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Alt 13-04-2002, 13:57   #1
PC-Oldie-Udo
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eek Börsenausblick USA

Ausblick auf die Märkte: US-Quartalszahlen könnten die Stimmung vermiesen
Von Doris Grass, Frankfurt, und Christian Schwalb, New York

Die neue Woche wird an den Aktienmärkten ganz im Zeichen der Flut von Quartalsergebnissen aus den USA stehen. 180 Firmen aus dem S&P-500-Index legen ihre Zahlen vor.

Nach den jüngsten Umsatz- und Gewinnwarnungen von IBM und General Electric hat sich die Stimmung an den Börsen wieder deutlich eingetrübt. Die ersten 45 Unternehmen aus dem S&P hatten mit ihren Ergebnissen enttäuscht. Sie lagen rund zwei Prozent unter den Erwartungen.

Und die neuesten Hiobsbotschaften lassen erwarten, dass dies so weiter geht. Mit einer schnellen Kurserholung an der Wall Street ist daher nicht zu rechnen, zumal die Anleger weitere Überraschungen im Zusammenhang mit den Bilanzierungspraktiken fürchten.

Bereits in der vergangenen Woche war die Skepsis an die weltweiten Aktienmärkte zurückgekehrt.



Tech-Titel auf der Liste


Vor allem Technologie-Unternehmen wie Microsoft, Intel, Compaq, Motorola, Texas Instruments, United Technologies, Apple, Sun Microsystems und AMD warten mit Quartalszahlen auf. Aber auch Traditionskonzerne wie Coca-Cola, McDonald´s, Corning oder Philip Morris stehen auf der Liste.


Für den am Donnerstag anstehenden Ausweis des Software-Herstellers Microsoft für das dritte Geschäftsquartal sagen Analysten einen Gewinn je Aktie von 51 Cent voras nach 44 Cent im Vorjahreszeitraum. Das ergab eine Umfrage von Thomson Financial/First Call bei 27 Experten. Der Umsatz dürfte auf 7,3 (6,5) Mrd. $ gestiegen sein. Über den Ausblick sind die Analysten uneins. Entscheidend werden die Verkäufe des neuen Betriebssystems "Windows XP" und der Spielekonsole "Xbox" sein.


US-Computerhersteller Compaq Computer dürfte ebenfalls Donnerstag für das erste Quartal einen Gewinn je Aktie von 0,01 $ vermelden nach 0,12 $ im Vorjahreszeitraum. Die von Thomson Financial/First Call befragten Analysten sagen zudem einen Umsatzrückgang von 9,2 auf 7,7 Mrd. $ voraus.



Banken im Rampenlicht


Im Rampenlicht stehen auch die großen Finanzdienstleister. Bei den Analysten setzt sich die Hoffnung durch, dass es für einige Schlüsselunternehmen wieder aufwärts geht. "Verglichen mit ihrem Zustand während der letzten Rezession sind die US-Banken gesünder", sagt David Fanger von Moody's: "Sie sollten sich bald aus der Krise befreien können."


American Express und Citigroup am Dienstag sowie Onlinebanker E-Trade am Mittwoch rechnen damit, jeweils ihr Ergebnis des Vorjahreszeitraums zu übertreffen. Bei den Brokerfirmen ist nach Morgan Stanley und Goldman Sachs mit Merrill Lynch am Montag nun Marktführer an der Reihe. Broker-Aktien waren in der vergangenen Woche bei den Anlegern in Ungnade gefallen, nachdem der Bundesstaat New York seine Untersuchung in die Machenschaften prominenter Analysten von Merrill Lynch auf andere Institute ausgeweitet hatte.


Neben großen Fluggesellschaften wie Continental am Montag, Delta am Dienstag, AMR am Mittwoch und US Airways am Donnerstag legen auch die großen Pharmaunternehmen ihre Zahlen vor. Die Erwartungen für das erste Quartal fallen wegen schleppender Abverkäufe mager aus. Spätestens die jüngste Gewinnwarnung von Bristol-Myers Squibb löste Großalarm aus. Auch von Eli Lilly am Montag erwartet die Wall Street fallende Gewinne im ersten Quartal. Bei Merck am Freitag dagegen gehen die Analysten von wenig Bewegung aus. Außerdem berichten Schering-Plough am Mittwoch und Johnson & Johnson am Dienstag.



Wichtige Zahlen aus Europa


In Europa stehen ebenfalls wichtige Unternehmenszahlen an, darunter die Quartalsberichte von Nokia und SAP Donnerstag und Philips. Mit Spannung warten die Anleger auf Anzeichen für eine Geschäftserholung bei SAP. Analysten sind optimistisch, dass der Software-Konzern eine gute Entwicklung in den USA und Europa aufweisen wird und nicht - wie IBM - mit negativen Überraschungen aufwartet. Im Durchschnitt wird ein Umsatzanstieg um 10 Prozent und Zuwachs beim Reingewinn um 3,7 Prozent prognostiziert.


Der niederländische Elektronikkonzern Philips wird nach Analysten-Schätzungen am Dienstag für das erste Quartal einen Verllust zwischen 152 und 444 Mio. Euro ausweisen nach 106 Mio. Euro Gewinn im Vorjahreszeitraum. Philips stellt die Bilanz auf die US-Rechnungslegung GAAP umBuchhaltungsregeln auf US-GAAP um. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Ausblick der Halbleitersparte.


