Lauwarmer Empfang für das iPhone
Von Euphorie ist beim Verkaufsstart des iPhone in Deutschland wenig zu spüren. Nur ein paar eingefleischte Apple-Fans warten vor der Tür des größten deutschen T-Punkts in der Hamburger Innenstadt. In Köln hatten sich um Mitternacht noch einige hundert Fans eingefunden.
Vier Stunden, wie in Köln, hat in Hamburg keiner gewartet. "Wir haben die ersten Geräte um 8 Uhr herausgegeben", sagte ein Mitarbeiter des T-Punkts im Hamburger Barkhof am Freitag. Am Vortag hatten sich einige Kunden das Handy reserviert und schon vor Öffnung abgeholt. Als dann um 9 Uhr der Hamburger T-Punkt eine Stunde früher als üblich aufmachte, drängten mehr Medienvertreter als Kunden in den Laden.
Die Hostessen haben an diesem Morgen Schwierigkeiten, ihren Kaffee oder Fruchtsaft an die überwiegend männliche Kundschaft zu bringen. Die Kunden, meist um die 30, streben zielsicher an die Verkaufstresen und lassen die ausgestellten iPhones links liegen.
Apfel in der Frühstückspause
Manuel Regent war einer der ersten Käufer in Hamburg. Er nutzte die Frühstückspause für den Einkauf und war überrascht über die kurze Wartezeit. "Ich habe das iPhone nie vorher in der Hand gehabt", sagte er, dennoch ließ er seinen Vertrag bei einem anderen Mobilfunkprovider auslaufen, um an das begehrte Gerät zu kommen. Dabei störte ihn auch nicht, dass er sich die Rufnummer zum iPhone nicht selbst aussuchen konnte. "Ich will das Gerät hauptsächlich für Musik nutzen und bin gespannt, wie es mit meinen anderen Apple-Geräten harmoniert."
Der Werbekaufmann Sven Ropertz, der sich als "Hardcore-Apple-Nutzer" bezeichnet, war ebenfalls erfreut über die schnelle Bearbeitung seines Neuvertrags. Die Schwächen des iPhone wie fehlendes UMTS und GPS sowie der fest eingebaute Akku fallen für ihn nicht ins Gewicht. "Flächendeckendes Edge ist mir wichtiger als UMTS, das ich nur in Großstädten nutzen kann", sagte er. Edge ist der Datenübertragungsstandard, mit dem Geschwindigkeiten bis 220 Kilobit pro Sekunde erreicht werden können.
Art-Director Dennis Kröger geht extra später zur Arbeit, um sich sein iPhone abzuholen. "Normalerweise kaufe ich alles in Online-Shops", sagte er. Aber für das iPhone war ihm die Wartezeit zu lang. "Es ist das beste Handy auf dem deutschen Markt", begründet er seinen Kauf. Als einer der wenigen Kunden hat er das iPhone schon vorher in der Hand gehabt und ist begeistert. Sein alter Vertrag bei einem anderen Mobilfunkprovider läuft noch vier Monate, dann will er nur noch das iPhone nutzen.
Dass das iPhone kein UMTS nutzt, findet Kröger nicht schlimm. "Es gibt überall in Hamburg Hotspots, und ein Navi nutze ich ohnehin nur im Auto", wischt er Bedenken beiseite. Auch die angeblich mangelhafte Akkukapazität stört ihn nicht. "Im direkten Vergleich ist die Laufzeit unübertroffen." Eine Garantieverlängerung kommt für ihn auch nicht in Frage: "In einem Jahr steige ich ohnehin auf das neue Modell um", beschied er dem Verkäufer.
