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Alt 16-08-2002, 11:28   #20
arpad
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Für die 33. Kalenderwoche 2002

Sehr geehrte Damen und Herren,
in die Stärke zu verkaufen, hat sich als richtig erwiesen. Ich riet Ihnen in der vergangenen Woche, in die Kursstärke der brasilianischen Anleihen zu verkaufen, da die Wahrscheinlichkeit einer lang anhaltenden Rallye sehr klein war. Die Signale aus Brasilien haben sich zudem weiter verschlechtert.

Wie ich aus Brasilien zu hören bekam, ist die Stimmung der Bevölkerung sehr anti-kapitalistisch. Natürlich nur, wenn es darum geht, die aufgenommenen Schulden zurückzuzahlen. Aussagen wie "Die in den letzten Jahren gezahlten Zinsen reichen doch völlig aus, um die Schulden zu decken", sind extrem negative Stimmungsbilder und zeigen auf, mit wie wenig Verstand und mit wie viel Bauch die ganze Krise angegangen wird. Die Bevölkerung rechnet fest damit, daß Lula da Silva, der altgediente Sozialist, die Wahl gewinnen wird. Zum einen versprechen seine Reden, daß die Schulden des Landes einfach vergessen und vergeben werden und zum anderen genießt er hohe Sympathie beim Wahlvolk aufgrund seines charmanten Auftretens. Und mit Lula da Silva an der Spitze der dominierenden Wirtschaftsmacht in Südamerika wird das Kapital der Region in Scharen nach Nordamerika und Westeuropa fliehen.

Zu den Unternehmensmeldungen:

Die amerikanischen Airlines kommen erneut in Bedrängnis. Während American Airlines sich mit Personalkürzungen noch über der Wasserlinie halten kann, mußte US Airways die Hand heben und Gläubigerschutz nach Chapter 11 beantragen. Die Verbesserungen im operativen Geschäft reichen nicht aus, um den meisten Fluggesellschaften die dringend benötigte Profitabilität zurückzugeben. Hinzu kommt ein harscher Preiskrieg, der durch die ganze Branche tobt und schon in der Vergangenheit häufig für gravierende Strukturveränderungen gesorgt hatte. Der nächste Kandidat für einen Gläubigerschutz ist UAL, die Muttergesellschaft von United Airlines. Bis auf Southwest Airlines ist in meinen Augen keine US-Fluggesellschaft vor einer Pleite gefeit.

Weitere Herabstufungen im Telekomsektor stehen an. Moody's nimmt sich aktuell das Rating von SBC Communications zur Brust. Schulden im Wert von insgesamt 21 Mrd. Dollar wären von einer Herabstufung der Bonität von "Aa3" auf "A1" betroffen. Neben SBC werden auch noch die Ratings von BellSouth und Verizon Communications überprüft. Letztere haben zudem gerade angekündigt, daß für das laufende Jahr zusätzlich Sonderaufwendungen in Höhe von 2 Mrd. Dollar fällig werden und ein Kredit in Höhe von 1,15 Mrd. Dollar an Genuity wohl nicht mehr einzubringen ist, da Genuity kurz vor der Pleite steht. Aufgeworfen wurde die Untersuchung von seiten Moody's aufgrund der hohen Verschuldung der Unternehmen und dem nicht nachlassenden Wettbewerb, der jede Möglichkeit zur dringend benötigten Preiserhöhung verhindert.

AT&T und Comcast wollen 11,8 Mrd. Dollar Schulden umtauschen. Die beiden Unternehmen haben bei der amerikanischen Börsenaufsicht beantragt, daß AT&T -Anleihen (Broadband) im Wert von 11,8 Mrd. Dollar in zwei neue Serien von Anleihen getauscht werden. Die eine Serie soll nach dem Tausch weiterhin von AT&T gedeckt werden, während für die zweite Serie das neu fusionierte Unternehmen AT&T (Broadband) Comcast geradestehen soll. Bisher sind noch keine Details veröffentlicht worden. Es gilt jedoch genau aufzupassen, daß es bei dem anstehende Tausch nicht zu einer Verschlechterung der Konditionen für die Anleihen-Besitzer kommt. Soweit bisher bekannt ist, betrifft der Tausch nicht die im Anleihen-Compass empfohlenen Titel.

Kein Einstieg bei BEA Systems. Das 2. Quartal war schwach und der Ausblick auf das 3. Quartal läßt nur eine Stagnation auf diesem niedrigen Niveau erwarten.


QuellE:FM Research
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arpad
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