Bei Handy-Hersteller Nokia interessiert vor allem der Ausblick für das zweite Quartal. Für das erste Jahresviertel prognostizieren Analysten einen Rückgang des Vorsteuerergebnisses von 1,49 Mrd. Euro im Vorjahr auf zwischen 1,2 und 1,4 Mrd. Euro Während die Experten einen guten Handy-Absatz erwarten, dürfte der Auftragsrückgang der Mobilfunkbetreiber die Netzwerk-Sparte belastet haben. Die Nokia-Aktie litt vergangene Woche unter der Sorge, das Unternehmen könnte seine 15-prozentige Wachstumsprognose senken.


Allianz-Vorstand Henning Schulte-Noelle wird auf der Bilanz-Pressekonferenz am Donnerstag erstmals genauere Angaben zu den Synergie-Effekten der Integration der Dresdner Bank machen. Zudem legt er detailliertere Zahlen für das abgelaufene Jahr vor.



Rentenmärkte ohne Zinsängste


An den Rentenmärkten der Eurozone und der USA ist die Zinsangst zuletzt deutlich gewichen, nachdem immer deutlicher wird, dass die Konjunkturerholung nicht so stark ausfällt wie erhofft. Das schlug sich in wieder sinkenden Renditen nieder. Der implizite Zinssatz der Geldmarkt-Terminkontrakte der Eurozone liegt für September aktuell nur noch bei 3,86 Prozent, verglichen mit 4,05 Prozent Ende März. Auch in den USA hat die Erwartung von Zinserhöhungen nachgelassen. Wies der September-Kontrakt für US-Tagesgeld vor Ostern noch einen Zins von 3,325 Prozent aus, sank er auf zuletzt 2,87 Prozent.


Auch der zeitweise dramatische Anstieg der Ölpreise vor dem Hintergrund der Krise im Nahen Osten und die volatilen Aktienmärkten standen hinter der Kurserholung an den Anleihemärkten. Bis zum Freitag fielen die Notierungen jedoch wieder deutlich zurück. Nachdem jedoch der hohe Ölpreis von der Europäischen Zentralbank und der US-Notenbank Fed als ein Risikofaktor für die Konjunktur und die Inflation angesehen wird, werden die Rentenmärkte die Entwicklung eng verfolgen.



Politik tritt in den Hintergrund


Politische Themen dürften wieder mehr in den Hintergrund rücken und die Aufmerksamkeit auf die zahlreichen volkswirtschaftlichen Daten besonders aus den USA gerichtet sein. Dies umso mehr, als die Konjunkturdaten vom Freitag negativ überraschten. So blieb der Anstieg der US-Verbraucherausgaben im März hinter den Erwartungen der Analysten zurück, und die revidierten Februar-Zahlen zeigten eine Stagnation.


Zugleich trieben die um 5,5 Prozent gestiegenen Energiepreise die US-Erzeugerpreise im März um 1 Prozent in die Höhe - der größte Anstieg seit 14 Monaten. Die Nahostkrise und die hohen Energiekosten dämpften auch das Verbraucherbrauchen. Der Index der Universität Michigan sank von 95,7 auf 94,4 Punkte. In Deutschland zeigten die Konsumenten ebenfalls Zurückhaltung: So schrumpfte der Einzelhandelsumsatz im Februar gegenüber Januar um 1,5 Prozent.


Entsprechend werden die Akteure diese Woche auf weitere Hinweise darauf achten, ob sich der Konjunkturoptimismus als verfrüht erweist. Am Dienstag stehen die Industrieproduktion und die Verbraucherpreise für März an. Am Mittwoch folgt die US-Handelsbilanz für Februar und am Donnerstag der März-Konjunkturindex der Philadelphia Federal Reserve sowie der Index der Frühindikatoren. Für Anleihe- und Aktienmärkte gleichermaßen spannend wird die Rede von Fed-Chef Alan Greenspan am Mittwoch vor dem gemeinsamen Wirtschaftsausschuss des US-Kongresses zur Geldpolitik und den Konjunkturaussichten.



Euro im Aufwärtstrend


In Europa werden neben dem ZEW-Index zu den Konjunkturerwartungen in Deutschland die Zahlen für die deutsche und europäische Industrieproduktion im Februar erwartet. Auch die deutscher Erzeuger- und Großhandelspreise für März werden veröffentlicht. Besonders werden die Marktteilnehmer darauf achten, inwieweit der Ölpreisanstieg die Verbraucherpreise der Euro-Zone im März beeinflusst hat.


Die Aussichten für eine Stärkung des Dollar sind angesichts der Szenarien nicht sehr groß. Vielmehr rechnen Devisenhändler eher mit einer weiteren leichten Aufwärtsbewegung des Euro, auch wenn er am Freitag nicht von den schlechten US-Daten profitieren konnte und statt dessen sogar wieder unter 0,88 $ fiel. Für den Yen deuten die Zeichen weiter abwärts. Japanische Politiker setzten ihre verbale Kampagne zur Schwächung der Landeswährung fort.


Quelle. Financial Times Deutschland
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Udo

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