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Alt 05-07-2002, 14:09   #3
arpad
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Für Freitag, den 5. Juli 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Wirtschaft erstarkt und die Börse fällt weiter. Die Diskrepanz zwischen Wirklichkeit und den Kursen an der Wall Street könnte nicht größer sein. Die Wirtschaftsdaten, die wir von den amerikanischen Behörden geliefert bekommen, versprechen klipp und klar Wachstum.

Der Dienstleistungssektor expandiert auch im Juni. Der ISM Nicht-Produktions Index lag bei 57,2 Punkten und damit deutlich über dem Vorjahresstand. Erwartet wurden 58,3 Punkte. Im Vormonat erreichte der Index einen Stand von 60,1 Punkten. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen auf den tiefsten Stand seit Februar 2001. Die Auftragseingänge bei den Fabriken stiegen im Mai zum dritten Mal in Folge. Das Niveau ist immer noch niedrig, konnte sich aber um 0,7% auf 321 Mrd. Dollar steigern. Zudem wurde das Wachstum für den Monat April von 0,6% auf 0,7% angehoben.

Sondersituation Euro: Am 4. Tage in Folge lag die Einheitswährung gestern im Minus. Ausschlaggebend für den kleinen Abwärtstrend ist die Befüchtung, daß sich die europäische Wirtschaft nur langsam wieder erholen und die Zentralbank eine Zinserhöhung weiter zurückhalten wird.

Zum Aktienmarkt:

Der Verfall der Internetkapazitäten ist rapide. Das Rückgrat des europäischen KPNQwest-Städtenetzwerkes hat in dieser Woche den geordneten Rückzug vorgenommen. Insbesondere betroffen sind dadurch indirekt Zugriffe auf Internetseiten, die außerhalb Deutschlands liegen und direkt die Kunden der Deutschen Telekom. Wenngleich die Telekom dementierte und darauf verwies, daß entsprechend Ausweichkapazitäten frühzeitig geschaffen wurden, war in vielen Teilen Deutschlands ein Geschwindigkeitsrückgang bemerkbar. Ebone hatte zeitweise die Hälfte des europäischen Internetverkehrs abgewickelt. Mit Worldcom bzw. der Tochter UUNet steht ein weiterer Gigant auf der Kippe: UUNet wickelt in den USA rund 70% und weltweit zeitweise bis zu 50% des Internetverkehrs ab.

AMD senkt die Umsatzerwartung auf nur noch 600 Mio. Dollar herab. In der ersten Umsatz- und Gewinnwarnung hatte AMD noch von einem Umsatz von 620 bis 700 Mio. Dollar gesprochen. Ausschlaggebend ist der Preiskrieg, der von Intel im High-End Prozessor Bereich angezettelt wurde. Damit bewegte sich AMD zwar nur knapp unter der untersten Prognose, aber eine zweite Umsatz- und Gewinnwarnung macht immer einen schlechten Eindruck.

Auch CE Consumer macht einen weiteren Rückzieher. Der Chipbroker kündigte an, daß man Goodwill-Abschreibungen bei der amerikanischen Tochter SND im Umfang von 47 Mio. Euro vornehmen wird. Der zu erwartende Jahresverlust liegt damit bei rund 50 Mio. Euro. Goodwill und belastet zwar nicht die Liquidität, aber das Eigenkapital. Kommen keine weiteren negativen Überraschungen aus Münchnen, wird CE das Geschäftsjahr mit etwa 60 Mio. Euro Eigenkapital abschließen. Um alle Risiken offenzulegen, werde ich Ihnen im kommenden Nasdaq-Inside das Worst-Case für CE Consumer erläutern.

L90 übernimmt DoubleClicks Nordamerika-Vertrieb. Überraschend meldeten beide Unternehmen Anfang der Woche, daß DoubleClick seinen in New York ansässigen Vertrieb an L90 verkaufen wird. Dafür erhält DoubleClick 16% des im Zuge des Verkaufes neugegründeten Unternehmens MaxWorldwide. DoubleClick erhofft sich, durch die Zusammenlegung des Vertriebes in Nordamerika einen besseren Stand bei den Kunden zu bekommen.

Die Yahoo! Position wurde am 2. Juli durch Stop-Loss verkauft.


FM Research
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arpad
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