass 19 (!) ihrer Anlagen ihre
Verpflichtung nicht erfüllten, was einer Quote von
1,23% entspricht.
Zitat:
n fragt man sich als Teilnehmer
des EU-ETS, inwieweit denn überhaupt noch
sanktioniert wird? Oder seit wann eigentlich in vielen
Ländern der EU gezielt weggeschaut wird?
 Oder anders gefragt: Wer in der EU
Kommission weiß eigentlich seit wann was
davon? Und wird eigentlich noch eine fehlende
Abgabe sanktioniert?
Quelle (aufgerufen am 10.06.21):
Emissionsbrief 05-2021
Praktische Informationen zum Emissionshandelim EU-ETS/ nEHS
Ausgabe vom 10.05.2021
von Michael Kroehnert
https://www.emissionshaendler.com/fi...er_50_Euro.pdf

Angehängt aus der gleichen Quelle die Entwicklung des CO2-Preises in Euro/t, das Low im angehängten Chart war Mitte März 2021:
Angehängte Grafiken
Dateityp: jpg Co2-1.jpg (31,5 KB, 9x aufgerufen)

Geändert von Benjamin (10-06-2021 um 22:35 Uhr)
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