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Alt 08-11-2002, 14:53   #43
arpad
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Für die 45. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
die EZB bereitet eine Zinssenkung vor. Das ist den jüngsten Statements aus Frankfurt zu entnehmen. Zwar konnte man sich am Donnerstag nicht zu einer Veränderung des Leitzinses für den Euro-Raum durchringen und widerstand damit dem Druck der FED und Politik, doch die meisten Beobachter der Europäischen Zentralbank rechnen nun mit einer Zinssenkung um 50 Basispunkte im Dezember.

Ausschlaggebend für eine Zinssenkung könnte die sinkende Inflationsgefahr sein. Maßgeblich verantwortlich für eine sinkende Preisteuerung könnte der rapide fallende Rohölpreis sein. Seit das OPEC-Öl Anfang Oktober mit 28,51 Dollar pro Barrel seinen Höhepunkt erreicht hatte, sind die Notierungen bis auf aktuell 23,61 Dollar pro Barrel gesunken, was dem Niveau vom Juni entspricht. Gleichzeitig signalisiert die Charttechnik, daß sich der rapide Preisverfall weiter fortsetzen wird. Daraus ergibt sich aktuell ein Kursziel von rund 20 Dollar pro Barrel.

In diesem Zusammenhang weise ich noch einmal auf meine Kaufempfehlung zu Petroplus hin. Die Margenschere im Raffineriegeschäft schließt sich nun eindeutig, was wiederum die Profitabilität von Unternehmen wie Petroplus oder auch Preem deutlich steigern wird. Wer im September bei Petroplus eingestiegen ist, liegt mit seiner Position mittlerweile 40% im Plus.

Die FED senkte am Mittwoch den Leitzins überraschend stark um 50 Basispunkte auf 1,25%. Die amerikanische Notenbank begründete den Zinsschritt mit "gestiegenen geopolitischen Risiken, die den Konsum, die Produktion und die Beschäftigung hemmen". Der Zins liegt damit auf dem tiefsten Stand seit Juli 1961. Zwar wurde die Zinssenkung an der Wall Street beklatscht, aber viele Ökonomen äußerten sich reserviert und wiesen auf die negativen Folgen der mikroskopisch niedrigen Zinsen hin. So haben bereits die letzten 11 Monate zu erheblichen Fehlallokationen von Vermögen im Immobiliensektor geführt.

Nichts Neues dagegen aus Südamerika:

Lula geht es behutsam an. Die Erwartungen an die neue brasilianische Regierung sind überwältigend groß. Es brennt an allen Ecken, umfangreiche Reformen und scharfe Einschnitte sind notwendig und die Zeit rennt dem Land davon. Wenngleich die ersten Statements von Lula ermutigend sind, bleibt meine Erwartung für Brasilien negativ, denn das Risiko, daß Brasilien weiter in die Krise abrutscht, ist selbst dann noch überwältigend groß, wenn nun alle richtigen Weichen gestellt werden. Als Beispiel möchte ich auf die Stadt Sao Paulo verweisen. Die Stadt meldete am Mittwoch, daß sie ihren Schuldendienst an die Bundesregierung einstellen wird, da sie praktisch insolvent ist. Sao Paulo ist mit 18 Mio. Einwohnern die größte Stadt Brasiliens, schuldet dem Bund 15 Mrd. Reais (~4,2 Mrd. Euro) und wird nun die Belastbarkeit Brasiliens einem erneuten Test aussetzen.

Zum Schluß noch eine weitere Neu-Empfehlung aus dem Junk-Bond Markt:

Clondalkin ist eine Spekulation auf die 2. Reihe. Unbekanntere und wenig beachtete Unternehmen bieten am Kapitalmarkt häufig die Chance auf höhere Renditen. Clondalkin, ein irischer Spezialist für Papier- und Plastikverpackung, ist ein Management-Buyout, das sich in den letzten Jahren sehr gut entwickelt hat. Das Unternehmen hat eine kleine Anleihe mit einem Volumen von 125 Mio. Euro ausstehen. Das Rating ist "B2" bzw. "B-" und klassifiziert die Anleihe somit als glasklaren Junk-Bond mit hohen Risiken, aber auch hohen Chancen. Der feste Kupon liegt bei 10,625%. Der Nennwert beträgt 1.000 Euro. Beim aktuellen Briefkurs von 107% liegt die Rendite bis Endfälligkeit bei 8,9% und die aktuelle Rendite bei 9,93%. Die Anleihe kann unter der WKN 451 753 über die West LB Panmure und die Dresdner Kleinwort gehandelt werden.


Quelle:FM Research
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Schöne Grüße
arpad
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