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Alt 09-12-2007, 13:12   #1
tina
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heiko thieme....wie wird 2008

Prognosen für 2008
Hausse-Ende in Sicht
• Wirtschaftswachstum schwächt sich ab
• Inflationsrate nur ein temporäres Problem
• Ölpreis sinkt im Jahresverlauf
• US-Leitzinsen unter vier Prozent
• Hausse-Ende in Sicht trotz Rekordhöhen beim Dow und Dax
• Hillary Clinton, erste Präsidentin im Weißen Haus
• US-Dollar stark unterbewertet
• Neue Höchststände beim Gold
Der US-Wirtschaftsaufschwung ist sechs Jahre alt. Nach relativ robusten
Wachstumszahlen bis hin zum dritten Quartal wird der Jahresdurchschnitt 2007 die Drei-
Prozentmarke jedoch nicht erreichen, da das vierte Quartal eine deutliche Abschwächung
aufweist. Die fortdauernde Hypothekenkrise im US-Immobiliensektor wird das
Wachstum auch noch im kommenden Jahr belasten. Die Zwei-Prozentmarke wird für die
US-Wirtschaft daher eine Hürde sein. Verbraucher sind aufgrund der Immobilienverluste
und enttäuschenden Entwicklung am Aktienmarkt verunsichert, was das
Ausgabeverhalten beeintraechtigen wird. Trotz dieser Belastungsfaktoren kommt es nicht
zu einer Rezession. Allerdings ist die US-Notenbank gefordert, jede weitere
Wachstumsabschwächung durch gezielte Leitzinssenkungen zu kompensieren. Der hohe
Ölpreis, der die 100-Dollarmarke pro Barrel fast erreicht hat, wird auf das gesamte
Preisniveau in den nächsten Monaten einen Inflationsdruck ausüben. Die
Kerninflationsrate, die die stark volatilen Nahrungsmittelpreise und Energiekosten nicht
berücksichtigt, kann allerdings weiterhin unter drei Prozent bleiben. Nur eine deutliche
Eskalation über dieses Niveau hinaus würde bei der Notenbank die Möglichkeit weiterer
Zinssenkungen einschränken.
In Europa wird sich das Wachstum ebenfalls etwas abschwächen, jedoch über der Zwei-
Prozentmarke bleiben. Die Europäische Zentralbank ist daher kaum in der Lage, trotz
Inflationssorgen die Leitzinsen deutlich über die derzeitigen vier Prozent zu erhöhen. Der
Ölpreisschock ist in Europa aufgrund der Eurostärke weniger ausgeprägt und daher nicht
in gleichem Maße inflationär wie in den USA. Im Jahresverlauf können sich die
europäischen und amerikanischen Leitzinsen überschneiden, wobei der US-Zinssatz von
momentan 4,5 Prozent unter vier Prozent fallen kann.
Die Schwellenländer weisen unverändert das stärkste Wachstumspotential auf. Allerdings
wirkt sich die Wachstumsschwäche der USA und das sich abschwächende Wachstum in
Europa auch dämpfend auf diese Märkte aus. Dennoch ist eine Wachstumsrate um acht
Prozent im Durchschnitt möglich. China wird dabei weiterhin die Führung behalten mit
einem Wachstum von knapp zehn Prozent. Die kommende Olympiade wird China in den
Mittelpunkt des Weltinteresses rücken. Die bereits atemberaubende Börsenhausse kann
sich daher noch etwas fortsetzen. Allerdings liegt die Bewertungsbasis bereits weit über
einem rationellen Niveau und eignet sich daher nur für äußerst risikobereite Investoren.
Der japanische Aktienmarkt hat in diesem Jahr sehr enttäuscht und weist unter den
großen Industrienationen mit einem Minus von über 20 Prozent die schwächste
Performance auf. Japan bleibt das einzige Land der OECD, wo es bisher nicht neue
Aktienhöchststände gab. Das Rekordhoch beim Nikkei-Index Ende 1989 von knapp
39.000 Punkten ist somit unverändert eine Messlatte, die erst im nächsten Jahrzehnt
erreicht werden kann. Japan gehört für langfristige Anleger zu den interessantesten
globalen Märkten unter den Industrieländern.
Der Ölpreis ist primär aufgrund von Spekulation auf das Rekordniveau von fast 100
Dollar pro Barrel gestiegen. Selbst die OPEC-Länder erachten dieses Niveau als
unrealistisch hoch. Ein Preis um 60 Dollar pro Barrel würde ausreichen, um selbst
optimistische Einschätzungen für das schwarze Gold zu befriedigen. Wenn auch unter
erheblichen Schwankungen, erachte ich dieses Niveau für nicht nur erstrebenswert,
sondern auch realistisch im Jahr 2008. Daher sind Ölgesellschaften als Anlage zu meiden,
