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Alt 16-06-2003, 07:50   #95
OMI
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16.06.2003, 08:39
Devisen-Kolumne: Neues All-Time-High oder Korrektur?


Nach dem Auf und Ab zwischen 1,170 und 1,180 konnte der Euro am Freitag Nachmittag wieder kräftig zulegen und bei 1,1872 weit über der 1,18er Marke schließen. Grund dafür war ein deutlich schlechter als erwartet ausgefallener Verbrauchervertrauens-Index der Universität Michigan, der das Vertrauen der amerikanischen Bevölkerung in die zukünftige Wirtschaftsentwicklung ihres Landes wiederspiegelt. Der deutlich unter den Erwartungen der Volkswirte liegende Wert von 87,2 Punkten (erwartet wurden im Schnitt 93,4 Punkte) bestärkte die ohnehin schon im Markt vorherrschende Erwartung nach einer weiteren Zinssenkung der Fed noch in diesem Monat.


Daneben schwächte auch der aufkommende Zweifel, ob sich die USA nun doch nicht auf dem Weg der konjunkturellen Besserung befinden, zusätzlich den Dollar. Zudem haben die Daten nicht nur eine Zinssenkung wahrscheinlich gemacht, sondern auch angezeigt, dass das momentan historisch niedrige Zinsniveau wohl auch über längere Zeit bestehen bleiben wird. Analysten erwarten beim Treffen des Offenmarktausschusses der Fed am 24./25. Juni eine Senkung des Zinssatzes für Tagesgeld um 25 Basispunkte auf dann 1,00 Prozent.


Aber auch von der EZB werden weitere Zinssenkungen erwartet. Kaum war der 50 Punkte Schritt von letzter Woche offiziell, kamen Spekulationen um eine weitere Senkung der Leitzinsen im Euro-Raum auf. Diese Spekulationen versuchten Wim Duisenberg und weitere EZB-Ratsmitglieder zu entkräften. So mahnte Ernst Welteke zu mehr Gelassenheit und Ruhe: „Man habe die Zinsen ja vor kurzem erst gesenkt“. Des weiteren verwies er auf die ausreichende Versorgung der Wirtschaft mit Liquidität und auf die Politik, die jetzt handeln müsse. Da jedoch im Jahr 2003 nur noch von einem Wirtschaftswachstum der Euro-Zone von 0,7 Prozent ausgegangen wird (Deutschland 0,2 Prozent), und die Inflationsrate auch nächstes Jahr unter 2 Prozent liegen wird, scheint eine weitere Zinssenkung in absehbarer Zeit unausweichlich zu sein.


Das Augenmerk der Investoren wird in der kommenden Woche weiterhin auf den Begrenzungen um 1,1628 auf der Unterseite und 1,1886 sowie 1,1931 auf der Oberseite liegen. Kann der Euro seine seit Freitag währende Aufwärtsdynamik fortsetzen und die Widerstände überwinden, oder fällt er wieder in die Mitte bzw. das untere Ende der Range zurück?


Wir wünschen Ihnen eine erfolgreiche Woche
Ihre Devisen-Trader Redaktion
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Schöne Grüße
OMI
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