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Alt 02-12-2008, 18:17   #916
Starlight
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Tod im Weihnachtsgeschäft
Montag, 1. Dezember 2008

Zuerst die gute Nachricht: Für den amerikanischen Einzelhandel waren die Umsätze am „Black Friday“ etwas besser als im vergangenen Jahr. Die schlechte Nachricht: Die Kunden waren fast ausschließlich an Schnäppchen interessiert. Und die katastrophale Nachricht: Die Gier nach Billig-Angeboten war so groß, dass ein Wal-Mart-Angestellter von der Meute totgetrampelt wurde.

Eine bessere Metapher für einen völlig außer Kontrolle geratenen Konsumenten kann man sich nicht vorstellen. Amerikaner kaufen schon seit Jahren, und in einem wirtschaftlich schlechten Umfeld umso mehr, lieber billiger ein als weniger. Statt in schlechten Zeiten den Konsum zurückzufahren oder die Zahl der Weihnachtsgeschenke zu reduzieren, kämpft man um reduzierte Ware – offensichtlich mit allen Mitteln.

Der weltgrößte Einzelhändler Wal-Mart, der als Billig-Anbieter zur Zeit besser da steht als die gesamte Konkurrenz, hatte für den Start ins Weihnachtsgeschäft ein paar Margen erschütternde Sonderangebote im Programm. Eine Digitalkamera für 69 Dollar, ein Navigationssystem für 97 Dollar, ein HP Desktop mit 19-Zoll-Flachbildschirm unter 400 Dollar… sämtliche Hightech-Angebote galten allerneuesten Modellen. Und auch in anderen Abteilungen gab es Ramschpreise: einen Küchenmixer für 4 Dollar, DVDs für 2 Dollar, Kinderfahrräder für 29 Dollar.

Solche Preise kann sich nicht einmal Wal-Mart leisten, weshalb es von jedem Artikel pro Laden auch immer nur ein paar wenige gibt. Die sind dann oft in weniger als einer Minute ausverkauft, weshalb sich Shopper traditionell schon am Abend vor „Black Friday“ auf dem Parkplatz einreihen, um dann pünktlich um 5 Uhr früh das Schlachtfeld zu stürmen. Das dabei Blut vergossen wird, ist eigentlich nicht geplant. Doch ein 34-Jähriger, der in dem Laden auf Long Island bei bei New York für Sicherheit sorgen sollte, wurde überrannt, als 2000 gieriger Konsumenten wie eine Rinderherde durch die Schiebetüre drängten.

In der Schnäppchengier trampelten sie den jungen Mann nieder, verletzten drei weitere schwer und machten es Ersthelfern schwer, überhaupt zu den Opfern vorzudringen. Als der Laden nach kurzer Zeit geschlossen wurde und die Polizei vor Ort ermittelte, waren hunderte erbost, die sich von dem „Vorfall“ nicht die Einkaufslaune verderben lassen wollten.

„Es ist ermutigend, dass die Amerikaner wieder einkaufsfreudig scheinen“, kommentiert Tracy Mullin vom Branchenverband des US-Einzelhandels, NRF, zwar nicht die Katastrophe auf Long Island, aber den übrigen „Black Friday“. Der sah nämlich – Samstag und Sonntag mit eingerechnet – einen Umsatz von 41 Milliarden Dollar; der durchschnittliche Kunde soll nach ersten Berechnungen 372,57 Dollar ausgegeben haben und damit rund 7 Prozent mehr als im Vorjahr.

Die NRF hält an ihrer Prognose fest, dass das Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr rund 2,2 Prozent mehr einbringen kann als in der vergangenen Saison. Es gibt aber auch weniger optimistische Prognosen: Zahlreiche Branchen-Analysten gehen davon aus, dass die Umsätze erstmals seit mehr als zehn Jahren fallen könnten. Und für die Gewinne sieht man sowieso schwarz, wenn die Umsätze vor allem mit radikal reduzierter Ware gemacht werden.

