Amerikanische Alkoholbranche in Hochstimmung 
Der kurzfristige Ausblick für die amerikanische Bier-, Wein- und Spirituosenbranche bleibt nach Ansicht von Standard & Poor's weiterhin positiv. In der Abteilung Aktienanalyse sind wir zu der Überzeugung gelangt, daß die Fundamentaldaten der Branche durch eine sich erholende Binnenwirtschaft, vorteilhafte demographische Entwicklungstrends und eine signifikante Erhöhung der Investitionen in die Markenbildung durch die jeweiligen Getränkehersteller kräftig unterstützt werden.
Betrachten man die einzelnen Schlüsselsegmente der amerikanischen Alkoholbranche, fällt insbesondere das heimische Brauereigeschäft ins Auge. Die sich positiv auswirkenden demographischen Trends, eine nur geringfügige Erhöhung der Herstellungskosten und weiterhin günstige Preisgestaltungsmöglichkeiten am Markt dürften im laufenden Jahr für eine moderate Expansion des Sektors sorgen. Allerdings erwarten wir auch, daß das Wachstum der Absatzmengen etwas nachläßt, da die Spirituosen- und Weinproduzenten durch aggressive Marketingstrategien in der für die Bierhersteller so wichtigen Altersgruppe der 21 bis 27 Jahre alten Konsumenten Marktanteile erobern.
Operativer Gewinn legt zu
Die Gewinnmargen dürften dennoch zufriedenstellend ausfallen, was auf anhaltende Produktivitätszuwächse bei den Brauereien und eine branchenweit zu beobachtende hohe Auslastung der Kapazitäten zurückzuführen sein wird. Daher erwarten wir für die Bierbranche im Jahr 2004 eine Steigerung des operativen Gewinns um sieben bis acht Prozent.
Auch die Spirituosenbranche dürfte eine weitere Stärkung erfahren, die insbesondere von ausgefeilten Marketingaktivitäten zur Gewinnung besonders interessanter Zielgruppen (nach Altersstruktur), eine verstärkte Konzentration auf den Ausschank in Bars, Restaurants und Clubs und die Schaffung immer neuer Marken angetrieben wird. Außerdem dürften sich eine Konsolidierung und Veränderungen hinsichtlich der Vertriebsstrategien vorteilhaft auf die Margen auswirken. Daher prognostizieren wir den Spirituosenherstellern für das laufende Jahr eine Erhöhung des operativen Gewinns um ebenfalls sieben bis acht Prozent. 2003 hatte die Gewinnsteigerung rund vier Prozent betragen.
Der Ausblick für die Weinhersteller läßt ebenfalls nur Gutes hoffen, denn wir rechnen in diesem Segment mit höheren Absatzmengen, die durch geringere Einzelhandelspreise und einem damit verbundenen höheren Konsum außerhalb von Lokalitäten entstehen. Hinzu kommen die vorteilhaften demographischen Entwicklungen, die die Wachstumsrate ebenfalls stützen. Der Betriebsgewinn dürfte daher 2004 beträchtlich steigen, was größtenteils auf einer Konsolidierung und zu einem gewissen Grad auch auf sich stabilisierenden Rohstoffpreisen beruht. Die Gewinnentwicklung wird außerdem von Synergien und Kostenersparnissen durch vorangegangene Fusions- und Akquisitionsaktivitäten profitieren.
Führende Marken weiter vorne
Welche Aktien aus der amerikanischen Alkoholbranche gefallen uns also am besten? Nun, bei den Brauereien steht Anheuser-Busch an erster Stelle. Wir zeichnen diese Aktie mit fünf Sternen, das heißt mit einer klaren Kaufempfehlung aus. Der Kurs lag zuletzt bei 52,57 Dollar. Die Gewinnmargen dürften sich auf Grund einer weltweiten Absatzsteigerung, der gelungenen Übernahme der chinesischen Brauerei Harbin und anhaltender Einsparungen bei den Kosten weiter erhöhen. Unser zwölfmonatiges Kursziel der Anheuser-Busch-Aktie beträgt 63 Dollar.
Ein weiteres Mal fünf Sterne haben wir an Brown-Forman vergeben. Der Kurs erreichte zuletzt 47,74 Dollar. Unserer Ansicht nach kann das Unternehmen seine derzeitige Stärke bei der führenden Marke Jack Daniels auch weiterhin aufrecht halten. Weitere Zuwächse erwarten wir bei den Marken Southern Comfort und Finlandia, was durch ein äußerst effektives Marketing erreicht werden dürfte. Im Weinsegment von Brown-Forman wird allerdings der starke Wettbewerb voraussichtlich zu einer Abschwächung der Wachstumsrate führen, und auch bei den nichtalkoholischen Konsumgütern des Getränkeherstellers rechnen wir mit einer weiteren Schwächung. Unser Zwölf-Monats-Kursziel für diese Aktie befindet sich bei 58 Dollar.
Der dritte und letzte Favorit mit fünf S&P-Sternen innerhalb der amerikanischen Alkoholbranche ist Constellation Brands mit einem Kurs von zuletzt 36,96 Dollar. Insbesondere das starke Umsatzwachstum bei den Wein- und Biermarken des Unternehmens läßt uns zuversichtlich in die Zukunft blicken, auch wenn die aggressiven Marketingstrategien kurzfristig die Margen belasten werden. Für das Geschäftsjahr 2005 (Februar) rechnen wir daher mit einem Wachstum des gesamten Absatzes, von einer Erholung der Margen gehen wir jedoch erst für das Geschäftsjahr 2006 aus. Unser zwölfmonatiges Kursziel für die Constellation-Aktie liegt bei 44 Dollar.
