Charttechnischer Kurzcheck der DAX-Werte (Teil II)
Von Redaktion Börse Online
Zwei Aufstufungen und nur eine Abstufung verbessern den insgesamt noch recht erfreulichen Ausblick der vergangenen Analyse weiter leicht. Der einzige Wert, für den eine Verschlechterung der Aussichten konstatiert werden musste, wurde zudem nur von Kaufen auf Halten abgestuft. Er dürfte sich also ebenfalls nicht als Kursbremse für den Gesamtmarkt erweisen, zumal er auch nur leicht gewichtet ist.
Somit stehen aktuell acht Aktien auf KAUFEN, vier auf HALTEN und drei auf VERKAUFEN. Mehr als die Hälfte der heute betrachteten Werte haben somit eine positive Perspektive, womit weiter auf einen Anstieg des DAX über die zähe Barriere bei 4320 Zählern gehofft werden darf - zumindest was den zweiten Teil der 30 analysierten Indexwerte angeht.
Henkel
Im Moment kämpft die Aktie mit dem Widerstand bei 73,50 Euro, der sich bereits im Jahr 2004 als nicht zu knacken erwies. Früher oder später dürfte der langfristige Aufwärtstrend zu einem Durchbruch führen, der den Kurs weiter bis an die horizontale Barriere bei 80 Euro treibt. Das positive Szenario gilt aber nur so lang, wie die Aufwärtstrendlinie bei rund 60 Euro nicht unterschritten wird. Doch schon zwischen 64 und 66 Euro befindet sich ein stabiler Haltebereich, der dies verhindern kann. HALTEN mit Stoppkurs 58,90 Euro.
HypoVereinsbank
Nur die kurzfristige Hürde bei 19,20 Euro hält die Aktie im Moment noch davon ab, in den langfristigen Widerstandsbereich zwischen 20 und 22 Euro einzutauchen. Wird dieser überwunden, ist der Weg bis weit über die 30er-Marke frei. Doch ohne eine Zwischenkorrektur ist dies kaum realisierbar. In diesem Fall bieten sich eine mittelfristige Aufwärtstrendlinie bei 18,20 Euro sowie zwei horizontale Haltezonen bei 17,75 und 16,30 Euro als Stabilisierungsgelegenheiten an. KAUFEN mit Stoppkurs 17,60 Euro.
Infineon
Das charttechnische Trauerspiel setzte sich auch in den vergangenen Wochen mit einem neuen Zweijahrestief fort, das den langfristigen Abwärtstrend bestätigte. Als Orientierung für Bärenmarktrallyes dient derzeit die unter dem aktuellen Kurs verlaufende Abwärtstrendlinie bei rund 6,50 Euro. Am oberen Ende bremst bei aktuell rund 7,20 Euro eine weitere Abwärtstrendgerade.
Ein Ausbruch aus diesem nach Süden zeigenden, immer enger werdenden Kurskorridor ist im Moment nicht zu erwarten. Findet er dennoch statt, wird sich die Bewegung in die entsprechende Richtung beschleunigen, bis - im Falle eines Ausbruchs nach unten - die nächste Unterstützung bei fünf Euro oder - der erste Widerstand knapp oberhalb von acht Euro erreicht wird. VERKAUFEN.
Linde
Stufe um Stufe erklettert die Aktie das Siegertreppchen. Im Moment zwingt der kurzfristige Widerstand bei knapp 54,50 Euro die Bullen zu einem Schritt zurück. Sobald diese Hürde übersprungen ist, steht mit dem seit dem Jahr 2000 bestehenden Widerstand bei 58 Euro eine schwere Prüfung bevor. Gewinnmitnahmen dürften jedoch schon an der ersten Unterstützung bei 49 Euro wieder abebben. KAUFEN mit Stoppkurs 48,80 Euro.
Lufthansa
Zwar ist die Aktie aus dem seit vergangenem August bestehenden Aufwärtstrendkanal nach unten ausgebrochen. Die an die bei 10,40 Euro verlaufende 200-Tage-Linie wurde aber noch nicht deutlich genug unterschritten, um von einem charttechnisch signifikanten Durchbruch sprechen zu können.
