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Alt 01-06-2005, 12:45   #180
Stefano
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Thumbs down Typisch Eintracht!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Das Verhalten der Eintracht und der Polizei kann man nur so ausdrücken:

Schwierige Erklärungsversuche

Frankfurt. Nicht nur die unbedachten und übertriebenen Polizeieinsätze am Tag des Aufstiegs der Frankfurter Eintracht haben in der Öffentlichkeit für Verwunderung gesorgt, sondern auch die Stellungnahmen der Frankfurter Polizei und des Erstliga-Aufsteigers.

Beide Parteien erklärten, das für gut 180 Millionen Euro neu erbaute Stadion besitze zwischen Tribünen und Innenraum keine Fluchttore, weshalb ein Stürmen des Spielfeldes unter allen Umständen hätte verhindert werden müssen. Abgesehen davon, dass die Fans eine Stürmung wegen möglicher Strafen des Deutschen Fußball-Bundes nicht vorhatten, wurde so die WM-Tauglichkeit der Arena so in Frage gestellt. Denn der Internationale Fußballverband (Fifa) schreibt in seinen «Technischen Empfehlungen und Anforderungen für den Neubau oder die Modernisierung von Fußballstadion» zwingend vor: «Wenn Zäune oder Trennwände als notwendig erachtet werden, müssen sie ausreichend viele Fluchttore aufweisen, damit die Zuschauer . . . auf das Spielfeld gelangen können» (Kapitel 10, Absatz d). In den Sicherheitsrichtlinien der Fifa (Artikel 5) heißt es, dass «Rettungs- bzw. Fluchttore» in die Zäune einzubauen seien.

«Natürlich wurden in Frankfurt alle Anforderungen erfüllt», versichert Jens Grittner, Pressesprecher des WM-Organisationskomitees. Winfried Nass, fürs Stadion zuständiger Geschäftsführer der Frankfurter Außenstelle des WM-OK, spricht von «Spitzfindigkeiten. Es ist richtig, dass wir hier offiziell Rettungstore haben, weil eine Entfluchtung des Stadions über die mittlere Ebene erfolgen soll.» Trotzdem sei den Regeln entsprechend natürlich die Entleerung der Blöcke zum Spielfeld hin möglich: «Die Fifa hat das Stadion abgenommen, schickt alle vier Wochen Inspektoren vorbei.» Und diese Herren gehen wohl sehr genau vor. Zuletzt bemängelten sie in den Umkleideräumen, dass der Abstand von den Steckdosen zu den Spiegeln zu groß gewesen seien.

Auch der Hinweis auf ein ähnliches Sicherheitskonzept wie beim 6:3 gegen Reutlingen im Mai 2003, ist höchstens eine Halbwahrheit. Richtig ist, dass auch damals Polizei im Innenraum aufgezogen ist, allerdings nicht in der Zahl und nicht in dieser martialischen Aufmachung wie gegen Burghausen, was auf viele Stadionbesucher extrem provozierend wirkte. Der entscheidende Unterschied: Diesmal drangen Polizisten in den Fanblock ein, setzten dort Schlagstöcke und Reizgas ein.

Begründet wurde dies mit einem angeblich durch Tritte am Mund verletzten Ordner, der eine Frau schützen wollte. Eine Szene, die auf einem am Tag nach dem Spiel von der Polizei gezeigten Video nicht näher zu erkennen ist. Augenzeugen versichern, dass der verletzte Ordner bereits im Innenraum war, als die Beamten den Block stürmten, die Gefahr also bereits abgewendet war. Die Polizei habe nicht nur provoziert, sondern ihr Einsatzleiter habe auch jegliches Augenmaß verloren, folgern sie daraus.

Um den Einsatz im Stadion zu rechtfertigen, verwies die Eintracht auch auf angeblich 83 «allgemeine Hilfeleistungen» während des legendären 5:1 gegen den 1. FC Kaiserslautern, als nach dem Abpfiff der Rasen gestürmt wurde. Diese erschreckend hohe Zahl relativiert sich, wenn sich der damalige Einsatzleiter des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), Höse, an diesen extrem heißen Tag erinnert: «Im Innenraum waren sechs oder sieben Verletzte zu beklagen». Allerdings sei diesmal die Gefahr für stürmende Fans größer gewesen, weil im alten Waldstadion kein Höhenunterschied zwischen Stehrängen und Spielfeld bestand. Insgesamt geht die Zahl der Hilfeleistungen durch das DRK seit Jahren deutlich zurück. Sie sei bei Spielen der Eintracht nicht höher als bei Frankfurt Galaxy. Was bedeutet, dass sich Fußball-Fans im Frankfurter Stadion nicht gefährlicher verhalten als Freunde der «Eierballer».

Verniedlichend drückt sich die Eintracht zu dem Polizei-Einsatz am Abend nach dem Sieg über Burghausen in Sachsenhausen aus. Sie bedauert, dass dort «offensichtlich auch Unbeteiligte in Bedrängnis geraten sind». In den engen Gassen von Alt-Sachenhausen hatten, so berichten viele Augenzeugen übereinstimmend, Beamte auch völlig harmlose und wehrlose Bürger mit Schlagstöcken traktiert. Die Fan- und Förder-Abteilung der Eintracht sammelt derzeit Zeugenaussagen, um gegen diese Übergriffe vorzugehen. Die Eintracht Fußball AG verweist dagegen darauf, dass seitens der Polizei ausführliche Untersuchungen angekündigt worden seien.

Im Büro des Frankfurter Bürgermeisters und Sportdezernenten Achim Vandreike ist die Lust, zu den Vorfällen im Stadion und in Sachsenhausen öffentlich Stellung zu nehmen, gering. Es scheint so, als ob ein Jahr vor der Weltmeisterschaft, während der auch auf die Ordnungskräfte viel Arbeit zukommen wird, das Verhältnis nicht belastet werden soll.

Ein deutlich größeres Diskussionsbedürfnis haben dagegen die Eintracht-Fans. Weit über 500 Stellungnahmen zu den Polizeieinsätzen sind im Internet-Forum des Vereins zu finden. Das Thema «Dank an Friedhelm Funkel» griffen dagegen nicht einmal 50 User auf. Der Aufstieg ist fast Nebensache. q: eintracht.de
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Ciao Stefano

Ich wurde nicht gefragt...ob ich geboren werden wollte...
Ich werde nicht gefragt...ob ich sterben will...
also lasst mich LEBEN...wie ich es will...!
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