Thema: Euro/jpy
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Alt 29-03-2004, 14:07   #9
Benjamin
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Yen zeigt gegen den Euro Stärke

18. März 2004 Mit deutlichen Kursgewinnen macht in den vergangenen Tagen nicht nur der Yen gegen den Dollar auf sich aufmerksam, sondern gleichzeitig gegen den Euro. Allein vom Mittwoch auf den Donnerstag legt die Währung aus dem Land der aufgehenden Sonne 0,9 Prozent zu auf zuletzt 131,24 Yen je Euro.

Längst hat die Währung den im November des vergangenen Jahres etablierten, auf Grund der Notierung nach oben führenden, kurzfristigen Abwertungstrend durchbrochen. Dabei sind nicht nur auch die gleitenden 30-, 90- und 200-Tagesdurchschnitte genommen worden, sondern die Währung ist daran, die Unterstützungszone zwischen 131 und 133 Yen je Euro zu durchbrechen.

Interventionen Japans gegen den Yen dürften zurückgehen

Hintergrund ist auf der einen Seite die in den vergangenen Tagen neuaufgekommen Stärke des Yen gegen den Dollar. Sie wurde und wird ausgelöst durch Vermutungen, die japanische Administration könne die massiven Interventionen zur Manipulation der eigenen Währung nicht weiter fortsetzen. Alleine im Januar und Februar des laufenden Jahres hatte sie Yen im Gegenwert von 103 Milliarden Dollar auf den Markt geworfen, um sich gegen den Aufwertungstrend der heimischen Währung zu stemmen. Kurzzeitig hatten die Interventionen sogar zu einer deutlichen Gegenkorrektur von 105 auf bis zu 112,34 Yen je Dollar geführt.

Nun geht es allerdings ebenso rasch wieder nach unten. Denn das Interesse nach Yen kommt von verschiedenen Seiten. Einmal führen die Leistungsbilanzüberschüsse zu einer gewissen Grundnachfrage. Dazu kommen allerdings auch verstärkte Kapitalströme von Anlegern, die auf Grund der in den vergangenen Monaten aufgekommen Wachstumserwartungen Geld in Japan anlegen wollen. Aus diesem Grund hätte die japanische Währung in den vergangenen zwei Jahren der Dollarschwäche an sich schon wesentlich deutlicher zulegen müssen, wenn Japan nicht interveniert hätte. Sollte sich das Land künftig „interventionistisch“ deutlicher zurückhalten, ist die Richtung klar, in die der Markt tendieren wird.

Yen hat gegen den Euro „Nachholbedarf“

Vor dem Ende des Fiskaljahres dürften die Interventionen zwar immer wieder für Störrfeuer sorgen, aber langfristig sind sie kaum im jüngsten Ausmaß durchzuhalten. Spekulanten werden sich auch auf das am 23./24. April anstehende G7-Treffen der Finanzminister konzentrieren und auf den Yen setzen. Denn dort könnte sich massiver politischer Druck gegen die Interventionspolitik Japans aufbauen. Ist sie doch nichts anderes, als eine besondere Form des Protektionismus. Gleichzeitig gibt es Anzeichen dafür, daß manche Marktteilnehmer den Yen noch „short“ sind und irgendwann kaufen müssen, im ihre Verluste zu begrenzen.

Auf dieser Basis dürfte auch Euro-Yen weiter fallen. Vor allem dann, wenn sich zwischen Euro und Dollar wenig tut. Längerfristig hat der Yen gegen den Euro noch deutlichen „Aufholbedarf“. Denn in den vergangenen Jahren hat der Euro gegen den Dollar mehr gewonnen als der Yen. Aus diesem Grund dürfte es bei nachlassenden Interventionen Japans nur eine Frage der Zeit sein, bis Euro-Yen auch durch den langfristigen Aufwärtstrend fallen wird. Analysen zeigen auch, daß es eine relativ hohe Korrelation zwischen Rentenmärkten und dem Verhältnis zwischen Euro und Yen gibt. Sollten die Rentenmärkte unter Druck geraten, dürfte auch der Yen gegen den Euro deutlich aufwerten. Euro-Yen wird also dann fallen.

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Der Euro kommt etwas aus der Mode

25. März 2004 Der Euro ist dabei, seine über längere Zeit gezeigte Stärke mehr und mehr zu verlieren. Äußere Belege für diese These sind deutlich eingetrübte Chartbilder im Verhältnis zum Dollar und zum Yen. Nach einem Schwächeanfall ist der Euro gegenüber dem Dollar mit aktuell 1,2144 Dollar fast wieder bis auf das bisherige Jahrestief zurückgefallen. Und zum Yen bedeuten Notierungen von 128,38 Yen ein Viermonatstief für den Euro.

