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Alt 19-07-2002, 12:41   #7
arpad
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Für Freitag, den 19. Juli 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die Quartalsergebnisse sind durchwachsen. Der Markt atmet aber dennoch auf, denn die befürchteten Katastrophen sind bisher nicht eingetreten. Zumindest nicht in der Breite. Ich kann in allen Indizes und in zahlreichen Einzeltiteln den Versuch eines Rebounds ausmachen. Eine technische Gegenreaktion nach oben ist also jederzeit möglich.

Zu den Quartalsergebnissen im einzelnen:

AMD schnitt wie erwartet schlecht ab und warnte bereits vor dem 3. Quartal. Der Umsatz fiel um 39% auf 600,30 Mio. Dollar. Das entsprach dem, in der 2. Gewinnwarnung, genannten Niveau. Das Ergebnis nach Steuern lag bei -184,94 Mio. Dollar bzw. -0,54 Dollar pro Aktie. Hier hatten sich die Schätzungen im Vorfeld "lediglich" auf -150 Mio. Dollar bzw. -0,44 Dollar pro Aktie eingestellt. Im Vorjahresquartal wies AMD noch einen kleinen Gewinn von 17,35 Mio. Dollar aus.

Sinkende Prozessorpreise waren ausschlaggebend für das Minus. Wie ich Ihnen in Ausgabe NI 28/02 bereits vorgerechnet habe, sind die durchschnittlichen Preise für AMD Prozessoren im 2. Quartal erheblich unter Druck gekommen. Nicht weil Dell & Co. deutlich weniger nachgefragt haben, sondern weil der übermächtige Konkurrent Intel einen Preiskampf angezettelt hatte. Dieser Preiskampf wird übrigens auch zu Beginn des 3. Quartals fortgesetzt. Das einzig positive am 2. Quartal war die Entwicklung des Flash-Memory Bereichs.

Bei Citrix bleibe ich engagiert. Aus zwei Gründen: 1) Citrix verwies darauf, daß der Absatz der Software beim Endkunden unverändert im Vergleich zum 1. Quartal 2002 lag. Allerdings gab es eine Verschiebung weg von verpackter Software, die bei den Händlern im Regal liegen blieb, hin zu elektronischen Lizensierungen. 2) Citrix wies im operativen Geschäft einen positiven Cash-Flow von 32,9 Mio. Dollar. Die liquiden Mittel stiegen um 18 Mio. Dollar auf 719,3 Mio. Dollar. Meine zukünftigen Erwartungen und den kommentierten Ausblick von Citrix lesen Sie bitte im kommenden Nasdaq Inside 30/02 nach.

Das 2. Quartal von IBM war eine Enttäuschung. Die vorgelegten Zahlen bestätigen im Nachhinein den negativen Trend der Aktien und die erheblichen Abschläge. Seit Anfang des Jahres hat IBM 44% an Wert verloren. Zu recht, denn das operative Geschäft läuft schlecht. Der Umsatz sank im Vergleich zum Vorjahresquartal um 8,8% auf 19,65 Mrd. Dollar, während das Ergebnis nach Steuern um 97% auf 56 Mio. Dollar bzw. 0,03 Dollar pro Aktie fiel. IBM mußte vor Steuern außerordentliche Aufwendungen im Umfang von 2,1 Mrd. Dollar verkraften, was unter anderem mit dem Verkauf der Festplattensparte zusammenhing. Ebenso bitter für die Aktionäre von IBM war die Ankündigung, daß die Auftragseingänge in der Sparte Dienstleistungen nur bei 10,6 Mrd. Dollar gelegen haben. IBM hatte mit 14 Mrd. Dollar gerechnet.

Finger weg von Siebel Systems! Das Unternehmen warnte vorletzte Nacht, daß man einen Gewinneinbruch um 61% im abgelaufenen Quartal erlebt hat und 16% seiner Arbeitnehmer entlassen wird. Im 3. Quartal soll es daher zu außerordentlichen Aufwendungen in Höhe von 225 bis 250 Mio. Dollar kommen. Der Umsatz brach gleichzeitig um 28% auf 405,6 Mio. Dollar ein. Ich ziehe mein Stop-Buy Limit zurück.

Tellabs gräbt sich ein. Der zweitgrößte US-Hersteller von Ausrüstungen für Glasfasernetze reagierte mit kategorischen Mitteln auf die stark gesunkene Nachfrage. Für das 2. Quartal meldete Tellabs noch einen Umsatz von 344,6 Mio. Dollar, was einem Rückgang um 32% im Vergleich zum Vorjahresquartal entspricht. Operativ erreichte das Unternehmen den Break-Even. Rechnet man jedoch die außerordentlichen Aufwendungen für Abfindungen (108 Mio. Dollar) und Abschreibungen auf Lagerbestände (111 Mio. Dollar) hinzu, weist Tellabs einen Verlust nach Steuern von 142,8 Mio. Dollar aus. Darin enthalten ist eine Steuergutschrift in Höhe von 75,3 Mio. Dollar. Meine aktuelle Empfehlung zu Tellabs nach den Zahlen lesen Sie bitte im kommenden Nasdaq Inside 30/02.


Quelle:FM Research
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arpad
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