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Alt 18-08-2003, 10:04   #17
cade
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HAMBURG (dpa-AFX) - Der nächste Montag wird ein wichtiger Tag in der
Geschichte des Hamburger Tchibo-Konzerns und seiner heillos zerstrittenen
Eigentümer-Familie Herz. Die Hauptversammlung des Kaffee- und
Handelsunternehmens wird endgültig beschließen, den langjährigen
Vorstandsvorsitzenden Günter Herz und seine Schwester Daniela für rund vier
Milliarden Euro aus dem Unternehmen herauszukaufen. So hat es Tchibo bereits am
24. Juni mitgeteilt.

Tchibo gehört künftig Michael, Joachim und Wolfgang Herz und ihrer Mutter
Ingeburg. Der neue Tchibo-Chef Dieter Ammer, der sein Amt erst im Juni
angetreten hat, geht nun mit weniger Sorgen, aber auch mit weniger Geld ans
Werk. Sein Auftrag lautet nach wie vor, für Tchibo die Mehrheit oder zumindest
eine deutliche Aufstockung am ertragsstarken Beiersdorf-Konzern <BEI.ETR> zu
erreichen. "Für diesen Fall haben die Familienmitglieder vereinbart, ihre Kräfte
wieder zu bündeln", hieß es in der Tchibo-Mitteilung. Die Allianz-Versicherung
<ALV.ETR> mit ihrem Paket von 44 Prozent der Beiersdorf-Aktien gilt seit zwei
Jahren als verkaufswillig, ohne dass tatsächlich ein Geschäft zu Stande kam.

ANALYST: 'TCHIBO SITZT AM LÄNGEREN HEBEL'

Bislang hält Tchibo 30 Prozent an Beiersdorf und hat erfolgreich verhindert,
dass ein Großkonzern den Hersteller der Weltmarke Nivea in die Hand bekommen
konnte. "Tchibo sitzt am längeren Hebel", meint Aktienanalyst Michael Mantlik
von der Vereins- und Westbank. Gegen den Willen der Hamburger kann kein anderes
Unternehmen die begehrte Marke Nivea ergattern. Den gerade wieder frisch
entfachten Medienwind um einen möglichen Einstieg von Procter & Gamble Co.
<PG.NYS> <PRG.FSE> oder L'Oreal SA <POR.PSE> <LOR.FSE> oder Unilever Plc
<UNA.ASX> <ULVR.ISE> <UNVA.FSE> hält Mantlik für heiße Luft. "Diese
Spekulationen sind sehr weit hergeholt."

Entscheidend für die Beiersdorf-Zukunft wird nun sein, ob sich Tchibo und
die Allianz einig werden. Da mit dem Abfluss von vier Milliarden Euro an Günter
und Daniela die Kriegskasse deutlich leerer geworden ist, will Tchibo wohl nicht
mehr den gesamten Allianz-Anteil haben. Für 20 Prozent der Aktien müsste Tchibo
rund zwei Milliarden Euro aufbringen, was zumindest mit der Hilfe von Günter
oder mit Unterstützung von Banken möglich ist. Bei der Allianz blieben dann 24
Prozent. Diese Aktien könnte die Versicherung an einen Finanzinvestor oder über
die Börse verkaufen - oder einfach behalten./gi/DP/she

---Von Eckart Gienke, dpa---



Quelle: News (c) dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH
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