während Ölbohrgesellschaften unverändert, besonders bei Kursschwäche, interessant
sind.
Die globale Aktienhausse, die in den USA am 9. Oktober 2002 begann, ist inzwischen
eine der längsten, in der über hundertjährigen Börsengeschichte. Seit 1900 gab es an Wall
Street 34 Haussen. Nur zwei waren länger als die derzeitige Hausse. Es handelt sich
hierbei um die Haussen von 1923-29 und 1990-98. In beiden Fällen kam es danach zu
deutlichen Kurseinbrüchen, die weit über dem Durchschnitt lagen. 1929 begann in
mehreren Intervallen ein Rückgang von fast 90 Prozent bis Mitte 1932. Nach der
Jahrtausendwende kam es an Wall Street auch innerhalb von Intervallen bis Oktober
2002 zu einem Rückgang von über 40 Prozent.
Die derzeitige Hausse kann sich noch im Jahre 2008 fortsetzen und neue Rekordhöhen
beim Dow Jones von rund 15.000 Punkten erreichen. In Deutschland kann sich der DAX
bis an die 9.000-Marke hocharbeiten. Danach wird in beiden Märkten die Luft dünn. Der
politische Zyklus zeigt, dass in den USA das Jahr nach einer Präsidentschaftswahl
normalerweise das schwächste im Vierjahreszyklus der Präsidentschaftszeit ist. Kommt
es, wie ich erwarte, zu einem parteipolitischen Wechsel im Weißen Haus, so wäre dies
das Signal für einen Verkaufsdruck. Hillary Clinton hat alle Chancen, die erste
Präsidentin der USA zu werden. Ihr Wirtschaftsprogramm fordert eine Umverteilung bei
der Vermögensbildung. Dies wird die oberste Schicht spürbar belasten und daher auch
bei der Börse zu einem Verkaufsdruck führen. Die Vorwahlen werden bereits Anfang
Februar entscheiden, welche Kandidaten bei den Republikanern und Demokraten zur
Wahl am ersten Dienstag im November 2008 antreten.
Der US-Dollar ist gegenüber dem Euro bis Mitte November in diesem Jahr um rund 12
Prozent gefallen. Somit konnten europäische Anleger in Amerika in diesem Jahr bei den
Aktien-Indizes nicht nur nichts gewinnen sondern mussten sogar spürbare Verluste
einstecken. Der Grund für den Dollarverfall wird bei Vielen in der negativen
Außenhandelsbilanz gesehen. Diese Meinung teile ich jedoch nicht, sondern sehe eher
Spekulation als Hauptgrund für den schwachen Dollar. Hinzu kommt auch das
mangelnde Vertrauen in die amerikanische Außenpolitik. Präsident Bush hat Amerikas
Ansehen deutlich geschädigt. Von der Kaufkraft (Purchasing Power Parity - PPP) her
gesehen wäre ein Dollar/Euro Verhältnis von $1,25 weitaus realistischer anstatt der
derzeitigen $1,47 zum Euro. Die Kaufkraft braucht jedoch oft viel Zeit, um sich bei
Währungen durchzusetzen. Im kommenden Jahr rechne ich damit, dass sich der Dollar
vom derzeitigen Niveau um fünf bis zehn Prozent verbessert. Die volle Kaufkraft wird
damit noch nicht erreicht.
Das Gold hat im November sein bisheriges Rekordhoch von 850 Dollar pro Feinunze
vom Januar 1980 nur knapp verfehlt. Im kommenden Jahr wird ein nochmaliger Test
folgen, um dann tatsächlich einen neuen Hoechststand zu erzielen. Ein Anstieg weit über
die 900 Dollar Marke wäre jedoch übertrieben. 1000 Dollar pro Feinunze ist allerdings
keine Unmöglichkeit in den nächsten zwei bis drei Jahren. Goldminen-Aktien waren in
diesem Jahr eine sehr erfolgreiche Anlage. Newmont Mining und Novagold waren unsere
spezifischen Empfehlungen und erzielten ein Plus von teilweise über 50 Prozent. Auch
2008 wird für Minenwerte interessant bleiben.
Das Jahr 2008 wird für Anleger kein leichtes Jahr werden, da mit hoher Volatilität zu
rechnen ist, was wiederrum schnelle Entscheidungen erfordert. Die tägliche
Börsenhotline ist dabei ein nützlicher Wegweiser, um die geforderte Hilfestellung zu
geben. Sie existiert nunmehr seit fast 22 Jahren und ist damit die mit Abstand älteste
Hotline im deutschsprachigen Raum.
Die Thieme Hotline:
Deutschland: 09001 / 191 192 (EUR 0,69/Minute)
Schweiz: 0901 / 266 277 (CHF 1,00/Minute)
Österreich: 0900 / 500 515 (EUR 0,68/Minute)
Alle Angaben ohne Gewähr.
__________________
stelle keine frage,
wenn du nicht weißt,
was du mit der antwort willst.
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Alt 09-12-2007, 14:04   #2
simplify
letzter welterklärer
 
