Thema: Opec
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Alt 07-06-2004, 13:24   #20
saida
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Der Goldpreis ist weiter gesunken. Auch der Kurs der Futures für Öl der Sorten Light Crude (leichtes US-Öl), Heating Oil und der führenden Nordseesorte Brent Crude ging im New Yorker Terminhandel zurück.
Dieser Ölpreisrückgang geht auf den OPEC-Beschluss vom Donnerstag und die positiven Lagerdaten der US-Ölvorräte zurück, die am Freitag noch nachwirkten. Infolge der anhaltenden Terroranschläge auf Öleinrichtungen rechnen Analysten dennoch mit einem fortgesetzten Aufwärtstrend. Der Unsicherheitsaufschlag kann sich nur langsam auflösen, wenn sich die geopolitischen Umstände entspannen. Hinzu kommt die geringe Verabreitungskapazität, an der sich kurzfristig auch nichts ändern wird.

Das Department of Energy und das American Petroleum Institute meldeten einen kräftigen Anstieg bei den US-Vorräten. In der Summe ermittelten sie bei Rohöl, Benzin, Heizöl und Diesel ein Plus von 4,3 (DOE) bzw. 5,1 Mio. Barrel (API). Diese guten Zahlen seien auf die hohen Importe zurückzuführen.

Am 03. Juni trafen sich die OPEC-Minister im libanesischen Beirut zu einer Sondersitzung, um über die weitere Ölversorgung zu beraten. Dabei beschloss das Kartell, die offizielle Fördermenge von derzeit 23,5 Million barrel per day zum 01. Juli um 2,0 Millionen und ab 01. August um weitere 0,5 Millionen Barrel zu steigern.

Der größte Ölexporteur der Organisation Erdöl exportierender Länder, Saudi-Arabien, drängte im Vorfeld auf eine starke Quotenerhöhung und kündigte an, seine eigene Förderung auch im Alleingang kräftig zu erhöhen. Dagegen waren andere OPEC-Mitglieder wie Venezuela und Nigeria eher zurückhaltend.

Das Ministerial Monitoring Committee (MMC), ein Beratungsgremium das die Minister bei ihrer Entscheidung unterstützt, empfahl eine moderate Fördererhöhung. So solle die Fördermenge um 1,0 bis 1,5 Millionen Barrel pro Tag anhoben werden. Sollte dies nicht ausreichen, um den Bedarf der Ölmärkte zu decken, sei eine weitere Erhöhung um 1 Million Barrel ratsam. In der Regel folgen die Kartellmitglieder den Empfehlungen des MMC.

Von den Märkten wurde eine deutliche Ausweitung der offiziellen Fördermenge erwartet. Da aber die meisten OPEC-Staaten aber bereits an ihrer Kapazitätsgrenze produzieren, muss die höhere Produktion vor allem von Saudi-Arabien, Kuwait und den Vereinigten Arabische Emirate getragen werden. Saudi-Arabien hat noch einen Spielraum von rund 1,5 Millionen Barrel pro Tag und auch die Vereinigten Arabischen Emirate haben sich zu einer Produktionsausweitung um 400.000 Barrel bereit erklärt. Aber selbst ein solcher Schritt kann vermutlich kaum den derzeitigen Aufwärtstrend der Preise brechen, dennoch verbreitet die Aussicht auf einen erhöhten Ausstoß wieder etwas Hoffnung in dem von Unsicherheiten geprägten Ölmarkt.

Die OPEC macht sich Sorgen über die Folgen des anhaltenden Preisanstiegs für die Weltwirtschaft. Das Kartell betont immer wieder, dass diese Preissteigerungen weder die Absicht der OPEC sei noch auf eine ihrer Maßnahmen zurückgehe. Ursache für die Preisexplosion seien der steigende Bedarf der USA und Chinas, geopolitische Unsicherheiten und Raffinerie-Engpässe.