Heute geht das Rennen um die Weihnachts-Schnäppchen weiter, allerdings im Internet. Die Branche spricht vom „Cyber Monday“, an dem die Online-Händler ihre Lock-Angebote auslegen. Bis zu 84 Millionen Kunden werden erwartet… doch dürfte es in der virtuellen Welt wenigstens keine Todesopfer geben.
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Alt 02-12-2008, 18:17   #917
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Bushs Versagen in der Hypotheken-Krise
Dienstag, 2. Dezember 2008

Es sind nur noch Tage, bis George W. Bush das Weiße Haus für immer räumt, und die Mehrheit der Amerikaner kann es kaum erwarten. Vergessen wird man den ungeliebten Präsidenten und seine korrupte Gang nicht so schnell, denn die Regierung hinterlässt einen Scherbenhaufen – vieles hätte man verhindern können, unter anderem die aktuelle Finanzkrise.

Das geht aus Untersuchungen der Associated Press hervor, die in den letzten Wochen offizielle Protokolle und Unterlagen in bezug auf die Kreditkrise recherchiert hat. Danach ist ganz klar: Zahlreiche Experten haben die Bush-Regierung schon ab 2005 vor riskanten Geschäften im Hypothekenmarkt gewarnt. Man müsse die Branche stärker als bisher regulieren, forderten viele. Schließlich wurden Konzepte erarbeitert – und fallen gelassen. Der Grund: Die Industrie machte sich gegen die neuen Regelungen stark; vor allem die Firmen, die heute auf Milliarden-Spritzen angewiesen oder pleite sind.

So hatte man etwa darüber nachgedacht, die Anteile von Risiko-Hypotheken mit variablen Zinssätzen in den Portfolios der Großbanken mit einem Grenzwert zu belegen. Doch es gab Gegenstimmen. „Diese Hypotheken sind als Anlagen sicherer als viele Kredite mit festen Zinssätzen“, sagte etwa David Schneider einem Ausschuss in Washington. Schneider war seinerzeit Hypotheken-Chef bei Washington Mutual – seither ist das Unternehmen mit der größten Bankenpleite in der US-Geschichte berühmt geworden.

Experten hatten auch geraten, die Vergabepraxis für Risiko-Hypotheken zu prüfen. Und zu verbieten, dass etwa ein interessierter Kunde einen Kredit bekommt, den er sich nicht leisten könnte. Solche Einschränkungen passten den Banken nicht, denn die hatten sich längst auf Hypotheken ohne Anzahlungen spezialisiert, tricksten mit minimalen Monatsraten und sukzessiv steigender statt fallender Verschuldung. Solche Einschränkungen durch die Regierungen seien „exzessiv und würden weitere Innovation im freien Markt verhindern“, monierte Mary Jane Seebach, die PR-Chefin von Countrywide Financial. Das Unternehmen ist heute pleite.

„Ein freier Markt garantiert, dass unterschiedliche Institutionen ihre eigenen Wege gehen“, versicherte auch Joseph Polizzotto, der als Berater bei Lehman Brothers fungierte. Auch diesen Laden gibt es nicht mehr.

Den Banken gelang es binnen mehrerer Monate, sämtliche harten Vorschläge aus den Gesetzentwürfen zu entfernen. Man brauche sie nicht, so die vorherrschende Meinung in der Branche. Allein der freie Markt könne seine Regeln bestimmen… bis nun die Regierung mit Milliarden-Zuschüssen auf Kosten des Steuerzahlers eben diesen Markt freikaufen musste.

Auch in anderen Belangen hat die Bush-Regierung bekanntlich versagt. Dem Automobil-Sektor hätte man etwa vor Jahren mit strengeren Anforderungen an den Benzinverbrauch auf die Sprünge helfen können. Auch hier scheint nach jahrelanger Blingheit jetzt nur noch ein Bailout möglich. Eine Wanderung durch die Branchen deckt noch viele Katastrophen auf; einige dürften die USA über Jahre hinaus verfolgen.