Solange der gleitende Durchschnitt und vor allem der an der Dezimalmarke bei zehn Euro liegende, horizontale Unterstützungsbereich nicht durchbrochen werden, ist ein erneuter Test des Widerstandsbereiches bei 11,50 Euro das wahrscheinlichste Szenario. Andernfalls droht ein weiterer Rücksetzer bis an den nächsten Unterstützungsbereich bei 8,40 Euro. HALTEN mit Stoppkurs 9,80 Euro.
MAN
Mit der 200-Tage-Linie bei 30,50 Euro und einem mittelfristigen Aufwärtstrend bei 29,50 Euro im Rücken schiebt sich die Aktie an den langfristigen Widerstandsbereich bei 40 Euro heran. Bereits im Vorfeld bekamen einige Anleger kalte Füße, was die Aktie wieder in Richtung der 32-Euro-Marke zurückfallen ließ.
Dort verwandelte sich eine ehemalige Barriere in eine Unterstützung, von der aus der Kurs nun einen erneuten Anlauf nach oben starten kann. Zunächst muss jetzt aber der frisch ausgebildete, kurzfristige Widerstand bei 34 Euro geknackt werden. KAUFEN mit Stoppkurs 29,20 Euro.
Metro
Nach einem steilen Kursanstieg ging die Aktie Mitte 2003 in einen etwas flacheren Aufwärtstrendkanal über, der bis heute durchgehalten wird. Noch vor der unteren Kanalbegrenzungsgeraden bei rund 38 Euro finden sich bei 39,50 Euro die 200-Tage-Linie und an der 40er-Marke ein horizontaler Unterstützungsbereich.
Auf der Oberseite ist Luft bis zu der ersten von zwei oberhalb des Kurses liegenden Trendkanallinien bei 45 Euro. Um auch die zweite, vier Euro höher verlaufende Gerade zu erreichen, müsste die Aktie noch den horizontalen Widerstand bei 47,50 Euro überschreiten - was auf Grund seiner langen Bedeutungslosigkeit vermutlich aber kein größeres Problem darstellen wird. KAUFEN mit Stoppkurs 37 Euro.
Münchener Rück
Die Aktie ist am unteren Ende der Seitwärtsspanne angekommen, die sich in den vergangenen Monaten ausbildete und von rund 84 bis 95 Euro reicht. Dabei wurde erstmalig in diesem Jahr auch die 200-Tage-Linie leicht unterschritten, was bereits ein Vorzeichen für weiter fallende Kurse bis an die nächste, sich von 72 bis 74 Euro erstreckende Unterstützungszone sein könnte. Noch ist aber ein schneller Turnaround nach oben weiter möglich. Dann gilt es, die 90er-Marke zurückzuerobern. HALTEN mit Stoppkurs 83 Euro.
RWE
Nach der der Kursexplosion in 2003 schlug die Aktie zu Beginn des Folgejahres eine zumindest etwas ruhigere Gangart ein und hielt diese bis heute durch. Solange die Aufwärtstrendlinie des entsprechenden Trendkanals bei 43,50 Euro und die einen Euro tiefer verlaufende 200-Tage-Linie nicht unterschritten werden, kann sich diese Erholungsphase auch ungestört fortsetzen.
Doch am nicht allzu fernen Horizont zeichnen sich Probleme ab, denn die Aktie trifft zwischen 50 und 51,70 Euro auf einen langfristigen, horizontalen Widerstandsbereich. Da dieser bereits seit 1999 erfolgreich jedes Vorankommen blockiert, dürften auch diesmal wieder zahlreiche Anleger an Gewinnmitnahmen denken. KAUFEN mit Stoppkurs 42 Euro
SAP
Im April bildete sich eine seltene, aber dafür umso aussagekräftigere V-Formation im Chart aus. Dieses Umkehrmuster veranlasste zahlreiche Nachkäufer zum Handeln. Die Ampeln stehen weiter auf Grün solange die Unterstützung bei 125 Euro hält und die Aktie über der jüngst zurückeroberten, knapp darüber liegenden 200-Tage-Linie ausharren kann.
