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Alt 05-01-2009, 11:09   #16
Benjamin
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Warum gibt die Bundesregierung dann nicht ihre Milliarden in die Exportgeschäftsabsicherung derjenigen deutschen Maschinenbau- und Anlagenindustrie, die erkennbar zukunftsrerechte Produkte herstellt? Das wäre - bei ausgewählten Handelspartnern - wohl sinnvoller als ein Gießkannenprogramm, dessen Geld recht schnell ins Ausland abfließt, weil sehr viele Produktionsmittel dafür aus dem Ausland eingekauft werden.

Im übrigen ist diese krampfhafte Konjunkturwiederbelebung ein gefährlich Ding: Es ist nämlich real - aus fundamentaler Sicht - an der Zeit, Produktionskapazitäten zu vernichten und Arbeitskräfte zu entlassen.

Das aber wird natürlich - und völlig verständlich - als zu schmerzhaft empfunden.

Also ballert man mit allem dagegen, was man hat:
- Haushaltsbudget aufgebläht ("Konjunkturprogramme")
- Zinspolitik aufgedreht (Richtung Null %)
- Sonstige Liquiditätspolitik auf vollen Touren.
So eine geballte Ladung an Inflationierungspolitik hat es wohl noch niemals in der Geschichte gegeben!

Es ist doch klar, was daraus früher oder später folgen wird: Die Märkte werden bekommen, was sie offenbar mit aller Macht haben wollen: Inflation. Die Aktien werden steigen, die Rohstoffe werden steigen, überhaupt scheint alles wieder auf den Charts nach oben zu wollen, was vorher - in US-$ bewertet - nach unten rauschte. Das wird offenbar die letzte Welle 5 rauf werden auf dem historischen Langfristchart der Aktien.

Aber die Sache hat einen Haken: Die Inflation im Rahmen der Welle 5 wird später immer gewaltiger. Die Wirtschaft wird am Ende der 5 abkippen. All das viele Geld, das im Vorfeld aus dünner Luft "geschöpft" wurde, muss nun vernichtet werden. Es wird danach in der Absinkphase eine Inflation geben, die gar nicht mehr aufhört. Eine, die sich schließlich überschlägt. Möglicherweise haben wir in ~2014 (zumindest im $-Raum) Hyperinflation, einen kollabierenden Anleihemarkt, einen kollabierenden Dollar - und damit genau diejenige Dinge, die wir jetzt graduell noch "etwas sanfter bzw. schonender" bekommen könnten, wenn wir jetzt bereits nach dem Motto "Augen zu und durch" vorgehen würden: Weltweit Vernichtung von nicht mehr benötigten Produktionskapazitäten und Entlassung von Arbeitskräften.
Jetzt wäre so etwas sicherlich eine ganz schwere Krise, aber nach Abschluss der Welle 5 wird es im Stile eines Kollaps runterfallen, weil dann buchstäblich alles auf einmal anfängt zusammenzubrechen - ohne das irgend jemand es noch aufhalten kann. Dann befürchte ich das allerschlimmst, weil die Leute auf so etwas in keiner Weise mental vorbereitet werden.
In den Medien werden die Sendungen tendentiell immer seichter, wirklich gute Programmbeiträge laufen nur auf Nebensendern und zu Uhrzeiten, die nur noch mit dem Aufnahmegerät zugänglich sind. In der Folge hat die Bevölkerung keine blasse Ahnung von den wirklichen Herausforderungen, die in den nächsten 5 Jahren bereits auf uns zukommen werden.

Es ist zum verzweifeln! Denn die Erkenntnisse aus den Charts, von Peak Oil, Reichweite wichtiger Rohstoffe, Ernährungssituation, Bevölkerungswachstum, etc. passen allesamt zusammen und ergeben in Summe ein düsteres Bild, das nicht mehr veränderbar ist. Der Weg ist zwingend vorgegeben und wird naturgesetzlich abgespult werden. Eine Rettung ist unmöglich. Findige junge Leute bei uns in D mögen in kleinen Gemeinschaften eine positive Basis für sich schaffen können, aber die Mehrheit der heute bereit etwas älteren Menschen wird es sehr schwer haben. Selbst in Deutschland wird es irgendwann (in 20 Jahren?) wieder Hunger in manchen Regionen geben. Das ist noch zu unseren Lebzeiten!

Systemkonform dem Zynismus anheimfallen? Motto: Nach mir die Sindflut?

Klar, dann kauft man rechtzeitig Coka Cola, freut sich an der inflationsbedingten Gaukeltour rauf in den Charts (die Welle 5) - und verkauft in wenigen Jahren in der Nähe des finalen Peaks (in $ bewertet), vermutlich bei einem neuen Allzeithoch.

Danach aber würde ich eher Ackerland kaufen als Aktien und mich mit einem Bauern gut stellen, der es mit Gemüse und Feldfrüchten nachhaltig bewirtschaften kann, ohne dafür Kunstdünger und EU-Subventionen zu benötigen.
Möglicherweise klappt das ja....

Geändert von Benjamin (05-01-2009 um 11:56 Uhr)
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