Die Bush-Regierung hat nicht nur Amerika gespalten, und das Land in eine tiefe Krise geführt. Sie hat auch dauerhaft das Bild von den Republikanern als wirtschaftlich kompetente Partei zerstört. Amerika blickt jetzt nach vorne. Die Feiern rund um die Vereidigung von Barack Obama dürften die größten werden, die das Land je gesehen hat.
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Alt 03-12-2008, 18:39   #918
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Vertrauenskrise im Spielzeugland
Mittwoch, 3. Dezember 2008

Für viele amerikanische Unternehmen ist der Dezember ein harter Monat: Die Wall Street zittert einer miserablen Jahresbilanz entgegen, die Auto-Bauer bangen um ihre Jobs, und der Einzelhandel fürchtet sich vor schwachen Umsätzen im Weihnachtsgeschäft. Die niedrigen Verbraucherausgaben sind wohl die Hauptsorge für die US-Konjunktur – doch sind sie nicht nur der Finanzkrise geschuldet.

Der Einzelhandel mag mit der Tatsache kämpfen, dass die hohe Arbeitslosigkeit die Kunden zum Sparen zwingt. Und dass sich viele Amerikaner keine Weihnachtsgeschenke leisten können, weil ihre Kreditkarten überzogen und keine weiteren Kredite erhältlich sind. Doch einer der bedeutendsten Sektoren im Weihnachtsgeschäft hat zudem mit einem massiven Vertrauensverlust zu kämpfen, die Spielzeugbranche, die noch immer für ihre Rückruf-Aktionen abgestraft wird.

Im abgelaufenen Jahr ist die Zahl der Rückrufe im Spielzeugsektor um fast 20 Prozent gestiegen. Ganze 563 Produkte mussten aus den Läden genommen werden, weil sie entweder giftige Stoffe enthielten oder auf andere Art und Weise den Verbraucherschutzbestimmungen nicht entsprachen. Satte 97 Prozent der zurückgerufenen Produkte waren Importe, der weitaus größte Teil kam aus chinesischen Fabriken.

Zu den am stärksten betroffenen Unternehmen gehören der Baby- und Kleinkinder-Ausstatter RC2, der vor allem Plastikspielzeug für die Kleinsten vertreibt. Erneut betroffen war auch Spin Master, der Konzern, dessen „Aquq Dots“ bereits im vergangenen Jahr Schlagzeilen gemacht hatten. Damals hatte ein Inhaltsstoff, der K.O.-Tropfen ähnlich war, zahlreiche Kinder in die Krankenhäuser gebracht.

Auch bei etablierten Branchenriesen wie Mattel gab es im vergangenen Jahr wieder Rückrufaktionen, uind auch Einzelhändler direkt waren betroffen. Babies´r´Us musste etwa Kinderkrippen zurückrufen. Seither haben die Muttergesellschaft Toys´r´Us und der Branchenführer Wal-Mart ihre Ansprüche an die Zulieferer dramatisch verschärft – doch das Vertrauen der Verbraucher hat Schaden genommen.

Der Verbraucherschutzverband Consumers Union steuert nun gegen eine Vertiefung der Krise. Die Organisation bestätigt, dass sämtliche betroffenen Spielzeug-Hersteller und Einzelhändler erfolgreich Maßnahmen gegen gefährliche Importe unternommen und in den letzten Monaten die Zahl der nötigen Rückrufe deutlich gesenkt hätten. Ob es reicht, besorgte Eltern vor Weihna chten in sie Läden zu bekommen, bleibt abzuwarten. Sich ist, dass die wöchentlichen Umsatzdaten aus dem Einzelhandel die Wall Street bis Jahresende mehr bewegen dürften als alle anderen Zahlen.
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Alt 04-12-2008, 19:15   #919
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Kaderschmiede im Bärenmarkt
Donnerstag, 4. Dezember 2008

So wie Harvard jedes Jahr die besten Studenten der Welt anzieht und ausbildet, so zieht die Stiftung der hoch angesehenen Elite-Uni die besten Fond-Manager an, die den mit zig Milliarden Dollar bestückten „Harvard Endowment Fund“ verwalten. Doch auch die besten konnten in den letzten vier Monaten einen Einbruch um 22 Prozent nicht verhindern.