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hmmm früher war heiko thieme mal klarer in seinen aussagen. dies liest sich wie eine einschätzung von alan greenspan
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Alt 18-12-2007, 20:15   #3
simplify
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jetzt war heiko thieme in wien unterwegs

Wir sehen bald neue Hochs...“

von Robert Gillinger
...aber dann kracht's: Börseguru Heiko Thieme gab Wien die Ehre: Auf einer Business-Circle-Veranstaltung ging es um den Börseausblick 2008. Dem WirtschaftsBlatt stand er Rede und Antwort.


WirtschaftsBlatt: Wie beurteilen Sie die Aussichten der Börsen?
Thieme: Wir sind in einer Phase, in der der Aufwärtstrend reif ist. Das muss man sich wie ein fünfgängiges Menü vorstellen. Aperitiv, Suppe und Hauptgang liegen hinter uns. Jetzt gibt es noch Käse und Kaffee nebst Kuchen. Wir werden also 2008 neue Höchststände haben und damit das Ende der Hausse erleben. Den Dow Jones sehe ich bei 15.000 bis 16.000 Punkten, den DAX bei 9000, selbst 10.000 schliesse ich nicht aus.

Wie schlimm wird es werden?
Den Rückgang sehe ich höchstens bei 30 Prozent, Einbrüche wie nach den anderen Superhaussen sehe ich nicht, da die Bewertungsbasis heute nicht so hoch ist.

Sie sind bezüglich der mittelfristigen Kursentwicklung an den Börsen skeptisch, erwarten vorher aber noch neue Höchststände – warum?
Aus der Historie heraus. Das dritte Jahr eines US-Präsidentschaftszyklus ist traditionell das beste, das vierte, auf das wir gerade zusteuern, noch positiv. Das erste Jahr nach einer Wahl ist im Schnitt das schlechteste Börsejahr, das wäre dann 2009. Ich rate jedem, geniesse noch die Höchststände und verkaufe in die Stärke des Marktes hinein, in der letzten Phase einer Hausse gibt es oft erratische Ausschläge.

Wo würden Sie dieses kommende Hoch beim österreichi-schen Leitindex ATX sehen?
Der kann durchaus auf 5000, vielleicht sogar 5500 Punkte steigen.

Bankaktien werden grossteils kritisch gesehen. Wie ist das bei Ihnen?
Mein Rat, kauft jede Bank, etwa die Citigroup. Der Einstieg von Abu Dhabi war ein wichtiges Zeichen – die Citigroup geht nicht pleite. Und je weiter sie sich von 30 Dollar entfernt, desto attraktiver ist sie auf Sicht von zwei Jahren. Das gleiche gilt für eine Deutsche Bank unter 85 € oder eine Commerzbank unter 27 €.