Zur Begründung, wieso der Euro seine Favoritenstellung zu verlieren scheint, wird neben der Spekulation auf eine Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB) auch der Wachstumsvorsprung genannt, den nicht nur Amerika sondern inzwischen auch Japan gegenüber den Ländern der Euro-Zone aufzuweisen hat. Dieser Pluspunkt dränge derzeit sogar die Probleme in den Hintergrund, die Amerika nach wie vor mit seinem doppelten Defizit in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt habe.

Zinsgerüchte und Wachstumsüberlegungen diktieren das Geschehen

Genährt wurden die Zinsspekulationen durch Aussagen von verschiedenen europäischen Notenbankern. So hatte EZB-Chef Jean-Claude Trichet erklärt, die Europäische Zentralbank werde ihr Szenario eines fortgesetzten moderaten Aufschwungs überprüfen, falls sich Konsum und Nachfrage in der Euro-Zone nicht so wie erwartet verstärkten. Der belgische Notenbankpräsidenten Guy Quaden ergänzte, die Leitzinsen in der Eurozone seien zwar niedrig, die Europäische Zentralbank habe aber noch immer Spielraum für Zinssenkungen.

Gute amerikanische Konjunkturdaten stärkten unterdessen die Erwartung, daß die amerikanische Notenbank in der weltgrößten Volkswirtschaft ihre Geldpolitik bald straffen könnte. Somit könnte der Euro gegenüber dem Dollar wieder weniger attraktiv für die Anleger werden. Unter Aufwertungsdruck steht aber vor allem der Yen. Das hat mit sich verstärkenden Hoffnungen auf einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung in Japan zu tun. Die Besserungstendenzen wurden am Vortag auch von der Ratingagentur Standard & Poor´s belohnt, die den Ausblick für die Kreditwürdigkeit des Landes von „negativ“ auf „stabil“ angehoben hat. Denn auch die Agentur begründete die Entscheidung mit den verbesserten Wachstumsaussichten für Japan.

Die Marktteilnehmer glauben plötzlich wieder an Japan

Händler sagten dazu, mit dem Fall des Euros unter 130 Yen habe sich der Abwärtsdruck beschleunigt. Da gleichzeitig Dollar/Yen stabil geblieben sei, habe der Druck auf Euro/Dollar entsprechend zugenommen. „Bei 1,22 Dollar sind zahlreiche Stopp-Loss-Kurse gezogen worden“, berichtete der Händler.

Mit Blick auf den Yen sind nach den jüngsten Avancen natürlich wieder verstärkte Aktivitäten der Japaner zur Schwächung ihrer Währung zu erwarten. Dennoch spricht vieles für einen mittelfristig anhaltenden Aufwärtstrend beim Yen. Welche Umschichtungen hier am Werke sind, zeigt sich auch daran, daß Ausländer in der am 19. März zu Ende gegangenen Woche mit 10,8 Milliarden Dollar eine Rekordsumme im Wochenvergleich in den japanischen Aktienmarkt gesteckt haben. Aufwertungsdruck geht auch vom japanischen Handelsbilanzüberschuß aus, das im Februar im Vergleich zum Vorjahresmonat um 51,7 Prozent auf 1,4 Billionen Yen und damit stärker als erwartet gestiegen ist.

Wie sehr sich die Stimmung zugunsten des Yen gewandelt hat, zeigen die Kommentare einiger Marktteilnehmer. „Die Performance des Nikkei war besser als die in anderen Regionen, und die Ausländer schauen mit Zuversicht nach Japan. Die Aktienkäufe dürften daher anhalten und das beflügelt den Yen gegenüber den Euro und dem Dollar“, erklärt beispielsweise Hideyuki Tsukamoto, Devisenexperte bei der Mizuho Bank. Ähnlich sieht es auch Thomas O'Malley von Barclays Global Investors: „Der Aufschwung in Japan wird zu einem stärkeren Yen führen.“

Deutlich eingetrübte Chartbilder beim Euro

Die Kursaussichten für den Euro werden dagegen vorsichtiger beurteilt: „Es sieht so aus, als ob die EZB die Zinsen senken wird. Das spricht für weiteres Abwärtspotential beim Euro“, so Kikuko Takeda von der Bank of Tokyo-Mitsubishi. Skeptisch stimmt vor allem auch, daß sich die charttechnische Ausgangslage verschlechtert hat und im Grunde genommen bereits ein Verkaufssignal signalisiert wurde.

„Der Fall unter die wichtige Haltemarke von 1,2150 Dollar ist charttechnisch gesehen ein negatives Signal für den Euro“, bestätigte ein Devisenhändler. Sollte der Kurs nachhaltig unter dieser Marke bleiben, sei mit verstärktem Abgabedruck zu rechnen. Denn es bestehe noch eine große Anzahl von Euro-Long-Positionen am Devisenmarkt, die noch nicht glattgestellt seien. Sollten diese an den Markt kommen, könnte der Euro schnell in Richtung 1,17 Dollar abrutschen. Und im Verhältnis zum Yen wäre ein Absinken auf Kurse unter 125 Yen ein sehr negatives Signal.
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Beste Grüße, Benjamin
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