Experten zweifeln, dass die OPEC die Lage entschärfen kann, dazu seinen die anderen fundamentalen Daten zu stark. Derzeit produziert die OPEC bereits rund 2 Mio. Barrel pro Tag über den Quoten, damit bringt die nun beschlossene Quotenanhebung real kaum eine Verbesserung. Der jetzige Beschluss ist daher eher ein psychologisches Signal für die Ölmärkte und könnte diese kurzfristig entlasten.

Beim ihrem Treffen am 10. Februar in Algier beschlossen die Ölminister der elf OPEC-Staaten überraschend eine Drosselung der Fördermenge um 1 Mio. Barrel pro Tag ab dem 01. April, da sie für das Frühjahr einen saisonbedingten Preisverfall befürchteten. Die OPEC-Staaten benötigen die höheren Einnahmen zudem zur Sanierung ihrer Staatshaushalte und für die Erschließung neuer Ölquellen. Deshalb ignorierten sie auch das Drängen der US-Regierung. Die hohen Benzinpreise, die in den USA Rekordstände erreichten, schmälern im bevorstehenden Präsidentschaftswahlkampf die Chancen von George W. Bush auf eine Wiederwahl.

Der Irak will nach Aussagen seines Ölministers Shamkhi Faraj die Ölexporte von rund 1,5 Mio. bpd im Mai auf 2,0 Mio. Barrel pro Tag (bpd) im Juni steigern. Gleichzeitig soll die Produktion von etwa 2,1 Mio. auf 2,6 Mio. bpd angehoben werden.

Längerfristig besteht die Möglichkeit steigender Preise, da der Ölbedarf in den kommenden Jahren rasant wachsen wird. Neue Märkte wie China verursachen eine zusätzliche Verknappung des Ölangebots. China benötigt für sein beeindruckendes Wirtschaftswachstum viel Öl. Zudem wächst im Reich der Mitte der Autoabsatz beträchtlich und dementsprechend auch der Benzinbedarf. Allein in China wuchs die Ölnachfrage im ersten Quartal um etwa 1,0 Million Barrel pro Tag. Durch seine Verschwendung ist das Reich der Mitte, die mittlerweile sechstgrößte Wirtschaft der Erde, zum zweitgrößten Ölverbraucher aufgestiegen. Nach dem BIP-Wachstum von 9,1 Prozent in 2003 waren Sorgen vor einer Überhitzung der Wirtschaft aufgekommen und die Regierung in Peking reagierte mit Maßnahmen zur Abkühlung der Konjunktur. Diese Maßnahmen gegen eine Überhitzung der Konjunktur zeigen bereits erste Wirkungen.

Der Kurs des Euro stieg von 1,2286 Dollar am letzten Handelstag auf nun 1,2325 Dollar. Mitte Februar erreichte der Euro ein Rekordhoch von 1,2927 Dollar, und liegt heute über seinem Kurs bei der Einführung der Gemeinschaftswährung am 04. Januar 1999 von 1,1886 Dollar. Ein schwächerer Dollar macht das in US-Dollar angeschriebene Gold und Öl für Anleger aus anderen Währungsräumen billiger und damit attraktiver. Allerdings führt er auch dazu, dass die OPEC nichts gegen die hohen Preise unternimmt, da die Einnahmen des Kartells an Wert verlieren.

Feinunze Gold: 391,70 Dollar (+2,80 Dolllar)

Feinunze Silber: 5,810 Dollar (+0,075 Dollar)

Light Crude: 38,49 Dollar (-0,79 Dollar)

Brent Crude: 35,25 Dollar (-0,34 Dollar)

Heating Oil: 0,9823 Dollar (-0,013 Dollar)

Die unterschiedlichen Preise werden durch die Qualität des Öls gerechtfertigt. Je höherwertiger das Öl ist, um so kostengünstiger ist seine Weiterverarbeitung.

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