Damit steht Harvard zwar besser da als der breite Aktienmarkt. Der S&P-500-Index hat seit Anfang August immerhin 41 Prozent abgegeben; die Blue Chips verzeichnen ein Minus von 34 Prozent. Trotzdem hat das Fond-Management jetzt erstmals einen außerzyklischen Zwischenbericht vorgelegt, um die Fakultät auf die schwierige finanzielle Lage vorzubereiten. Immerhin geht man davon aus, dass die Anlagen bis zum Ende des Fiskaljahres noch weiter abrutschen könnten – ein Minus von 30 Prozent wird nicht ausgeschlossen.

Das würde Harvard schwer treffen. Ganze 35 Prozent der operativen Kosten des Universität werden vom „Endowment Fund“ getragen, einige Abteilungen decken sogar die Hälfte ihrer Kosten aus den Zuschüssen. Damit ist klar: Harvard muss das Budget für das laufende Geschäftsjahr überarbeiten; zahlreiche Programme müssen wohl gestrichen werden.

Unklar ist, welche Auswirkungen das auf die jüngst beschlossenen Stipendien-Programme haben wird. Erst Ende letzten Jahres hat Harvard beschlossen, sich bewusst Studenten aus unteren und mittleren Einkommensschichten zu öffnen. So sollten Eltern mit einem Jahreseinkommen zwischen 120 000 und 180 000 Dollar nur 10 Prozent ihres Einkommens als beitragen müssen, den Rest wollte man bezuschussen. In der Vergangenheit hatten die Studiengebühren von mehr als 45 000 Dollar einen Großteil der Bevölkerung von der Kaderschmiede ferngehalten.

Große Vorwürfe werden sich die Fond-Manager trotz der erlittenen Verluste nicht anhören müssen, und auch die Anlagestrategie scheint sich nicht groß zu ändern. Kein Wunder. Denn dass Harvard den breiten Markt erneut geschlagen hat, liegt an einer außergewöhnlichen Diversifizierung. Der „Endowment Fund“ hat 12 Prozent seiner Anlagen in US-Aktien, weitere 12 Prozent in Aktien der großen internartionalen Märkte, und 10 Prozent in Aktien aus Schwellenländern.

Neben dem Wertpapier-Portfolio legt man großen Wert auf anderweitige Anlagen: So stecken 11 Prozent in privaten Anlagen, 9 Prozent in Wald und Forst und weitere 9 Prozent in Immobilien. Aus diesem recht stabilen Bereich könnten jetzt Anlagen veräußert werden, damit Harvard mit dem Erlös Aktien nachkaufen kann. Denn Experten wissen: Nach dramatischen Einbrüchen am Aktienmarkt dürfen Anleger nicht etwa den Mut verlieren, sondern müssen einsteigen, um die Erholung nicht zu verpassen.
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Alt 10-12-2008, 20:15   #920
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Später Ruhm für einen Frack-Schneider
Mittwoch, 10. Dezember 2008

Noch nie war ein gewählter US-Präsident vor seiner Vereidigung so präsent wie Barack Obama in den letzten Wochen. Der Demokrat, der am 20. Januar ins Weiße Haus einziehen wird, bekommt mehr Geheimdienst-Briefings und hält mehr Pressekonferenzen als der scheidende Amts-Inhaber. Entsprechend hält das Obama-Fieber an; die Amis sind heiß auf ihren neuen Präsidenten.

Der Wirbel um Barack Obama hat historische Ausmaße. Zur Vereidigung werden zig Millionen Amerikaner in Washington, D.C. erwartet. Tickets für die Zeremonie vor dem Kapitol sind längst nicht mehr zu haben, für Karten zu den offiziellen Bällen werden Rekordpreise gezahlt – und schon sechs Wochen vor dem großen Event spekuliert Amerika darüber, was die First Family am Tag der Amtseinführung wohl tragen wird.