In diesem Fall ist erneut ein Test der horizontalen Barriere bei 140 Euro möglich. Andernfalls drohen Verluste bis mindestens an die bei 110 Euro verlaufende Abwärtstrendlinie. KAUFEN mit Stoppkurs 124,50 Euro.
Schering
Der Ausbruchsversuch aus der sich seit zwei Jahren abzeichnenden Dreiecksformation scheiterte im März, was zunächst Verluste nach sich zog. Doch an der 200-Tage-Linie stabilisierte sich die Aktie und setzt nun zu einem erneuten Run auf die bei knapp 56 Euro verlaufende Trendgerade an. Ein Ausbruch würde die charttechnischen Aussichten wieder bessern, doch dafür muss zunächst einmal die 54er-Marke zurückerobert werden. Rückendeckung liefert der Unterstützungsbereich bei 49 Euro. VERKAUFEN.
Siemens
Der Kurs ist durch einige Unterstützungen gerauscht, könnte sich nun jedoch an einer langfristigen Aufwärtstrendlinie bei 56 Euro stabilisieren. Schon der kleinste Rückschlag reicht jedoch für einen Durchbruch nach unten aus. Dann dürfte schnell die 50er-Marke in greifbare Nähe rücken. Kommt es jedoch zu einer Stabilisierung, müsste die 200-Tage-Linie bei 60 Euro zurückerobert werden. Dann wäre der Weg für einen erneuten Test des Widerstands bei knapp 63 Euro frei, der aktuell durch eine langfristige Abwärtstrendlinie verstärkt wird. KAUFEN mit Stoppkurs 55,50 Euro.
ThyssenKrupp
Seit März kennen die Kurse nur noch eine Richtung, und die zielt leider nicht auf den massiven Widerstandsbereich zwischen 18 und 19 Euro, von dessen Überwindung die Bullen damals noch träumen konnten. Mittlerweile wäre schon eine Rückeroberung der bei rund 16 Euro notierenden 200-Tage-Linie als Erfolg zu werten. Realistischer ist es aber, sich auf einen Durchbruch der ohnehin schwachen Aufwärtstrendlinie bei knapp 14 Euro vorzubereiten. VERKAUFEN.
TUI
Die Aktie tendiert seit zwei Monaten Richtung Süden. Nun erreicht sie aber ein Niveau, auf dem sie durch zahlreiche, stufenförmig übereinander geschichtete Unterstützungszonen abgesichert ist. Bereits an der ersten Haltezone bei 18,30 Euro kam es zumindest vorübergehend zu einer Stabilisierung, doch erst oberhalb der 20er-Marke ist der kurzfristige Abwärtstrend vorbei.
Nachdem der langfristige Widerstandsbereich bei 21 Euro bereits bei der letzten Rallye geknackt wurde, wäre dann der Weg bis an die innerhalb des langfristigen Aufwärtstrendkanals verlaufende Zwischenlinie bei rund 25,50 Euro frei. Gefahr droht frühestens bei einem Ausbruch aus dem Trendkanal und damit auch unter die 200-Tage-Linie bei 17,50 Euro. KAUFEN mit Stoppkurs 16,70 Euro.
Volkswagen
Der flache, seit März 2003 existierende Aufwärtstrendkanal erwies sich auch bei der jüngsten Verlustphase wieder als verlässlicher Rettungsanker. Erst wenn die Aktie auch unter die bei 32 Euro verlaufende Trendgerade fällt, sollte man sich von ihr trennen. Bis dahin kann auf eine Rückeroberung der unmittelbar bevorstehenden 200-Tage-Linie bei 34,40 Euro spekuliert werden, was den Weg für einen erneuten Test der 39er-Marke freiräumen würde. HALTEN mit Stoppkurs 31,90 Euro.
Quelle: BörseOnline