Welche Asset Allocation würden Sie Österreichern anraten?
Sie sollten in Europa ihren Schwerpunkt setzen und etwa 40 Prozent des Depots hier veranlagen. Die USA würde ich mit 25 und Japan mit 15 Prozent gewichten. Zehn Prozent in Emerging Markets investieren, fünf auf Edelmetalle setzen und den Rest für Spezialsituationen vorsehen. Prioritätsmässig muss man in der eigenen Region am meisten anlegen.

An welches Investment glauben Sie besonders?
Den US-Dollar. Für mich zählen kaufkraftbereinigte Wechselkurse. Und da ist der Dollar rund 15 Prozent unterbewertet.

Viele fürchten aber, dass die Chinesen anfangen, Dollar zu verkaufen...
Warum sollte der chinesische Finanzminister Dollar verkaufen? Dann fällt er ja. Der Chinese ist viel schlauer, kauft etwa 10 Prozent an Blackstone. Die Chinesen haben 1,5 Billionen Dollar an Währungsreserven, vor allem in US-Treasuries. Die kann er mit dem Faktor vier belehnen woraus 7,5 Billionen Dollar werden könnten – damit gehört ihnen die Welt.

China und seine beinahe stetig steigenden Börsen sind derzeit in aller Munde. Wie beurteilen Sie den Markt?
In China wird trotz einer sinnlosen Überbewertung weiter auf der Autobahn gefahren, ein KGV wird dort gar nicht mehr gekannt. Das ist wie früher in Japan. Dort ist der Leitindex Nikkei dann aber auch von 38.000 auf 6000 Punkte gekracht. China läuft, bis die letzte Goldmedaille bei Olympia vergeben ist. Dann heisst es aussteigen und 1,5 Jahr später wieder rein. Dann ist Weltausstellung.

Ihr Rat an Anleger?
Wer in der aktuellen Phase 20 Prozent Gewinn in einer Woche macht und dann nicht zumindest teilweise mitnimmt, den kann man nicht ganz ernst nehmen. Ich arbeite derzeit wegen der hohen Volatilität nicht mit Stopp-Kursen, verkaufe, wenn ich 10 bis 20 Prozent Gewinn habe, in den Markt hinein.

Wie beurteilen Sie Öl?
Öl haben wir genug, ich sehe den Preis eher bei 50 als bei 100 Dollar. Ich sehe keinen Krieg USA-Iran.

„Sie sind derzeit kein wirklicher Freund von Soft Commodities…
Ich glaube nicht an die stetig steigende Weltbevölkerung, die immer mehr Nahrungsmittel verbraucht. Ich glaube zwar auch, dass wir zehn Milliarden Menschen sehen werden, doch diese Zahl wird dann wieder auf sechs bis sieben Milliarden zurückgehen. Es liegt in der Natur des Menschen, dass er, sobald er einen gewissen Wohlstand errichtet hat, sich nicht mehr entsprechend fortpflanzt. Da braucht man sich nur die Geburtsstatistiken der westlichen Welt ansehen.

Was sind Problemfelder an der Börse…
Derivate sind und bleiben das Problem. Die Marktkapitalisierung an den Börsen liegt weltweit bei etwa 50 Billionen US-Dollar, auf den Derivativmarkt entfällt das Zehnfache. Wenn Josef Ackermann (CEO der Deutschen Bank, Anm.) sagt, wir haben kein Problem, dann glaube ich das nicht. Kein international ausgerichtetes Institut kennt sein Derivativ-Exposure. Kolportierte 250 Milliarden an Subprime- und ähnlichen Verlusten dürften in Summe etwas zu niedrig sein, 1000 aber zu hoch. Hier sitzen Hedge Fonds auf
einem Feuerstuhl.


http://www.wirtschaftsblatt.at/home/.../home/index.do
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Der ideale Bürger: händefalten, köpfchensenken und immer an Frau Merkel denken
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Alt 19-12-2007, 09:05   #4
romko
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"Ein Spiel dauert 90 Minuten und am Ende gewinnt Deutschland!"
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