Die First Lady, die stilistisch bereits mit Jackie Kennedy verglichen wird, wird von Designern aus aller Welt umworben. Die Website Women´s Wear Daily veröffentlicht exklusive Entwürfe von Isaak Mizrahi, Badgley Mishka, Diane von Fürstenberg, Nicole Miller und anderen, die Michelle Obama mal in den Nationalfarben Rot-Weiß-Blau, mal in eleganter Silhoutte sehen. Ein Entwurf kommt von Karl Lagerfeld für Chanel, der die First Lady aber wohl nicht ausstatten wird; Mrs. Obama wird wohl einen amerikanischen Ausstatter wählen – der Symbolik wegen. Heiß im Rennen: Oscar De La Renta, der interessanterweise auch Laura Bush ausstattet, mit Henry Kissinger befreundet ist und damit politisch nicht einzuordnen ist.

Entwürfe für die Töchter Malia und Sasha kommen von Reem Acra, Olive Juice und der Vogue-Expertin Plum Sykes.

Weniger Spekulationen ranken sich um die Mode des künftigen Präsidenten. Insidern zufolge soll sich Barack Obama für einen elegangten Frack von Hart Schaffner Marx entschieden haben. Der Traditionsschneider hat sein Hauptquartier in Obamas Heimatstadt Chicago, er ist durch und durch gewerkschaftlich organisiert, und hat das „Gold Trupeter Black Tuxedo“ für 895 Dollar im Angebot.

Mit dem Frack rückt ein Unternehmen in die Schlagzeilen, das ein branchentypisches Schicksal hat. Hart Schaffner Marx wurde 1872 von den Brüdern harry und Max Hart gegründet. Man stellte zunächst feine Herrenmode her, ab dem Ersten Weltkrieg auch Uniformen für das US-Militär. Das Unternehmen wuchs rapide; inden Sechziger- und Siebzigerjahren unter anderem durch weitsichtige Akquisitionen, die dem Hersteller eine ganze Reihe Boutiquen und Ladenketten einbrachten.

Spätestens seit TV-Legende Johnny Carson seiner Show 1966 einmal in Mode von Hart Schaffner Marx moderierte und das Unternehmen später dessen Namen für eine eigene Reihe lizensierte, wurde der Name US-weit bekannt. Weitere Lizenzlinien mit den Namen der Golf-Stars Jack Nicklaus und Bobby Jones taten ein weiteres, später auch Verträge mit Christian Dior und Nino Cerutti.

In den Neunzigerjahren fiel es Hart Schaffner Marx immer schwerer, preislich mit der Konkurrenz mitzuhalten. Die Manufaktur der edlen Kleider wurde nach Fernost, Mexiko und Costa Rica verlegt. Das trieb die Gewinnmargen noch einmal an, doch zur Zeit plagen das Traditionshaus große Sorgen. Quartal für Quartal schreibt man Verluste, für das laufende Geschäftsjahr wird ein Minus von rund 10 Millionen Dollar erwartet – daran ist wohlgemerkt vor allem die aktuelle Rezession schuld, die es nicht nur Hart Schaffner Marx, sondern auch der Konkurrenz schwer macht, Kleidung im mittleren und gehobenen Preissegment an den Mann zu bringen.

Wenn Barack Obama am 20. Januar 2009 in einem Frack des Unternehmens vereidigt wird, dürfte das zumindest US-weit für Schlagzeilen sorgen – und dem Geschäft vielleicht neuen Zulauf bringen. Der Aktie des Mutterhauses Hartmax wird das indes nicht viel nützen: Sie wurde Ende November an der New York Stock Exchange aus dem Handel genommen, nachdem sie mehr als einen Monat lang für Pennies gehandelt hatte und die Marktkapitalisierung unter den NYSE-Grenzwert von 25 Millionen Dollar gefallen war. An der Chicagoer Börse ist das Papier weiter erhältlich.
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