Rekorddefizit bei Pflegeversicherung
Die gesetzliche Pflegeversicherung ist 2003 noch tiefer in die roten Zahlen geraten. Das Defizit stieg nach vorläufigen Zahlen des Verbandes der Angestellten-Krankenkassen (VdAK) auf etwa 650 Millionen Euro. Dies war deutlich mehr als 2002, als zwischen Einnahmen und Ausgaben eine Lücke von 380 Millionen Euro klaffte.
Der Sprecher des Bundessozialministeriums, Klaus Vater, sagte dazu in Berlin, die Defizit-Steigerung komme nicht überraschend, sondern liege in der vom Ministerium bereits im Herbst veranschlagten Größenordnung.
Die geplante Reform der Pflegeversicherung war durch die Intervention von Bundeskanzler Gerhard Schröder in der vergangenen Woche in die Schlagzeilen geraten. Er hatte den Plan von Gesundheitsministerin Ulla Schmidt (SPD) verworfen, Nichterziehende mit einem Pflege-Sonderbeitrag von 2,50 Euro im Monat zu belasten. Damit wollte Schmidt die Vorgabe des Bundesverfassungsgerichts erfüllen, bis Anfang 2005 Eltern in der Pflegeversicherung besser zu stellen. Nun wird über einen Freibetrag für Eltern nachgedacht - was allerdings dazu führen dürfte, dass die ohnehin schwindende Reserve der Pflegekasse noch schneller aufgebraucht wird.
Schätzungen zufolge klettert die Zahl der Pflegebedürftigen bis 2010 bundesweit von derzeit rund 1,9 Millionen auf 2,15 Millionen. Spätestens im Jahr 2007 dürfte das Finanzpolster von zuletzt noch 4,5 Milliarden Euro bis auf die gesetzliche Mindestreserve aufgebraucht sein.
Stand: 02.02.2004 18:14 Uhr
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