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Alt 12-07-2002, 12:38   #5
arpad
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Für Freitag, den 12. Juli 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Deutsche Telekom überrascht mit positiven Zahlen. In einer Vorabmeldung berichtete die Telekom, daß das operative Ergebnis, vor Abschreibungen, Zinsen und Steuern (EBITDA), im 1. Halbjahr bei der Tochter T-Mobil bei mehr als 2,4 Mrd. Euro gelegen hat. Das würde einem Anstieg von 140% bzw. 1 Mrd. Euro im Vergleich zum Vorjahreshalbjahr entsprechen. VoiceStream Wireless war allerdings eine Enttäuschung. Nach den vorliegenden Daten stieg die Zahl der Kunden im Vergleich zum Vorjahr nur um gut 7% auf 8 Millionen. Zu den Zahlen im Detail im kommenden Nasdaq-Inside 29/02 mehr. Positiv entwickelt sich auch die Posse um den Rücktritt von Ron Sommer:

Der Vorstand stellt sich geschlossen hinter Sommer. Die Vorstände Kai-Uwe Ricke und Josef Brauner bestätigten gegenüber vwd, daß man eine Ablösung an der Spitze nicht erwarte und Sommer den Rücken stärke. Gleichzeitig bringt Sommer den Aufsichtsrat Walter juristisch unter Druck. Die Anwälte der Telekom prüfen, ob Walter, durch sein "persönliches Gespräch" mit Overhaus, der lediglich an Finanzminister Eichel und Bundeskanzler Schröder berichtet, seine Pflichten als Aufsichtsratsmitglied verletzt hat. Für Ihn besteht als Mitglied des Aufsichtsrates umfassende Schweigepflicht, die er gebrochen haben kann, da Overhaus nicht dem Aufsichtsrat angehört und ebenfalls kein direkter Vertreter des Bundes ist. Walter gilt als Kritiker Sommers und Wegbereiter der laufenden Telekom / SPD-Wahlkampfposse.

SAP kam, warnte und verlor. Das ursprüngliche Umsatzziel kann nicht mehr gehalten werden. SAP hatte zu lange an ihrer Prognose festgehalten, daß man für dieses Jahr eine Umsatzsteigerung von 15% hinbekommt. Daß dies nicht zu schaffen ist, war allen mit einem gesunden Menschenverstand klar, wenngleich diese Gruppe offensichtlich so klein ist, daß die gestrige Umsatzwarnung, der Umsatz soll maximal um 5 bis 10% in 2002 wachsen, für die meisten immer noch eine Überraschung war.

Am 25. Juni schrieb ich Ihnen: "Wenn die Prognose platzt, werden die Fonds aussteigen." Genau dies geschieht momentan. Mein erstes Kursziel von 75 Euro hat SAP bereits erreicht. Damit wird es nun nur noch eine Frage der Zeit sein, bis mein Worst-Case Kursziel von 40 Euro erreicht werden wird.

Dell erhöht die Prognose leicht. Anstatt eines Umsatzes von 8,2 Mrd. Dollar sieht Dell nun Erlöse im Bereich von 8,3 Mrd. Dollar und ein Ergebnis von 0,19 Dollar pro Aktie, anstatt der bisherigen 0,18 Dollar pro Aktie. Damit bietet sich eine ausgezeichnete Chance, den in dieser Woche von mir empfohlenen Ausstieg abzuschließen.

Doubleclick kämpft mit sinkendem Umsatz. Mit 75,7 Mio. Dollar blieb Doubleclick deutlich unter dem Vorquartal und Vorjahresquartal. Allerdings konnte Doubleclick mit 4,1 Mio. Dollar bzw. 0,03 Dollar pro Aktie das beste Nachsteuerergebnis seiner jungen Unternehmensgeschichte vorlegen. Ob das reichen wird oder nicht und wie der Ausblick für das kommende Quartal aussieht, stelle ich Ihnen im kommenden Nasdaq-Inside 29/02 vor.

Rambus verbesserte sich, aber nicht stark genug. Ich hatte seinerzeit Rambus als Spekulation mit aufgenommen, da die Lizenzeinnahmen des Unternehmens mit einer Verzögerung von rund zwei Quartalen auf die aktuellen Bewegungen am Speichermarkt reagieren. Das nun vorgelegte Ergebnis zum 3. Fiskalquartal (30. Juni) bestätigt dies auch, jedoch nur in der Tendenz. Die Lizenzeinnahmen stiegen um 12% auf 22,2 Mio. Dollar im Vergleich zum Vorjahresquartal. Der Gesamtumsatz betrug 23,7 Mio. Dollar, was einem Anstieg um 2% gegenüber dem Vorjahresquartal gleichkommt. Der Gewinn konnte sich mit 5,9 Mio. Dollar bzw. 0,06 Dollar pro Aktie zwar im Vergleich zum Vorjahresquartal (3,7 Mio. Dollar) deutlich verbessern, sank aber im Vergleich zum Vorquartal (6,7 Mio. Dollar).

Das reicht mir nicht. Rambus hat es nicht geschafft, den Preisanstieg im 4. Quartal und im 1. Quartal für sich zu nutzen. Ein Verkauf ist nicht zwingend notwendig, da die bisher gelieferten Ergebnisse stabil bis positiv sind. Ich werde aber dennoch den Ausstieg nach oben hin suchen.

Yahoo! schneidet gut ab, ist aber immer noch zu teuer. Trotz guter Quartalszahlen, die endlich eine Verbesserung des operativen Geschäfts versprechen, fallen die Aktien von Yahoo! Das hat einige Marktteilnehmer, insbesondere die "Frischlinge", verstört. Doch der Markt kehrt wieder zu den alten Grundsätzen zurück und die lauten, daß es keine (Bewertungs-)Extrawurst für Internet-Unternehmen gibt. Wer zu teuer ist, wird verkauft. So auch Yahoo!

EBay ist wie MLP. Die Aufnahme des Internet-Flohmarktes in den S&P 500 Index ist genauso unverständlich und kurzsichtig wie die Aufnahme von MLP in den DAX. EBay ist hahnebüchen überbewertet und wird noch in diesem Halbjahr seine Korrektur beginnen. Eine Halbierung des Kurses und damit der Marktkapitaliserung sehe ich als Minimum an. Leid tun mir die passiv gemanageten S&P 500 Index Fonds, die nun diese überbewertete Aktie auch noch kaufen müssen.


Quelle:FM Research
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arpad
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